Allgemein Flashcards
ICD Überblick affektive Störungen
Affektive Störungen allgemein
20% haben chron. Verlauf
70% unipolar depressiv (Jahresprävalenz Major depression 3-6%, Lebenszeitprävalenz Frauen MD 23,3% - M-´änner 11,1%)
25% bipolar
5% unipolar manisch
monophasisch: einmalig -> 15% depr. E.
polyphasisch: wiederholt
Episodenkalender:
- manische E.: Ausprägung +1 bis +3
- depressive E.: Ausprägung -1 bis -3
- 1 hypoman / subdepressiv
- 2 deutl. Beeeinträchtigung ohne stat. Aufnahme
- 3 stat. Aufnahme
! Diagnostik zu affektiven Störungen
- Anamnese, Fremdnamanese, Exploration
- Suchtmittelkonsum? Suizid(versuche)?
- Sozialanamnese, Familienanamnese, aktuelle soziale und berufliche Lebenssituation (Belastungsfaktoren? Auslöser?)
- Biographie, Traumatisierungen? Persönlichkeitsstruktur?
- psychopathologischer Befund
- Ausschluss organischer Ursachen, somatische Symptome und Erkrankungen
- evt. neuropsycholog. Testung
! Organische Untersuchungen zu affektiven Störungen
- internistischer und neurolog. Status
- EKG (QTc Zeit), RR
- Diff-BB, Gerinnung, Elektrolyte, Leberfunktion, Nierenwerte, CRP
- TSH, fT3, fT4
- Lipide, BZ (Hba1c), Bauchumfang
- HIV, Lues
- Drogenscreening im Harn, Alkohol
- beta-HCG, Schwangerschaftstest
- cCT (besser cMRT), EEG
- Vit.B12, Folsäure
Ätiologie der affektiven Störungen - biopsychosoziale Genese
biopsychosoziale Bedingungen -> erworbene Vulnerabilitätsfaktoren / Auslöser (Belastungen) -> Depression
1) Genetische Faktoren: Vulnerabilität, bei bipolaren aff. Störungen größere Rolle als bei unipolaren -> je näher verwandt, desto größer das Risiko (fam. gehäuft polygenet. Disposition)
-> Vulnerabilitäts-Stress-Modell:
Vulnerabilität: Genetik, frühere traumat. Erfahrungen -> verändern Gene -> Gen-Umwelt-Interaktion
Stress -> körperl. Erkrankungen, Medikamente, psychosoz. Konflikte
2) Neurobiologie:
-> Monoaminmangel-Hypothese: Mangel an Noradrenalin und/oder Serotonin in synapt. Spalt
-> Supersensitivität noradrenerger Beta-Rezeptoren
-> cholinerg-aminerg Imbalance Hypothese überwiegen cholinerges System während Depression (Acetylcholin); Überwiegen noradrenerges System während Manie
-> brain derived neurotrophic factor (BDNF) (Störung des Überlebens von Neuronenpopulationen im Hippocampus, BDNF für das Überleben von Neuronen wichtig, für Neuroplastizität)
-> Veränderungen im Schlaf: Depression (REM-Schlafveränderungen)
-> neuroendokrine Veränderungen: Überaktivität Hypothalamus-Hypophysen-NNR-Achse -> Hyperkortisolismus (schwere psychot. Depression), auch Unteraktivität der HPA Achse bei Depression möglich
-> Netzwerkstörung zerebraler Regelkreise (dorsolat. präfront. Kortex, anteriores Cingulum - Hypoaktivität, Amygdala - Hyperaktivität (Angst)
-> genet. Polymorphismen bezüglich Serotonintransporter;
bipolar: monomaninerge und glutamaterge Transmitter, noradrenerge Hypersensitivität
-> bipolar: erhöhte Sensitivität auf dopaminergen Reiz (mehr EPS bei Neuroleptika)
->Depression: neben Monoaminen auch gutamaterge und GABAerge Systeme beteiligt, immunologusche (infammatorische, proinflammatorische Zytokine wie TNF-alpha und IL-1 erhöht -> Omega 3 antiinflammatorisch (EPA >60%)), chronobiologische Faktoren
3) lerntheoretische, kognitive und psychosoziale Aspekte
-> kognitives Depressionsmodell nach Beck: kognitive Verzerrungen, dysfunktionale Grundüberzeugungen/Schemata, automatische Gedanken (-> unangebrachte Verallgemeinerungen, selektive Verallgemeinerung (pos. Aspekte übersehen), Selbstattribution (neg. Erfahrungen als eigenes Fehlverhalten interpretieren), Schwarz-Weiß-Denken, verzerrte Selbstwahrnehmung, neg. Interpretation v. Umwelterfahrungen, Katastrophisieren)
kognitive Triade: negative Sicht auf sich selbst, die Umwelt und die Zukunft
Verstärker-Verlust-Modell
-> Modell der gelernten Hilflosigkeit: neg. Erfahrungen wiederholen sich unbeeinflussbar und unkontrollierbar durch eigenes Veralten, Interpretation: andere könnten Situation wohl kontrollieren -> Gefühl persönlichen Versagens
4) Psychodynamisch:
-> frühe Verlusterlebnisse und ein in der frühen Kindheit wurzeln- der Autonomie-Dependenz-Konflikt mit Schwierigkeiten, aggressive Gefühle auszudrücken, als Disposition zur depressiven Persönlichkeit bzw. zur Depression anzusehen.
-> Depression aus Störung des Selbstwertgefühls (NArzistische Krise)
-> Frühkindliche Fehlentwicklung (Seperation v. Mutter - zu abrupt oder Mutter erlaubt sie nicht)
-> Typus melancholicus bei unipolar depressiven häufig -> ausgeprägte Ordentlichkeit, hohes ANspruchsniveau an sich selbst
ICD depressive Erscheinungsbilder