A2. Einfuehrung in die Soziologie, Teil 2 Flashcards
Worum geht esin der Frage um den anthropologisch fundierten Handlungsbegriff?
Frage nach der Natyur des Menschen – Sklave oder frei? Willensfreiheit?
Was sind die 3 zentralen Denker bzgl. des anthropologisch fundierten Handlungsbegriffs?
Max Scheler (1874-1928); Helmuth Plessner (1892-1985); Arnold Gehlen (1904-1976) - besonders wichtig!
Was sind Gehlens 3 Hauptthesen
Der Mensch ist weltoffen, neugierig und nicht durch Instinkte festgelegt. Normen und Institutionen beeinflussen Handlungsfuehrung und entlasten von fallweisen individuellen Entscheidungen;
Der Mensch verfuegt ueber eine Faehigkeit zur Distanz und muss eine immer bestehende Distanz zwischen Antrieb und Handlungsvollzug ueberwinden, bevor er handeln kann;
Der Mensch ist nicht inhaerent gut; sowohl Triebueberschuss (Freud…!?) wie auch der freie Wille gefaehren im Prinzip stabilisierende Normen und Institutionen
Definition Normen (Oldemeyer 2010: 22)
„Normen sind ausdrücklich vermittelte Regeln des erwünschten oder vorgeschriebenen menschlichen Tuns und Lassens, wie auch der inneren Einstellung und des Denkens (…). Sie werden bei denen, die sich an ihnen orientierten sollen, durch Bewusstmachung eingeführt und in Geltung gesetzt.“
Klassifikation von Normen – 4 Dimensionen
1 Nach dem Grad der Verbindlichkeit/Strenge der Sanktionen (Muss/Soll/Kann-Normen);
2 Nach dem Grad des Bewusstseins der Normen im Handlungsvollzug (Eingelebtsein vs. bewusst gemacht);
3 Nach dem/den Adressaten und Situationen des konkreten Handlungsvollzugs (von Normen/Sanktionen bis zu individueller Interpretation);
4 Nach dem subjektiv gemeinten Sinn (Max Weber) - Wert oder als leidiges Muss
Definition Sinn
menschliches Vermögen, Reize aus der Außenwelt wahrzunehmen und sie bewusst mit spezifischen Vorstellungen in Verbindung zu bringen
George Herbert Mead, Doppelpoligkeit des Sinnbegriffs, was sind die beiden Pole?
Der Handelnde möchte, dass seine Handlung – Gesten, ein Lächeln, vor allem sein Sprechen – in bestimmter Weise verstanden wird; zugleich „produziert“ jede Handlung Sinn
Werte als ethische Imperative - worum geht es?
was sind Werte (Definition), in welchem Zusammenhang stehen sie mit sozialem Handeln
Definition Werte (nach Talcott Parsons, Edward Shih, Toward a General Theory of Action, 1951)
„eine Auffassung vom Wünschenswerten, die explizit oder implizit sowie für ein Individuum oder eine Gruppe kennzeichnend ist und welche die Auswahl der zugänglichen Weisen, Mittel und Ziele des Handelns beeinflusst.“
Textbox Werte
Werte verweisen auf kulturelle, religiöse und soziale, rechtliche und ethische Leitbilder des Handelns. Über den Normbegriff hinausgehend sind die in einer Gesellschaft vorherrschenden Werte das Grundgerüst der Kultur und der Weltanschauungen; Werte, die sich der Einzelne zueigen macht, wirken wie ethische Imperative; sie können zu geltenden Normen in Widerspruch geraten und zu konfliktreichen Situationen auf allen Ebenen des sozialen Handelns führen.
Uberlegung – wann sind Werte relevant fuer die Soziologie?
Wenn sie (soziales) Handeln beeinflussen
Ueberlegung – wo kommen Werte her?
• Religionen, Wertanschauungen/Ideologien, persoenliche Faktoren (auc – Bezug zu Gruppenidentitaet…?)
Was ist ein wichtiges Charaketeristikum des westlichen/christilichen Umgangs mit Weltaunschauungen/Wertpositionen (nach Oldemeyer)
Kontraer, oppositionele Zuspitzung (entweder-oder statt sowohl-als-auch)
4 wichtige Werte Euopas (und des Westens) nach Hans Joas und Klaus Wiegand
Freiheit, Innerlichkeit, Rationalität, Bejahung des gewöhnlichen Lebens
Worum ging es im „Wertwandel“ der 1960er Jahre (was waren die Pole)?
Wertkonservativ (Leistung, Wachstum) vs. Emanzipation und Selbstverwirklichung (Fraunbewegung, etc.)
Handlungstypen - welche Dichotomie hat Ferdinand Tönnies in 1887 eingefuehrt?
gemeinschaftliches Handeln vs. gesellschaftliches Handeln
Toennies - Definition gemeinschaftliches Handeln
Gem. Handeln basiert auf persönlicher Nähe, Bekanntschaft, Vertrautheit (z.B. “Du”). Wir-Gefühl ist ausgeprägt
Toennies - Definition gesellschaftliches Handeln
Hat Anonymisierung der Sozialstrukturen, funktionales Rollenverständnis zur Voraussetzung. Es basiert auf der Trennung von Familie/Haushalt und Arbeitsplatz, von Arbeit und Freizeit, von Privatheit und Öffentlichkeit
Was sind die 4 Handlungstypen nach Max Weber (der auf Tönnies aufbaut)?
Zweckrational, wertrational, affektuell/emotional, traditional
Definition der 4 Handlungstypen nach Weber - zweckrational
durch Erwartungen des Verhaltens von Gegenständen der Außenwelt und von anderen Menschen unter Benutzung dieser Erwartungen als „Bedingungen“ oder als „Mittel“ fuer rationalen Erfolg, erstrebte und abgewogene eigene Zwecke.
Definition der 4 Handlungstypen nach Weber - wertrational
durch bewussten Glauben an den (ethischen, ästhetischen, religiösen etc.) unbedingten Eigenwert eines bestimmten Sichverhaltens als solchen, unabhängig vom Erfolg
Definition der 4 Handlungstypen nach Weber - affektuell
durch aktuelle Affekte und Gefühlslagen
Definition der 4 Handlungstypen nach Weber - traditional
durch eingelebte Gewohnheit
4 Handlungstypen nach Weber - wie klar lassen sich die meisten Handlungen einem Handlungstyp zuordnen?
Die meisten Handlungen sind gemischt. „Sehr selten ist Handeln, insbesondere soziales Handeln, nur in der einen oder der anderen Art orientiert.“
Handlungstheorien: Was sind die (auf Weber aufbauenden) Grundideen von Talcott Parsons?
Es gibt Grundorientierungen des Handelns (Pattern Variables), und das meiste Handeln laesst sich einer Orientierung zuordnen (1951, The Social System)
Was sind Talcott Parson’s 5 Orientierungen des Handelns
Affektivität (affectivity) Kollektivbezogenheit (collective orientation Partikularismus (particularism) Zuschreibung (ascription) Diffusität (diffuseness)
Talcott Parson’s 5 Orientierungen des Handelns - was sind die zwei Auspraegungen von Affektivität (affectivity)
Unmittelbare Bedürfnisbefriedigung vs Affektive Neutralität (a. neutrality) /Aufschieben aktueller Beduerfnisse
Talcott Parson’s 5 Orientierungen des Handelns - was sind die zwei Auspraegungen von Kollektivbezogenheit
Gemeinnutzen vs Selbstorientierung (self-orientation)/ Eigennutzen
Talcott Parson’s 5 Orientierungen des Handelns - was sind die zwei Auspraegungen von Partikularismus
Akzeptanz konkreter Gruppennormen vs. Universalismus (universalism) Akzeptanz allgemeiner Normen
Talcott Parson’s 5 Orientierungen des Handelns - was sind die zwei Auspraegungen von Zuschreibung (ascription)
Zugeschriebene Leistungen vs. Erringen (achievment)/ Erworbene Leistungen
Talcott Parson’s 5 Orientierungen des Handelns - was sind die zwei Auspraegungen von Diffusität (diffuseness)
Fokus auf die „ganze“ Person vs. Spezifität (specivity)/ Fokus auf konkrete Rolle einer Person
Raum - Edward T. Hall, Sprache des Raumes (1976), 4 relevante Distanzen fuer Menschen
Intime Distanz, persoenliche Distanz, oeffentliche Distanz (was ist die vierte?)