9_Persönlichkeitsstörungen Flashcards
Was ist eine Persönlichkeitsstörung?
Überdauerndes Muster von innerem Erleben und Verhalten, das merklich von den Erwartungen der soziokulturellen Umgebung abweicht, tiefgreifend und unflexibel ist und zu Leid oder Beeinträchtigung führt.
Stichtworte: unangepasstes, unflexibles und unzweckmässiges Verhalten
Wovon sind Persönlichkeitsstörungen abzugrenzen?
- Persönlichkeitsstilen
- Persönlichkeitsänderungen
Welches sind die allg. Kriterien für Persönlichkeitsstörungen nach ICD-10?
- G1: Charakteristischen und dauerhaften inneren Erfahrungs- und Verhaltensmuster weichen deutlich von Normen ab.
- G2: Das aus der Abweichung resultierende Verhalten ist in vielen persönlichen und sozialen Situationen unflexibel, unangepast oder unzweckmässig.
- G3: Das unter G2 beschriebene Verhalten führt zu persönlichem Leidensdruck u/o nachteiligen Einfluss auf die soziale Umwelt.
- G4: Abweichung kann nicht durch eine andere psychische Störung erklärt werden.
- G5: Abweichung resultiert nicht aus einer organischen Erkrankung, Verletzung oder Funktionsstörung des Gehirns.
Was ist bei der Diagnostik von Persönlichkeitsstörungen besonders herausfordernd?
Die Betroffenen erleben ihre Symptome häufig nicht als auffällig oder störend.
Was bedeutet der Ausdruck “ich-syntone” Störung?
Die Erlebens- und Verhaltensmuster werden von den Betroffenen als passend und zur Person zugehörig wahrgenommen. Diese “Störung” erschwert die Identifikation von Persönlichkeitsstörungen auf der Grundlage von Selbstauskünften massiv. Deshalb müssen immer Auskünfte von bedeutsamen Dritten einbezogen werden.
Wie werden die spezifischen Persönlchkeitsstörungen unterteilt?
- Paranoide PS
- Schizoide PS
- Dissoziale PS
- Emotional labile PS
- impulsiver Typ
- Boderline-Typ
- Histrionische PS
- Anankastische zwanghafte PS
- Ängstlich vermeidende PS
- Abhängige PS
- Sonstige spezifische PS
- Nicht näher bezeichnete PS
- Kombinierte PS
Wie erfolgt eine optimale Diagnostik von Persönlichkeitsstörungen?
Als allgemeiner „Goldstandard“ der Diagnostik von Persönlichkeitsstörungen werden strukturierte Interviews empfohlen. Dabei sind insbesondere das Strukturierte Klinische Interview für DSM-IV, Achse II: Persönlichkeitsstörungen (SKID-II) sowie die International Personality Disorder Examination (IPDE) als wichtigste Verfahren zu nennen.
Welche Persönlichkeitsstörung wird am häufigsten diagnostiziert?
ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung
Welche Persönlichkeitsstörung wird am wenigsten diagnostiziert?
schizoide Persönlichkeitsstörung
Können mehrere Persönlichkeitsstörungen zusammen diagnostiziert werden?
Ja, insbesondere zwischen paranoider und schizotypischer Persönlichkeitsstörung besteht ein hoher Zusammenhang.
Wodurch sind Persönlichkeitsstörungen der Cluster A, B und C jeweils gekennzeichnet?
Im Cluster A sind Persönlichkeitsstörungen subsummiert, die durch sonderbares oder exzentrisches Verhalten gekennzeichnet sind. Im Cluster B finden sich solche Persönlichkeitsstörungen mit dramatischen, emotionalen oder launischen Verhaltenszügen. Dem Cluster C werden solche Persönlichkeitsstörungen zugeordnet, die sich durch ängstliche oder vermeidende Gedanken- und Verhaltensmuster auszeichnen.
Was kann zum Verlauf von Persönlichkeitsstörungen gesagt werden?
- treten i.d.R. erstmals in der Kindheit auf - seltener in höheren Altersgruppen
- bedeutsame Unterschiede in der Remissionsrate (schizotypisch eher geringe Abschwächung, Borderline gute Rate der Erholung)
Was sind die Auslöser einer Persönlichkeitsstörung?
- biologisch relevante Faktoren
- psychosozial relevante Faktoren
Was sind biologisch relevante Faktoren?
- prä, peri- oder postnatale Komplikationen
- ängstlich-vermeidendes, impulsives oder emotional instabiles Temperament
- Erblichkeitseinflüsse von ca. 60%
- Unterschiede in der serotonergen und noradrenergen Aktivität
Was sind psychosozial relevante Faktoren?
- traumatische Lebensereignisse
- physischer, psychischer oder sexueller Missbrauch
- Vernachlässigung
- interpersonelle Stressoren
- überbehütender oder ablehnender / feindseliger Erziehungsstil
- chronische Belastungen in der frühen Kindheit
- Schichtzugehörigkeit, sozialer Status Familie
- Angststörungen
- Depression
- Suizidalität
- Mangel an sozialer Unterstützung