2_Diagnostik und Klassifikation Flashcards

1
Q

Was sind die Grundlagen einer Diagnose?

A

Das Stellen einer korrekten Diagnose ist Basis für eine korrekte Behandlung.

Zudem ist eine korrekte Diagnosestellung Basis für die Therapieplanung und dient der Kommunikation under Übertragung von Forschungsergebnissen.

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2
Q

Was bedeutet Komorbidität?

A

Bei genauer Diagnostik erhalten viele Menschen mit psychischen Erkrankungen nicht nur eine, sondern mehrer Diagnosen.

Somit beschreibt Komorbidität das Vorliegen verschiedener Erkrankungen bei einer Person.

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3
Q

Wie hängen Symptom und Syndrom zusammen?

A

Wenn bestimmte Symptome gehäuft gemeinsam auftreten, spricht man von einem Syndrom.

z.B. das Einzelsyndrom “körperliche Inaktivität” tritt gemeinsam mit affektiver Verstimmung auf sowie mit Interessensverlust - könnte ein depressives Syndrom sein. Achtung: Ein depressives Syndrom rechtfertigt aber noch nicht die Diagnose Depression, sondern kann auch bei anderen Erkrankungen vorkommen.

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4
Q

Wie ist die Definition von Klassifikation?

A

Einordnung von Phänomenen, die bestimmte gemeinsame Merkmale haben, in ein nach Klassen gegliedertes System.

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5
Q

Wie verläuft der diagnostische Prozess?

A
  1. Symptome
  2. Syndrome
  3. Diagnose

Zunächst werden Symptome exploriert, die einem Syndrom zusammengefasst werden können. Die Prüfung weiterer Kriterien führt schliesslich zu einer Diagnose.

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6
Q

Wie hängen die Güte der Diagnosestellung und die Interrater-Reliabilität zusammen?

A

Die Interrater-Reliabilität beantwortet die Frage, mit welcher Wahrscheinlichkeit zwei Diagnostiker bei einem Patienten zur selben Diagnose kommen. Damit kann u.a. eine Diagnosestellung auf ihre Güte überprüft werden.

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7
Q

Wie werden moderne Klassifikationsysteme unterteilt?

A
  • operationalisierte Diagnostik
  • kriteriumsorientierte Diagnostik
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8
Q

Was beschreibt die operationalisierte Diagnostik?

A

Explizite Vorgabe von Ein- und Ausschlusskriterien und von diagnostischen Entscheidungs- und Verknüpfungsregeln.

z.B. Definition, dass für eine bestimmte Diagnose mindestens 4 von 12 Kriterien vorliegen müssen.

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9
Q

Was beschreibt die kriteriumsorientierte Diagnostik?

A

Berücksichtigung klarer Kriterien bei der Diagnosestellung, die möglichst exakt exploriert oder beobachtet werden können.

z.B. Vorliegen einer depressiven Verstimmung die meiste Zeit über 14 Tage.

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10
Q

Wie kann der Begriff “normal” definiert werden?

A

Zur Definition, was “normal” ist, unterscheidet man zwischen:

  • Idealnorm
  • Statistische Norm
  • Soziale Norm
  • Subjektive Norm
  • Funktionale Norm
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11
Q

Was bedeutet die Idealnorm?

A

Zustand einer vordefinierten Vollkommenheit

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12
Q

Was bedeutet die statistische Norm?

A

Spielt z.B. eine Rolle bei der Definition von Unter- und Übergewicht, Bluthochdruck und anderen Merkmalen der Medizin. Ein Merkmal in einem Extrembereich kann ein Hinweis für eine Krankheit sein. Jedoch kann nicht ab einem bestimmten Grenzwert gesagt werden, ob dies nun krank oder gesund bedeutet.

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13
Q

Was bedeutet die soziale Norm?

A

Verhaltens- und Erlebensweise sind durch die Werte einer Gesellschaft / Kultur definiert. Manches ist in bestimmten Kulturen normal / akzeptiert, anderes nicht.

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14
Q

Was bedeutet die subjektive Norm?

A

Das Individuum legt selber fest, was es als normal empfindet und was nicht. Dies ist sehr wichtig um zu verstehen, wann eine einzelne Person glücklich ist und wann nicht.

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15
Q

Was bedeutet die funktionale Norm?

A

Darunter wird verstanden, ob eine Person die ihr zugetragenen Funktionen erfüllen kann wie z.B. Job, soziale Beziehungen etc.

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16
Q

Was ist die kategoriale Diagnostik?

A

Bei der kategorialen Diagnostik werden Diagnosen vergeben, die klar zu trennen sind: z.B. “gesund” oder “krank”. Psychische Störungen werden als klar voneinader abgrenzbare und unterschiedliche Störungseinheiten beschrieben.

Diese Dichotomisierung des Krankheitsbegriffs ist jedoch bei den meisten psychischen Krankheiten nicht angemessen.

17
Q

Was ist die dimensionale Diagnostik?

A

Im Vergleich zu der kategorialen Diagnostik berücksichtig die dimensionale Diagnostik, dass ein kontinuierlicher Übergangen zwischen den Polen “gesund” und “krank” gibt.

18
Q

Was ist die dimensionale Diagnostik?

A

Im Vergleich zu der kategorialen Diagnostik berücksichtig die dimensionale Diagnostik, dass ein kontinuierlicher Übergangen zwischen den Polen “gesund” und “krank” gibt.

19
Q

Was ist das DSM-IV?

A

Amerikanisches Klassifikationssystem für psychische Erkrankungen DSM (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Diseases). Baut stark auf Forschungsergebnissen auf. Enthält einen Katalog mit Diagnosen, für die neben den Kriterien auch Hintergrundinformationen beschrieben werden.

20
Q

Wie ist das DMS-IV aufgebaut?

A

Mit 5 Achsen, welche eine Diagnose auf verschiedenen Ebenen beschreiben:

  • Achse 1: Diagnostik der klinischen Störungen
  • Achse 2: Diagnostik von geistiger Behinderung und Persönlichkeitsstörungen
  • Achse 3: Diagnostik der medizinischen Krankheitsfaktoren
  • Achse 4: Diagnostik der psychosozialen Problemen (soziales Umfeld, Beruf, Ausbildung, Wohung, Rechtssystem)
  • Achse 5: Diagnostik des globalen Funktionsniveaus)

Nun wird für jede Erkrankung / Störung jede Achse beschrieben.

21
Q

Was ist das ICD-10?

A

Dient der Einordnung und Codierung sämtlicher Krankheiten (nicht nur psychische). Psychische Erkrankungen sind durch F-Codes charakterisiert. Im Gegensatz zum DSM steht hierbei weniger die wissenschaftliche Fundierung im Vordergrund, sondern vielmehr die Anpassung an die verschiedenen Kulturen auf dieser Erde. In Deutschland ist die Diagnosestellung nach ICD-10 von Krankenkassen verpflichtend eingeführt worden.

22
Q

Welches Verfahren eignet sich am besten zur Klassifikation psychischer Erkrankungen?

A

Zu den wichtigsten Methoden zählen strukturierte und standardisierte klinische Interviews, Mikro- und Makroanalysen und andere psychometrische Methoden wie Verhaltensbeobachtung, Fremdanamnesen und neuropsychologische Diagnostik. Darüber hinaus gibt es die Unterscheidung zwischen kategorialer und dimensionaler Diagnostik.

Damit überhäuftes Übersehen von Komorbiditätsdiagnosen verhindert werden kann, existieren Interviewleitfäden.

23
Q

Welches sind die häufigsten klinischen Interviews für die Diagnostik von psychischen Störungen?

A
  • Strukturiertes klinisches Interview für DSM-IV (Wittchen, Zaudig & Fydrich, 1997)
  • Composite International Diagnostic Interview WHO (CIDI; WHO, 1990)
  • Diagnostic Interview Schedule (DIS; Compton & Cottler, 2004)
  • Schedules for Clinical Assessment in Neuropsychiatry (SCAN; Wing et al., 1990)
  • Diagnostisches Interview für Psychische Störungen (DIPS; Schneider & Margraf, 2006)
24
Q

Diagnose dient nicht alleine zur Klassifikation. Welche Faktoren müssen im diagnostischen Prozess unterschieden werden?

A
  • prädisponierende Faktoren
  • auslösende Faktoren
  • aufrecherhaltende Faktoren
25
Q

Was sind prädisponierende Faktoren?

A

Können biologischer Art (z.B. genetische Risikokonstellation) als auch psychologischer Art (z.B. traumatisierende Lebenserfahrungen) sein

26
Q

Was sind auslösende Faktoren?

A

z.B. akute Lebensbelastung, Tod eine Angehörigen, Mobbing etc.

27
Q

Was sind aufrechterhaltende Faktoren?

A

z.B. Schon- und Vermeidungsverhalten, verstärkte Wirkung der Umwelt auf Symtpomäusserungen

28
Q

Wie hängen prädisponierende und aulösende Faktoren zusammen?

A

Durch prädisponierende Faktoren allein kommt es in aller Regel nocht nicht zu einer psychischen Erkrankung. Hierzu müssen oftmals zusätzliche auslösende Faktoren/Ereignisse auftreten.

29
Q

Weshalb müssen die drei Faktoren zusammen betrachtet werden?

A

Basis für profunde Therapieplanung. Dabei muss abgewägt werden, auf welchen der gennnten Aspekte/Faktoren in der Therapie besonders eingegangen werden soll. Bspw. bei einer langjährigen Chronifizierung haben die auslösenden Bedingungen vollständ an Relevanz verloren, dafür sind die aufrechterhaltenden Faktoren von zentraler Bedeutung für die Therapieplanung. Ist eine Erkrankung kurzfristig aufgetreten, werden vor allem die auslösenden Faktoren zu berücksichtigen sein.

30
Q

Wie hat die psychologische Diagnostik zu erfolgen?

A

Möglichst “multimethodal”, d.h. sie sollte so umfassend wie möglich sein und sich verschiedener Datenquellen bedienen (Fragebögen, Interviews, Fremdanamnesen etc.)

31
Q

Was ist das SORCK-Modell?

A

Einfaches Modell zur Analyse problematischer Erlebens- und Verhaltensweisen.

Ein Problemverhalten zeigt sich in einer Situation mit bestimmten Merkmalen (S), in der eine Person mit ihren Eigenschaften (O) auf eine bestimmte Weise reagiert (R), da durch dieses Verhalten eine Konsequenz (C) erfolgt, die die Person bestärkt, so zu handeln. Wann und wie diese Verstärkung eintritt, kann variieren (K).

32
Q

Was sind die Abkürzungen von SORCK?

A
  • S= situative Merkmale (Zustände, die Problemsituation auslösen)
  • O= Organismusvariablen (biologische Dispositionen)
  • R= Reaktionskomponente (Unterscheidung motorische, kognitive, emotionale und physiologische Reaktionskomponente)
  • C= Konsequenzen (sind diese verstärkend?)
  • K= Kontingenzverhältnisse (prompte positive Verstärkung)
33
Q

Was ist eine Mikroanalyse?

A

Genaue Analyse von problematischen Situationen, die als relevant für die psychische Störung eingeschätzt werden.

34
Q

Was ist eine Makroanalyse?

A

Analysiert nicht einzelne spezifische Situationen, sondern eher übergeordnete Regelmässigkeiten.