11_Psychische Folgen erworbener Hirnschädigungen Flashcards
Was sind erworbene Hirnstörungen?
Entstehen durch körperliche Erkrankungen, dies das Gehirn direkt (z.B. Schädel-Hirn-Verletzungen) oder indirekt (z.B. Stoffwechselerkrankung) betreffen.
Was sind Folgen von Hirnstörungen?
- neuropsychologische Leistungseinbussen
- Beeinträchtigung emotional-motivationale Verarbeitung
- Verhaltensauffälligkeiten
- interpersonelle Schwierigkeiten
- Komorbide psychische Störungen sind häufig
–> können alle Lebensbereiche des Patienten betreffen
Was sind Ursachen erworbener Hirnschädigungen?
- traumatische Hirnschädigungen (z.B. Schädel-Hirn-Trauma)
- Gefässerkrankungen (z.B. Schlaganfall, Hirnblutung)
- Neurodegenerative Erkrankungen (z.B. Demenz)
- Entzündliche Erkrankungen (z.B. MS)
- neuroplatische Veränderungen (z.B. Hirntumore)
- Sauerstoffmangel
- Intoxikationen (Gifte)
- Stoffwechselstörungen
- Ernährungsstörungen
Was sind häufige Symptome einer Hirnschädigung?
- kognitive Leistungseinschränkung (Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Handlungsplanung, Sprache, Wahrnehmung etc.)
- emotionale Verarbeitung (erhöhte Reizbarkeit, Ängstlichkeit etc.)
- Motivation (z.B. Apathie)
- Verhaltensauffälligkeiten (z.B. enthemmt)
Können sich die Symptomatik erworbene Hirnschädigungen zurückbilden?
Ja, z.B. bei Schädel-Hirn-Trauma. Aber: es kann auch zu einer fortschreitenden Symptomakti kommen (z.B. Demenz).
Was verändert sich möglicherweise nach einer Hinrschädigung?
- mögliche Veränderung persönlicher, sozialer und beruflicher Entwicklung
- Selbstbild und bisherige Lebensziele werden infrage gestellt
- Risiko, an einer psychischen Störung zu erkranken (häufig Angsstörung, Depression, Sucht)
Wie wird bei der Diagnostik einer Hirnschädigung vorgegangen?
- neuropsychologische Untersuchung
- Eigen- und Fremanamnese
- Problem- und Verhaltensanalysen (z.B. können dort Defizite und vorhandene Ressourcen aufgezeigt werden).
Wie erfolgt die psychologische Behandlung einer erworbenen Hirnschädigung?
Mit einem interdisziplinären Team:
- medizinische
- psychologische
- ergo- und physiotherapeutische
- logopädische
… Elemente.
Was ist das primäre Ziel der Behandlung?
- Verbesserung der selbständigen Alltagsführung
- Reduktion der Alltagsschwierigkeiten aufgrund kognitiven Beeinträchtigungen - dies mithilfe Restitution (Wiederherstellung) oder Kompensation (Ausgleich)
Was sind restitutionsorientierte Ansätze?
Wiederherstellung geschädigter kognitiver Funktionen durch übungs- und trainingsbasierte Funktionstherapien (z.B. computergestützte Übungsprogramm)
Was sind kompensationsorientierte Ansätze?
Vermittlung von Ersatzstrategien zum Ausgleich der kognitiven Defizite (z.B. Nutzung elektronischer oder schriftlicher Speichermedien zur Erinnerung an Termine).
Welche psychologischen Behandlungsansätze gibt es? Wie effektiv sind diese Ansätze?
Neuropsychologische Ansätze umfassen Bemühungen um Restitution und Kompensation der kognitiven Defizite. Ihre Wirksamkeit übersteigt Effekte der Spontanremission, die kontrollierten Prä-Post-Effektstärken liegen im mittleren Bereich. Andere psychotherapeutische Interventionen zielen auf die Behandlung komorbider psychischer Störungen und Unterstützung im Prozess der Krankheitsbewältigung (Adaptation).
Welche Besonderheiten müssen in der Therapie erworbener Hirnschädigungen berücksichtigt werden?
Die psychotherapeutische Behandlung von Patienten mit erworbenen Hirnschädigungen muss das eventuell mangelnde Störungsbewusstsein der Betroffenen berücksichtigen sowie realistische Ziele in Anbetracht chronischer Erkrankungsfolgen formulieren. Die Umsetzung erfordert eine Anpassung an mögliche kognitive Einschränkungen des Patienten und muss den Transfer der Therapieinhalte in den Alltag besonders unterstützen.