9. PD 3-Traumafolgestörung PTBS Flashcards

1
Q

Was ist ein Trauma

A

Als psychische Traumatisierung gilt (in Analogie zur körperlichen Unfalltraumatisierung) der Einbruch von existenzbedrohenden, emotional-überflutenden, kognitiv nicht verstehbaren, physiologisch nicht regulierbaren Erfahrungen in eine bereits gestaltete Persönlichkeit (erwachsen, jugendlich oder kindlich), die bis dahin entweder unauffällig war oder bereits konflikthafte oder strukturelle Störungen aufwies.

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2
Q

Typ I-Traumen

A

überwiegend einmalig, plötzlich und überraschend (Naturkatastrophen, Verkehrsunfälle, personelle Traumatisierung-gewaltvolle räuberische Erlebnisse) (Monotrauma)

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3
Q

Typ II-Traumen:

A

langjährige personelle Traumatisierungen im personalen Nahbereich durch Misshandlungen und sexualisierte Gewalt. Kriegseinwirkungen, Gefangenschaft und Folter. (komplexe Traumatisierungen)

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4
Q

Symptome der posttraumatischen Belastungsstörung nach der ICD-10

A

A) Die Betroffenen sind einem kurz- oder langanhaltenden Ereignis oder Geschehen von außergewöhnlicher Bedrohung mit katastrophalem Ausmaß ausgesetzt, das nahezu bei jedem tiefgreifende Verzweiflung auslösen würde.
B) Anhaltende Erinnerungen oder Wiedererleben der Belastung mit Hier-und-Jetzt-Qualität (Flashbacks, Nachhallerinnerungen), sich wiederholende Träume oder durch innere Bedrängnis in Situationen,
die der Belastung ähneln oder mit ihr im Zusammenhang stehen.
C) Umstände, die der Belastung ähneln oder mit ihr im Zusammenhang stehen, werden tatsächlich oder möglichst vermieden. Dieses Vermeiden bestand nicht vor dem belastenden Ereignis.
D) Entweder 1. oder 2.
1. Teilweise oder vollständige Unfähigkeit, einige wichtige Aspekte der Belastung zu erinnern. 2. Anhaltende Symptome (nicht vorhanden vor der Belastung) mit 2 der folgenden Merkmale:
– Ein-und Durchschlafstörungen – Reizbarkeit oder Wutausbrüche – Konzentrationsschwierigkeiten – Hypervigilanz
– Erhöhte Schreckhaftigkeit
E) Die Kriterien B, C und D treten innerhalb von 6 Monaten nach dem Belastungsereignis oder nach Ende einer Belastungsperiode auf (in einigen Fällen kann ein späterer Beginn berücksichtigt werden, dies sollte aber gesondert angegeben werden.

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5
Q

Die drei Hauptsymptomgruppen

A

Intrusion/Wiedererleben Vermeidung/Numbing (emotionale Taubheit) Hyperarousel

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6
Q

Trauma Aus Ich-psychologischer Sicht:

A

Durchbrechung des Reizschutzes des Ich.
Abwehr des Ich und die Neigung zu bestimmten (unreifen) Abwehrstilen (Art der Abwehr beeinflusst die Bewältigungsmöglichkeiten) Traumassoziierte Abwehrmechanismen: Spaltung, Idealisierung, Projektion, projektive Identifikation, Verleugnung, omnipotente Kontrolle und Agieren

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7
Q

Trauma Aus objektbeziehungstheoretischer Sicht:

A

Frage der prädisponierenden Objektfantasien/-wünschen (z.B. früherer depressiver Grundkonflikt), dem inneren Objektmilieu sowie nach Täterintrojekten.

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8
Q

Trauma Aus Selbstpsychologischer Sicht

A

Prädisponiertes Selbstsystem oder Selbstbilder (z.B. archaisch fixiertes Größenselbst)
 Unterschiedliche Verarbeitungsmöglichkeiten

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9
Q

Trauma Aus bindungstheoretischer Sicht

A

Prädisponierter Bindungsstil und unterschiedliche Verarbeitungsmodi

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10
Q

Konflikt

A

Modellvorstellung des unbewussten neurotischen

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11
Q

Struktur

A

Modell der beeinträchtigten Persönlichkeitsentwicklung durch Abfolge frühen strukturellen Defiziten

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12
Q

Trauma

A

Fehlende psychische Integration traumatischer Ereignisse

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13
Q

Strukturpathologie Traumapathologie
differenzialdiagnostisch:

A

Beide Störungsbilder weisen strukturelle Auffälligkeiten auf. In der Traumafolgestörung sind diese jedoch als sekundärer Einbruch in das strukturelle Gefüge zu verstehen-falls sie noch nicht schon vorher entwicklungsbedingt vorlagen

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14
Q

Strukturpathologische Folgen der Akuttraumatisierung

A

Gefühl der unvermeidlichen Verwicklung und Verstrickung mit anderen (Selbst-Objekt-Differenzierung)
Unsicherheit infolge dissoziativer Symptomatik: Was erinnere ich, was will ich? (Selbstreflexion)
Welches sind wirklich meine Gefühle? (Affektdifferenzierung) Wer bin ich wirklich? (Identität)
Gefühl der Überflutung durch Affekte oder der Affektentleerung (Affektregulation)
unrealistische Zuschreibungen zu anderen Personen (realistische Objektwahrnehmung)
massiv infragegestellte Möglichkeit, Beziehungen selbst zu regulieren (Interessensausgleich, Reziprozität) Unverständlichkeit der anderen (Empathie)
fehlendes inneres Sicherheitsgefühl, Überflutung durch negative Objektbilder (Internalisierung)
reflektorisches Misstrauen (Bindung

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15
Q

Grundsätze der tiefenpsychologisch fundierten Behandlung posttraumatischer Störungen

A

keine Entfaltung der Pathologie in der therapeutischen Beziehung
=> Übertragungsbegrenzung
Förderung von Selbstheilungskräften durch ressourcenaktivierende Techniken
=> Gegen Erleben von Hilflosigkeit und Überflutung Selbstkontrolle/Selbstwirksamkeit
Nutzung von Techniken verschiedener Therapieschulen => Gestalttherapie, VT, ST, NLP, Hypnotherapie

besondere Bedeutung imaginativer Techniken
=> Kontrollierte, nur gute Imaginationen werden den traumatischen inneren Bildern entgegengestellt. Nutzung der Abwehrmechanismen der Dissoziation, der
Spaltung, der Verleugnung und der Externalisierung => Dissoziation: Trennung von traumatischen Erlebnissen
=> Spaltung: aktive Trennung vom nur guten inneren Bereich und dem nur schlechten Teil der traumatischen Erlebnisse
=> Verleugnung aktives Fernhalten vom Bewussten
=> Externalisierung bedrohliche Selbstanteile werden in die Außenwelt verlagert, um besser mit Ihnen umgehen zu können

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16
Q

Umgang mit Flashback und Dissoziationen

A
  • energisches Ansprechen-orientieren am Hier und Jetzt
  • Patient*in sollte z.B. 5 Gegenstände im Raum benennen
  • Eiswürfel oder Igelball=Aufmerksamkeit auf die Sinnesreizung, Düfte mit starker Reizwirkung
17
Q

Phasen der psychodynamischen Traumatherapie

A
  1. Stabilisierung: Selbstberuhigung und Emotionskontrolle sowie der Ressourcenmobilisierung.
  2. Traumaexposition: Traumaereignisse erfahrbar und bearbeitbar zu machen
  3. Integration: Einordnung des Geschehens in die eigene Lebensgeschichte
18
Q
  1. Stabilisierungsphase Ich-Stärkung
A

Entwicklung einer stabilen therapeutischen Arbeitsbeziehung Aufklärung und Informationen (Psychoedukation) Stressmanagement (z.B. Achtsamkeitsübungen)
Imaginative Übungen
Weitere Elemente:
gemeinsam erarbeitete Vereinbarungen
Förderung des Gefühls der Selbstwirksamkeit Ressourcen: Stärken, Überlebensfähigkeiten, intra- und interpersonelle Ressourcen, Aufbau Resilienzen
=> Ziel: Fähigkeit auch mit Schmerzlichem innerlich umgehen zu können

19
Q

Die Stabilisierungsphase dient ?

A

Die Stabilisierungsphase dient im Rahmen Ich psychologischer Konzepte der Ich Stärkung, objekt- psychologisch ausgedrückt dient sie dem Aufbau sicherer und guter innerer Objektrepräsentanzen

20
Q

Imagination-was ist das?

A

Aspekte der Imagination:
Grundsatz der inneren Wahlmöglichkeit
Es geht darum, dass Menschen sich nicht auch noch mit sich selbst ohnmächtig fühlen müssen
Das Leben ist nicht nur »positiv«, aber es ist fast immer wenigstens gelegentlich auch »positiv«.
Fähigkeit zum inneren Trost

21
Q

Achtsamkeitsübungen

A

Sie können z.B. einmal ganz achtsam etwas essen. Jeden Bissen genau wahrnehmen und eine
Weile verfolgen, was mit diesem Bissen in
ihrem Körper geschieht. Z.B. einmal ganz achtsam drei Rosinen zu essen, eine sehr einfache und eindrucksvolle Übung. Sie räumen ganz achtsam und mit aller Konzentration, derer Sie fähig sind, ihre Spülmaschine ein. Oder Sie machen ihre morgendlichen Vorbereitungen mit aller Achtsamkeit, die Sie aufbringen können.
Ihrer Einfallskraft sind keine Grenzen gesetzt.

22
Q

Imaginative Übungen zur Stabilisierung

A
  • Sicherer Ort
  • Innerer Helfer
  • Inneres Team
  • Tresorübung
  • innerer Garten
  • Glücksübung
  • Regler Übung
  • Den jüngeren Ichs begegnen - Innere Kind
23
Q

Ein Blick auf die Ego-state-Therapie

A
  1. Mitgefühls-orientierten Arbeit mit jüngeren verletzlichen Anteilen 2. Arbeit mit verletzten Anteilen (Täterintrojekte)
    => Drei Grundsäulen der Psychoanalyse, Hypnose und Wissen über Dissoziationen
    => Das Ziel ist die Umwandlung von äußerst bedrohlichen, emotional
    intensiven und ungeordneten Inhalten des impliziten Gedächtnisses in kognitiv-sprachliche Episoden (Narrative) des expliziten autobiografischen Gedächtnisses, die therapeutisch bearbeiten werden können und als Teil des eigenen Gewordenseins eingeordnet werden.
    Sachsse, (2009),
24
Q

Konfrontation-
Kognitives Durcharbeiten
Emotionales Durcharbeiten und Rekonstruktion des Traumatischen

A

=> Ziel ist die Umwandlung von äußerst bedrohlichen, emotional intensiven und ungeordneten Inhalten des impliziten Gedächtnisses in kognitiv-sprachliche Episoden (Narrative) des expliziten autobiografischen Gedächtnisses, die therapeutisch bearbeiten werden können und als Teil des eigenen Gewordenseins eingeordnet.

25
Q

Traumakonfrontation

Man sollte erst Gas geben, wenn man Bremsen kann!
Voraussetzung:

A
  1. Äußere Sicherheit, d.h. z.B. kein Täterkontakt
  2. Beziehungssicherheit (vertrauensvolle Arbeitsbeziehung)
  3. Innere Sicherheit (Genügend Sicherheit im Umgang mit schmerzlichen Gefühlen (Affektdifferenzierung und Affektkontrolle)
26
Q

Ziel der Konfrontation Das BASK-Modell

A
  1. Das Verhalten- B(ehavior)
  2. Die Gefühle- A(ffect)
  3. Das Körper-Erleben S(ensation) 4. Die Gedanken- K(ognotionen)
    Diese Bereiche zu integrieren und Dissoziationen aufzuheben stellt das Ziel der Konfrontation dar.
27
Q

Die Beobachtertechnik

A
  1. Vorbereitende Schritte
  2. Durcharbeitung des Traumas 3. Innerer Trost und Auswertung
28
Q

Die Integrationsphase (allgemeine Psychotherapie)

A

Verbesserung der aktuellen interpersonellen Beziehungen
Stärkung der Selbstwertgefühls Entwicklung defizitärer Ich-Funktionen

29
Q

11 Besondere Aspekte

A
  1. Visionen: Wer will ich sein?
  2. Was hindert daran, diese Person zu sein?
  3. Auch Arbeit mit jüngeren Anteilen sinnvoll
  4. Ressourcenerinnerung
  5. Umgang mit Projektionen
  6. Umgang mit negativen Affekten
  7. Befassung mit Natur, natürliche Abläufe u.a. 8. Ins Handeln kommen
  8. Arbeit an konkreten Situationen-korrigierende Handlungsabläufe
  9. Phase III ist die gesteigerte Phase I
  10. Wahrnehmen von Freude
  11. Klärung von Sinnfragen?
  12. Klärung ob ggf. ein Therapeut*innenwechsel sinnvoll ist
  13. Zwingen Sie nicht zur Versöhnung mit anderen. PT sollte die Versöhnung mit sich selbst als Ziel haben
  14. Unterstützen Sie die Einbeziehung des Körpers: Yoga, Quigong
  15. Seien Sie offen für Lebenslösungen als diejenigen, die sich vorstellen können
30
Q
A