7. Grundlagen psychoanalytisch begründeter Verfahren Flashcards
Die wichtigsten Grundlagentheorien in der Psychodynamischen PT:
a: Triebtheorie
b: Ich-Psychologie
c: Selbstpsychologie
d: Objektbeziehungstheorie
Triebpsychologie
Grundlegendes:
- Unbewusster, biologisch begründeter Drang, des Lusterlebens und der Unlustvermeidung
- Missverständnis in Bezug auf ausnahmslos gleichbedeutende sexuelle Triebenergie
- Freud selbst öfter revidiert, angepasst. (Wo Es war soll Ich werden)
- Moderne Sicht ist affektorientiert, unterschiedliche Motivationssysteme u.ä. => Zuviel Anpassung und Triebverzicht gilt als mögliche Symptombildung
Begrifflichkeiten:
- Topisches Model, Drei-Instanzen-Modell, Psychosexuelle Phasenlehre-Fixierungen
Theoretiker:
Freud, Schultz-Henke,
Ich-Psychologie
Grundlegendes: Frage der Anpassung des Menschen an soziale Anforderungen:
Entwicklung des Ich, Funktionen des Ich und Abwehr
- Welche Wünsche und Bedürfnisse müssen abgewehrt werden? Welche Wünsche sind mit dem Ich
verbunden? Welche Abwehrmechanismen sind hier typisch?
Unterschiedliche Ausrichtung der Ich-Psychologie
1. Ausgangslage Trieb.-bzw. Konfliktmodell (eher analytisch Anna Freud)
2. Konfliktfreie Zuschreibung des Ich als Organ der Realitätsanpassung(eher TP Hartmann)
Ich-Funktionen: z.B. Realitätsprüfung, Affekttoleranz, Selbst-Objekt-Differenzierung Abwehr (Mechanismen)
Begrifflichkeiten: unterschiedliche Formen und Grade der Abwehrmechanismen, Strukturbezogene PT deutlich Ich-psychologisch geprägt=> Abwehranalyse vor Inhaltsanalyse (Struktur vor Konflikt?!)
Theoretiker: Anna Freud, Hartmann, Heigl, Heigl-Evers, Rudolf
Begriffsbestimmung-Entwicklung Abwehrmechanismen Einblicke Abwehranalyse=> Diagnostik-Methoden-Techniken
Grundlegende Annahme der Entwicklung der Abwehrmechanismen anhand der psychosexuell- phasenspezifischen Entwicklungslinien (Hinweis auf Objektbeziehungstheorie -reif, unreif) Beispiele:
Unreife Abwehr (eher ich- strukturelle Störungen)
Projektive Identifikation
Projektion
Introjektion
Spaltung
Idealisierung-Entwertung
Wendung g.d. Selbst
Verleugnung
Reife Abwehr (eher neurotisch)
Intellektualisieren
Rationalisierung
Reaktionsbildung
Sublimierung
Verdrängung
Altruistische Abtretung
Verschiebung
Trauma-Abwehr
Depersonalisation
Derealisation
Dissoziation
Abspaltung
Isolierung
Objektbeziehungstheorie
Grundlegendes: Das Gegenüber (Objekt) und die Verinnerlichung in frühen Beziehungserfahrungen. Frühe Beziehungserfahrungen-Primärobjekt und wichtige Beziehungspersonen und Kind- Niederschlag in Erinnerungsspuren (Repräsentanzen) und die späteren Einflüsse auf Wahrnehmung, Fantasien, Verhalten und Fühlen im Umgang mit anderen Menschen.
Verinnerlichte Objektbeziehungen (Internalisierungen) und der intrapsychische Umgang oder Weiterverarbeitung, z.B. im Sinne der Abwehr. Das Unbewusste sind die ub. inneren Objektbeziehungen.
Begrifflichkeiten: Objekt, Objektbeziehungen, Pimärobjekt, Selbst- und Objektrepräsentanzen, im Besonderen die Übertragung und Gegenübertragung sowie Deutung, Bindungssucher, Psychologie der 2-Personen, Frage der Bindungsschicksale
Theoretiker: Donald Winnicott (Übergangsobjekt), Melanie Klein (paranoid-schizoide und depressive Position), Margret Mahler (Wiederannäherungsphase), neuer: Otto Kernberg
Selbstrepräsentanzen=>
Innere Bild von sich Selbst durch entsprechende Objektbeziehungen und Identifikationen mit Teilaspekten. Fortlaufender Prozess.
Objektrepräsentanzen=>
Erfahrung mit (Primär-) Objekt und die subjektive Repräsentation. Diese beinhalten sowohl reale, als auch fantasierte Repräsentanzen. Unbewusste (Teil-)Aspekte finden Niederschlag in den Aktualbeziehungen.
Beziehungsrepräsentanzen=>
ub. verinnerlichtes Beziehungsabbild. Sowohl Selbstrepräsentanzen sowie Objektrepräsentanzen beteiligt.
Übertragung
Begriffsbestimmung:
Unbewusste Schemata der psychischen Erfahrung, die auf frühe Beziehungserfahrungen zurückverweisen. Unb. Schemata werden nicht nur in der therapeutischen Beziehung reaktualisiert sondern nehmen Einfluss auf die gesamte Gestaltung im sozialen Bereich. Wenn erleben und Verhalten von Übertragung bestimmt ist, wird Realität verkannt und verzerrt.
Anders: Übertragung ist die psychodynamisch wirksame ub.Tendenz zur Wiederholung der vergangenen Beziehungserfahrungen in der aktuellen Beziehungserfahrung aber auch eine Neuschöpfung der Aktualbeziehung.
Therapeutischer Nutzen:
Übertragung dienen dem Verstehen bestimmter pathogener Beziehungserfahrungen und ihrer Wirkung in der Gegenwart. Korrigierende Beziehungserfahrungen
Gegenübertragung
Begriffsbestimmung:
Korrespondierende Prozesse auf Therapeut*innenseite. Dieses können Fantasien, Stimmungen, Impulse, Verhaltensweisen u.ä. sein.
Früher eher als „gefährlich“ betrachtet. Heute therapeutisch zu nutzen.
Unterscheidung:
konkordante Gegenübertragung:
Identifizierung des Therapeuten mit den unbewussten Ich-Zuständen des Patienten,
komplementäre Gegenübertragung: Identifizierung des Therapeuten mit den Objekten des Patienten
Übertragungsneurose
Wiederholung/Neuauflage der neurotischen Symptomatik, in der sich die inneren Konflikte in der Beziehung zum/r Therapeut*in entfalten
Widerstand
Unbewusste, vorbewusste und bewusste Prozesse, die sich gegen den Fortschritt der Behandlung zeigen.
Selbstpsychologie
Grundlegendes: Selbst wird verstanden als Kern der Persönlichkeit. Pathogene und gesunde Entwicklung des Selbst. Verwundetes Selbst ursächlich in fehlend ausreichend empathischer Zuwendung primärer Bezugspersonen. Gesundes Selbst durch ausreichend-anerkennendes Spiegeln und Resonanz. Das Selbst ist immer auf empathische Objekte angewiesen.
Das Unbewusste sind hierbei die ub verdrängten Selbstobjektbedürfnisse.
Anders als in Triebtheorie Aggression nicht angeboren sondern als Frustrationsaggression bzgl. Entwicklungsversagung.
Begrifflichkeiten: Kohärenzgefühl, Selbstobjekt, Narzissmus-(theorie), Selbst nicht Ich, das falsche Selbst,
Theoretiker: Heinz Kohut
Unterscheidung der Übertragungsarbeit im Sinne unterschiedlicher Annahmen der Objekt und der Selbstpsychologie.
Konflikt-Struktur-Trauma
- Struktur bildet den Kern des psychischen Organismus und determiniert maßgeblich, wie sich verinnerlichte intrapsychische Konflikte organisieren und konturieren.
- Bei klinisch relevanten Konflikten bildet die interpersonelle Beziehungsdynamik im Hier und Jetzt die „Außenhaut“, auf der die Konflikte durch Reinszenierungen vor dem Hintergrund des Wiederholungszwangs sichtbar werden.
Konflikt
Im Psychodynamischen Krankheitsmodell nehmen zeitlich überdauernde intrapsychische Konflikte als Ursache psychischer Störungen eine zentrale Rolle ein.
Intrapsychische Konflikte sind unbewusste intra-psychische Zusammenstöße entgegengerichteter Affekte, Strebungen oder Verhaltenstendenzen. (Bspw. Wunsch nach Versorgung und Wunsch autark zu sein).