8. PD 2-Soziale Angst Flashcards
Was ist Angst?
-Ängste ist zu verstehen als hochwertiges evolutionäres Erbe; Realängste halfen zum Überleben („ die Furchtlosen gerieten unter den Mammut oder wurden vom Säbelzahntiger erbeutet – und starben aus.“ Hoffmann (2016), S.15.)
- existenzielle Angst als Grunderfahrung menschlichen Lebens; sie „wirkt als Motiv, die Bedrohung aus dem Unbewussten und aus der Endlichkeit und Begrenztheit abzuwenden.“ (Ermann 2012; S. 12)
Wann ist Angst eine Störung?
Gesunde Ängste:
- sind realitätsbezogen in Hinblick auf den Auslöser - im Ausmaß angemessen
- sistierend, wenn der Anlass/Grund wegfällt
Pathologische Ängste:
- basieren auf Fehlattributionen hinsichtlich der Auslöser Verkennungen, Fantasien)
- stellen Überreaktionen dar (Verhältnismäßigkeit)
- dauern an, selbst wenn der Angstauslöser wegfällt;
Welche Angststörungen gibt es (Klassifikation)?
Angststörungen lassen sich nach unterschiedlichen Gesichtspunkten klassifizieren, z.B.:
Deskriptive Unterscheidung nach der Symptomatik i.S.d. gängigen Diagnosesysteme
Klassifikationen nach tiefenpsychologisch üblichen Kriterien;
F40 Phobische Störungen
F41 Andere Angststörungen
F45 Somatoforme Störungen
Störungen im Kindes- und Jugendalter werden in einem eigenen Kapitel beschrieben; als Angststörungen kommen hier insbesondere folgende Diagnoseschlüssel in Betracht:
F93.0 emotionale Störung mit Trennungsangst des Kindesalters
F93.1 phobische Störung des Kindesalters
F93.2 Störung mit sozialer Ängstlichkeit des Kindesalters
F93.8 generalisierte Angststörung des Kindesalters
Angst aus psychodynamischer Sicht
Angst als Symptom
Misslungene Abwehr die sich in Form der Symptomangst zeigt
Angst aus psychodynamischer Sicht
Unbewusste Angst/Konfliktangst
Unabdingbares Phänomen in der psychischen Entwicklung
Durch Abwehr oder durch das Symptom(bei Misslingen der Abwehr) gehalten
Symptom kann sich dabei auch z.B. durch unbewusste Über-Ich- Angst, welche in der Zwangssymptomatik oder unbewusste Trennungsängste, welche in depressiver Symptomatik, abgewehrt wird, zeigen
Ich Stärke
Möglicher diagn. Hinweis: Ich-Stärke und Struktur: Umso weniger Objektbindung, desto mehr Ich-Störung/ Strukturpathologie
Hoffmann (ebd, S.14) schlägt eine Einteilung in gerichtete und ungerichtete Ängste vor:
Ungerichtete Ängste:
- Panikstörung
Untertyp Herzangststörungen - Generalisierte Angststörung
Hoffmann (ebd, S.14) schlägt eine Einteilung in gerichtete und ungerichtete Ängste vor:
Gerichtete Angststörungen:
- Phobien
Agoraphobie
Soziale Ängste
Spezifische Ängste - Hypochondrien
- Umweltängste
Klassische psychodynamisch-ätiologische Modelle: Konfliktbedingte Genese
-Signal (Freud: Versuchung-Versagung) bestimmt die auslösende Situation=> Innerer oder äußerer („kleiner Hans“) Konflikt =>subjektive Überforderung=Regression=>Wiederbelebung infantiler (Trieb-)Konflikte=> Mobilisiert Abwehr=>Abwehr misslingt; erlebte „Gefahr“=> Angst wird zum Symptom;
Klassische psychodynamisch-ätiologische
Modelle:
Strukturbedingte Genese
Defiziente Entwicklung von Ich und Selbst; Ich-Psychologie; Strukturpathologie; keine/kaum reife Abwehrmechanismen; das Gefühl der Überforderung durch die Auseinandersetzung mit der Umwelt wird zum Signal für die Gefahr und löst Angst aus;
Klassische psychodynamisch-ätiologische
Modelle:
Ethologisch bedingte Genese
-Ausbildung unzureichender Selbst- und Objektrepräsentanzen; unzureichende affektive Spiegelung und Bindungserfahrung; Objektbeziehungstheorie, Bindungstheorie: Bindungsstil korrespondiert mit Angststörung (vgl. Scheidt et.al., 2005); mangelnde Ausbildung der primären Bindungssicherheit; keine hinreichende Objektkonstanz (Mahler); Bedrohungserlebnis in den Objektbeziehungen löst Angst aus; Angst=Objektverlust, Verlassensein
Trieb-Psychologie
die Triebpsychologie hebt die Bedeutung von Aggression (Wunsch, den nach Aufmerksamkeit strebenden Rivalen
zu vertreiben) sowie den resultierenden Schuldgefühlen hervor;
Ich-Psychologie
Ichpsychologische Autoren befassen sich vor allem mit strukturell vulnerablen Sozialphobikern und betonen die Defizite in der Affektwahrnehmung und -steuerung sowie die unzureichende Differenzierung zwischen Selbst- und Objektrepräsentanzen.