8. Umwelttechnischer Fortschritt Flashcards

1
Q

Allgemeines Umwelttechnischer Fortschritt

A
  • Bisher Hauptkriterium bei der Bewertung von Instrumenten: Kosteneffizienz
    → In Wirklichkeit: Grenzkosten der Schadstoffvermeidung können durch umweltfreundliche Innovationen vermindert werden (zB durch neue Filtertechnik)
  • Zwei unterschiedliche Innovationen gemäß der Innovationstheorie:
    → Prozessinnovation: Produkt bleibt gleich, aber Verbesserungen des Produktionsprozesses reduzieren die Produktionskosten
    → Produktinnovation: Änderung der Produkteigenschaften und somit auch eine Änderung der Zahlungsbereitschaft der Kunden
  • Einfache Methode: Berechnung der Kostensenkungen, die sich aus einer Verschiebung der Grenzkostenfunktion der Schadstoffvermeidung für die verschiedenen Instrumente ergeben
  • Annahme: ALLE oder KEIN UN innovieren
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2
Q

Schwächen

A
  • Alle UN agieren kooperativ →erscheint wenig plausibel
  • Die optimale Politik der Umweltbehörde hängt von der Anzahl der innovierenden UN ab
    ➔ Anzahl innovierender UN muss im Nash-Gleichgewicht bestimmt werden
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3
Q

(3 Stufen im) Innovationsspiel zur Abbildung der strategischen Interaktion zwischen UN

A
  1. Umweltbehörde gibt ihr Verhalten bekannt
  2. Die UN entscheiden simultan über ihr Innovationsverhalten
  3. Die UN entscheiden auf Basis des eigenen Innovationsverhalten und des Verhaltens der Umweltbehörde über ihre Produktionsmenge
    - Strategische Interaktion auf dem Gütermarkt (oligopolistisch strukturiert)
    → Theorie des Nash-Gleichgewichts nicht mehr ausreichend
    → teilspielperfektes Gleichgewicht
  • Innovationsanreize ermöglichen grundsätzlich keine eindeutig vergleichende Aussage über die Innovationsanreize, sondern lediglich punktuelle Einzelaussagen
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4
Q

Dynamische Anreizwirkung bei vollständiger Konkurrenz

A

Vergleich der Innovationsanreize verschiedener Instrumente bei vollständiger Konkurrenz Annahmen:
- Im Ausgangszustand haben alle UN die gleiche Grenzkostenfunktion der Schadstoffvermeidung (Emissionen ↑ →Grenzkosten ↓)
- Jedes UN kann durch Innovation Kosten ersparen:
- JEDES UN innoviert, sofern Kostenersparnis die Kosten der Innovation noch deckt
- Kein UN hat Möglichkeit, das Verhalten der Umweltbehörde / den Zertifikatspreis zu beeinflussen

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5
Q

Effizienzbedingungen

A

Standardannahmen:
- Kosteneffizienz: Grenzkosten aller emittierenden UN sind identisch
- Wohlfahrt: Grenzkosten der Schadstoffvermeidung = Grenzschäden

Sich aus den Standardannehmen ergebende Annahmen:
- Innovierende UN (iUN) emittieren weniger als UN, die nicht innovieren (nUN)
- Für iUN und nUN: Anzahl iUN ↑→optimale Emissionsmenge ↑
- Anzahl iUN ↑→Gesamtmenge an Emissionen ↓
- Anzahl iUN ↑→Preis der Emissionen ↓

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6
Q

Ex ante-Effizienz des letzten innovierenden UN

A

S sinkend→Je geringer die Grenzschäden, desto weniger lohnt sich eine Innovation aus volkswirtschaftlicher Sicht

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7
Q

Szenario 1: Ex post-effiziente Anpassung der Umweltpolitik an innovierende UN

A

Stufe 0: Ausgangszustand –Jedes UN hat Grenzvermeidungsfunktion K’N(ei)
Stufe 1: Die UN entscheiden simultan über Innovation
Stufe 2: Die Umweltbehörde passt ihre Umweltpolitik ex post-effizient an

Steuern bzw. Abgaben
- Kosteneffizienz: Steuersatz ist für alle UN gleich
- Wohlfahrtsoptimale Gesamtemissionsmenge ist durch Ausgleich der aggregierten Grenzschäden mit den aggregierten Grenzvermeidungskosten gegeben
- Bedingung für Effizienz: Umweltbehörde wählt Steuersatz in Höhe der Grenzschäden
- Ergebnis der statischen Allokationseffizienz →übertragbar auf dynamische Innovationsanreize

Freie und auktionierte Zertifikate:
- Jedes UN erhält gleich viele Zertifikate unabhängig ob innoviert oder nicht
→ Grenzkosten der UN identisch unabhängig von Innovation
- Zertifikatmarkt: Grenzkosten identisch
→ ex post-Effizienz wird erzielt

Optimal differenzierte Auflagen
- Innovierende UN dürfen weniger emittieren als nicht-innovierende
- Keine Zusatzkosten durch Bepreisung von Innovationen; keine Bestrafung wenn nicht innoviert
- Innovationsanreize zu niedrig, weil kein Preis für emittierten Einheiten bezahlt wird
- UN zahlt Vermeidungskosten, aber nicht Umweltschäden

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8
Q

Bemerkungen Szenario 1

A
  • Die ex post-optimale Anpassung von Steuern sorgt dafür, dass genau die richtigeAnzahl von UN innoviert.
  • UN = sozialer Partner (da Zertifikatspreis identisch mit Grenzschäden)
  • Im Vergleich zu den marktorientierten Instrumenten: zu wenig Innovationsanreize
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9
Q

Szenario 2: Keine ex post-effiziente Anpassung der Umweltpolitik

A

In der Realität muss von diesem Modell ausgegangen werden:

Stufe 0: Ausgangszustand –Jedes UN hat die Grenzvermeidungskosten K’_N(ei) und die Umweltpolitik ist optimal
Stufe 1: Die UN entscheiden sich simultan über die Innovation

Steuern bzw. Abgaben:
- Steuersatz wird nicht an Optimum angepasst
- Es werden zu hohe Innovationsanreize, zu niedrige Emissionen

Freie und auktionierte Zertifikate:
- Menge der Zertifikate bleibt nach Innovation unverändert
- Gegensätzliches Ergebnis zu Steuern: ineffizient hohe Emissionen und zu geringe Innovationsanreize

Optimal differenzierte Auflagen:
- Gemessen am Optimum emittieren iUN zu viel, nUN zu wenig
- Keine Anpassung an die verringerte, aggregierte Grenzkostenfunktion
→ E_geszu hoch
- Nicht klar, ob Innovationsanreize zu hoch oder zu niedrig sind

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10
Q

Bemerkungen Szenario 2

A
  • Steuersatz t0^f nach Innovation ist höher als zuvor wohlfahrtsoptimaler Steuersatz
  • Hohe Zertifikatmenge & geringe Vermeidungskosten: Preisverfall
  • Ohne ex post-effiziente Anpassung kommen alle Instrumente zu unterschiedlichen, aber dennoch allesamt ineffizienten Ergebnissen
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11
Q

(Nicht-) Patentrennen und Spillover-Effekt:
Patentrennen

A

Tournament-Wettbewerb (Patentrennen): es wird angenommen, dass es eine Prozessinnovation gibt, die nur von dem UN genutzt werden darf, das diese Innovation als erstes erfindet und sich dann schützen lässt (patentiert)
→ es besteht Unsicherheit über erfolgreichen Abschluss einer Innovation
- Gewinnmaximale Innovationsausgaben jedes UN sinken mit der Anzahl an innovierenden UN, weil Nutzen einer Innovation als unabhängig von der Anzahl der UN betrachtet wird
- Gesamte Innovationsausgaben werden idR steigen
→ Abnahme des Innovationsreizes pro UN wird durch Zunahme der Anzahl an UN überkompensiert
- UN haben Anreiz, Innovationsausgaben möglichst früh zu tätigen, weil Chancen mit einer späteren Innovation noch das Patentrennen zu gewinnen, geringer
- Sonderfall Monopol: Innovationsanreiz eines Monopolisten gering, bis ein potentieller Konkurrent auftaucht

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12
Q

(Nicht-) Patentrennen und Spillover-Effekt:
Nicht-Patentrennen

A

Nicht-tournament-Wettbewerb (Nicht-Patentrennen): eine Innovation kann nicht patentiert werden und ist somit jedem UN zugänglich
- Spillover-Effekt: Tatsache, dass alle am Markt tätigen UN von der Innovation eines UN profitieren, das innovierende UN die Innovationskosten aber alleine tragen muss
- Spillover-Effekte drücken die Innovationsanreize der UN und es besteht die Gefahr einer Unterinvestition
→ Subventionen sinnvoll

Fazit: die soziale Wohlfahrt kann durch regulierende Maßnahmen, wie zB Steuern oder Subventionen erhöht werden

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