3. Auflagen Flashcards
Auflagen
Sind die Vorgaben einer bestimmten Norm, deren Nichteinhaltung zu Strafzahlungen an die öffentliche Hand führt
→ es gibt sehr viele Auflagen, da sie politisch leichter durchzusetzen sind als Steuern
- Aus UN-Sicht sind Auflagen bis zu einem Grenzwert „umsonst“
Arten von Auflagen
- Emissionsstandards (Schadstoffbelastungen an der Quelle)
→ Messbar: zB Schadstoffkonzentration pro m3 Abluft
→ Obergrenze für die CO2-Ausstoßmenge - Immissionsstandards (Schadstoffbelastungen im Raum)
→ Höchsttemperatur eines Kühlwasserreservoirs - Produktstandards (Belastungsgrenzen schädlicher Substanzen)
→ Verpflichtende Einführung eines Katalysators für Autos
Ökologische Treffsicherheit
Auflagen sind in Bereichen reizvoll, in denen ein bestimmtes Emissionsniveau auf keinen Fall überschritten werden darf
- Vorteil: zur Erreichung der ökologischen Treffsicherheit sind keinerlei Informationen notwendig, außer der Emissionsobergrenze
- Nachteil: schwierig, wenn zwischen Schaden und Nutzen abzuwägen ist
→ Welche Emissionsmenge sollte von der Behörde festgelegt werden?
→ Auflagen eignen sich immer dort, wo die ökologische Treffsicherheit im Vordergrund steht
Wohlfahrtsoptimum
Eine Emissionsmenge ist wohlfahrtsoptimal, wenn gilt:
Grenzkosten der Schadstoffvermeidung V‘(E) = Grenzschäden der Umweltverschmutzung S‘(E)
→ Ein wohlfahrtsoptimales Ergebnis zu erzielen, ist mit Auflagen extrem schwierig und in der Praxis nur in Ausnahmefällen möglich
Informationsproblem
Die Umweltbehörde müsste:
- die Schadensfunktion S’ genau kennen, um ein Optimum zu implementieren
- für jedes UN auch die individuelle Grenzvermeidungsfunktion V’ kennen
→ Extrem hoher Informationsbedarf (der in der Praxis nicht befriedigt werden kann)
→ hohe Transaktionskosten
Anreizproblem
- Zielkonflikt zwischen (statischer) Effizienz und dynamischer Anreizwirkung [Auflagen nicht dynamisch]
- Statische Effizienz besagt, dass UN mit hohen Grenznutzen der Emissionen (hohe Grenzkosten der Schadstoffvermeidung) mehr emittieren dürfen
→ Kein Anreiz, umweltfreundliche Technologien zu entwickeln
Kosteneffizienz
- Kriterium tritt ein, wenn es weniger auf die Einhaltung von bestimmten Standards ankommt
- Der Produktionsfaktor „Emissionen“ soll so eingesetzt werden, dass er über alle Verwendungsarten den gleichen Grenznutzen stiftet
- Wegen der hohen ökologischen Treffsicherheit halten die UN die vorgegebenen Emissionsmengen ein, haben aber alle unterschiedliche Schadstoffvermeidungskosten
→ Für eine kosteneffiziente Verteilung der Emissionen müsste die Umweltbehörde die individuellen Grenzvermeidungskostenfunktionen von jedem UN kennen und die Emissionsmenge daran anpassen
Beispiel: Deutsche Luftreinhaltepolitik
- Grundlage bildet das Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG)
- Kernbereiche:
→ Festgelegte Immissionsgrenzwerte für einzelne Gebiete dürfen nicht überschritten werden
→ Genehmigungspflichtige Anlagen müssen den Stand der Technik erfüllen
→ Direkte Emissionsgrenzwerte müssen eingehalten werden - Bei Verstoß kann Behörde die Genehmigung verweigern
- Problem: gleiche Standards für unterschiedliche Anlagentypen →Ineffizienzen