6. Verhandlungslösungen Flashcards

1
Q

Edgeworth-Box

A

Idee: Zwei Akteure, die im Besitz von bestimmten Mengen zweier Güter sind und durch Tauschen versuchen, ihr jeweiliges Nutzenniveau zu steigern // Fixe Gesamtgütermenge
- Akteure versuchen durch Handel ihren Nutzen zu steigern und eine möglichst hohe Indifferenzkurve zu erreichen
- Kurven = Indifferenzkurven
→ Pfeile zeigen Richtung des steigenden Nutzen; P0= Erstausstattung
- Jeder Punkt in Linse: für beide Akteure Verbesserung des Status quo
- Tangentialpunkte der Kurven (gestrichelte Linie): pareto-effiziente Gleichgewichte
- Menge an Tangentialpunkte = Kontraktkurve

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2
Q

Allgemeines

A
  • Spieltheoretisches Konzept zur Lösung von kooperativen Spielen
  • Internalisierung negativer externer Effekte durch Verhandlungen zwischen Nutznießenden und Leitragenden
    → Verhandlung so lange bis Nutzen beider Verhandlungspartner maximal / Erreichung eines Wohlfahrtsoptimums
  • Grundlegende Ideen: Edgeworth-Box undCoase-Theorem
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3
Q

Coase-Theorem

A

„Jede präzise Festlegung von Eigentumsrechten führt zu einer pareto-effizienten (wohlfahrtsoptimalen) Internalisierung externer Effekte, sofern die Beteiligten vollständig informiert sind und die Art der Verhandlung eindeutig spezifiziert ist.“
- Geschädigte Partei hat keine Ansprüche auf saubere Umwelt
- Festlegung der Eigentumsrechte verändert Einkommensverteilung (Nachfrage nach Gütern ist einkommensabhängig) und beeinflusst Umweltbelastung
→ Verteilung der Eigentumsrechte hat distributive, aber keine allokativen Auswirkungen
- Abkehr vom Verursacherprinzip
➔ Allgemein ist die Umweltqualität höher (niedriger), wenn die Eigentumsrechte dem Geschädigten (Schädiger) zugesprochen werden

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4
Q

Coase-Theorem

A

Verhandlungen der Betroffenen führen ohne staatliche Vorgaben zum Optimum, sofern Eigentumsrechte festgelegt und dadurch Verhandlungen möglich sind

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5
Q

Kritikpunkte von Coase an Pigou

A
  • Physischer Verursacher der Umweltschäden muss immer zahlen, was ökonomisch nebensächlich ist
  • Pigou-Steuer ist überflüssig und sogar schädlich
    ➔ Ausgleichszahlungen (AZ) entlang der roten Linie durch Geschädigten an Schädiger zur Unterlassung des Schadens
  • x_max= Abwassermenge ohne Steuern, ohne AZ
  • x_f= Abwassermenge mit Steuern, ohne AZ
    x* = Abwassermenge mit Steuern und AZ
    ➔ Kombination aus Steuern und Verhandlungen = ineffizient

Verursacherregel: Eigentumsrechte liegen beim Geschädigten. Der Schädigende müsste den Geschädigten in Höhe des Schadens entschädigen
Laissez-Faire-Regel: Eigentumsrechte liegen beim Verursacher des Schadens. Der Geschädigte müsste den Schädigenden um den durch die Vermeidung verlorenen Nutzen kompensieren

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6
Q

Integration Coase-Theorem in moderne Verhandlungstheorie

A
  • Coase-Theorem der kooperativen Spieltheorie zuzuordnen
    → Prämisse, dass Verhandlungen stets zum Pareto-Optimum führen (für Analyse des Theorems muss es in nicht-kooperativer Spieltheorie betrachtet werden)
  • Effizienz der Verhandlungen hängt ab von:
    → Reservationsnutzen (Nutzen, der bei Scheitern der Verhandlungen durch beide Partner erreicht werden kann)
    → Art der Verhandlungsprozesse (zB Länge, Recht auf Vorschläge von Ergebnissen,…)
    → Informationsverteilung (zB Kenntnis der Nutzenfunktion der anderen Partei)

Verhandlungen bei vollständiger Information:
Unter vollständiger Information führt einfacher Verhandlungsprozess zu Pareto-und Wohlfahrtsoptimum und eindeutig prognostizierbarer Aufteilung des Verhandlungsgewinns

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7
Q

Integration Coase-Theorem in moderne Verhandlungstheorie:
- Annahmen

A
  1. Schädiger und Geschädigter sind beide vollständig über Kosten-und Nutzenfunktion informiert
  2. Jeder Akteur maximiert nur seinen eignen Nutzen
  3. Geschädigter macht dem Schädiger ein take-it-or-leave-it-Angebot
    - Schädiger nimmt Angebot an, wenn gilt: U(x^a)+z(x^a)≥U(x^max)
    - Geschädigter muss Schädiger mindestens die Nutzeinbußen durch die Vermeidung des Schadens bezahlen
    - Geschädigter stellt Angebot nur, wenn gilt: K(x^a)+U(x^max)-U(x^a)<K(x^max)
    ➔ Er wählt x^a nach folgender Gleichung: max: U(x^a)-k(x^a)
    - Maximierender Term entspricht genau der sozialen Wohlfahrt
    - Verhandlungsgewinn geht an Geschädigten, da dieser die Kompensationszahlungen so niedrig festlegen kann, dass der Schädiger gerade noch den Anreiz zur Zustimmung hat
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8
Q

Bewertung Coase

A

Kritik:
In den meisten Fällen (z.B. Luft-und Wasserverunreinigung) ist die Anzahl der Geschädigten sehr groß, so dass Verhandlungen mit den Schädigern nicht zu Stande kommen
- Hohe Transaktionskosten (die Einigung verhindern könnten)
- Trittbrettfahrerverhalten: einzelne Geschädigte beteiligen sich nicht an der Kompensationszahlung, profitieren aber trotzdem von der Verminderung der Schädigung, wenn andere Teilnehmer zahlen
- Informationsasymmetrie: die Verhandlungspartner kennen die Grenznutzen-bzw. Grenzkostenfunktion der anderen Partei nicht oder nicht genau; dann ist es möglich, dass keine Einigung erfolgt
- Keine eindeutige Zuteilung der Eigentumsrechte

Verdienste:
- Die Einbeziehung der Verhandlungsmöglichkeiten in das Spektrum der Internalisierungsinstrumente
- Erste Hinweise zur Kritik am –ökonomisch nichtssagenden –Verursacherprinzip
- Erkennung der Bedeutung von Transaktionskosten für die Effizienz von umweltpolitischen Instrumenten

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