7: Humanismus und usus modernus Flashcards
Definition: Humanismus
Geistesbewegung ausgehend von der Renaissance
- Wiederentdeckung der Antike
- Aufstieg der Philologie ->vertiefte, kritische Befassung mit Texten
- Individuum im Zentrum (Gleichheitsideologie)
- Neues Weltbild (heliozentrisch, neue Länder etc.)
- Aber die Welt bleibt ein göttlich geordnetes Gefüge
Wie ist die Fokussierung auf das Individuum im Humanismus mit dem Christentum verbunden?
Der Mensch ist ein Abbild Gottes und untersteht ihm direkt ->im Prinzip sind alle gleich
Bis zum Humanismus hat sich dies nie durchgesetzt, aber es gab Ansätze, z.B. bei Eike von Repgow
Welche Konsequenzen hatten der Humanismus und die Renaissance auf das Recht und die Rechtswissenschaft?
- Die Anwendung des röm. Rechts wird auf Reichsebene festgelegt ->Ein Reichsgesetz war etwas ganz neues und wird auch in Städten etc. angewendet
- Die Autorität des röm. Rechts stösst aber im Zuge des neuen Weltbildes auf Kritik
->Ausprägungen davon sind der mos gallicus und der usus modernus pandectarum - Es werden bis ins 17. Jhd. sowohl einheimische als auch röm. Recht berücksichtigt
Definition: mos gallicus
->wörtlich die französische Art und Weise
- Elemente: - Betonung der historischen Entstehung des röm. Rechts ->Anpassung an moderne Bedürfnisse
- Möglichkeit anderer Rechtsordnungen
- Textedition und philologische Textkritik
- Frage nach Ordnung und Überschneidung des röm. Rechts
=>Kritischer Umgang mit röm. Recht
Definition: mos italicus
Das was man davor machte ->römisches Recht wie einen Offenbarungstext behandeln und nicht kritisch hinterfragen
Wie entwickelten sich die Niederlande allgemein zwischen ca. 1500 und 1700?
- Aufstieg der Republik NL ->Ablösung von Spanien
- Union von Utrecht (Zusammenschluss 7 Gebiete)
- Handels-Weltmacht ->grosser Reichtum
- föderativ-republikanisches Gemeinwesen, mit nur dekorativer Monarchie
Wie differenziert sich die niederländische Rechtswissenschaft in der Zeit von ca. 1500 bis 1700 aus?
Rechtskultur wurde stark vom mos gallicus geprägt ->Selbstbewusst und kritisch
- Bildung von Gerichten mit gebildeten Richtern
- sowohl Berücksichtigung des einheimischen, wie auch des römischen Rechts ->neuartige Zusammensetzung von ius commune und ius proprium
- Legal transfer: Das Recht gelangt auch in die Kolonien
Definition: usus modernus pandectarum
- Moderner Gebrauch der Pandekten (röm. Recht)
- Verknüpfung lokaler Rechtsgepflogenheiten mit dem röm. Recht
- Autoritätsverlust des röm. Rechts
- Orientierung an den Bedürfnissen der Gerichtspraxis
- neue Regeln
->Man beschäftigte sich nämlich auch mit lokalem Recht
Zu welchen Spannungen führte der usus modernus?
Spannungen in der gerichtlichen Praxis zwischen: röm-kanonischem Recht und regionalen Rechtstraditionen
->Lösung: z.B. fundata intentio ->Grundsätzlich gilt das röm. Recht, aber auf Antrag kann auch das Lokale gelten (muss mitgebracht werden)
->Starker Rechtsquellenpluralismus