6. Psychische Belastungen und Ressourcen Flashcards
Welche Aussagen lassen sich aus den Daten des BGS über das Vorliegen von psychischen Störungen in der Allgemeinbevölkerung bei Personen mit chronischen körperlichen Erkrankungen ableiten? Hinsichtlich:
1. Häufigkeit im Vergleich zur körperlich gesunden Kontrollgruppe
- insgesamt häufiger bei körperlich Kranken
- schwach assoziiert: Diabetes, Krebs
- stark assoziiert: muskuloskelettale und Atemwegserkrankungen
Nenne sie konkrete Belastungen, welche Patienten mit chronischen oder akuten schweren Erkrankungen ausgesetzt sind. (bzgl. Aufenthaltsort)
- Belastungsfaktoren während eines Krankenhausaufenthalts:
a) Orientierungsprobleme
b) schwer verständliche/ fremde Sprache
c) eingeschränkte Selbstbestimmung
d) entpersonalisierte Behandlung
e) Ängste vor diagnostisch-therapeutischen Eingriffen
f) Miterleben von Krankheit/ Tod
g) Isolation bzgl. gewohnter Kontakte, Einsamkeit
h) fehlende Privatheit
Nennen sie Interventionen/ Ressourcen, welche für Patienten mit chronischen oder akuten schweren Erkrankungen relevant sein könnten.
- innere Ressourcen
- persönlich/ motivational
- Erfahrungen
- Fähigkeiten
- Widerstandskraft
- Selbstwert - äußere Ressourcen
- Familie, Freunde
- Arbeitsplatz
- Freizeitaktivitäten - weitere
- kulturelle
- Glaubenssystem
außerdem: kognitive Verarbeitung, aktives Akzeptieren, emotionale Entlastung, Ablenkung, Unterstützung
Was kann therapeutisch gestützt oder wieder aufgebaut werden?
individuelle Ressourcen und Aktiva zur Bewältigung der Belastungen
Was macht eine gute Gesprächsführung/ Hilfestellung für den Patienten aus?
- Verbalisieren von emotionalen Erlebnisinhalten/ Bedürfnissen möglichst einfühlend und validierend
- Paraphrasieren
- keinen Lösungsvorschlag
Welche Aussagen lassen sich aus den Daten des BGS über das Vorliegen von psychischen Störungen in der Allgemeinbevölkerung bei Personen mit chronischen körperlichen Erkrankungen ableiten? Hinsichtlich:
2. unterschiedlicher soziodemographischer Korrelate
- Krebs, Depression, somatoforme Störungen doppelt so häufig bei Frauen
- Männer häufiger Diabetes, Substanzstörung (4:1)
- etwa gleich: koronare und Atemwegserkrankungen
- körperliche Erkrankungen nehmen im Alter zu (außer Atemwegserkrankungen), psychische Störungen in allen Altersklassen gleich (außer Substanz)
- Frauen bei Kranken UND Gesunden höhere Prävalenzen
- Zusammenhang mit körperlichen Krankheiten bei Frauen stärker (M: 28% zu 24%, F: 46% zu 33%)
Welche Aussagen lassen sich aus den Daten des BGS über das Vorliegen von psychischen Störungen in der Allgemeinbevölkerung bei Personen mit chronischen körperlichen Erkrankungen ableiten? Hinsichtlich:
3. Art der körperlichen Erkrankung
- M: psychische Störung bei Herzerkrankungen (37% zu 25% gesund) und Atemwegserkrankungen (33% zu 25%)
- F: p.S. bei muskuloskelettalen (47% zu 34%) und Atemwegserkrankungen (51% zu 36%) (doppelte Depressionsrate, ebenfalls bei Diabetes)
- Angststörungen bei Kranken häufiger als bei Gesunden (Frauen> Männer, aber bzgl. Herzerkrankungen deutlich stärker bei Männern)
Nenne sie konkrete Belastungen, welche Patienten mit chronischen oder akuten schweren Erkrankungen ausgesetzt sind. (durch die Krankheit selbst)
- reduziertes körperliches Wohl
a. krankheitsbedingt: Schmerzen, Müdigkeit
b. behandlungsbedingt: Übelkeit
c. körperliche Folgereaktionen: Schlafstörungen - gestörtes psychisches Gleichgewicht
a. Sorgen/ Angst (vor Progress, Eingriffen, Schmerzen etc.)
b. depressive Beschwerden (gedrückte Stimmung) - Akivitätseinbußen, veränderte soziale/ berufliche Rollen
a. verminderte Leistungsfähigkeit
b. Verlust sozialer Funktionen - veränderte Umgebung
a. neue Beziehungen (Ärzte, Pfleger)
b. neue Regeln (Ernährung, Besuchszeiten) - verändertes Selbstbild
a. infolge körperlicher Veränderungen, erlebten Kontrollverlusts - soziale Isolation
a. Einschränkung von Kontakten (Familie)
b. durch Tod des Partners - Verlust körperlicher/ geistiger Funktionen
a. Mobilität
b. Seh-/ Hörvermögen
c. Verwirrtheit
Nenne ein Beispiel einer einfühlenden Antwort, um emotionale Erlebnisinhalte zu verbalisieren. (Technik können)
Patient: “Wenn ich nur das Wort Krankenhaus höre, denke ich immer gleich an etwas ganz Schlimmes.”
ungünstig: “Warum denn das? Da muss doch was dahinterstecken?”
besser: “Ihnen kommen da bestimmte Befürchtungen?”
“Da möchten Sie gleich weglaufen?”
“Die Vorstellung allein macht ihnen große Angst?”
> Evalidierung des Gefühls, keinen Lösungsvorschlag!
Was will man im Gespräch mit Schwerkranken und Angehörigen erreich?
Austausch sachlicher Information
aber auch:
- sicherstellen, dass meine Informationen ankommen
- eine vertrauensvolle Atmosphäre herstellen
- verstehen, wie sich der Patient fühlt
- dem Patienten helfen, sich entscheiden zu können
- den Patienten motivieren (Behandlung, Compliance)
- den Patienten emotional unterstützen