6. Affektive Störungen Flashcards
Prävalenz unipolare depressive Störung
- Altersgruppe der 18- bis 65-Jahrigen mit:
- 4- Wochen-Prävalenzraten von 6 %
- 12-Monats-Prävalenzraten von 11 %
- Lebens-Prävalenzraten von 17 %
- Frauen fast doppelt so häufig betroffen
- Suizidalität: 10-15%
- Erkrankung häufig zwischen 25-35 Jahren
Verlauf - Depressionen
- Durchschnittliche Dauer einer depressiven Episode: 5 Monate
- Oft nach vollständiger Remission erneute Phasen - 80%
- Zykluslänge: 4-5 Jahre - verkürzt sich mit steigendem Alter & Anzahl der Rezidiven
- 20-30% chronischer Verlauf
Epidemiologie - bipolar affektive Störung
- Lebenszeitprävalenz: ca. 1%
- Keine Geschlechterunterschiede
- Bei mind. 50% komorbide Störung
- Manifestation im Erwachsenenalter
Verlauf - Bipolar affektive Störung
- 50% zuerst depressive Episode
- Rezidivrate sehr hoch - bei 90% tritt erneute Phase auf
- Langfristig: vollständige Remission bei 1/3
- chronischer Verlauf bei 20%
- Suizidrate 4-5%
Genetik
hoher Einfluss
Monoaminmangelhypothese
- Mangel an Serotonin, Noradrenalin, Dopamin im synaptischen Spalt
- Kritik: Antidepressiva existieren, die funktionieren aber nicht auf Monoamine wirken & Gesunde mit Monoaminmangel nicht immer Depressionen entwickeln
Dysregulation der HHN-Achse
bei 2/3 Patienten mit Depressionen erhöhte Cortisolwerte, möglicherweise beeinträchtigen anhaltend hohe Cortisolwerte präfrontale & hippocampale Hemmung der Amygdala
- Depressive Patienten erholen sich nicht so schnell von Stress (Depression kann auch Folge von chronischer Stressbelastung sein)
- Daher Entspannungstechniken & Sport als Therapie
Neuroplastizitätshypothese
Störung der funktionalen & strukturellen Anpassungsleistung des Gehirns
- Gehirn kann sich nicht mehr so gut umstrukturieren/anpassen
Verstärker-Verlust Modell von Lewinsohn
positive Verstärker gehen durch z.B. Scheidung/Kündigung verloren (Feedback anderer Menschen, persönlicher Erfolg)
->
Verstärkerverlust (Mangel an positiven Erfahrungen, Überwiegen an negativen Erfahrungen)
->
Verhaltensrate sinkt, Person wird inaktiver -> Depressive Symptomatik
->
kurzfristig: soziale Aufmerksamkeit - Sympathie, Interesse, Anteilnahme)
Langfristig: soziale Vermeidung (Ungeduld mit Betroffenen)
Theorie der erlernten Hilflosigkeit - Seligman
Experiment:
- 1. Runde: Gruppe 1: Hunde bekommen Stromstöße, können über Absperrung springen & entkommen, Gruppe 2: kann nicht entkommen
- 2. Runde: beide Gruppen können entkommen
Ergebnis:
- Gruppe 2 hat gelernt nicht entkommen zu können und ist auch in der 2. Runde den Stromschlägen ausgesetzt, obwohl Möglichkeit besteht diese nicht erleben zu müssen
- Auch Depressive zeigen Passivität, verringerte Aggressivität, massive Beeinträchtigung der Lernfähigkeit, Appetitverlust, Veränderungen im Sexual- und Sozialverhalten – daher wird Depression auch als gelernte Hilflosigkeit angesehen
- Attribution von Misserfolgen wird bei Depressionen oft auf internale, globale und stabile Ursachen
Kognitives Modell nach Beck
Dysfunktionale Schemata beeinflussen automatische negative Gedanken -> negativ verzerrte Wahrnehmung & Interpretation der Realität
- Kognitive Triade: negative Sicht auf Selbst, Zukunft & Umwelt
- entstehen durch belastende Kindheiterfahrungen
- folge sind Denkfehler
Ereignisse/aktuelle Lebenssituation führt zu Aktivierung automatischer negativer Gedanken -> triggern bestimmtes emotionales Erleben/Depression
Konzeptuelles Entstehungsmodell
versucht Modelle zusammenzufassen
Initiierung subsyndromal:
- Vulnerabilitäten beeinflussen Umgang mit Triggern/Auslösern
Exposition:
- Trigger können Einfluss auf Depressionssymptomatik & modifizierende Variablen (vorherige Störungen, entwicklungsbiologische/kognitiv-behaviorale Veränderungen) haben
Beginn Depression:
- modifizierende Variablen & Depressionen beeinflussen sich gegenseitig
Verlauf:
- führt zu akuten & Langzeitfolgen
Ätiologisches Modell der bipolaren Störung
- Primäre Behandlungsform: medikation
- biologische Faktoren: Störungen/neuronale Veränderungen
- Stressoren/Life-Events & Drogenkonsum in der Therapie reduzieren - Stressbewältigung
Behandlung der Depression - allgemeine Behandlungsziele
- Symptomreduzierung
- Suizidalität verringern
- Berufliche Leistungsfähigkeit & Teilhabe am sozialen Leben
- Seelisches Gleichgewicht
- Rückfallwahscheinlichkeit reduzieren
Behandlungsempfehlung
- Bei leichter depressiver Episode:
aktiv-abwartende Begleitung mit regelmäßiger Überprüfung der Symptomatik & niederschwelligen Interventionen (alle 14 Tage) - Bei mittelgradiger depressiver Episode: Psychotherapie/Pharmakotherapie
- Bei schwerer depressiver Episode:
Psychotherapie UND Pharmakotherapie