5. Kapitel Wichtige humanpathogene Gram‐positive Kokken: Staphylokokken Streptokokken Flashcards
Wie unterscheiden sich Staphylokokken von Streptokokken?
Staphylokokken (griech: staphyle = Traube) Haufen, Trauben
Streptokokken Ketten
Was ist ein besseres Kriterium zur Unterscheidung Staphylokokken –
Streptokokken?
Besseres Kriterium zur Unterscheidung Staphylokokken –
Streptokokken: Nachweis der Katalase‐Aktivität
Katalase
positiv -Staphylokokken
negativ -Streptokokken
Katalase:
neutralisiert und entgiftet für Staphylokokken toxische
Sauerstoffprodukte aus Granulozyten
wandelt dabei 2H2O2 in 2H2O und O2 um (schäumt!)
Staphylokokken
Koagulasepositiv - S. aureus
Koagulasenegativ (CNS) - S. epidermidis
u.a
Streptokokken Oralstreptokokken Pneumokokken S. pyogenes GBS
Wie teilt man innerhalb der Staphylokokken nach Expression von Koagulase?
Einteilung innerhalb der Staphylokokken nach Expression von Koagulase:
Bild
Koagulase ermöglicht Bildung eines Fibrinmantels um den Infektionsherd herum
schützt daher vor dem Immunsystem: Virulenzfaktor
Koagulase‐positiv:
pathogene Staphylokokken Staphylococcus aureus
Koagulase‐negativ:
weniger pathogene Staphylokokken
Staphylococcus epidermidis
Staphylococcus aureus
Staph. aureus als Kolonisationskeim:
asymptomatische Kolonisation bei 20‐50% der Bevölkerung,
v.a. im Nasenvorhof, auf der Haut
hohe Besiedlungsraten bei Gesundheitspersonal
-endogene Infektionen
”Selbstinfektionen” aus der
körpereigenen Besiedelung
-exogene Infektionen
meist kontaminierte Hände von
Kontaktpersonen, Gegenstände,
Tröpfcheninfektion
Staphylococcus aureus: Erkrankungen
Lokale leichte Krankheitsbilder:
Mastitis puerperalis
Furunkel, Karbunkel
Impetigo contagiosa
Schwere Krankheitsbilder:
Scalded skin syndrome
Sepsis
Staphylococcus aureus: Mastitis puerperalis
Mastitis puerperalis
Brustentzündung der stillenden Mutter: vom kindlichen Rachenraum beim Stillen übertragen
Fieber, Rötung, Schwellung der Brustdrüse
Therapie: Kühlen, Prolaktin‐Hemmer, Antibiotika
Staphylococcus aureus: Furunkel
Furunkel:
nekrotisierende Entzündung eines Haarfollikels,
Entzündung bis in Dermis herunter
sehr schmerzhaft
der Haarfollikel verödet beim Abheilen irreversibel
Furunkel:
Staphylococcus aureus: Furunkel
bei bestehenden Hautschäden bzw bei Verschleppung von
Erregern über den Körper kann es zur Furunkulose kommen
(= mehrere Furunkel gleichzeitig oder kurz nacheinander)
Karbunkel
mehrere Furunkel an benachbarten Haarfollikeln
sehr schmerzhaft!
Staphylococcus aureus: Impetigo contagiosa
Impetigo contagiosa (Grind):
hochansteckende Infektion, vor allem in Gesicht und
Extremitäten
bakterielle Toxine zerstören Zusammenhalt der Haut:
Blasenbildung
Übertragung
direkter Hautkontakt mit infizierten Patienten oder indirekte
Schmierinfektionen (Kleider, Spielzeug…)
Risikogruppen: Kleinkinder (90%), Sportler, Dermatitispatienten
Staphylococcus aureus: Impetigo contagiosa Therapie+Zusätzliche Maßnahmen:
Therapie:
topische Antibiotikasalben, 2‐4 x tgl
bei Ausbreitung oder begleitend Fieber: orale Therapie
Zusätzliche Maßnahmen: hohe Erregermengen in den Läsionen, daher kein Kratzen (Satellitenläsionen)! kein Kindergarten‐/Schulbesuch etc Hygienemaßnahmen (Hände, Handtücher…)
Staphylococcus aureus: Scalded skin syndrome
Skalded skin syndrome (Syndrom der verbrühten Haut)
toxische Fernwirkung: ein Infektionsherd (z.B. Otitis),
von der aus sich Toxine hämatogen ausbreitet
Zusammenhalt der Haut wird zerstört, Blasenbildung,
Krankheitsbild erinnert an verbrühte Haut
MRSA: Methicillin‐resistente Staph. aureus
MRSA besitzen mobiles genetisches Element, das für ein verändertes
PBP‐2 codiert: Zellwandsynthese trotz ‐Lactam‐Antibiotika
PBP‐2: Penicillin binding protein, ist das Angriffsmolekül für Penicillin
Das mobile Element kann weitere Resistenzgene integrieren:
MRSA zunehmend auch gegen andere Antibiotika resistent
Probleme durch MRSA
(1) Schwerere Krankheitsverläufe und höhere Letalität
bei MRSA, da die adäquate Therapie erst später
eingeleitet wird:
(2) Mehrkosten pro Patient bei Besiedelung/Infektion mit
MRSA gegenüber sensiblen S.aureus:
Maßnahmen gegen MRSA
Sanierungsmaßnahmen am Patienten
topische Antibiotika
antiseptische Hautreiniger
Koagulase‐negative Staphylokokken
S. epidermidis:
ist dominierender Keim der normalen Hautflora
Krankheitsbilder:
Wundinfektionen
Besiedelung von Kathetern, Sepsis
Oralstreptokokken
Oralstreptokokken bilden Biofilme (= Plaques) auf den Zähnen
die Plaques kalzifizieren zum Zahnstein
durch bakteriellen Abbau von Kohlenhydraten entstehen Säuren,
die eine Entmineralisierung der Zähne bewirken: Karies
Streptococcus pneumoniae (Pneumokokken)
auch Pneumokokken genannt
es sind Diplokokken mit einer Polysaccharid‐Kapsel
zum Schutz vor dem Immunsystem
Polysaccharid‐Kapsel:
variabler Aufbau: >90 verschiedene Serotypen, somit
Mehrfachinfekte möglich
wegen schwacher Antigenität: Konjugatimpfstoffe notwendig
(Kopplung des Polysaccharids an ein Protein mit hoher Antigenität)
verschiedene Pneumokokken‐Impfstoffe schützen gegen
unterschiedliche Serotypen
Pneumokokken: Krankheitsbilder
30‐40% (v.a. Kinder) tragen Pneumokokken
auf der Nasen‐Rachenschleimhaut, keine Symptome
Infektion endogen oder nach Kontakt mit Keimträgern
Pneumokokken: Otitis media
akute Mittelohrentzündung ist eine der häufigsten
Erkrankungen im Kindesalter: plötzlich einsetzend, schnell
wieder abheilend
Pneumokokken sind die häufigste Ursache dafür
schmerzhaft, Druck durch Flüssigkeitsansammlung
in der Regel spontan und folgenlos abheilend
Therapie
symptomatisch (Fieber, Schmerz)
Antibiotika nur bei heftigen Verläufen
Pneumokokken: Pneumonie
& Pneumokokken: Meningitis
(1) Pneumonie ist häufigste schwere Manifestation bei
älteren Personen
wegen erhöhtem Risiko und schweren Verläufe bei älteren
Personen ist Impfung empfohlen
(2)häufigste schwere Manifestation bei Kleinkindern: daher Impfung
empfohlen
hohe Letalität, neurologische Defekte als Folgeschäden möglich
Streptococcus pyogenes
Cellulitis:
akute Entzündung durch bakterielle Infektion direkt
unter der Hautoberfläche
Scharlach: • Tröpfcheninfektion aus Oropharynx oder Schmierinfektionen • Angina, Himbeerzunge, Exanthem am gesamten Körper
Gruppe B Streptokokken (GBS)
• häufiger Besiedler des weiblichen unteren Genitaltrakts