5. Gütekriterien II Flashcards

1
Q

Validität Definition

A

Unter Validität wird die Übereinstimmung von Testergebnissen mit dem, was de Test messen soll, verstanden. Es handelt sich um ein Urteil darüber, wie angemes bestimmte Schlussfolgerungen vom Testwert auf das Verhalten außerhalb des Te oder auf ein Merkmal der Person sind.

–> Gültigkeit einer Messung
Beispiel: Die Waage zeigt das Gewicht an, nicht die Temperatur

Validität gilt als das wichtigste Gütekriterium!
Validität ist vergleichbar mit Wirksamkeitsnachweis bei Medikamenten Validierung eines Verfahrens läuft in der Regel immer unterschiedlich ab

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2
Q

Man unterscheidet im Wesentlichen drei verschiedene Arten von Validität:

A

a) Inhaltsvalidität
b) Kriteriumsvalidität
c) Konstruktvalidität
…diese beinhalten noch weitere zugehörige Validitätsbegriffe / Aspekte

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3
Q

Inhaltsvalidität

A

Unter Inhaltsvalidität versteht man, wie repräsentativ die Items eines Tests für das zu messende Merkmal sind.
Inhalte (= Gesamtheit des Materials z.B. Items, Antwortmöglichkeiten, Stimuli…) messen das zu messende Merkmal
Stellen die Items eine repräsentative Auswahl aus allen möglichen Items dar, welche das interessierende Merkmal erfassen könnten?
Kann das interessierende Konstrukt Unterschiede in den beobachteten Antworten erklären?

Inhaltsvalidität ist etwas hypothetisches (kann nicht berechnet / numerisch angegeben werden)
In der Regel ist die Inhaltsvalidität als hoch anzusehen, wenn Autorinnen eines Tests ihr Konzept und Verfahren bei der Konstruktion und Auswahl von Items (Indikatoren) genau darlegen
Aber: Inhaltsvalidität ist NICHT Augenscheinvalidität („sieht doch gut aus“)
Konsens bezüglich relevanter Items kann auch numerisch ausgedrückt werden (Korrelation zwischen unabhängigen numerischen Urteilen von Expert
innen)

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4
Q

Kriteriumsvalidität

A

Unter Kriteriumsvalidität versteht man den Zusammenhang zwischen Testergebnis und konkreten Leistungen oder Verhaltensweisen außerhalb der Testsituation. Das Kriterium muss für den vorgesehenen Einsatzbereich des Tests relevant sein.

 Wie stark hängt das Testergebnis mit tatsächlichem Verhalten zusammen?

  • Numerisch bestimmbar (Korrelation)
  • Erhebung des Kriteriums kann im gleichen Zeitraum stattfinden wie Testerhebung, aber auch z.B. zu einem deutlich späteren Zeitpunkt möglich.
    Konkurrente Validität Prädiktive Validität Inkrementelle Validität
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5
Q

Kriteriumsvalidität
(1) Konkurrente Validität: =

A

= Übereinstimmungsvalidität
Korrelation zwischen Test und Kriterium innerhalb eines gegebenen Zeitpunkts (wird relativ zeitgleich erfasst)
Bsp.: Messung von Schüchternheit und Anzahl Bekannter als Kriterium
Bsp.: Messung von Konservatismus und gewählte politische Partei bei der letzten Wahl als Kriterium

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6
Q

Kriteriumsvalidität
(2) Prädiktive Validität =

A

= Vorhersagevalidität: Korrelation zwischen Test zu einem Zeitpunkt und später erfasstem/auftretendem Kriterium
Bsp.: Messung von Schüchternheit und Anzahl Bekannter als Kriterium

Bsp.: Messung von idealen Partnerwahlpräferenzen und tatsächlichen Eigenschaften eines/r späteren Partners

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7
Q

Kriteriumsvalidität
(3) Inkrementelle Validität:

A

zusätzliche Varianzaufklärung eines Tests in einem Kriterium gegenüber einem anderen etablierten Test (meist per Regressionsanalyse oder mehrere Korrelationen)

Idee:
Das interessierende Kriterium sollte möglichst umfassend erfasst werden
Wann zu benutzen?
 Es gibt mehrere Tests, die ein Merkmal messen. Entscheidung welcher verwendet werden soll. (Welcher hängt stärker mit dem Kriterium zusammen/ klärt mehr Varianz auf?)
Wenn man mehrere diagnostische Verfahren ergänzend benutzen möchte, um möglichst viel Varianz eines Kriteriums aufzuklären (z.B. Auswahl von Bewerber*innen für einen Job)

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8
Q

Konstruktvalidität

A

Unter Konstruktvalidität versteht man empirische Belege dafür, dass ein Test das Konstrukt erfasst, welches er erfassen soll - und nicht ein anderes.

Konstrukte = hypothetische Konzepte/ Merkmale
erlangen ihre Bedeutung durch ein Netzwerk anderer Konstrukte im Rahmen
empirischer Forschung (Zusammenhänge zwischen den zu erfassenden Merkmalen mit anderen Merkmalen)
Konstruktvalidität ist die überzeugendste, aber auch die anspruchsvollste Form der Validierung
Erwartungen über (fehlende) Zusammenhänge zwischen dem zu validierenden Instrument und Validitätskriterien werden auf der Basis einer Theorie vorgenommen

Zusammenhang des vorliegenden Tests mit konstruktnahen Tests (konvergente Validität) kein/ geringer Zusammenhang mit konstruktfremdenTests (diskriminante/ divergente Validität)
Einordnung des Konstruktes in das nomologische Netz (Umfeld von Konzepten ähnlicher oder unterschiedlicher Bedeutung; Cronbach& Meehl, 1955)
Zusammenhang mit anderen Konstrukten

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9
Q

Methoden zur Bestimmung der Konstruktvalidität:

A

Empirische Differenzierung zwischen Gruppen auf der Basis empirischer Daten Experimentelle Differenzierung auf der Basis einer zugrundeliegenden psychologischen Theorie
und eines (quasi-) experimentellen Designs
Faktorenanalytische Differenzierung (Prinzip: hohe Faktorladungen mit dem zu messenden latenten Konstrukt)
Multitrait-Multimethod (MTMM)-Analyse (Prinzip: Korrelationen zwischen verschiedenen Maßen innerhalb eines Konstruktes > Korrelationen zwischen Konstrukten)

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10
Q

Konstruktvalidität
Empirische und Experimentelle Differenzierung

A

Empirische Differenzierung zwischen Gruppen auf der Basis empirischer Daten
z.B. Validität eines Fragebogens zur Messung von Religiosität
Gabe an 2 Gruppen: Gruppe 1 = Mitglieder einer Kirche, Gruppe 2 = aus der Kirche ausgetreten Unterscheidet der Fragebogen zwischen den beiden Gruppen?
Experimentelle Differenzierung auf der Basis einer zugrundeliegenden psychologischen Theorie und eines (quasi-) experimentellen Designs
z.B. Validität eines Depressionsfragebogens
Gabe an 2 Gruppen: Gruppe 1 erhält Psychotherapie, Gruppe 2 nicht.
Vergleich von Depressionswerten vorher/ nachher zwischen beiden Gruppen

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11
Q

Konstruktvalidität: Faktorenanalytische Differenzierung

A

Annahme: Zusammenhänge aller Items lassen sich auf gemeinsames Konstrukt zurückführen
Faktorenanalyse = multivariates statistisches Verfahren, dass viele korrelierte beobachtete (= manifeste) Variablen zu wenigen künstlichen, nicht beobachtbaren (= latenten) Variablen reduziert
z.B. Wie viele unterschiedliche Skalen stecken in den Items? Welche Items gehören zu welcher Skala?

Bildet ein Test die theoretische Grundlage ab?
Wenn z.B. nur ein Konstrukt gemessen werden soll, müsste es nur einen gemeinsamen Faktor geben
Bei zwei Subskalen = 2 Faktoren
Gehören die Items zu den jeweiligen Skalen, wie vermutet?
Anstreben einer einfachen Struktur

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12
Q

Konstruktvalidität: Multitrait-Multimethod-Ansatz

A

Verschiedene Eigenschaften werden mit verschiedenen Methoden erfasst
Darunter konstruktähnliche Eigenschaften und konstruktfremde Eigenschaften
Gleiche und andere Methoden (z.B. Fragebogen und Verhaltensbeobachtung) zur Erfassung
Daraus wird eine Korrelationsmatrix gebildet
Das Konstrukt soll mit ähnlichen Konstrukten positiv (und eher hoch) korrelieren
Das Konstrukt soll mit anderen Konstrukten nicht (oder niedrig) korrelieren
Außerdem: Reliabilität ablesbar (gleiches Konstrukt mit gleicher Methode)

Interpretationshilfe:
1. Dasselbe Merkmal + dieselben Methoden = Reliabilität.
2. Dasselbe Merkmal + verschiedene Methoden = hohe Korrelationen sprechen für die konvergente Validität der Verfahren. Das Merkmal kann also unabhängig von der gewählten Methode erfasst werden. Niedrige Korrelationen = schlechte konvergente Validität.
3. Verschiedene Merkmale + dieselbe Methode = niedrige Korrelationen sprechen für die divergente Validität der Verfahren.
4. Verschiedene Merkmale + dieselbe Methode = hohe Korrelationen deuten auf Methodeneffekte hin (UND niedrige divergente Validität).
5. Verschiedene Merkmale + verschiedene Methoden = Korrelationen sollten am niedrigsten ausfallen (spricht auch für divergente Validität und gegen Methodeneffekte).

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5
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13
Q

Wie beurteilt man die Validität eines Verfahrens?

A

Korrelationskoeffizienten (-1 bis 1)
Insgesamt sehr schwer zu beurteilen, es gibt keine pauschalen
Kennwerte, spezifische Umstände bedeutsam (welche Art von Validität? Wie lange der Zeitraum zwischen Messzeitpunkten? Welche Verfahren werden verglichen?)
In der Regel: Vergleichswerte ähnlicher etablierter Verfahren suchen
Studie von Hemphill (2003):
Oberes Drittel von Verfahren hatte Validität r = .35 bis r = .78 Mittleres Drittel von Verfahren hatte Validität r = .21 bis r = .33 Unteres Drittel von Verfahren hatte Validität von r = .02 bis r = .21

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14
Q

Zusammenhang zwischen den Gütekriterien

A

je höher die Objektivität, desto größer die Reliabilität  Fehler in Durchführung, Auswertung, Interpretation ⇒Unreliable Messung
Verletzung von Objektivität = Messfehler = niedrige
Reliabilität
geringe Reliabilität führt zu geringer Validität Reliabilität ist eine Voraussetzung für Validität
 geringe Reliabilität eines Tests (oder Kriteriums) führt zu geringer Korrelation mit einem anderen Test (oder Kriterium)
Umgekehrt ist geringe Validität trotz hoher Reliabilität möglich

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