2. Prinzipienethik. Strukturierte Fallbesprechung. Flashcards

1
Q

Ethik in Medizin und Gesundheitsberufen

A
  • 1950er und -60er Jahre: Fortschritte in * Intensivmedizin
  • Transplantationsmedizin
  • Reproduktionsmedizin

-> Immer mehr wird möglich, aber was ist tatsächlich im Sinne und zum Wohle der Patient*innen?
* „Geburtsstunde“ der modernen Medizinethik
* Vor 1970: keine Arbeiten zur Verknüpfung ethischer Theorien mit medizinischem Arbeitsfeld

Bis 1970er Jahre:
Vornehmliche Perspektive bei medizinethischen Fragen
* Maximierung des medizinischen Nutzens
* Minimierung von Schaden und Krankheit („primum nil nocere“)
Zunehmender Bedarf an Orientierungsrahmen zur
* Abwägung des medizinisch Machbaren gegen das menschlich Sinnvolle

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2
Q

„Erfolgsmodell Prinzipienethik“

A
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3
Q

Prinzipienethik nach Beauchamp & Childress

A

-Ethik auf der Grundlage von vier allgemein gülPgen Prinzipien im Rahmen einer allgemein akzepPerten Moral

„Unser Ziel war es, eine Reihe von Prinzipien für die Medizinethik zu entwickeln. Inhaltlich war unser Vorschlag, dass die tradiPonellen Anliegen der Medizin mit dem fürsorgebasierten Modell der Medizinethik verschoben werden sollten in Richtung eines Modells der SelbstbesPmmung, das zugleich auch ein breiteres Spektrum sozialer Anliegen aufwies, allen voran die soziale GerechPgkeit.“
(Beauchamp 2021)

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4
Q

Ethik in Medizin und Gesundheit: „Erfolgsmodell Prinzipienethik“

A
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5
Q

Prinzipienethik nach Beauchamp & Childress

A

Ethik auf der Grundlage von vier allgemein gültigen Prinzipien
* Respect for Autonomy: Autonomie / Selbstbestimmung
* Nonmaleficence: Nicht-Schaden
* Beneficence: Wohltun / zum Wohle handeln
* Justice: Gerechtigkeit

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6
Q

Das Prinzip der Autonomie

A

-αὐτονομία: SelbstbesQmmung, Selbstgesetzgebung, Eigengesetzlichkeit
-Wasmusserfülltsein,damitSieeineHandlungsentscheidung als selbstbestimmt erleben?

  • Bedeutung des Autonomieprinzips: Erfordernisse für eine autonome Entscheidung
  • Intentionality: Absichtlichkeit * Understanding: Verstehen
  • Voluntariness: Freiwilligkeit
    ->Autonomie ist ein gradueller Begriff
  • αὐτονομία : SelbstbesTmmung, Selbstgesetzgebung, Eigengesetzlichkeit
  • PosiTve Pflicht: respektvoller Umgang mit dem Recht der anderen, eigene Ansichten zu haben, und Entscheidungen /Handlungen auf der Grundlage persönlicher Werte zu treffen
    -> Schutzrecht: Respekt vor der Freiheit des anderen
  • NegaTve Pflicht: Handlungen sollten nicht manipulierenden oder
    kontrollierenden Einschränkungen durch andere unterworfen sein
    -> anti–paternalisTische Zielrichtung: Vermeidung von ärztlicher Bevormundung
  • In der Gesundheitsberufen insTtuTonalisiert durch Konzept des informed consent
  • Verpflichtung, selbstbestimmte Entscheidungen von Patient*innen nicht zu übergehen
  • Befähigung der Patient*innen zur selbstbestimmten Entscheidung
  • Umfängliche, verständliche, wahrheitsgemäße Aufklärung und Information
  • Schutz von Privatheit und vertraulichen Informationen
  • Einholung von Einwilligung
  • Unterstützung auf Anfrage
  • ggf. Aufbau/ Aufrechterhaltung von Fähigkeiten für selbstbestimmtes Entscheiden und Handeln
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7
Q

Das Prinzip des Nicht-Schadens: non-maleficence

A
  • Niemandem Übel oder Schaden zufügen
    (d.h. konkret z.B. keine Schmerzen zufügen, nicht betrügen, nicht
    Lebensfreude anderer beeinträchtigen)
  • Mensch als Selbstzweck achten
  • Anerkennung der Grundrechte des anderen, d.h. z.B. der Rechte auf
  • Physische Integrität
  • Psychische Integrität
    -> Enge Verbindung zum Prinzip der Autonomie
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8
Q

Das Prinzip des Wohltuns: beneficence

A
  • Pflicht zum Wohltun/Helfen/Fürsorge
  • > Ziel: Person soll insgesamt von dem Verhalten profitieren
  • Enge Kopplung an Pflicht zum Nicht-Schaden * Übel und Schaden verhindern
  • Übel und Schaden beseiPgen
  • Gutes tun und Gutes fördern
  • Inhaltlich sehr unterschiedlich auffüllbar
  • Rückbindung an die Wertehierarchie der Pabent*innen notwendig
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9
Q

Das Prinzip der Gerechtigkeit: Justice

A
  • Frage nach den Interessen Dri1er
    -> Ziel: Gleichbehandlung aller GesellschaPsmitglieder*innen/
    -> oft als Frage nach der zuteilenden GerechTgkeit:
    Was vom sozialen Ganzen kommt der Einzelperson zu?
  • Aber: wie wird GleichberechTgung erreicht?
    Vermeidung von Benachteiligung
  • Frage nach den Interessen Dritter
    Wer ist durch die Auswirkungen der Entscheidung noch
    betroffen?
    Sind alle Beteiligten mit ihren Interessen angemessen berücksichtigt?
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10
Q

Das Prinzip der GerechSgkeit: Egalitarismus

A
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11
Q

Das Prinzip der GerechSgkeit: Egalitarismus

A
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12
Q

Das Prinzip der GerechSgkeit: Liberalismus

A
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13
Q

Das Prinzip der Gerechtigkeit: Effizienzmodell

A
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14
Q

Das Prinzip der Gerechtigkeit: Fairnessmodell

A
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15
Q

Prinzipienethik nach Beauchamp & Childress

A

Ethik auf der Grundlage von vier allgemein gültigen Prinzipien * Respect for Autonomy: Autonomie / Selbstbestimmung
* Nonmaleficence: Nicht-Schaden
* Beneficence: Wohltun / zum Wohle handeln
* Justice: Gerechtigkeit

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16
Q

Anwendung der vier Prinzipien

A

Prima-facie-Pflichten:
* sind immer zu befolgen
* es sei denn in Situationen, in denen sie untereinander in Konflikt geraten
Tatsächliche Pflichten:
* sind durch Prüfung und Abwägung der Bedeutung konkurrierender prima-facie-Pflichten für die jeweilige Situation zu ermitteln
-> Grundannahme: alle allgemeinen Prinzipien könne Ausnahmen haben

Spezifizierung: Allgemeine Prinzipien sind kontextuell in konkrete Handlungsstrategien zu übertragen
1. Interpretabon:
* Wie ist die spezifische Situabon des konkreten Falls im Hinblick auf jedes der vier Prinzipien hin zu interpreberen?
2. Abwägung:
* Inwieweit sbmmen die aus der Prinzipienanwendung abgeleiteten Verpflichtungen überein?
* Müssen sie gegeneinander abgewogen werden?

17
Q

Care-Ethik

A
  • Ethik der Sorge
  • Kritik an Prinzipienethik
    -mangelnder Kontextbezug
    -zu rationalistischer Zugang
  • Schwerpunkt auf Prinzip der Fürsorge:
    -Notwendigkeit, für eine Person da zu sein
    -Betonung des Menschen als Beziehungswesen
    -Bedeutung der inneren Haltung gegenüber äußerer Übernahme von Pflichten
18
Q

KriSk an Prinzipienethik: Care-Ethik

A

1982 Carol Gilligan „In a different Voice: Grundcharakteristika
* Mensch als Angewiesener
* Mensch als Beziehungswesen
* Handlungsbegründung in der Situation, Frage nach dem Partikularen
* Antwortcharakter: Haltung der Hinwendung
* Ambiguitätstoleranz
* Bedeutung emotionalen Wissens
* Bedachtsamkeit und Umsicht als Leitwerte

19
Q

Ethik in Medizin und Gesundheit

A

Ausgangspunkt:
Entscheidungssituation mit einem hilfebedürftigen Menschen im Mittelpunkt, bei dem mehreren Handlungsoptionen bestehen, über die Unsicherheit oder Konflikt besteht

20
Q

Zusammenfassung UE 2

A
  • Nicht unumstritten, aber weit verbreitetes Standardwerk in der Medizinischen Ethik: Prinzipienethik nach Beauchamp & Childress auf der Grundlage von vier allgemein gültigen Prinzipien
  • Respect for Autonomy: Autonomie / Selbstbestimmung * Nonmaleficence: Nicht-Schaden
  • Beneficence: Wohltun / zum Wohle handeln
  • Justice: Gerechtigkeit