10. Ethik in der Psychologie und psychologischen Forschung Berufsethos Flashcards

1
Q

Organisa5onsformen von Ethik in Medizin und Gesundheit:
Forschungsethik-Kommission / Ethikkommission

A
  • Grundlagen: retrospektive Aufarbeitung unmoralischer Medizin
  • Nürnberger Kodex von 1947
  • Genfer Ärztegelöbnis 1948
  • USA: National Commission for the Protection of Human Subjects of Biomedical and Behavioral Research 1974
  • Belmont Report 1979: verbindliche Richtlinien für Forschung an Menschen
  • Etablierung von Ethikkommissionen als festen Aufsichtsgremien für die prospektive Begutachtung biomedizinischer Forschung
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2
Q

Organisationsformen von Ethik in Medizin und Gesundheit am Beispiel Klinischer Ethikberatung
Klinisches Ethikkomitee

A

Aufgaben:
* Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie Sensibilisierung der Mitarbeiter für Fragen der Ethik
* Z.B. Umgang mit Patientenverfügungen, Sterbehilfe, Fortführung/ Abbruch von Therapie/Ernährung, Schwangerschaftsabbrüche, Komplikationen in der Neonatologie
* Kommunikation und Entscheidungsfindung
* Die Erarbeitung von Ethikleitlinien für die Institution
* Handlungsempfehlungen in Bezug auf moralische oder wertbezogene Aspekte in der Patientenversorgung innerhalb des vorgegebenen rechtlichen Rahmens
* Individuelle ethische Fallbesprechungen

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3
Q

Bedarf an Ethik in der Psychologie

A

I Arbeit mit psychisch vulnerablen Populajonen
II Spezielle Methoden psychologischer Behandlung und Forschung
III Entwicklung neuer Techniken und Anwendungen (Onlineforschung)
IV Eigenes Berufsethos

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4
Q

Notwendigkeit einer Psychologischen Ethik: I Arbeit mit vulnerablen Populationen

A
  • Umgang mit Menschen in Krisensituationen und eingeschränkten Ressourcen zu deren Bewältigung
  • Psychische Erkrankung
  • Umgang mit Nichteinwilligungsfähigen (FREMDNÜTZIG)
  • Beispiel: Umgang mit Patientenverfügungen in der Behandlung von Menschen mit Demenz
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5
Q

Notwendigkeit einer Psychologischen Ethik
II Spezielle Methoden psychologischer Behandlung und Forschung:

A
  • Befragungen / Beobachtungen, die die u.a. Privat- oder In0msphäre betreffen können
  • Psychotherapie
  • Verhaltensstudien
  • Täuschungsstudien
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6
Q

II Spezielle Methoden psychologischer Behandlung:
Psychotherapie

A

Ziele: psychische Gesundheit / Stabilität
ABER: was ist für die einzelne Person der richtige Weg dorthin? * Diversität von psychotherapeutischen Ansätzen
* Weltanschauliche Prägung von Psychotherapie
* Macht der Deutungshoheit

-> Unbestimmtheit / Interpretationsoffenheit der Zielsetzung

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7
Q

Ethik in der Psychologie (GRAFIK)

A
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8
Q

II Spezielle Methoden psychologischer Behandlung:
Psychotherapie

A

Das Verhältnis zwischen Therapeut und Klient Asymmetrie/Abhängigkeit

-> Grenze zwischen Nutzen und Missbrauch wahren (Prinzip des Wohltuns)

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9
Q

Psychotherapie: Therapeutische Beziehung
-> Wahrung der Grenzen der therapeutischen Situation

A
  • Klare Definition der Rollen und Grenzen
  • Respektierung und Schutz der definierten Rahmenbedingungen
  • Enthaltung von der Befriedigung eigener Bedürfnisse des Therapeuten
  • Empathieverpflichtung
  • Schweigepflicht
  • Dokumentationsverpflichtung
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10
Q

Psychotherapie: Au;lärung und informed consent
Was ist?

A
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11
Q

Psychotherapie: AuElärung und informed consent
Behandlungsvereinbarung

A
  • Ist Vereinbarung – nicht Verordnung
    -> Eigen- oder Fremdmo1va1on?
    -> Zielvorstellungen?
    -> MiaeilungsbereitschaZ?
    -> Erwartungshaltung? (Die eigentliche therapeu1sche Arbeit liegt bei den Pa1ent:innen! )
    -> Realis1sche Behandlungsziele - Therapiebegrenzung
    -> unmiaelbare, systema1sche und Späcolgen von Psychotherapie
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12
Q

Psychotherapie: „Pa8entenrecherche“ im Internet

A

Grenze zwischen Nutzen und Missbrauch

-> Eine Internetrecherche kann vertretbar sein, wenn Gefahr droht und wenn Schaden von einem Pa0enten abgewendet werden kann
* Wenn Zweifel an den Selbstaussagen des Pa0enten au_ommen, die zu falscher Behandlung führen, die dem Pa0enten schaden
* wenn der Pa0ent nicht reagibel ist oder nicht in der Lage, adäquat zu antworten

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13
Q

II Spezielle Methoden psychologischer Behandlung und Forschung: Zusammenfassung Ethik Psychotherapie:

A
  • Unbestimmtheit der Zielsetzung: Deutungshoheit/Sinnstiftung - Asymmetrie / Abhängigkeitsverhältnis
  • Grenzen der therapeutischen Situation und Rolle
  • Patientenrecherche im Internet: Abwägung

-> Orientierung am Prinzip des Wohltuns

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14
Q

Ethik in der Psychologie: Methode Verhaltensstudien

A

Abwägung: rechtfertigen der erwartbare Nutzen und Erkenntnisgewinn die möglichen Belastungen und Risiken?

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15
Q

Täuschungsstudien

A

Abwägung: rechtfertigen der erwartbare Nutzen und Erkenntnisgewinn die möglichen Belastungen und Risiken?

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16
Q

Spezielle Methoden psychologischer Forschung:
* Täuschungsstudien (z.B. Milgram-Experiment)

A

Verletzung des Autonomieprinzips bedeutet Schaden!
Rechtfertigt das erwartete Ergebnis die möglichen Risiken für die Proband:innen?
Ist das Studiendesign für den erstrebten Erkenntnisgewinn alternativlos?

17
Q

Notwendigkeit einer Psychologischen Ethik
III Entwicklung neuer Techniken und Anwendungen

A
  • Einbezug des Internets: Onlineberatung / Onlineforschung
18
Q

Ethik in der psychologischen Onlineforschung Ethische Aspekte:

A
  • Wahrung des Autonomieprinzips?
  • Informed consent: Hat der Proband Aufklärung gelesen und wirklich verstanden?
  • Rechtliche Unsicherheit der Unterschrift im Internet
    ØAngabe der Kontaktadresse des Forschers für Fragen, Verständnisklärung
  • Wahrung des Prinzips Wohltun/Fürsorge?
  • Risiko der Verletzung von Vertraulichkeit in Chatforen ØVorher reflektieren, wovon die Chatteilnehmer ausgehen
  • Wahrung des Nichtschadensprinzips?
  • Umgang mit evozierten Emotionen /Stress * Umgang mit distressing information
  • „Patientenrecherche“ online
19
Q

Notwendigkeit einer Psychologischen Ethik
IV Berufsethos

A

Ethische Standards wirken identitätsbildend und qualitätssichernd für eine Profession
* Abgrenzung nach außen
* Selbstregulierung nach innen

20
Q

American Psychological Association:
Ethical Principles of psychologists and Ethics Code of conduct

A
  • Principle A: Beneficence and Nonmalficence * Principle B: Fidelity and Responsibility
  • Principle C: Integrity
  • Principle D: Justice
  • Principle E: Respect for People’s Rights and Dignity
21
Q

Vier Prinzipien im „Meta Code on Ethics“ der europäischen Psychologenvereinigung (EFPA)

A

1 Achtung vor den Rechten und der Würde des Menschen 2 Kompetenz
3 Verantwortung
4 Integrität

22
Q

Berufsethische Richtlinien des Berufsverbandes Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V. und der Deutschen Gesellscha] für Psychologie e.V.

A
  • stellen die fachlichen und ethischen Leitlinien der Berufsausübung für Psychologinnen und Psychologen in Deutschland dar
  • sind zugleich die Berufsordnung des Berufsverbandes der Psychologinnen und Psychologen.
23
Q
  1. Achtung vor den Rechten und der Würde des Menschen
A

Psychologinnen und Psychologen respektieren und fördern die Grundrechte, die Würde und den Wert aller Menschen. Sie respektieren das Recht auf Privatsphäre, Vertraulichkeit, auf Selbstbestimmung und Autonomie in Übereinstimmung mit ihren weiteren beruflichen Verpflichtungen und dem Gesetz.

24
Q
  1. Kompetenz
A

Psychologinnen und Psychologen streben danach, einen hohen Kompetenzstandard in ihrer Arbeit sicherzustellen und zu erhalten. Sie wissen um die Grenzen ihrer spezifischen Kompetenzen und ihrer Fachkenntnis. Sie bieten nur solche Dienstleistungen an und verwenden nur diejenigen Methoden, für die sie durch Ausbildung, Fortbildung oder Erfahrung qualifiziert sind.

25
Q
  1. Verantwortung
A

Psychologinnen und Psychologen sind sich ihrer professionellen und wissenschaftlichen Verantwortung gegenüber ihren Klientinnen bzw. Klienten, gegenüber der Gemeinschaft und der Gesellschaft, in der sie arbeiten und leben, bewusst. Sie vermeiden es, Schaden zuzufügen. Sie sind für ihr Handeln verantwortlich und stellen soweit wie möglich sicher, dass ihre Dienstleistungen nicht missbraucht werden.

26
Q
  1. Integrität
A

Psychologinnen und Psychologen setzen sich für die Förderung der Integrität in Wissenscha], Lehre und Praxis der Psychologie ein. Sie verhalten sich bei diesen Täjgkeiten ehrlich, fair und respektvoll gegenüber anderen. Sie streben gegenüber den Betroffenen eine Klärung ihrer Berufsrollen an und handeln in Übereinsjmmung mit diesen Rollen.