2. Klinisch-psychologische Gesprächsführung Flashcards

1
Q

Klinisch-psychologische Gesprächsführung

A

• DieGesprächsführunginderklinisch-psychologischen Anwendung unterscheidet sich, je nachdem ob es um Diagnostik, Beratung oder Intervention geht
- Diagnostischer Kontext: Fokus liegt auf Informationsgewinnung und Urteilsbildung
- Interventioneller Kontext: Fokus liegt auf Aufbau und Entwicklung der therapeutischen Beziehung
• AberauchdasSettingunddiePhaseim Therapieprozesses haben einen Einfluss auf die klinisch- psychologische Gesprächsführung

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2
Q

Aspekte der Gesprächsführung in ausgewählten Kontexten

A
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3
Q

Gesprächsvoraussetzungen im therapeutischen Kontext

A

• Das erste Ziel einer klinisch-psychologischen Intervention im therapeutischen Kontext ist die Klärung der Zielsetzungen des Patienten und somit die Förderung realistischer positiver Erwartungen
• Es soll eine Vertrauensbasis aufgebaut werden, welche eine tragfähige und problemorientierte therapeutische Arbeitsbeziehung ermöglicht
• Dem Patienten soll das Gefühl gegeben werden, gut aufgehoben zu sein
⇾ Eventuell muss dem Patienten zu Beginn der Therapie verdeutlicht werden, dass er oder sie mehr von sich mitteilen muss, als dies in klassischen medizinischen Behandlungssituationen der Fall ist

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4
Q

Die erste Kontaktaufnahme

A

Wichtige therapeutische Kompetenzen:
• Störungs- und Veränderungswissen
• Wissen über (klinisch-) psychologische Diagnostik
• Empathische Haltung und „sich-einstellen-Können“ auf unterschiedliche Personen
• Gleichzeitig Professionalität
• Gesprächsführungskompetenzen
Wichtige Bedingungen:
• Nicht-Reziprozität der Beziehung
• Institutioneller, rechtlicher und zeitlicher Rahmen für den Kontakt
• Finanzielle Honorierung des Therapeuten

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5
Q

Die 3 Basisvariablen nach Carl Rogers

A

Basisvariablen:
• Empathie (einfühlendes Verstehen)
• Akzeptanz (unbedingte Wertschätzung, emotionale Wärme)
• Kongruenz (Echtheit)

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6
Q

Die 3 Basisvariablen nach Carl Rogers: Empathie

A

Empathie = Einfühlendes Verstehen
• Hineinversetzen in das persönliche Denk- und Wertesystem, den „inneren Bezugsrahmen“ des Patienten ⇾ Förderung von Selbstverständnis
• Nicht nur das „Gesagte“, sondern das „Gemeinte“ verstehen (mit Hilfe von weiteren Informationen wie paraverbalem und nonverbalem Verhalten)
• Zu erkennen geben, dass man verstanden hat
• Umsetzung:
– Präzises Nachfragen
– Paraphrasieren und Verbalisieren emotionaler Erlebnisinhalte – Eine gemeinsame Sprache finden, Formulierungen aufgreifen ⇾ Aber: Empathie ist eher Haltung als Technik !

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7
Q

Die 3 Basisvariablen nach Carl Rogers: Akzeptanz

A

Akzeptanz = Unbedingte Wertschätzung, emotionale Wärme
• Verständnis entwickeln und Wertungen weitgehend vermeiden
• Wertschätzung ist nicht an Bedingungen geknüpft
- Bedeutetnicht,jedesVerhalten(z.B.einfürdieTherapie problematisches Verhalten) zu akzeptieren ⇾ problematisches Verhalten direkt ansprechen, aber deutlich machen, dass man die Person trotzdem prinzipiell wertschätzt
• Bedeutet nicht, jede Meinung zu teilen
• Akzeptanz ohne zu verstehen ist nicht möglich und nicht wirksam

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8
Q

Die 3 Basisvariablen nach Carl Rogers: Kongruenz

A

Kongruenz = Echtheit
• Offenheit und Echtheit des Therapeuten
• Kein Spielen einer Rolle
• Empathie und Akzeptanz sind nur auf der Basis von Kongruenz möglich

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9
Q

„Trichterprinzip“

A

Zu Beginn: Offene Fragen stellen, weniger strukturieren
->
Relevantes herausgreifen, klären, spezifizieren
->
Zusammenfassen, Fehlendes ergänzen

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10
Q

Ausgewählte Gesprächsführungskompetenzen

A
Aktives Zuhören
Paraphrasieren
Struktur herstellen
Zielorientierte Fragen stellen
    Verbalisieren emotionaler Erlebnisinhalte
Konkretisieren und präzisieren
Transparenz herstellen
Anleiten, erklären und rückmelden
    Verstärken und motivieren
Umgang mit Pausen
Umgang mit schwierigen Themen
Uvm.

Struktur und steuerung: aktives zu hören, struktur herstellen, zielorientierte fragen stellen, transparenz hersrellen

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11
Q

Transparenz herstellen

A

• Grundprinzip der Verhaltenstherapie, auf den aufgeklärten und aktiven Patienten zu setzen
• Offenlegen der Behandlungsschritte
– Z.B.AufklärenüberZweckdiagnostischerEinheiten,
– Z.B.AufklärenüberdenZwecktherapeutischerVerhaltensweisen, – Z.B.AufklärenüberdenZweckvonÜbungenundHausaufgaben
• Selektive Transparenz: Therapeut muss keineswegs einfach alle Fragen beantworten, die gestellt werden
⇾ Nachfragen, warum bestimmte Fragen gestellt werden

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12
Q

Struktur herstellen

A

• Einzelne Gesprächseinheiten sowie der Therapieablauf als Ganzes sollten eine vorhersagbare und zielgerichtete Struktur aufweisen
- Reduktion von Unsicherheiten auf Klientenseite
- Förderung realistischer Behandlungserwartungen
- Förderung der Therapiemotivation
• Strukturierung erhöht Vorhersagbarkeit und vermittelt Sicherheit, was als „strategisches Zwischenziel“ genutzt werden kann
• Plötzliche Themenwechsel, weitschweifige Problembeschreibungen, Erzählungen über rein äußere Sachverhalte etc. können die Strukturierung durcheinanderbringen
– Reflektieren,obRollen/Struktur/Zielsetzungenhinreichendvermittelt wurden
– IndikatorfürVermeidungsverhalten⇾therapeutischnutzen

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13
Q

Zielorientierte Fragen stellen

A

Offene vs. geschlossene Fragen, präzisierende Fragen
• Offene Fragen: „Was ist Ihnen in der Situation durch den Kopf gegangen?“
• Geschlossene Fragen: „Haben Sie auch befürchtet, dass Sie rot werden könnten?“
• Präzisierende Fragen: „Was genau wäre für Sie so schlimm daran, in dieser Situation rot zu werden?“
• Doppel- oder Mehrfachfragen sind wenig geeignet (überfordern, fördern Missverständnisse)

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14
Q

Aktives Zuhören

A

Erster Schritt: Zuhören
• ErfordertAufmerksamkeitundKonzentration • Herausforderungen:
• Zeitdruck
• Viele Patienten
• Hohes Redetempo
• Viele „irrelevante Informationen
• Eigene Parallelprozesse (z.B. Emotionen, Gedanken)

Verbal und paraverbal:
• Kurze Ermutigungen („ja“, „gut“)
• Mitgehen signalisieren („mmh“, „aha“)
• Stockungen auffangen (Wiederholen der letzten Worte)
• Bitte um Konkretisierung und Beispiele
• Wichtig: authentisch sein!
Nonverbal:
• Offene Sitzhaltung
• Flexibler Blickkontakt
• Nicken und andere Ausdrucksbewegungen
• Angemessene Distanz
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15
Q

Paraphrasieren & Zusammenfassen

A

• Alle wichtigen Inhalte des Gesagten wiederholen
• Die Wiederholung möglichst kurz fassen
• Die Äußerung nicht „nachplappern“, sondern den Inhalt mit eigenen Worten zusammenfassen
- Ermöglicht auch Schwerpunktsetzung und damit Strukturierung
- Ermöglicht Klärung und Präzisierung
• Am Ende einer Sitzung: Zusammenfassung/ Bilanz
- Ermöglicht ebenfalls Klärung und Schwerpunktsetzung
- Stärkung des Erfahrungssystems des Patienten und Erleichterung der Übertragung in den Alltag

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16
Q

Beispielfragen für Klärungen, Paraphrasen & Zusammenfassungen

A

Beispiele für die Einleitung von Klärungen/ Paraphrasen:
• „Habe ich Sie richtig verstanden, dass …“
• „Wenn ich Sie richtig verstanden habe, dann …“
• „Als Sie mir erzählt haben, dass …, hatte ich den Eindruck, dass …“
• „Wenn Sie sagen, dass … bedeutet dies dann, dass…?“
• „Meinen Sie damit, dass…?“
Beispiele für die Einleitung einer Zusammenfassung am Ende einer Sitzung:
• „Wie würden Sie das Wichtigste des heutigen Gespräches zusammenfassen?“
• „Welche Punkte erscheinen Ihnen heute besonders wichtig?“
• „Welche Konsequenzen ergeben sich für Sie aus dem heutigen Gespräch?“
• „Welche Konsequenzen ergeben sich für Sie aus der heutigen Übung?“

17
Q

Konkretisieren und Präzisieren

A

• Psychische Störungen sind oft mit dem Gefühl verbunden, von den eigenen Emotionen, Gedanken und Verhaltensweisen überwältigt zu werden ⇾ Chaos/ Kontrollverlust
• Auffordern, möglichst präzise Situationen, Verhalten, Gedanken und Gefühle und deren Auslöser/ Konsequenzen zu beschreiben
- Verbesserung der Selbstbeobachtung des Patienten
- Bearbeitung übergeneralisierender/ katastrophisierender Bewertungen
• Geleitetes Entdecken: Gesprächsstrategie, in der ein Patient durch gezielte Fragen oder Beispiele dazu angeregt wird, wichtige zielführende Informationen selbst zu generieren
- Patient macht von sich aus Entdeckungen, Verantwortung des Therapeuten wird relativiert

18
Q

Beispielinteraktionen zum Konkretisieren & Präzisieren

A

• Patient: „Ich habe doch schon alles ausprobiert, es gibt nichts mehr was ich noch tun kann!“
• Therapeut: „Bitte zählen Sie einmal im Einzelnen auf, was Sie schon ausprobiert haben.“
⇾ Bearbeitung schädlicher Katastrophisierungen
• Patient: „Frauen sind doch alle gleich!“
• Therapeut: „Was meinen Sie genau?“
• Patient: „Sie nutzen einen aus, wo sie nur können!“
• Therapeut: „An wen denken Sie dabei genau?“
• Patient: „An meine Exfrau!“
• Therapeut: „Welche anderen Frauen haben Sie genauso ausgenutzt wie Ihre Exfrau?“
⇾ BearbeitungschädlicherÜbergeneralisierungen

19
Q

Anleiten, Erklären, Rückmelden & Verstärken

A

Anleiten, erklären und rückmelden:
• Informationen geben (z.B. zu Diagnosen, Erklärungsmodellen etc.)
• Empfehlen und verabreden statt verordnen
• Autonomie und Selbstwirksamkeit erhöhen
• Konkrete Absprachen für eine begrenzte Zeit
Verstärken und motivieren
• Glaubhafte soziale Verstärkung (direkt und indirekt)
• Motivation erhöhen, bei therapeutischen Maßnahmen kontinuierlich mitzumachen
• Barrieren ansprechen und Ressourcen erfragen

20
Q

Beispielfragen zum Anleiten, Erklären, Rückmelden & Verstärken

A
  • Autonomie und Selbstwirksamkeit erhöhen: „Was können Sie tun, damit Sie den Kopf freibekommen?“ statt „Haben Sie es mal mit XY probiert?“
  • Empfehlen/ verabreden statt verordnen: „Wie kann eine sinnvolle Routine für Sie aussehen die Sie in Ihren Alltag integrieren können?“ statt „Dann machen Sie ab jetzt dreimal die Woche XY!“
  • Konkrete Absprachen für begrenzte Zeit: „Wie wäre es, wenn Sie in den nächsten 2 Wochen ausprobieren, ob XY das Richtige für Sie ist, z.B. zweimal für 30 Minuten?“ statt „Probieren Sie mal aus, ob das für Sie das Richtige ist!“
  • Nachfragen und Verstärken: „Haben Sie XY ausprobiert? Wie ist es Ihnen dabei ergangen? Fiel es Ihnen schwer, anzufangen? Wie war es, als Sie fertig waren?“
  • Barrieren ansprechen: „Was könnte Sie von Ihrem Plan, XY zu tun, abbringen? Was wäre, wenn YZ eintritt?“
  • Ressourcen erfragen: „Wer oder was könnte Sie bei der Zielerreichung motivieren/ unterstützen?“
21
Q

Verbalisieren emotionaler Erlebnisinhalte

A

• Direkt oder indirekt ausgedrückte Ziele, Gefühle, Wünsche, Absichten, Interessen, Bewertungen des Patienten aus dessen Äußerungen aufgreifen und mit eigenen Worten formulieren
• Formulieren emotionaler Erlebnisinhalte durch Synonymen/ Antonymen
• Formulieren emotionaler Erlebnisinhalte durch geeignete Metaphern oder bildhaften Vorstellungen
- Metaphern/ bildhafte Vorstellungen als kreative Möglichkeit, um sich auszudrücken und empathisches Verstehen zu signalisieren
- Sie bieten also einen neuen Bezugsrahmen und können damit Veränderungen erleichtern
- Dienen dazu, den Bedeutungshorizont zu erweitern und erleichtern gegenseitiges Verstehen
• Möglichkeit, die Intensität emotionaler Erlebnisinhalte zu verstärken oder abzuflachen

Synonyme, Antonyme, Metaphern/ bildhafte Vorstellungen:
• Beispielsatz: „Mein Freund ist der einzige Mensch, bei dem ich mich sicher fühle.“
• Synonym: „Bei ihm fühlen Sie sich geborgen.“
• Antonym: „Bei ihm können Sie Ihre Ängste und Sorgen vergessen.“
• Bildhafte Vorstellung: „Ihr Freund ist Ihr sicherer Hafen.“
Verstärken oder Abflachen der Intensität:
• Beispielsatz: „Statt dass ich das einfach so hinnehme, werde ich echt wütend.“
• Verstärkung: „Sie könnten dann platzen vor lauter Wut!“
• Abschwächung: „Das hat Sie geärgert.“

22
Q

Umgang mit Pausen

und schwierigen Themen

A

Umgang mit Pausen
• AuchPausenaushaltenkönnen
• Beispielsweise,wennKlientnacheinempassenden Ausdruck/ einer passenden Erfahrung sucht ⇾ können notwendig sein, um sich zu sammeln/ strukturieren
Umgang mit schwierigen Themen
• SchwierigeThemenvonsichausansprechen • Beispiel:Suizidalität,Sexualität

23
Q

Häufige Fehler in der Gesprächsführung

A
  • VoreiligeRatschlägegeben
  • VoreiligeDiagnosenvergeben
  • Fachsimpeln
  • Fachausdrückeverwenden
  • UnverständlicheErklärungenabgeben(zulangeSätze) • DenPatientennichteinbeziehen(Dozentenstil)
  • Bagatellisieren
  • Distanzverlust
  • Plaudern
  • NichteinsichtigerThemenwechsel
24
Q

Probefragen

  • Was sind die frei Basisvariablen der Gesprächspsychotherapie nach Rogers? Erläutern Sie jeweils!
  • Nennen Sie verbale und non-verbale Möglichkeiten, um aktives Zuhören zu signalisieren!
  • Was ist mit Verbalisieren emotionaler Erlebnisinhalte gemeint?
  • Was ist der Unterschied zwischen Paraphrasieren und Konkretisieren? Wann werden sie verwendet und wozu dienen sie?
  • Was sind häufige Fehler in der klinischen Gesprächsführung? Wozu können sie jeweils führen?
A
25
Q

Was sind die frei Basisvariablen der Gesprächspsychotherapie nach Rogers? Erläutern Sie jeweils!

A

Definition:
• Einfühlendes Verstehen bedeutet „den inneren Bezugsrahmen des anderen möglichst exakt wahrzunehmen, mit all seinen emotionalen Komponenten und Bedeutungen, gerade so, als ob man die andere Person wäre, jedoch ohne jemals die „Als-ob“-Position aufzugeben. (Rogers 1959, S. 37)
Vorgehen:
• Auf die gefühlsmäßigen Empfindungen (Vorstellungen, Einstellungen, Werte) der Klientin konzentrieren.
• Versuchen, diese aus dem Bezugspunkt der Klienten zu verstehen.
• Der Klientin das so Verstandene möglichst präzise (accurate empathic understanding) mitteilen: fast fragend formuliert, als Angebot an die Klientin.
• Die Klienten nimmt die Empfindungen aus einer gewissen Distanz wahr und kann sie besser verarbeiten (wie bei einem Tagebuch).
• Zentrieren Sie Ihre Aufmerksamkeit auf die „innere Welt“ des Klienten, auf seine Erlebnisverarbeitung und seine Bedeutungszuschreibungen. Die Klärung externaler Ereignisse sollte nicht im Vordergrund stehen.
• Versuchen Sie, bei jeder Klientenäußerung den emotionalen Gehalt, den gefühlshaften Kontext, die affektive Konnotation zu erfassen und teilen Sie dies dem Klienten mit.
• Formulieren Sie Ihre Interventionen eher in Aussage- als in Frageform. Fragen schaffen leicht eine kritische Distanz und blockieren ein spontanes, erlebnisnahes Antworten.
• Arbeiten Sie mit dem Angebot des Klienten! D.h., versuchen Sie nicht, dem Klienten ein Thema aufzudrängen, sondern knüpfen Sie mit Ihrer Intervention an der jeweils letzten Patientenäußerung an.
• Stellen Sie Ihre eigenen Überlegungen und Fragen (zunächst) beiseite.
• Versuchen Sie, zum „Sprachrohr“ des Klienten zu werden, indem Sie das
von ihm Intendierte (aber nicht Gewusste) verdeutlichen.
Techniken:
• Aufmerksam Zuhören.
• Pausen aushalten.
• Paraphrasieren: wörtlich
• Paraphrasieren: zusammenfassen, Synonyme
• Verbalisieren emotionaler Erlebnisinhalte (VEE)

Definition:
• „Unbedingte Wertschätzung“ bedeutet, „eine Person zu schätzen, ungeachtet der verschiedenen Bewertungen, die man selbst ihren verschiedenen Verhaltensweisen gegenüber hat“ (Rogers, 1959, S. 35)
Vorgehen:
• Die Klientin in ihrem „Da-Sein“ akzeptieren, ohne diese Akzeptanz an Bedingungen zu knüpfen.
• Unterscheidung zwischen Person und Verhalten:
Klientin als Person - Verhalten der Klientin in einer Situation
• Selbstreflektion: „Wie weit bin ich in der Lage dazu – oder bereit, mich zu bemühen – einen anderen Menschen so zu akzeptieren, wie dieser ist, als ganze Person, mit allen Schwächen und Fehlern?“
• Klientin muss diese bedingungslose Wertschätzung als innere Beteiligung der Beraterin spüren: Inhalt und Tonfall des Gesagten, Mimik, Gestik, Körperhaltung

Definition:
• Echtheit / Kongruenz bedeutet, dass die Beraterin sich dessen, was sie erlebt oder empfindet, deutlich gewahr wird, dass ihr diese Empfindungen verfügbar sind und sie dieses Erleben in den Kontakt mit der Klientin einbringt, wenn es angemessen ist (Rogers, 1997, S. 31)
Vorgehen:
• In der Begegnung mit der Klientin keine „Rolle“ spielen, sondern als Person da sein.
• Erforderlich ist ein Offensein für sich selber, für das eigene Erleben.
• Rogers: „Niemand erreicht diesen Zustand ganz und gar, aber je mehr der Therapeut imstande ist, akzeptierend auf das zu achten, was in ihm selbst vor sich geht, und je besser es ihm gelingt, ohne Furcht das zu sein, was die Vielschichtigkeit seiner Gefühle ausmacht, umso größer ist die Übereinstimmung mit sich selbst“
• Nötig (nach Schulz von Thun): Minimum an Selbstwert und größtmögliche Angstfreiheit in der Institution. -> Wachstumsaufgabe für jede Beraterin.

26
Q

Nennen Sie verbale und non-verbale Möglichkeiten, um aktives Zuhören zu signalisieren!

A
verbale signale:
kurze Ermutigungen (ja, gut)
mitgehen signalisieren (mhm..)
Stockungen auffangen (wiederholen der letzen Worte)

nonverbale signale:
offene und natürliche Sitzhaltung einnehmen
Blickkontakt halten (ohne zu starren)
durch nicken und andere Ausdrucksbewegungen unterstützen und ermutigen

-> Pat muss sich sicher sein, dass die aus seinen Vermeidungszielen entstehenden Befürchtungen nicht eintreten, sonst kann er sich auf ein furchtbares arbeitsbündins nicht einlassen

27
Q

Was ist mit Verbalisieren emotionaler Erlebnisinhalte gemeint?

A

Dabei werden nicht nur die Emotionen aufgegriffen, die dem Klienten direkt zugänglich, d. h. bewusst sind. Sondern der Berater kommentiert auch Empfindungen aus der »nebligen Zone am Rande der Gewahrwerdung« des Klienten.
Es sind dies Empfindungen, die der Klient spürt, die er vielleicht andeutet, aber noch nicht in Worte fassen kann.
Wenn der Klient seine Empfindungen so aus dem Munde des Therapeuten hört, nimmt er diese aus einer gewissen Distanz heraus wahr. Er kann sich so mit seinen emotionalen Erlebnisinhalten auseinander setzen, sie besser verstehen, und kann mehr vom aktuellen Erleben in seinem Bewusstsein zulassen. Durch Abwägen, Differenzieren und Konkretisieren seiner Wünsche und Ziele gelangt der Klient durch Selbstexploration schrittweise zu einer Klärung seiner Konflikte.

28
Q

Was ist der Unterschied zwischen Paraphrasieren und Konkretisieren? Wann werden sie verwendet und wozu dienen sie?

A

Konkretisieren:

  • Aufforderung zur weiteren Klärung eigenen verhaltens
  • pat wird aufgeforstet möglichst korrekt und präzise seine Situation, seine Beschwerden, seine Auslöser, seine Gedanken etc zu beschreiben.
  • gehen häufig mit übergeneralisierenden und katastrophisierenden Beschwerden einher
  • umso wichtiger ist es, zu benennen, was genau problematisch ist und wann genau es auftritt (KONKRETISIEREN)
  • > sollen die Selbstbeobachtung des pat verbessern sowie die übergeneralisierenden und katastrophisierenden Bewertungen zu bearbeiten
  • geleitetes entdecken: Therapeut verdichtet Information für den Patienten so, dass der Patient selber wichtige Zusammenhänge erkennt und hilfreiche Schlussfolgerungen zieht.

paraphrasieren: (empathisches Spiegeln)
- wichtige Inhalte kurz wiederholen aber in eigenen Worten zusammenfassen
- am ende der Sitzung zusammenfassen
- > ermöglicht Schwerpunkt Setzung
- >ermöglicht Strukturierung
- >ermöglicht Klärung und präzisierung
- >Stärkung des Erfahrungssystems des Pat

29
Q

Was sind häufige Fehler in der klinischen Gesprächsführung? Wozu können sie jeweils führen?

A

• Voreilige Ratschläge geben

  • > Dem Ratsuchenden das Gefühl geben, nicht verstanden oder abgewimmelt zu werden. Ratschläge erst geben, nachdem das Problem von allen seiten besprochen und beleuchtet wurde.
  • > ratschläge = Besserwisser

• Voreilige Diagnosen vergeben

  • > Zielsetzung der Diagnosestellung ist stets, die Planung für ein adäquates therapeutisches Vorgehen zu ermöglichen. Bei einer falschen Diagnose besteht das Risiko, dass eine wirksame Therapie, welche auf die tatsächlich zugrundeliegenden Indikationen abzielt, nicht gewährleistet werden kann; im schlimmsten Fall erleidet der Patient durch die Fehlbehandlung, welche auf die falsche Diagnose zurückgeht, weitere Schäden.
  • > nicht zu schnell einordnen

• Fachsimpeln
• Fachausdrücke verwenden
->klient das Gefühl der Kongruenz nicht vorhanden spielen einer rolle
-> nicht große Intellektuelle Erklärungen,
-> psycho Education zum passenden Zeitpunkt !!!

• Unverständliche Erklärungen abgeben (zulangeSätze)
-> Therapie motivation sinkt

• Den Patienten nicht einbeziehen (Dozentenstil)
-> Gefühl nicht verstanden zu werden (keine Empathie)

• Bagatellisieren (etwas verharmlosen)

  • > Dem Ratsuchenden word das Gefühl vermittelt, dass er mit seiner Einschätzung übertreibt und nicht Ernst genommen wird.
  • > invalidieren die Wahrnehmung des Patienten
  • > nicht herabsetzen

• Distanzverlust
kann das Fehlen von Grenzen nicht nur für den Therapeuten unangenehm sein – mitunter ist sogar der Behandlungserfolg gefährdet, was dem Patienten schadet. “Es kann beispielsweise vorkommen, dass der Patient aus lauter Mitgefühl zu sehr geschont wird, oder dass er zu intensiv betreut und damit in seiner Autonomie eingeschränkt wird”
->nicht aus der therapeutischen rolle fallen (zb durch identifizieren)

• Plaudern
-> verlieren der Struktur und Professionalität somit Unsicherheit des Klienten

• Nicht einsichtiger Themenwechsel
->verlieren der Struktur somit Unsicherheit des Klienten