10. Deutsche Schifffahrtpolitik Flashcards
Auf welchen drei Säulen steht die deutsche Schifffahrtspolitik?
- Säule 1: Internationales Schiffsregister (ISR; s. Punkt 10.2)
- Säule 2: Tonnagesteuersystem (s. Punkt 10.3)
- Säule 3: Zuschüsse und Lohnsteuereinbehalt (s. Punkt 10.4)
Warum hat die Bundesregierung 1989 das Internationale Seeschifffahrtsregister (ISR; deutsches Zweitregister) eingerichtet? (mind. 4 Gründe)
- zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Seeschifffahrt
- zur Erhaltung einer angemessenen Tonnage unter deutscher Flagge
- Eintragung schafft größere arbeitsrechtliche Flexibilität für die Reederei
• denn gegenüber Ausflaggung bietet Eintragung: eine Sicherung der Arbeitsverhältnisse von Besatzungsmitgliedern, die im Inland keinen Wohnsitz oder ständigen Aufhalt haben, und Vereinbarung des ausländischen Arbeits- und Tarifrechts - Sicherung der mit der deutschen Seeschifffahrt direkt oder indirekt zusammenhängenden Arbeitsplätze an Bord und an Land
- Gewährleistung der Versorgungssicherheit im Krisenfall
Nach welchem Recht wird die Mannschaft eines Schiffes unter ISR entlohnt?
- Bezahlung des Schiffspersonals, außer der Führungskräfte, nach sog. Heimatlohnbedingungen
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden, wenn die Tonnagesteuer in Anspruch genommen werden soll? Wie lange ist man an diese Entscheidung gebunden?
- Betrieb des Handelsschiffes im internationalen Verkehr
- Geschäftsleitung befindet sich in Deutschland
- Durchführung der Bereederung im Inland
- Handelsschiff im Geschäftsjahr überwiegend im deutschen Schiffsregister eingetragen
- Reeder für 10 Jahre Entscheidung für Tonnagesteuer gebunden
Worin unterscheidet sich die Besteuerungsgrundlage des Tonnagesteuersystems von der (Ertrags) Gewinn-orientierten Einkommensteuer (oder Körperschaftssteuer bei Kapitalunternehmen). Wonach richtet sich die zu entrichtende Steuer?
- Tonnagesteuersystem = sich nach Größe der Schiffe
- Gewinn-orientierten Einkommensteuer = nach Ertrag
Außer der Tonnagesteuer hat der Reeder weitere Vorteile, die es ihm erleichtern sollen, deutsche Seeleute einzustellen. Welche Vorteile sind das?
- Arbeitgeber von Seeleuten auf deutschflaggigen Schiffen muss nur 60% der entstandenen Lohnsteuer an Finanzamt abzuführen, 40% der eigentlich abzuführenden Lohnsteuer für sich behalten
• Seemann wird bei Lohnsteuereinbehalt so gestellt, als habe sein Arbeitgeber 100% der Lohnsteuer abgeführt (weder Vor- noch Nachteile für Seemann) - Bund zahlt für deutsche und EU-Seeleute an Bord von deutschflaggigen Seeschiffen im internationalen Seeverkehr Zuschüsse zur Senkung der Lohnnebenkosten
• Höhe der Zuschüsse richtet sich nach Schiffsgröße und Position an Bord - auf Antrag der Reederei Zuschuss von 25.000€ für Schaffung eines Ausbildungsplatzes für Schiffsmechaniker und nautische/technische Offiziersassistenten auf deutschflaggigen Schiffen im internationalen Seeverkehr
• VDR erhöht Betrag für Mitgliedsunternehmen um 10.000€