1.) störungsspezifische Diagnostik (ICD-Systematik) Flashcards

1
Q

🔺Klinische Psychologie (Definition)

A

▫️ umfasst
↪️ Erforschung
↪️ Diagnostik
↪️ Therapie

▫️ d. Gesamtheit psych Störungen bei Menschen aller Altersstufen

▫️ aufbauend auf
↪️ wissenschaftl Grundlagen d. Psychologie

▫️ mit ihren Teildisziplinen enge Bez zu vielen anderen Wissenschaftsdisziplinen wie

↪️ Psychiatrie 
↪️ Soziologie 
↪️ neuro-biol Fächer
↪️ Neurologie 
↪️ anderen medizinischen Fächern

☝️ da KP auf nahezu allen Grundlagenfächern d. Psychologie aufbaut
+ zudem Bezüge zu versch Nachbardisziplinen hat

➡️ muss man sich als klinischer Psychologe immer wieder

↪️ psychol Grundlagen bewusst sein
↪️ Blick ü Tellerrand seines Fach heben

.

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2
Q

atheoretisch + deskriptiv

-> was steht in den beiden Systemen drin/was nicht

A

• 1980: Einführung des DSM-III, radikaler Paradigmenwechsel

🙅‍♀️ Ablehnung aller empirisch unzureichend gestützter ätiologischer Annahmen
(atheoretisch)

▫️hohe Reliabilität durch …
(man hat versucht, ein System für alle zu erschaffen
-> dadurch hohe Reliabilität !)

• detailliert dokumentierte + explizit ausformulierte Kriterien
↪️ auf Symptomebene + Syndromebene

• Zeitkriterien
-> 1, 2, 3, … Wochen

• teilweise Schweregradkriterien
-> best Subtypen treten nur bei versch Graden auf

• Ausschlusskriterien
-> zB Hirnschaden, Drogenkonsum

• Hinweise zur Differenzialdiagnostik

  • > , denn kein Symptom ist eindeutig einer Diagnose zuzuordn
    • > ein Symptom kann immer bei untersch D. stattfinden

zB Angst rauszugehen bei Schizophrenie, Depression, soziale Angststörung

.

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3
Q

⛳️ Ziele des deskriptiven atheoretischen Klassifikationsansatzes

A

▫️ für alle
↪️ Gesundheitsberufe anwendbar
↪️ Schulen verbindlich

▫️ eindeutige Nomenklatur

▫️ hohe Reliabilität

▫️ explizite deskriptive Kriterien

▫️ Ablehnung jeglicher Interpretationsspielräume

▫️ Neutralität hinsichtl Ätiologie

▫️ Verbesserung d. Kommunikation zur Vereinheitlichung d. Forschung

=> alle sprechen somit eine einheitliche Sprache

.

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4
Q

ICD-10: F-Systematik

A

-> für KLAUSUR NICHT alle auswendig lernen !!

=> nur Kap 5, das sind F Diagnosen
= komplette psych Störungen

  • psych Störungen einordn können
  • von F0-F9
  • sollte man kennen
  • u. wissen, was man mit den Subskalen noch angeben kann
  • zB was bedeutet es, wenn nach F, noch eine 3 oder 32 steht
  • braucht man nicht jeweils akribisch kennen
  • aber, dass man grob weiß, dass man:
  • > mit 1. Zahl Störungsgruppe angibt
  • > u. mit weiteren Ziffern Mögl Subtypen/Verlaufsformen anzugeben
  • > das reicht

▪️Grobklassifikation Psychischer Störungen:

F0 organische, einschließl symptomatischer psych Störungen

F1 psych + Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen

F2 Schizophrenie, schizotype, wahnhafte Störungen

F3 affektive Störungen

F4 neurotische, Belastungs- u. somatoforme Störungen

F5 Verhaltensauffälligkeiten mit körperl Störungen + Faktoren

F6 Persönlichkeits- u. Verhaltensstörungen

F7 Intelligenzminderung

F8 Entwicklungsstörungen

F9 Verhaltens- u. emotionale Störungen mit Beginn in d. Ki + Ju

.

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5
Q

▪️Verlaufsformen 🔺Major Depression

A

▪️ ICD 10 – affektive Störungen F 30 - 39

▫️ F31 bipolare affektive Störung
↪️ leichte, mittelgradige, schwere depressive Episode ohne/mit psychotischen Symptomen

▫️ F32 depressive Episode
↪️ leichte, mittelgradige, schwere Episode ohne/mit psychotischen Symptomen

▫️ F33 rezidivierende depressive Störung
↪️ leichte, mittelgradige, schwere Episode ohne/mit psychotischen Symptomen

  • rezidivierend = wiederkehrend

.

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6
Q

▪️ allg Kriterien psych Störungen

WICHTIG !

A

▫️ formale Diagnosekriterien erfüllt
und …

– …subj Leidensdruck d. Patienten aufgr d. Symptome
und/oder

– fktionale Einschränkungen durch Symptome
(eingeschränkte Fktfähigkeit hinsichtl Beruf, soziale Rolle …)
und/oder

– Leidensdruck d. Umfelds d. Patienten / ständige Konflikte mit Normen,
Gesetzen, Moralvorstellungen einer Gesellschaft
(bei ich-syntonen Störungen)

⚪️ Narzissten
(die erkennen sich selbst nicht als solche an, aber das Umfeld leidet)

=> wichtig, dass es sog. übergeordnete Kriterien gibt

  • das bedeutet, dass sie bei allen psych Störungen erfüllt sein müssen
  • also, wenn nicht vorliegt, muss man gar nicht erst „herumdiagnostizieren“

.

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7
Q

🔺prozedurales Modell vom Symptom zur Diagnose

A

-> man muss sich ein „Profi-Vokabular“ aneignen + einzelne Symptome erfassen

  • WICHTIG wie ist die Bez von Symptomen zur Diagnose (gelbe Kästen mit Pfeilen)
  • also P kommt
  • dann sammelt man Beschwerden + Symptome
  • was ist ein Syndrom
  • wie kommt man vom Syndrom zur Diagnose
  • > das sollte man kennen

🔵 Beschwerden, Klagen, Verhaltensweisen
▫️(physiol, motorisch, sozial, kogn, affektiv)

⬇️

🔵 Symptome/Befunde
▫️ausgewählte spezif + explizit definierte Aspekte
▫️* Symptom = die kleinste Einheit des psych Erlebens

⬇️

🔵 Syndrom
▫️überzufällig häufige, theoretisch + empirisch sinnvolle Symptomkombi
▫️* einzelne Symptome zu einem Syndrom clustern

⬇️

🔵 Diagnose (Störung/Krankheit)
▫️Einbeziehung von Zusatzkriterien
▫️(Beginn, Verlauf, Ausschlusskriterien)

.

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8
Q

Konstrukt „psychiatrische Diagnose“…

A

WICHTIG, dass es Konstrukte + KEINE Wahrheiten sind !

💬 „Der fundamentale Attributionsfehler ist, die vereinbarten Namen für die benannte Sache zu halten“

➡️ Konstruktcharakter, entw von Expertengremien auf Grundlage empirischer Befunde
(WHO = ICD; APA = DSM)

  • > „Konstrukt-Charakter“ ist sehr wichtig, dass man das versteht !!
  • > fundamental wichtig dafür, um zu wissen, was unsere Diagnosen sind/ was sie nicht sind !!
  • > DENN unsere Diagnosen sind keine 1:1 Abbilder von Realitäten
  • es ist ja nicht so, dass Sie bei körperl Diagnostik Blut abnehmen, dann färbt sich das rot und dann wissen Sie: „Ah, das ist dieser Virus“
  • dieser Virus ist Realität, auch Corona ist Realität, das ist kein Konstrukt
  • das mussten wir entdecken und haben es entdeckt
  • > sowas haben wir für keine psychol Störung entdeckt, es gibt keine biol Marker für diese vereinbarten Namen
  • > DESHALB sind wir auf Symptom-Komplexe angewiesen + geben denen dann Namen

ALSO:

▫️das Konstrukt (zB Schizophrenie) ist diagnostizierbar
▫️die Realität sind wahrsch viele versch Grunderkrankungen
↪️die alle die gleichen Symptome erzeugen
↪️deswegen gleich aussehen für uns
↪️u. den gleichen Namen kriegen
☝️aber vermutlich NICHT gleich sind !

(Sind das jetzt alles die gleichen Erkrankungen, nur weil sie denselben Namen haben?)

-> DESHALB
💡bewusst machen, unsere Diagnosen sind KONSTRUKTE !!

(das ist auch in der Kommunikation mit Kollegen wichtig und hilfreich, denn ein Konstrukt verändert sich ja auch…)

.

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9
Q

Geschichte der Klassifikation

A

👴🏻 Philippe Pinel

▫️ 1. Beginn d. formalen Klassifikation
▫️ + „Befreiung d. Geisteskranken von ihren Ketten“

➡️ Entstehung einer „Nosologie der Geisteskrankheiten“ in Frankreich 🇫🇷

👴🏻 Wilhelm Griesinger

▫️ Veröffentlichung von “Pathologie u. Therapie d. psych Krankheiten” im dt Sprachraum

➡️ Eintheilung psych Krankheiten nach ihrem Wesen (anatomischen Veränderungen d. Gehirns) derzeit nicht möglich

➡️ versch Arten zunächst nur versch Symptomencomplexe + Formen des Irreseins angeben

➡️ statt des anatomischen Einteilungsprinzips
↪️ Funktionelle, Physiologische festhalten

… so alt und so modern…

💡 interessant, denn heutzutage sind wir nicht viel weiter ❗️
🤷‍♀️ wir können höchstens MRT durchführen

☝️ aber Normvarianten sind so häufig
↪️ dass man Gesunde von Kranken nicht unbedingt untersch kann

-> es gibt kein biol Verfahren, sondern wir ordnen Symptome zu Symptom-Komplexen zu

  • bis 1950 ü 100 versch nicht kompatible Systeme zur Klassifikation
  • Betonung untersch Schwerpunkte ätiologischer Vorstellungen

• verhinderte einheitl Kommunikation + systematische Erforschung psych Störungen

• Wendepunkt 1980: Einführung atheoretischer + deskriptiver
Klassifikationssysteme

.

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10
Q

erstes Klassifikationssystem psychischer Störungen von Kraepelin (1920)

A

-> damals übersichtlicher, heutzutage hunderte Kategorien

▪️ organisch bedingte Psychosen
▪️ endogene Psychosen*
▪️ Neurosen
▪️ Oligophrenie

  • entw sich ohne eine körperl Vergiftung/Erkrankung aus der genetischen Landschaft heraus
  • -> durch schlechtes Erbgut entw man dann eine best Störung dachte man
  • Sprache damals seht stigmatisiert und nicht schön
  • heutzutage durchaus sensibler als damals

Tabelle müssen wir fürs Klausur NICHT auswendig lernen !!
Psychopathie früher = Persönlichkeitsstörungen (heute 10 Stk. ca)

  • > Abb.
  • > Abb.

.

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11
Q

🔺strukturierte Interviews

A

⚪️ SKID-I + II für DSM-IV

▫️für Evaluation von psych Hauptdiagnosen + psych komorbiden Störungen
↪️ empfiehlt sich das SKID-I + II

▫️strukturiertes klinisches Interview
↪️ für DSM-IV

Achse I: psych Störungen
Achse II: Persönlichkeitsstörungen

-> heutige Systeme in Form von Interviews: Kriterien in Fragen formuliert
=> diagnotischer Diaglog

➡️ SKID basiert auf dem amerikanischem SCID

.

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14
Q

▪️ Kodierungsebenen

⚪️ am Bsp depressiver Störungen

A

Ebene Kodierung Störung

2-stellig F3 affektive Störung
3-stellig F 32 depressive Störung
4-stellig F 32.1 mittelgradige depressive Episode
5-stellig F 32.11 mit somatischen Symptomen

.

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14
Q

▪️ Diagnose-Kriterien DSM-IV

↪️ Major Depression

A

▫️ mind. fünf d. folgenden Symptome während derselben Zwei‐Wochen‐Periode

▫️ mind. eines d. Symptome ist entweder
↪️ (1) depressive Verstimmung
↪️ oder (2) Verlust an Interesse/Freude

▫️an fast allen Tagen, für die meiste Zeit des Tages:

  1. depressive Verstimmung
  2. deutl vermindertes Interesse/Freude an allen/fast allen Aktivitäten
  3. deutl Gewichtsverlust/-zunahme, verminderter/gesteigerter Appetit
  4. Schlaflosigkeit/vermehrter Schlaf
  5. psychomotorische Unruhe/Verlangsamung
  6. Müdigkeit/Energieverlust
  7. Gefühle von Wertlosigkeit/übermäßige/unangemessene Schuldgefühle
  8. verminderte Fähigkeit zu denken/sich zu konzentrieren
  9. wiederkehrende Gedanken an Tod, Suizidvorstellungen, Suizidversuche

.

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14
Q

▪️Kodierungsebenen

⚪️ am Bsp von Angststörungen

A

Ebene Kodierung Störung

2-stellig F4 neurotische, Belastungs- u. somatoforme Stör.
3-stellig F 40 phobische Störung
4-stellig F 40.0 Agoraphobie
5-stellig F 40.01 mit Panikstörungen

-> nach diesem Prinzip ist das komplette ICD-System aufgebaut

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