1. Kapitel Flashcards
Was ist die Definition nach GRIESEL, Heinz von Mathematikdidaktik?
- wird diejenige Wissenschaft verstanden, welche sich mit allen Fragen & Problemen der
- FORSCHUNG &
- ENTWICKLUNG beschäftigt (MD=dynamisch)
die das Lernen von Mathematik betreffen
Wie ist die Definition nach WITTMANN, Erich von Mathematikdidaktik?
- hat die Aufgabe, das System „Mathematikunterricht“ vom Standpunkt des Mathematiklehrers aus
- SYSTEMATISCH zu untersuchen & möglichst mit
(Forschung vergleichbar)
- PRAKTISCHEN Hilfen für den Lehrer zu entwickeln
(Entwicklung vergleichbar)
Wie ist die Definition nach MAIER, Herrmann zur Mathematikdidaktik?
- versteht man zum einen die
- THEORIE DER LERNINHALTE & zum anderen die
- THEORIE DER LERNMETHODEN
Was ist die Gemeinsamkeit der Definitionen von Mathematikdidaktik?
- Charakteristik der MD unterscheidet zwei Bereiche:
o FORSCHUNG bezieht sich auf Verständnis der
Lehr- & Lernprozesse
o ENTWICKLUNG der Lehr- & Lernprozesse zeigt
das dynamische Verständnis der MD
(Alle 10-12 Jahre neue Lehrpläne)
Worüber handelt Forschung in der Mathematikdidaktik?
- Untersuchungen zu Entscheidungen über die Auswahl der Lerninhalte & Lernziele (Taschenrechner -> neue Unterrichtsmethoden & Lerninhalte, weil z.B. Rechnen & Unterrichten zum Themenbereich „Logarithmen“ überflüssig)
- Untersuchung des persönlichkeitsprägenden Einflusses, den die Beschäftigung mit Mathematik bewirkt (Mathe als Mittel der Kommunikation zwischen Mitmenschen; neue Wahrnehmung wenn wer mit mathematischen Auge durch Welt geht)
- Untersuchung zu Fragen der Evaluation des Umfeldes „Mathematikunterricht“ (PISA-Schock -> verbindliche Jahrgangsstufentests, Sichtungen der Institution „Schule“)
Was sind Beispiele für die Forschung in der Mathematikdidaktik?
- Computer (DGS)
- Aufnahme von „Daten & Zufall“
- Entscheidungen ausschließlich bei KM & nachgeschalteten Institutionen
- 10-Jahresrhythmus der Lehrplananpassung
Wie werden Curricula (Lehrpläne) aufgestellt?
- die LPs unterliegen zahlreichen
o gesellschaftlichen
o sozialen &
o fachlichen Einflüssen - die Lehrplanentwicklung muss diese Veränderungen erkennen & berücksichtigen
Wie werden Curricula erprobt?
- LPs sind
o für einzelne Schularten
o mit entsprechenden SuS &
o festgelegten Bildungszielen konzipiert - die Lehrplanentwicklung muss diese besonderen Zielvorstellungen einer Schulart erkennen & in ihrem Anforderungsniveau berücksichtigen (geht von Differenz d. Mathematik an versch. Schulen aus -> FS, RS, MS, Gym)
Wie findet die Entwicklung der Mathematikdidaktik statt?
- MD als präskriptive Wissenschaft
o Entwicklung praktikabler Kurse für das Lernen im Bereich Mathematik
o praktische Durchführung von Mathematikunterricht
o empirische Überprüfung von Mathematikunterricht
o macht Aussagen darüber, welche Inhalte & Unterrichtsmethoden möglichst effektiv sind in Bezug auf inhalts- & verhaltensbezogene Qualifikationen
Ist Mathematikdidaktik despriktive oder normative Wissenschaft?
- deskriptiv: sie untersucht, entwickelt & beschreibt Curricula, Lehrverfahren & Lernmaterialien für den MU
- normativ: sie trifft Aussagen darüber, wie der MU gestalten werden soll
Warum ist die Geschichte der mathematikdidaktischen Entwicklung entscheidend für die MD?
- aus der Kontrastierung entstehen neue Ansätze
- die geschichtliche Darstellung zeigt die ständige Dynamik der md Forschung & Entwicklung
- aus der Kenntnis der historischen Entwicklung lässt sich die Bedeutung zukünftiger Reformen einschätzen
- die MD ist vorrangig Initiator zur Entwicklung des Reform des Schul- & Bildungssystems
Was war im frühen Altertum?
- Septem artes liberales
-> Trivium (Grammatik, Rhetorik, Dialektik)
-> Quadrivium (Arithmetik, Geometrie, Astronomie, Musik) - Vorrang der Sprachstudien zur Interpretation der griechischen, römischen & altbiblischen Texte
Was war im späten Altertum?
- Zurückdrängung der Mathematik an christlichen Schulen
- z.B. 3+4 als Vorhersagen & Mathematik im Bund mit dem Teufel
Was war im Mittelalter?
- Übergewicht der Grammatik
- z.B. Lehrplan Domschule zu Speyer:
o Domschulen waren höhere Schulen für geistliche & adelige Schicht; für gemeines Volk keine Bildungseinrichtungen
o 11 Jahre Unterricht
- 3 Jahre auf Lesen, Schreiben & Singen (Latein Lernen)
- 6 Jahre auf Grammatik (also Lateinunterricht)
- 2 Jahre auf Dialektik, Rhetorik & Quadrivium
(Quadrivium: enthält elementare Mathematik) - Zerfall der septem artes liberales
- Ruf nach elementarer Bildung für das gemeine Volk
- Aufkommen der „realen Bildung“ als Gegensatz zur klerikalen orientierten Bildung an Domschulen
- dennoch: Schwerpunkt der höheren Bildung bleibt auf Sprachunterricht in Latein, Griechisch und oft Hebräisch
Was war ab dem 17. Jhdt.?
- eine substantielle Veränderung des Bildungswesens:
1) Einfluss des Geldadels schmälert die Macht des Erbadels (König, Fürsten …) & des Klerikadels (Bischöfe, Fürstbischöfe)
2) Geldadel (hauptsächlich Kaufleute usw.): Ruf nach elementarer staatlicher Bildung für das gemeine Volk als Bildungsoffensive gegen das klerikale Bildungsmonopol
3) Geldadel: Beginn der industriellen Revolution schafft neue Bildungsinhalte & Bildungsziele
Was passiert als die Etablierung der „Realien“ (reale Bildung) stattfindet?
1) Comenius: 1592-1670
o Einführung der Muttersprache als Unterrichtssprache
o Forderung nach den „Realien“ als Lehrgegenstand
2) Franke: 1663-1727
o Mathematik als gleichberechtigtes Unterrichtsfach
o Reduzierung des Sprachunterrichts zugunsten von naturwissenschaftlichen Fächern
3) Hecker: 1707-1768
o 1747 in Berlin Gründung der ersten mathematischen & mechanischen Realschule
Wie ist die Gliederung der Didaktik?
- Didaktik
-> Allgemeine Didaktik (keine Uni beschäftigt sich hiermit)
-> Fachdidaktik (GS, RS, MS, Gym):
-> Stoffdidaktik (was wird unterrichtet)
-> Unterrichtsdidaktik (wie wird unterrichtet; veraltet:
Methodik)
Was ist die allgemeine Didaktik?
- Zielstellungen
o fachunabhängig (Fragen des Lernens (Motivation, Alltagsbezug) & Fragen des Lehrens
o schulartunabhängige Forschung & Entwicklung im Zusammenhang mit Unterricht
o jahrgangsunabhängige Fragen des Lehrens & Lernens
Was ist der Unterschied zwischen Pädagogik & Didaktik?
1) Pädagogik: beschäftigt sich mit der Theorie & Praxis der Erziehung & Bildung
Didaktik: speziell um fachliche Inhalte & das Lehren & Lernen dieser Inhalte
2) Didaktik leitet sich aus Griechischen ab & bedeutet so viel wie Lehr- & Unterrichtskunst
Was ist der Unterschied zwischen Didaktik & Methodik?
- werden in Alltagssprache häufig verwendet
- Didaktik: planen, was gelehrt wird
- Methodik: wie Lerninhalte vermittelt werden (z.B. experimentell)
Was sind allgemeine Einflussfaktoren zur allgemeinen Didaktik?
- Gesellschaft
- Schule
- Eltern
- interagieren miteinander (z.B. Elternaben: Eltern & Schule)
Was sind die neun „W-Fragen der Didaktik“?
- Wer soll lernen? -> SuS
- Was soll gelernt werden? -> Alltag & Umwelt
- Von wem soll gelernt werden? -> Institution Schule
- Wann soll gelernt werden? -> Gesamte Schulzeit
- Mit Wem soll gelernt werden? -> Institution Schule
- Wo soll gelernt werden? -> Institution Schule, Alltag
- Wie soll gelernt werden? -> Schülerorientiert, kompetenzorientiert (Umgang mit Wissen)
- Womit soll gelernt werden? -> gesamte Lebensumwelt
- Wozu soll gelernt werden? -> „mündiger Staatsbürger“ (nur 25% d. Lehrer machen überhaupt Weiterbildung)
Was sind die drei Säulen der Didaktik?
- SuS (Alter, Entwicklungsstand, Geschlecht, Interesse, Einstellungen, Begabung, Lernvoraussetzungen, Lerntempo, Disziplin)
- LehrerInnen (Alter, Interesse, Einstellungen, Fachliche Kompetenz, didaktische Kompetenz, Engagement)
- Klasse (Klassenatmosphäre, Gruppierungen innerhalb der Klasse, Arbeitsstil)
Was sind die Zielstellungen bei der Fachdidaktik?
- eigenständige fachspezifische Forschungs- & Entwicklungsdisziplin
- enger Bezug zu Fachwissenschaft
- Integrationswissenschaft zu
o Erziehungswissenschaft
o Entwicklungspsychologie
o Lernpsychologie
o Sozialisationsforschung
Was ist die inhaltsbezogene Darstellung von Mathematik?
Was? -> Mathematik
Warum? -> Bildungstheorie (erst durch PISA Bedeutung gewonnen)/Sozialisationsforschung
Wie? -> Lernpsychologie/Entwicklungspsychologie
- Fachdidaktiken sind im jetzigen Verständnis weder Ableitungen noch Umsetzungs- oder Anwendungsdisziplinen „ihrer“ Fachwissenschaft
- überholt ist auch das Verständnis als Spezifizierungen der „Allgemeinen Didaktik“; Fachdidaktik muss als eigene Disziplin angesehen werden
Was ist die personenbezogene Darstellung von Fachdidaktik?
I
Lehrkraft
I
Lehren
(Methodisieren, Visualisieren, Konstruieren, Moderieren, Präsentieren)
I
SuS
I
Lernen
(Selbsterschließung, Aneignung)
I
Stoff
I
Vorbereiten
(Subsidiäre Führung, Operationale Transformation, Reduzieren, Analysieren)
I
Was hat die Fachdidaktik für eine Bedeutung für die Unterrichtsplanung?
- fachliche Kompetenz
- unterrichtsbezogene Kompetenz
- pädagogisch-psychologische Kompetenz
Aus diesen Kompetenzen ergeben sich Entscheidungen ….
1. für die Planung von Unterricht
2. für die Planung von Unterrichtszielen & -inhalten
3. für die Auswahl von fachbezogenen Methoden
4. für die Gestaltung von Unterricht
Wichtig: abhängig von dem institutionellen Kontext, der Stufe oder des Unterrichtsfachs