07 Prozessüberwachung zur Sicherung der Bauteilfunktionalität Flashcards
Funktionalität
o Fähigkeit eines Bauteils zur sicheren Erfüllung der
Vorgesehenen Funktionen
Über einen definierten Zeitraum
Unter gegebenen Randbedingungen
Funktionalität wird bestimmt durch…
Die Funktionalität eines Bauteils wird neben den werkstoffinhärenten Eigenschaften durch die vom Fertigungsprozess aufgeprägten Eigenschaften bestimmt.
Bauteileigenschaften (5)
Makrogeometrische Eigenschaften
Form, Abmessungen, Lage, …
Mikrogeometrische Eigenschaften der Topographie
Rauheit, Drall, …
Mechanische Eigenschaften der Randzone
Härte, Zähigkeit, Eigenspannungen …
Optische Eigenschaften
Reflexion, Absorption, …
Chemische Eigenschaften
Korrosion, Bioverträglichkeit, …
Notwendigkeit der Prozessüberwachung
Störeinflüsse und Fehler wirken sich negativ auf die Bauteilfunktionalität aus
-> Frühzeitige Erkennung erforderlich
-> Fertigungsprozesse überwachen
Offline-Prozessüberwachung
Messung erfolgt nach der Bearbeitung (z.B. Röntgenografische Eigenspannungsmessung)
Offline-Prozessüberwachung - Vor- und Nachteile
Vorteile:
Prozess beeinflusst die Messung nicht
Messung beeinflusst den Prozess nicht
Nachteile:
Zusätzlicher Prüfschritt in der Fertigungsfolge
Fehlererkennung erst im Anschluss an die Bearbeitung
Prüfaufwand verursacht Kosten, sodass Stichproben anzustreben sind
Online-Prozessüberwachung
Messung erfolgt während der Bearbeitung (z.B. Schwingungsmessung)
Online-Prozesüberwachung: Vor- und Nachteile
Vorteile:
Eingriff während des Prozesses
Kein zusätzlicher Prüfschritt in der Fertigungsfolge
100% Prüfung der Bauteile möglich
Nachteile:
Messung kann den Prozess beeinflussen
Prozess kann die Messung beeinflussen
Prinzip der Prozessüberwachung
- Messgrößen
- Rückschluss
- Prozesseigenschaft
- Rückschluss
- Bauteileigenschaft
7 Schritte der Prozessüberwachung
- Ursache für Funktionsverlust suchen
- Geeignete Messgröße finden
- Applikation geeigneter Sensoren
- Aufbau Messkette
- Aufzeichnen funktionierender Prozess
- Überwachungsstrategie/Sollwertvorgabe finden
- Implementierung des Überwachungssystems
Physikalische Größe - Definition
Eine physikalische Größe besteht stets aus einem Zielwert und einer Maßeinheit. Der Vergleich zur Bestimmung des Zahlenwerts wird als Messung bezeichnet.
Messabweichung
Der aus dem Vergleich gewonnene Schätzwert weist stets eine Messabweichung zum wahren Wert der physikalischen Größe auf.
Sensor
Ein Sensor ist ein technisches Bauteil zur Erfassung einer physikalischen Größe
Arten von Sensoren
Wandler
- Eingang: Energie
- Ausgang: Energie, identische Art
Aktiver Sensor
- Eingang: Energie
- Ausgang: Energie, unterschiedlicher Art
Passiver Sensor
- Eingang: Energie
- Ausgang: Energie, unterschiedlicher Art
- Hilfsenergiequelle benötigt
Dehnungsmessstreifen (DMS) - Funktion
Eine äußere Kraft verursacht Spannung und Dehnung am Objekt
Dehnungsmessstreifen wandeln mechanische Dehnungen in eine Widerstandsänderung
DMS - Vorteile (8)
Universell und einfach anwendbar
Klein/geringe Masse
Großer Frequenzbereich (0…>50kHz)
Geringe Rückwirkung auf Messobjekt
Hervorragende Linearität über einen großen Dehnungsbereich
Niedrige und vorhersagbare Temperatureffekte
Hohe zeitliche Stabilität
Geringe Kosten
DMS- Nachteile (4)
Relative Widerstandsänderung sehr gering (elektrische Brückenschaltung unumgänglich)
Temperatureinsatzgrenzen
Nicht wieder verwendbar
Schutzmaßnahmen erforderlich gegenüber:
1. Feuchtigkeit
2. Temperatur (Temperaturgradienten!)
3. Ionisierender Strahlung
4. Magnetfeldern
Piezoelektrischer Effekt
Deformation entlang polarer Achse erzeugt einen Dipolmoment auf gegenüberliegenden Flächen
Piezoelektrische Sensoren
Ladungsverschiebung wird über einen Ladungsverstärker in ein Spannungssignal gewandelt
o Klasse: Aktiver Sensor
o Anwendungsbeispiele: Kraft und Moment, Beschleunigung, Druck, Körperschall
Kraft
o Kraft ist eine mechanische Vektorgröße (Größe, Richtung, Kraftangriffspunkt)
o Einheit: Newton [N] = kg*m/s2
o Statischer Effekt: Dehnung -> F = c * delta l
o Dynamischer Effekt: Beschleunigung -> F = m * a
Beschleunigungssensoren - Technische Entscheidungskriterien bei der Auswahl (4)
- Messbereich
- Empfindlichkeit
- Sensormasse
- Eigenfrequenz
Zielkonflikte bei der Auswahl von Beschleunigungssensoren
- Verringerte seismische Masse senkt die Empfindlichkeit
- Höhere Empfindlichkeit durch Erhöhung der seismischen Masse senkt die Eigenfrequenz und den nutzbaren Frequenzbereich
- Höhere Empfindlichkeit bei Verwendung einer piezoelektrischen Keramik anstelle von Quarz, Eigenfrequenz sinkt allerdings aufgrund geringerer Steifigkeit
Körperschall
Körperschall ist Schall, der sich in einem Festkörper als Longitudinal- oder Transversalwelle ausbreitet.
Ursachen für Körpersschall (7)
- Plastische Deformation in der Scherebene
- Rissentstehung und Rissausbreitung
- Aufprall des Spans auf das Werkstück oder Werkzeug
- Spanbruch
- Reibung auf der Spanfläche
- Reibung zwischen Werkzeug und Werkstück
- Reibung durch Rückschlag des Spans
Einsatzfelder von Sensoren (4)
Überwachung von Feinbearbeitungsprozessen
Verschleißüberwachung beim Drehen, Bohren und Fräsen
Erkennen ungünstiger Spanformen
Detektion von Schleifbrand
Applikationshinweise von Sensoren
Die Dämpfung an Fügestellen ist stark frequenzabhängig und beträgt etwa 11 dB, d.h. Applikation nah an der Wirkstelle
Gute Ankopplungsverhältnisse bedingen eine hohe Oberflächengüte an der Montagestelle
Ankopplung über Flüssigkeitsstrahl möglich
Vorteile piezoelektrischer Sensoren (7)
Großer Messbereich
Hohe Auflösung, z.B. <10 mN innerhalb eines Messbereichs von 5 kN
Gute Linearität, Kaum Hysterese
Einfaches Handling durch Reset
Hohe Curie-Temperatur der eingesetzten Quarze von 573°C bis 400°C nutzbar
Hohe Überlastsicherheit vgl. mit DMS
Keine Alterung
Nachteile piezoelektrischer Sensoren (4)
Eignung nur für dynamische und quasistatische Messungen
Übersprechen zwischen den Achsen
Strukturschwächung durch Sensorintegration
Hohe Kosten vgl. mit DMS
Wirkleistungsmessung
- Keine Veränderung der mechanischen Randbedingungen
- Bei vielen Maschinensteuerungen als internes Signal verfügbar
- Extern als Ein-, Zwei- und Dreiphasensysteme verfügbar
- Begrenzte dynamische Eigenschaften durch mathematische Integration
Temperatursensoren - Varianten
- Thermoelement
- Zweifarbenpyrometer
- Widerstandsthermometer
- Infrarotkamera
Thermoelement
- Zwei unterschiedliche Metalle A&B sind an einem Ende elektrisch miteinander verbunden
- Temperaturunterschied zwischen TM und Tref erzeugt eine geringe elektrische Spannung Uth
- Uth wird ferner von den Materialien A & B sowie der Referenztemperatur beeinflusst
Zweifarbenpyrometer - Eigenschaften
Messung der Strahlungsintensität bei zwei unterschiedlichen Wellenlängen
Keine Referenz erforderlich (absolutes Messverfahren)
Berührungslos
Örtlich und zeitlich hochauflösend
Geringer Einfluss der Oberflächenemissionsgrade
Empfindlich gegenüber Umgebungslichteinfall und Verschmutzung der Optik
Messung der Oberflächentemperatur am Werkstück
o Präparation der Schneidplatte erforderlich
o Wärmestrahlung der Bauteiloberfläche (Nebenschneide) über Quarzfaser dem Gerät zuführen
o Metallisch blanke Oberflächen besitzen einen geringen Emissionsgrad, daher sind erst Temperaturen ab 200°C messbar
o Nicht geeignet für die Nassbearbeitung
Direkte vs. Indirekte Messung
Direkt:
Messung direkt am Objekt mittels vereinbarter Einheit
Indirekt:
Messwert aus anderen physikalischen Größen bestimmen
Steuerung vs. Regelung
Steuerung:
Keine Rückführung der Ausgangsgrößen
Regelung:
Geschlossener Wirkungsablauf
Vergleich der Regelgröße mit Führungsgröße
Änderung der Stellgröße
Modellprädikative Regelung beim Fräsen - Vorteile einer Kraftregelung
Begrenzung der Werkzeugabdrängung -> Prozesssicherheit
Hohe Produktivität bei Garantie der Bauteilmaßhaltigkeit
Modellprädikative Regelung beim Fräsen - Herausforderungen einer Kraftregelung
Ständig wechselnder Eingriff zwischen Werkzeug und Werkstück
Drastische Schwankungen der Zerspankraft
Modellprädikative Regelung
Prädikation der kurzzeitigen Zukunft
Echtzeitfähige Modellidentifikation
Lösung eines Optimierungsproblems
Modellprädikative Regelung beim Fräsen - Ergebnis (4)
- Max. Produktivität (Vorschub), bei
- Garantierte Maßhaltigkeit (Werkzeugabdrängung) und
- Prozesssicherheit gegenüber Werkzeugbruch
- Erhöhte Wirtschaftlichkeit durch homogene Werkzeugbelastung
Prozessüberwachung - Bohren: Herausforderungen
Überwachen von Schneidkantenausbrüchen
Überwachen von Verschleiß und Überlastung
Überwachen der Kühlschmierstoffzufuhr
Prozessüberwachung - Bohren: Überwachsungsgrößen
Abrasiver Verschleiß
Schneidkantenausbrüche
1. Eindeutige Amplitudenanstiege von Kraft, Moment und Wirkleistung bei Ausbruch
2. Amplitudenanstiege von Beschleunigung und AE bei Ausbruch und Bohreraustritt
Prozessüberwachung - Drehen: Herausforderungen
Überwachen der Oberflächentermperatur
Prozessüberwachung - Drehen: Temperaturmessung beim Drehen
Messung der Oberflächentemperatur in 0,5mm Abstand zur Schneidkante
Örtliche Auflösung beträgt durchschnittlich 0,42mm
Keine Nassbearbeitung möglich
Prozessüberwachung - Räumen: Herausforderungen
Überwachung auf Schneidkantenausbrüche und Verschleiß
Überwachen von Rattern
Räumwerkzeug
- Besteht aus mehreren Räumwerkzeugdetails mit unterschiedlichen Werkzeugparametern -> Werkzeuge für große Räumnuten in Turbinenscheiben können bis zu 30m lang sein
- Die Kosten für einen Werkzeugsatz bewegen sich in der Größenordnung von mehreren 10k€ -> Bedarf an Informationen über den Werkzeugzustand im Fertigungsprozess
Kraftsignal im Frequenzbereich
- Peaks bei niedrigen Frequenzen
o Abhängig von Prozessparametern
o Zahneingriffsfrequenz - Peaks bei hohen Frequenzen
o Unabhängig von Schnittparametern
o Systemfrequenzen der Maschine (zu Beginn der Versuche durch Impulsanregung identifiziert)
Kraftsignal im Zeit- und Frequenzbereich - Schneidkantenüberwachung: Beschädigte Schneide
Zeitbereich
Kraftsignal: Schwingungen durch beschädigte Schneide deutlich erkennbar, Wirkleistung zeigt keine Auffälligkeiten
Frequenzbereich
Signifikanter Peak bei Systemeigenfrequenz von 580Hz
Kraftsignal im Zeit- und Frequenzbereich - Schneidkantenüberwachung: Ausgebrochene Schneide
Kraftsignal:
Zahneingriffe deutlich erkennbar, Scheidausbruch verursacht starken Signalanstieg
Leistungssignal: Zahneingriffe weniger gut erkennbar, Ausbruch verursacht Signalanstieg
Korrelation von Verschleiß und Schnittkraft - Anstieg der Schnittkraft mit… (3)
Steigendem Zahnsprung
Höherer Schnittgeschwindigkeit (geringfügige Abhängigkeit)
Wachsendem Verschleiß
-> Schnittkraft zeigt eindeutige Korrelation zum Verschleißzustand des Werkzeugs
Korrelation zwischen Verschleiß und Wirkleistung
Mit wachsendem Verschleiß über die Einsatzzeit des Werkzeugs ist ein Ansteigen der Wirkleistung zu erwarten
Korrelation zwischen Verschleiß und Wirkleistung - Anstieg des Leistungsbedarfs mit…
Steigendem Zahnsprung
Höherer Schnittgeschwindigkeit
Wachsendem Verschleiß (mittlerer Anstieg der Wirkleistung 5-10%)
Definition Messkette
Folge von Elementen eines Messgerätes, die den Weg des Messsignals von der Erfassung der Messgröße bis zur Ausgabe bildet.
Aufgaben der Messkette
- Signalkonditionierung
- Datenerfassung
- Filterung
Signalkonditionierung
- wandelt bei Bedarf die analogen Sensorsignale von einer elektrischen Größe in eine andere elektrische Größe um
- führt bei Bedarf eine analoge Signalvorverarbeitung durch
- passt die Messsignale den Restriktionen seitens der Datenerfassungshardware an
Signalkonditionierung
- wandelt bei Bedarf die analogen Sensorsignale von einer elektrischen Größe in eine andere elektrische Größe um
- führt bei Bedarf eine analoge Signalvorverarbeitung durch
- passt die Messsignale den Restriktionen seitens der Datenerfassungshardware an
Datenerfassung
- wandelt die analogen Messsignale in digitale Messsignale
- skaliert die digitalen Messsignale entsprechend des Übertragungsverhaltens von Sensor und Signalkonditionierung
- speichert die Messdaten in einem passenden Datenformat auf einem Datenträger
Signalkonditionierung - Wandlung
Ausgangsgröße des Sensors und Eingangsgröße der Messhardware stimmen nicht überein
Signalkonditionierung - Verstärkung
Ausgangsbereich des Sensors und Eingangsbereich der Messhardware stimmen nicht überein
Dämpfung: Verstärkung mit Faktor < 1
Signalkonditionierung - Offsetkorrektur
Entfernen von nicht relevanten statischen Anteilen aus dem Messsignal
Signalkonditionierung - Linearisierung
Konvertierung eines nichtlinearen Eingangssignals in ein lineares Ausgangssignal
Möglichkeiten der Linearisierung:
- Numerische Linearisierung nach der Datenerfassung
- Kompensation durch analoge Schaltungen vor der Datenerfassung
Filterung - Definition und Anwendungsbereiche
Filter sind Schaltungen mit vorgeschriebenem Frequenzgang, der bestimmte Frequenzbereiche unterdrückt und andere bevorzugt überträgt.
Anwendungsbereiche
- Rauschunterdrückung in bestimmten Frequenzbereichen
- Vermeidung von Aliasing
- Betrachtung ausgewählter Frequnzbereiche
Filterarten
Tiefpassfilter
Lassen alle Signale unterhalb der Grenzfrequenz passieren
Hochpassfilter
Lassen alle Signale oberhalb der Grenzfrequenz passieren
Bandpassfilter und Bandsperrfilter
Kombinationen aus Hoch- und Tiefpassfilter, durch die nur ein bestimmter Frequenzbereich durchgelassen oder gesperrt wird.
Aliasing
Folge der Unterabtastung
- Die Abtastfrequenz ist der kritischste Parameter beim Digitalisieren
- Eine zu langsame Abtastung verursacht einen Aliasing-Effekt
–> Nyquist-Shannon Abtasttheorem: Ein kontinuierliches, bandbegrenztes Signal, mit einer Maximalfrequenz fmax muss mit der doppelten Frequenz fs abgetastet werden, damit
man aus den so erhaltenen Abtastwerten die zeitkontinuierliche Funktion fehlerfrei rekonstruieren kann.
Datenerfassung: Zwei verpflichtende Eigenschaften
- Erfüllung des Nyquist-Shannon-Abtasttheorems
- Konditionierung analoges Signal befindet sich im Eingangsbereich der A/D-Wandler-Hardware
Datenerfassung - 3 Aufgaben
- Abtasten
- Quantisieren
- Codieren
Abtasten
Zeitliche Diskretisierung des kontinuierlichen Signals, bestimmt die Samplerate
Quantisieren
Zuordnung von analogen Eingangsbereichen zu einem digitalen Ausgangszustand bestimmt die Auflösung
Codieren
Ordnet jedem Ausgangszustand einen eindeutigen digitalen Wert zu, der durch einen Code bestimmt wird
Signalverarbeitung - Aufgaben (9)
- Skalierung
- Offsetkorrektur
- Driftkorrektur
- Mittelung
- Glättung
- Erstellung eines Kurvenzugs aus Messpunkten
- Integration
- Berechnung von Kennwerten
- Berechnung des Frequenzspektrum
Signalverarbeitung - Offset- und Driftkorrektur
- Statische Verspannung eines mechanischen Systems kann zu einem Offset (Verschiebung des Amplitudenachsenabschnitts) führen
- Thermische Ausdehnung können zu Drifts in Signalen führen
Signalverarbeitung - Mittelung
Reduktion der Messdaten
-> Arithmetische Mittelung der Messpunkte über eine definierte Wertzeanzahl
Signalverarbeitung - Glättung
Korrektur von Ausreißern
–> Gleitende Mittelung der Messpunkte über eine definierte Anzahl von Messwerten
Signalverarbeitung - Erstellung eines Kurvenzugs aus Messpunkten
Direkte Verbindung
Die Messpunkte werden direkt durch gerade Linien verbunden
Lineare Regression
Die Messpunkte werden durch eine Gerade angenähert
Spline-Interpolation
Die Messpunkte werden mit Hilfe eines Polynoms verbunden
Signalverarbeitung - Berechnung von Kennzahlen
In der Signalanalyse werden mit Hilfe der deskriptiven Statistik Kennzahlen berechnet, um die Grundgesamtheit von Messwerten zu verdichten und eine Interpretation zu ermöglichen.
Signalverarbeitung - Verschiedene Kennzahlen (4)
Extremwerte
Größter und kleinster Wert innerhalb eines Signals oder Signalabschnitts
Mittelwerte
Arithmetischer Mittelwert über ein Signal oder einen Signalabschnitt
Spannweite
Abstand zwischen den Extremwerten des Signals oder Signalabschnitts
Schiefe
Maß für die Anzahl der Messpunkte über bzw. unter dem Mittelwert
Wie “genau” ist meine Messung? - Voraussetzungen für die Beantwortung dieser Frage sind Kenntnisse über:
Prozessparameter
- Aufgabenstellung
- Umwelteinflüsse
Qualität der eingesetzten Hardware
- Kalibrierung
- Linearität
- Rauschen
Versuchsrandbedingungen
- Justage
- Auswertung
Messfehler
Differenz zwischen dem gemessenen Wert x und dem tatsächlichen Wert x0
Einteilung der Messfehler
Grob Fehler
- Grundsätzlich zu verhindern
Systematische Fehler
- In Amplitude, Vorzeichen und Zeitpunkt bekannt und vorhersagbar und somit nicht korrigierbar nur beschreibbar
Systematischer Messfehler: Dynamischer Messfehler
Entstehen durch die zeitliche Verzögerung zwischen Messgrößen und Messwert.
-> Ursache sind Trägheit oder Laufzeiten im Messsystem
Zufällige Fehler
Ursache
Messtechnisch nicht erfassbare Änderungen der Geräte und der Umwelt
- Zufällige Fehler lassen sich durch Verteilungsfunktionen und durch statistische Kennwerte erfassen Die Erfassung ist umso besser, je größer die Zahl der zur Verfügung stehenden Einzelwerte ist
- Zufällige Fehler sind nicht kompensierter, sie sind lediglich beschreibbar
Messfehler - Festlegung des Stichprobenumfangs; Faktoren (3)
Sicherheit z
Mit welcher Wahrscheinlichkeit entsprechen die Werte der Stichprobe der Grundgesamtheit?
Varianz
Wie groß sind die Unterschiede in meinen Messergebnissen?
Absoluter Fehler
Welchen Fehler kann ich akzeptieren?
T-Test
Konfidenz des Mittelwerts eines Stichprobe
Überprüft, ob der Mittelwert der Stichprobe von dem Erwartungswert der Grundgesamtheit signifikant unterscheidet.
F-Test
Konfidenz der Varianz zweier Stichproben
Überprüft, ob sich die Varianzen zweier normalverteilter Stichproben signifikant voneinander unterscheiden
F-Test
Konfidenz der Varianz zweier Stichproben
Überprüft, ob sich die Varianzen zweier normalverteilter Stichproben signifikant voneinander unterscheiden
Messfehler - Fehlerfortpflanzung
Fehler aller Einzelkomponenten gehen in das Messergebnis ein!
- Die Messkette ist nur so gut wie ihr schwächstes Glied
- Zufällige/nichtkorrelierende Einzelfehler können pythagoräisch addiert werden
- Der Fehler dy eines Messergebnisses y = f(x1,x2,…,xn) berechnet sich aus den Fehleranteilen dx1, dx2,…, dxn der Einzelgrößen x1,x2,…,xn