04 Gestaltungsregeln kostengerechter Konstruktion Flashcards
Konzept
Die Festlegung wesentlicher Eigenschaften eines Produkts, sowie physikalischer Effekte zur Realisierung von Teilfunktionen.
o Konzepte für kleine und leichte Bauweise ergeben meist kostengünstige Maschinen
o Kostenverringerung meist weniger groß als die Gewichtsverringerung
o Konzepte mit einfachem Aufbau und wenigen Teilen sind meist kostengünstiger
Reduzierung der Herstellkosten - Materialkosten
Zwei Herangehensweisen:
Verringerung des Materialvolumens
Verringerung der Materialkosten pro Volumen
o Dünnwandige Teile haben weniger Materialkosten
o Einsatz kostengünstigerer Materialien
o Verringerung des Verschnitts
o Kleinbau, Leichtbau, sowie Integral-/Differenzialbauweise
Reduzierung der Herstellkosten - Fertigungskosten (Kleine/Mittlere/Große Teile)
-> Weniger Fertigungsoperationen
-> Kostengünstigere Fertigungsoperationen
Stoßrichtungen zur Kostensenkung
- Kleine Teile: Stückzahlen erhöhen durch werksinterne Normung
- Mittlere Teile: Rüstzeiten verringern und Standards etablieren, um Zeiten einzusparen
- Große Teile: Verringerung der Material- und Fertigungskosten
Kriterien zur Auswahl von Fertigungsverfahren (4)
Wahl von leicht zu verarbeitendem Material prüfen
Bei kleinen Teilen (weniger als einigen Kilogramm Gewicht) überwiegen in der Einzelfertigung Fertigungskosten aus Rüstzeiten: Einsatz von Produktfamilien und Baukästen prüfen
Bei hohen Losgrößen: Automatisierung prüfen
Senkung der variablen Kosten prüfen
Fertigungsgerechtheit
Abgleich von Potenzialen und Restriktionen
Anforderungen an die Fertigungsgerechtheit ergeben sich aus der Fertigungstechnologie, dem Fertigungskonzept und dem Produkt
Wenn die Anforderungen an die Fertigungsgerechtheit die für die Fertigung notwendigen Fähigkeiten übersteigt, entstehen überhöhte Kosten.
Kostenreduktion durch Einsatz von Guss- und Blechkonstruktionen: Bauweisen
Integralbauweise -> Stahlkonstruktion (Ausgangspunkt)
1. Spezifische Konstruktion für jede Produktplattform
Modulare Bauweise -> Guss- und Schweißkonstruktion (Einsparung: ca. 20%)
1. Nur Gussteil plattformspezifisch
2. Schweißkonstruktion plattformübergreifend einsetzbar
Modulare Bauweise -> Gusskonstruktion oder Blechkonstruktion (Einsparung ca. 40%)
1. Realisierung durch Gussteil & Blechkonstruktion oder vollständig gekantete Blechkonstruktion
2. Globaler Einkauf möglich
Gestaltungsrichtlinien für Fertigungsgerechtheit bei spanender Bearbeitung
Drehen
Beachten des erforderlichen Werzeugauslaufs
Bohren
Vorsehen von Ansatz und Auslaufflächen bei Schrägflächen
Fräsen
Anordnen von Flächen in Höhe und parallel zur Ausspannung
Schleifen
Vermeiden von Bundbegrenzungen
Richtlinien für eine automatisierungsgerechte Konstruktion (3)
- Vorsehen von vielen Bearbeitungsoperationen in einer Einspannung
- NC-gerechte Konstruktion
- Berücksichtigung von Fertigungshilfsmitteln
Montagekosten - Früher vs. Heute
Früher:
Geringe Vielfalt in Konstruktion und Produktion
Geringe Lohnkosten
Keine Automatisierung
Wenig Standardisierung
Heute:
Konstruktion legt schon viele Montagevorgänge fest
Ziel: Vermeidung bzw. Vereinfachung von Montagevorgängen -> Reduzierung von HK
Maßnahmen zur montagegerechten Produktgestaltung - Unterschieden nach Planungshorizont (steigender Planungshorizont)
- Kurzfristig: Maßnahmen am Einzelbauteil
- Mittelfristig: Maßnahmen an Baugruppen
- Langfristig: Maßnahmen am Produktaufbau
Reduzierung der HK (Montagekosten) - Allgemeine Maßnahmen der montagegerechten Produktgestaltung
Orientieren
1. Biegeschlaffe Teile vermeiden
2. Klare Ordnungsmerkmale vorsehen
Magazinieren/Palettieren
1. Ausgeprägte Standflächen vorsehen
2. Positionierhilfen vorsehen
Handhaben
1. Selbstzentrierende Greifflächen vorsehen
Fügen
1. Alternative Fügeverfahren prüfen
2. Automatisierungsgerechte Schrauben verwenden
Maßnahmen zur montagegerechten Produktgestaltung - Baugruppen (4)
Einschränkung der Montageoperationen (Verwendung von Integralbauteilen)
Beschränkung auf einachsige, senkrechte Fügebewegungen
Schaffung der erforderlichen Fügefreiräume für automatisierte Montagewerkzeuge
Keine Verwendung von Wirrteilen oder biegeschlaffen Teilen
Maßnahmen zur montagegerechten Produktgestaltung - Produktaufbau (2)
Verlagerung von Endmontageumfängen in Vormontagen (Serieneffekte in der Vormontage)
Einschränkung der Variantenvielfalt
Design for Assembly (DFA)
DFA ermöglicht die Optimierung der Produktstruktur für die Montage
Ziele der DFA (6)
- Reduzierung Teileanzahl
- Reduzierung Anzahl Füge-/Trennrichtungen
- Standardisierung von Bauteilschnittstellen
- Bildung von Vormontagegruppen
- Ergänzung von Montagehilfen
- Vermeidung von Anpasstätigkeiten
Variantenbaum
Visualisiert die Produktvielfalt in den unterschiedlichen Phasen des Montageprozesses
Ziel: Variantenbaum möglichst lange möglichst schmal halten
Gründe, warum konventionelle Produktarchitekturen nicht auf Kreislauffähigkeit ausgelegt sind
Wenig Herstellerinteresse an langer Lebensdauer
Bisher kein 100%-iges Recycling möglich
In vielen Punkten schlechtere Ökobilanz als gleichwertige Verbrenner
Hohe Rohstoffabhängigkeit
Im nachhaltigen Entwicklungsprozess muss… (5)
Der ganze Lebenszyklus vorgedacht werden
Produkte an Nachfrage und Nutzung ausgerichtet werden
Produktions- und Nutzungsdaten berücksichtigt werden
Überproduktion präventiv vermieden werden
Hoch iterativ innoviert werden
Nachhaltiger Entwicklungsprozess (3)
Nutzungsorientierte Funktionsauslegung
Optimierte Auslastung durch Subskriptionsmodelle
Kreislauffähiges Produktdesign
Recylcing
Extraktion einzelner Rohstoffe aus einem Produkt und dessen Aufbereitung für die Benutzung als Rohstoffe für ein Produkt derselben Art, ein anderes Produkt oder als Energiequelle.
Remanufacturing
Wiederherstellung des Eigenwerts der Komponenten aus den End-of-Life Produkten, um neue Produkte mit gleicher oder besserer Performance herzustellen.
Reparatur
Einen mechanischen oder elektronischen Defekt beheben, ohne Garantie für das gesamte Produkt
Wiederverwendung
Das Produkt ohne jegliche Modifikation einfach weiterverwenden (z.B. nach einer einfachen Reinigung)
Richtlinien zur Unterstützung des Einhaltens einer wartungs-/instandhaltungsgerechten Konstruktion (4)
- Modularer Produktaufbau mit standardisierten Verbindungen
- Verschleißteile in einer Baugruppe zusammenfassen
- Kontroll- und Diagnosemöglichkeiten vorsehen
- Produktdokumentation für Kunden oder Service
Richtlinien zur Unterstützung des Einhaltens einer wartungs-/instandhaltungsgerechten Konstruktion - Ziele (3)
- Präventionsfreiheit (keine Wartung oder Instandhaltung) anstreben
- Fehlermöglichkeiten bei Demontage, Remontage und Wiederinbetriebnahme verhindern
- Wartungs- und Instandhaltungsmöglichkeiten erleichtern und kontrollierbar gestalten
Demontage- und recyclinggerechte Konstruktionsregeln (7)
Verbindungselemente minimieren und zugänglich gestalten
Art und Anzahl unterschiedlicher Demontageverfahren reduzieren
Schnell und eindeutig erkennbare, demontierbare Teile, Teileanzahl minimieren
Gleiche und einfache Fügerichtungen mit lösbaren Verbindungselementen einsetzen
Verringerung der Werkstoffvielfalt im Produkt
Falls Gefahr- und Schadstoffe unumgänglich sind, auf diese hinweisen und leicht entfernbar anordnen
Wertvolle wiederverwendbare Produktkomponenten oder Stoffe sollen schnell und einfach demontiert werden können.
Handlungsbereiche zur Reduzierung der Herstellkosten
- Materialkosten
- Fertigungskosten
- Montagekosten
- Wartungskosten/Entsorgungskosten
Reduzierung der Herstellkosten - Montagekosten
- Weniger Montageoperationen
- Kostengünstigere Montageoperationen
Variantenbaum - Anbauteile
Kasten mit Nummer X.X
Bauteilvarianten, die in betrachteter Montagestufe der Montagegruppe hinzugefügt werden.
Variantenbaum - Zusammenbauten
Kasten mit (X)TX
Varianten der Montagegruppe in betrachteter Montagestufe nach Hinzufügen der Anbauteile. Alle Zusammenbauvarianten bilden eine Variantenleiste für die Montagestufe.
Reduzierung der Herstellkosten - Wartungs- und Entsorgungskosten
- Einfache Demontageverfahren
- Second-Use vorsehen
Funktionsbaum
– Hierarchische Darstellung der Funktionen
– Ausgangspunkt: Hauptfunktion des Systems
– Zuordnung der Teilfunktionen
– Summe der Teilfunktionen bildet Hauptfunktion ab
– Vorteil: Übersichtlich Darstellung der Funktionalität eines
Produktes
Funktionsnetz
– Abbildung von Beziehungen zwischen Funktionen in einem
Netz
– Vorteil Flussorientierung: Darstellung des Stoff- oder
Informationsaustauschs zwischen Funktionen
– Vorteil Relationsorientierung: Darstellung der Abhängigkeiten
zwischen Funktionen
Umsatzorientierte Funktionsmodellierung (Einsatzgebiet, Vorgehen und Regeln)
Einsatzgebiet
Modellierung technischerSysteme mit Umsatzprodukten
Vorgehen
– Beschreibung der Eigenschaften des Umsatzproduktes
(Zustände)
– Beschreibung der Eigenschaftsänderungen (Operationen)
Regeln
Formale Regeln
– Vollständigkeitsregel
– Reihenfolgeregel
– Flussregel
– Strukturarten
– Haupt- und Nebenumsätze
Korrekte Formulierung der
Funktion (Substantiv und Verb)
Traditioneller Ablauf der DFA (6 Schritte)
- Aufnahme der Produktionsschritte
- Abschätzung der Montagezeit der entworfenen Teile mit DFA-Kriterien
- Feststellung der theoretisch geringsten Teileanzahl
- Berechnung der Montage-Effektivität
- Bewertung der Ideen
- Neudesign des Produktes