06 Funktionsgerechte Prozessauswahl (Feinplanung) Flashcards
Feinplanung - Überblick
- Vorauswahl geeigneter Produktionsmittel
- Ermittlung geeigneter Bewertungskriterien sowie deren Ausprägung
- Multidimensionale Bewertung der Fertigungsalternativen
Feinplanung - Vorauswahl von Produktionsmitteln
- Anforderungen an die Produktionsmittel definieren
- Identifikation geeigneter Produktionsmittel
- Vorauswahl geeigneter Produktionsmittel
Feinplanung - Vorauswahl von Produktionsmitteln: Anforderungen an die Produktionsmittel
Bauteilneutral:
Anforderungen der Produktionsaufgabe und der Produktionsumgebung an ein Produktionsmittel
Bauteilspezifisch:
Anforderungen des Produkts an ein Produktionsmittel
Feinplanung - Vorauswahl von Produktionsmitteln: Identifikation geeigneter Produktionsmittel
o Für jede Fertigungstechnologie der Technologiekette werden alternative Produktionsmittel ausgewählt, die potenziell für die Bearbeitung des Bauteils geeignet sind.
o Als Grundlage können Produktionsmitteldaten aus internen Datenbanken sowie von Maschinenherstellern dienen
Feinplanung - Vorauswahl von Produktionsmitteln: Vorauswahl geeigneter Produktionsmittel
o Es erfolgt ein Abgleich des Anforderungsprofils des Bauteils mit dem Eigenschaftsprofils des Produktionsmittels, um zu prüfen, welche Produktionsmittel das Anforderungsprofil erfüllen.
o Die Vorauswahl kann anhand von Ja/Nein-Entscheidungen durchgeführt werden (z.B. Bauteilgröße bearbeitbar?)
o Der Abgleich ermöglicht eine Reduktion der potenziell geeigneten Produktionsmittel
Bewertungskriterien (müssen sein…)
Vollständig-qualitativ-quantitativ
o Durch Metriken quantifizierbar
o Vollständig
o Redundanzfrei
o Gutes Verhältnis aus Nutzen und Aufwand der Informationsbeschaffung
o Relevant
o Vergleichbar
o Informativ
Mögliche Kriterien zur Auswahl von Produktionsmittel - Ökonomische Kriterien
Maschinenstundensatz
Materialkosten
Durchlaufzeit
Personalkosten
…
Mögliche Kriterien zur Auswahl von Produktionsmitteln - Ökologische Kriterien (6 Beispiele)
Materialverbrauch
Energieverbrauch
Betriebsmittelverbrauch
Umweltverbrauch
Umweltbelastung
Materialart
…
Mögliche Kriterien zur Auswahl von Produktionsmittel - Unternehmensspezifische Kriterien
Kontrollierbarkeit der Prozesse
Prozesswissen
…
Kennzahlen der Wirtschaftlichkeitsbewertung (4)
- Fertigungszeit
- Maschinenstundensatz
- Lieferzeit
- Durchlaufzeit
Fertigungszeit
Hauptzeit:
Wertschöpfende Zeit, bei der ein unmittelbarer Fortschritt im Sinne des Fertigungsauftrags (bspw. durch Zerspanen, Drehen, Fräsen, …) entsteht
Nebenzeit:
Nicht wertschöpfende Zeit aller mittelbaren Vorgänge, wie Spannen, Messen, Ausrichten, anteiliges Werkzeugwechseln und anteiliges Werkstückwechseln
1. Rüstzeit: Zeit, die zum Vorbereiten/Einrichten der Maschine benötigt wird
2. Werkzeugwechselzeit: Zeit, die zum Wechseln des Werkzeuges benötigt wird
3. Werkstückwechselzeit: Zeit, die zum Wechseln des Werkstücks benötigt wird
Ermittlung von Fertigungszeiten (4 Alternativen)
- Arbeitspläne
- NC-Programme
- Mitarbeiter
- Zeitmessung
Lieferzeit
Die Lieferzeit ist die Zeitspanne zwischen dem Eingang des Kundenauftrags bis zur Ankunft der Ware beim Empfänger.
Beinhaltet sämtliche Zeitanteile/Aktivitäten der Auftragsbearbeitung, Produktion und Logistik
Kürzere Lieferzeiten ermöglichen niedrige Lagerbestände und eine zeitnähere Disposition
Einen wesentlichen Aspekt der gesamten Lieferzeit stellt die Durchlaufzeit der Produktion dar
Durchlaufzeit
- Die Durchlaufzeit eines Auftrags ist definiert als die Summe der Bearbeitungs-, Transport- und Wartezeiten auf allen Produktionsstufen
- Vereinfacht kann die Durchlaufzeit einer Arbeitsstation folgendermaßen ausgedrückt werden: Durchlaufzeit=Bestand/Kapazität
- Auswirkungen einer langen Durchlaufzeit sind erhöhte Umlaufbestände, damit verbundene erhöhte Kapitalbindung sowie Lager- und Transportkosten und verlängerte Lieferzeit
- Durchlaufverhalten einer Kapazitätseinheit kann durch das Trichtermodell beschrieben werden -> Es können Produktionskennlinien zur mathematischen Beschreibung von Korrelation einzelner Zielgrößen abgeleitet werden
- Batchprozesse weisen aufgrund der höheren Wartezeit ggü. Durchlaufprozessen eine höhere Durchlaufzeit auf
Ökologische Bewertungskriterien - Ökologische Ziele (7)
Ressourcen in der Produktion schonen
o Materialeffizienz in mechanischen Fertigungsprozessen und -systemen
o Energieeffizienz in thermischen und chemischen Fertigungsprozessen
o Nullfehlerproduktion: Steigerung der Prozesssicherheit und -qualität
o Ressourcenvernetzung der Produktionssysteme
o Methodenentwicklung für eine nachhaltige Ressourcenentwicklung
o Verlustfreier Infrastrukturbetrieb bei Produktions- und Fabrikanlagen
o Geschlossene Ressourcenkreisläufe in allen Prozessketten und Systemen
Beitrag zur Energie- und Ressourceneffizienz (2)
- Materialschonende und energieeffziente Fertigungsverfahren
- Umweltfreundliche Produktionstechnologien (umweltgerechte Tribosysteme)
Beitrag zur Energie- und Ressourceneffizienz - Materialschonende und energieeffziente Fertigungsverfahren (6)
Realisierung neuer Produktgeometrien
Einsatz neuer Werkstoffe
Erhöhung der Bauteilleistungsdichte/Materialreduktion
Steigerung der Bauteillebensdauer
Steigerung der Funktionsvielfalt der Bauteile
Energie- und Ressourcenschonung durch intelligente Prozesse und Prozessketten
Ökobilanzierung
Die Ökobilanzierung ist eine Methode zur Berechnung der Umweltauswirkungen eines Produkts oder Produktsystems während seines gesamten Lebenszyklus
Ökobilanzierung - Direkte Anwendung (4)
Entwicklung und Verbesserung von Produkten
Strategische Planung
Politische Entscheidungsprozesse
Marketing
Multidimensionale Bewertung der Fertigungsalternativen - Vorgehen (4 Schritte)
- Bewertungskriterien festlegen
- Gewichtungsprofil definieren
- Ausprägungen ermitteln
- Bewertung der Fertigungsalternativen
Informationsquellen für die Bewertung von Fertigungsalternativen - Interne Informationsquellen (4)
Arbeitsvorbereitung
1. Vorgelagerte Aktivitäten
2. Abgeschlossene Projekte
Maschinenbediener
1. Erfahrungswissen
Produktionsintegrierte Sensorik
1. Maschinendaten
2. Prozessdaten
Controlling
1. Informationen über laufende Produktionsprozesse
Informationsquellen für die Bewertung von Fertigungsalternativen - Externe Informationsquellen (3)
Maschinenhersteller
1. Maschinenfähigkeitsuntersuchungen
2. Abnahmeprotokoll
3. Anschaffungspreis
Zulieferer und Fremdfertiger
1. Lieferzeiten
2. Kosten
Literatur
1. Fachbücher
2. Fachzeitschriften
Fertigungstechnologiesegregation
Bezeichnet das getrennte Ausführen von Fertigungstechnologien auf mehreren Eintechnologiemaschinen
Fertigungstechnologieintegration
Bezeichnet das gemeinsame Ausführen von unterschiedlichen Fertigungstechnologien auf einer Multitechnologieplattform
Verfahrensvergleich: Hartdrehen vs. Schleifen
Vorteile Hartdrehen
- Hohe Verfahrensflexibilität
- Möglichkeit der Trockenbearbeitung
Vorteile Schleifen
- Höhere Genauigkeiten
- Höhere Oberflächengüten
- Höhere Prozessstabilität
Hartdrehen (6)
Höhere Umweltverträglichkeit, da trocken möglich
und Späne leicht filterbar.
Höhere Verfahrensflexibilität
Hart- und Weichbearbeitung auf einer Maschine
Niedrigerer Energieeinsatz
Keine Werkzeugvorbereitung erforderlich
Keine unterbrochenen Schnitte
Schleifen (5)
Bessere Einhaltung von Form-, Maß- und
Oberflächengüten -> bessere Prozessstabilität
Kein Mindestaufmaß wie beim Drehen
Entspannung des Werkzeug-Werkstück-MaschineSystems durch Ausfunkprozess
Höherer Traganteil der Oberfläche (z.B. für
geräuschärmere Schaltsynchronisierungsflächen von
Getrieben)
Höhere Zerspanraten möglich