03 Komplexitätsmanagement in der Produktgestaltung Flashcards
Produktkomplexität - Definition
Produktkomplexität ist die Vielfalt der in einer Produktgruppe enthaltenen Produktarten und ihrer Varianten sowie die Zahl der in die Produktarten eingehenden Teile, ihrer Beziehungen untereinander und deren Veränderlichkeit über die Zeit.
Komplexität - Definition
Komplexität ist eine Eigenschaft eines Systems, die durch die Anzahl und Art seiner Elemente sowie ihrer Beziehungen zueinander und deren Veränderlichkeit im Zeitablauf bestimmt wird.
Komplexitätsfallen
Funktionskomplexität:
Exponentieller Anstieg der Komplexität durch Integration mechatronischer Komponenten
Produktprogrammkomplexität:
Ausufernde Produktprogrammkomplexität bei Automobilherstellern
Netzwerkkomplexität:
Hochgradige, weiter zunehmende Verflechtung globaler Lieferketten
Kosten der Komplexität - Möglichkeiten der Vermeidung von Produktkomplexität (Abnehmendes Potenzial der Kostenvermeidung)
Vermeiden
- Entwicklung
- Werkzeuge
- Logistik
- Bauteil/Service
- Verkauf
Reduzieren
- Disposition/Produktionssteuerung
- Teilelogistik
- Lagerhaltung und Transport
- Kapitalbindung
Beherrschen
- Fertigungslöhne
- Qualitätslöhne
- Materialkosten
- Logistik
Ziele der Komplexitätskostenrechnung
o Bestimmung der in den Gemeinkostenblöcken enthaltenen varianteninduzierten Kosten
o Zurechnung dieser kosten zu den verursachenden Varianten anstelle eines Gemeinkostenzuschlags
Komplexitätstreiber
Prozesse in Unternehmensbereichen erfordern Ressourcen nach Art und Menge welche mit produkt- und auftragsabhängigen Kostentreibern in einem beliebigen funktionalen Zusammenhang stehen können.
Direkte vs. Indirekte Komplexitätskosten
Direkte Komplexitätskosten
Einmalig
1. Entwicklung und Konstruktion zusätzlicher Teile
2. Neue Werkzeuge
3. Nullserienprüfung
Laufend
1. Kundendienst
2. Qualitätssicherung
3. Lagerbestände
4. Produkt- und Preisdokumentation
Indirekte Komplexitätskosten
Entgangene Deckungsbeiträge
Kannibalisierungseffekte
Merkmalbaum - Relevante Fragen (3)
Was sind die variantentreibenden Produkteigenschaften?
Welche der Eigenschaften werden vom Kunden differenzierend wahrgenommen?
Welche Stückzahlen werden zukünftig pro Produktvariante verkauft?
Merkmalbaum - Ergebnis
Grobe Beschreibung und wirtschaftliche Bewertung der Produktvarianten
Produktarchitektur
Umfasst die Gesamtheit aus Funktions- und Produktstruktur sowie deren Transformationsbeziehungen
Besteht aus
- Funktionsstruktur
- Produktstruktur
-> Bei einer modularen Produktarchitektur wird idealerweise jeder Funktion oder Teilfunktion genau eine Komponente zugeordnet. Dadurch sind die einzelnen Komponenten funktional voneinander entkoppelt.
Funktionsstruktur
Die Funktionsstruktur beschreibt die Gliederung der Gesamtfunktion des Produktes in Teilfunktionen
Produktstruktur - Definition
Die Produktstruktur beschreibt die Gliederung des Produktes in Komponenten bzw. Module
Design Structure Matrix (DSM)
Untersützt bei der Darstellung von Komponentenschnittstellen und Ableitung möglicher Module
Trilemma der nachhaltigen Modularisierung
o Funktion
o Lebensdauer
o Material
-> Um unterschiedliche R-Strategien erfolgreich umzusetzen, muss die Auslegung einer modularen Produktarchitektur verschiedene Perspektiven berücksichtigen und gegeneinander abwägen.
Externe Komplexität
Marktbedürfnisse (Kundenanforderungen)
-> Wird durch Merkmalbaum abgebildet
Interne Komplexität
Marktleistung (Baugruppen und Module)
-> Wird durch Variantenbaum abgebildet
Kommunalitäten (Steigende Architektur Benefits und Economics of Scale)
- Anforderungs-Kommunalität
- Funktions-Kommunalität
- Technologie-Kommunalität
- Physische-Kommunalität
Bewertung der Komponenten zur Einordnung innerhalb des Schalenmodells - Kriterien (4)
- Entwicklungsaufwand
- Herstellkosten
- Zeitliche Stabilität der technischen Lösungen
- Verwendungshäufigkeit
Je höher die Summe der Ausprägungen desto weiter innen liegt das Modul im Schalenmodell
Berechnung von Komplexitätskosten - Varianten (2)
Gemeinkostenkalkulation
- Alle Varianten werden mit den gleichen Gemeinkosten
beaufschlagt
- Die Kosten für die Infrastruktur zur Variantenbeherrschung
sind unsichtbar
- Variantenreduktion „lässt sich nicht rechnen“
- „Kostensenkung durch Variantengenerierung“
Verursachungsgerechte Kalkulation
- Varianten werden unterschiedlich stark mit Gemeinkosten
beaufschlagt
- Kosten für die Infrastruktur zur Variantenbeherrschung sind
für alle Unternehmensfunktionen quantifizierbar
Merkmal - Definition
Ein Merkmal ist eine für den Kunden erkennbare, variantenabhängige Produkteigenschaft. Ein Merkmal eines PKWs ist beispielsweise die Farbe
Ausprägung - Definition
Eine Ausprägung ist der konkrete Wert oder die Spezifikation, die ein Merkmal annehmen kann. Eine Ausprägung für das oben genannten Merkmal wäre beispielsweise „Grün-metallic“.
Merkmalbaum - Zweck
Merkmalbäume schaffen Transparenz über die Variantenvielfalt innerhalb eines Produktsortiments und bilden die Grundlage für Variantenentscheidungen.
Merkmalbaum - Mögliche Formen der Auswertung (2)
Längsschnittanalyse
Einzelne Produkttypen können systematisch gegeneinander bzgl. Absatz- oder Umsatzzahlen verglichen werden.
Querschnittanalyse
Innerhalb eines Merkmals können verschiedene Merkmalsausprägungen basierend auf ihrer Absatzhäufigkeit verglichen werden.