03_Bindungsforschung Flashcards

1
Q

Was ist Bindung?

A

Bindung ist eine …

  • enge emotionale Beziehung zu Bezugspersonen
  • intensiv, überdauernd
  • Sicherung des Überlebens
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2
Q

Wie heißen die Pioniere der Bindungsforschung?

A
  • Renè Spitz: 40er Jahre (Trennung von der Mutter)
  • Harry Harlow: 50er Jahre (Versuch mit Rhesusaffen)
  • John Bowlby/Mary Ainsworth: ab 60er Jahre (Fremde Situations-Test/Bindungsmuster
  • Grossmannß&Grossmann
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3
Q

Was untersuchte Renè Spitz und wie war sein Versuch aufgebaut?

A

Hospitalismussyndrom
- psychische Folgeerscheinung bei (Klein)Kindern bei längerem Aufenthalt an Pflegeorten/Heimen

Versuch:

  • Entwicklungsbeobachtung im 1. Lebensjahr (Verhältnis: Entwicklungsalter vs. Lebensalter)
  • Findelhaus/Säuglingsheim vs. Familie
  • Beobachtung/psychometrische Messung
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4
Q

Was waren die Beobachtungen von Renè Spitz (Experiment)?

A

> Symptome (bei Trennung über 5 Monaten):
- Weinerlichkeit, gehemmte Motorik, Unruhe, Verlangsamung Körper./geistiger Entw., Anaklitische Depression, höhere Sterblichkeitsrate

–> sind reversibel, wenn Mutter nach 3 Monaten zurückkommt. Bei Zeitdauer über 5 Monate bleiben Motorik-Sprachschwierigkeiten.

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5
Q

Wie lautete das Fazit von Spitz?

A
  • Ehrliche, persönliche, gefühlvolle Zuwendung der Mutter wichtig (gerade in den ersten Lebensjahren)
  • Entwicklungsdefizite bei vernachlässigte Kleinkinder (auch bei leiblichen Eltern)
  • Kinder junger straffälliger Mütter können sich durch Kontakte zu ihnen besser entwickeln, als bei Trennung
  • stetige Zuwendung innerhalb der ersten 6 Monate => Feste Beziehung zur Mutter
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6
Q

Welchen Versuche führte Harry Harlow aus?

A

Versuch mit Rhesusaffen:

  • Milchmutter aus Draht
  • Michlose, gewärmte Plüschmutter
  • Affenkinder ohne Mutter
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7
Q

Wie verlief der Versuch mit den Rhesusaffen von Harry Harlow?

A

> Durchführung:
- Roboter in den Käfig der Affen
Beobachtung:
- Affen mit Plüschmutter suchen bei ihr Schutz
- Affen mit Drahtmutter: erstarren
Schlussfolgerung:
- Affen mit Plüschmutter haben Bindung aufgebaut, Affen mit Drahtmutter nicht

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8
Q

Was sagt Harry Harlow über die Untersuchungen von Eltern-Kind-Beziehungen?

A
  • “gute” Mütter bringen ihren Kindern bei, sich mit anderen anzufreunden (Stoffmütter versagen hier)
  • abweisende Mütter verursachen schlimme Folgen
  • emotionale Schädigung kann durch andere gut funktionierende Beziehungen ausgeglichen werden
  • “Peer-Therapie” wirkt unterstützend, Geschädigte zu heilen
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9
Q

Die Bindung nach John Bowlby

A

> ca. 1-6 Lebensmonat:
–> nicht personenspezifisch - Überlebenssicherung (durch Bindungssignale)
ab 5.-ca. 10. Lebensmonat:
–> sensible Phase für emotionale Basis für spontanes Explorationsverhalten

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10
Q

Definiere die Bindungstheorie

A

Bindungstheorie beschreibt und erklärt wissenschaftlich:
a) warum Menschen sich auf enge, emotionale Beziehungen einlassen
und
b) inwieweit sich Unterbrechung, Beeinträchtigung oder Beendigung einer Beziehung auf psychische Gesundheit auswirkt

–> Bindung = enge, emotionale, länger andauernde Beziehung zu bestimmten Menschen
> soll Schutz bieten und Explorationsverhalten unterstützen

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11
Q

Nenne die vier Bindungsphasen

A
    1. Vorbindungsphase (bis zur 6. Lebenswoche)
    1. Beginnende Bindung (6. Lebenswoche bis 6.-8. Lebensmonat
    1. Eigentliche Bindungsphase (6.-8. Lebensmonat bis 2./3. Lebensjahr)
    1. Zielkorrigierte Partnerschaft (Ab dem 2. Lebensjahr)

siehe Tabelle mit Phase, Alter des Kindes, Bindungsverhalten

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12
Q

Was ist Bindungsverhalten?

A

Verhaltensweisen, die darauf abzielen, die physische oder psychische Nähe zu Bindungspersonen herzustellen/aufrecht zu erhalten

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13
Q

Nenne Verhaltensweisen und ihre Auslöser

A
> Verhaltensweisen:
Blickkontakt
suchen
Rufen
Klammern
Weinen
hinkrabbeln
hinlaufen
> Auslöser:
Krankkeit, 
Stress, 
Trauer,
Neue Reize
Fremde
Personen
Müdigkeit
Schmerzen
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14
Q

Erkläre den Versuch “Fremde Situation nach Mary Ainsworth”

A

Prinzip basiert auf drei Schlüsselmerkmalen:

  1. Suche nach Nähe der Bezugsperson
  2. Effekt der “sicheren Basis”
  3. Protest gegen Trennung von Bezugsperson
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15
Q

Nenne die kindlichen Bindungstypen

A
  1. Unsicher-vermeidend gebundene
  2. Sicher gebundene
  3. unsicher-ambivalent gebundene
  4. desorganisierte/desorientierte gebundene
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16
Q

Erkläre die unsicher-vermeidend gebundene Bindung

A
  • Exploration überwiegt
  • keine emotionale Orientierung an Mutter
  • Kaum Reaktion auf Trennung
  • vermeidet Kontakt nach Wiedervereinigung
17
Q

Erkläre die sicher gebundene Bindung

A
  • Kinder nutzen Mutter als sichere Basis und explorieren
  • Zeigen Bindungsverhalten nach den Trennungen,
  • Freuen sich bei Wiederkehr und lassen sich trösten
18
Q

Erkläre die unsicher-ambivalent gebundene Bindung

A
  • Kind zeigt wenig Exploration
  • Klammert
  • bei Trennung stark beunruhigt
  • bei Wiedervereinigung Wechsel von Nähe suchen und Verärgerung
19
Q

Erkläre die desorganisierte/desorientierte gebundene Bindung

A
  • kein deutlich definierbares Verhaltensmuster
  • inkonsistente Strategie der Kontaktaufnahme
  • Abrupter Wechsel von Annäherungs-/Vermeidungverhalten
20
Q

Was war das Fazit des Fremde-Situation-Tests?

A
  • Kind benötigt Bezugsperson als “sichere Basis”
  • -> Bezugspersonen bieten Schutz und Vertrauen
  • “Sichere Basis” als Grundlage für Explorationsverhalten
  • enge Eltern-Kind-Beziehung hat zentralen Einfluss auf kindliche Entwicklung
21
Q

Was ist das für ein Bindungstyp?

distanziert, ggf. ignorieren Kinder die Mutter aktiv

A

unsicher-vermeidend

22
Q

Was ist das für ein Bindungstyp?

Leicht unruhig bei Verlassen des Raumes; suchen bei Rückkehr Nähe, Beruhigung, Kontakt

A

sicher-gebunden

23
Q

Was ist das für ein Bindungstyp?
ängstlich bei Verlassen des Raumes; bei Rückkehr Beruhigung schwierig; reagieren mit Wut/Widerstand auf Mutter/gleichzeitig Kontaktbedürfnis

A

unsicher-ambivalent

24
Q

Was ist das für ein Bindungstyp?
häufig zunächst anderer Kategorie zuordenbare Verhaltensweisen; bspw. Erschrecken/ schreien wenn Mutter zurückkehrt; aber Entfernen nach kurzer Wiedervereinigung

A

unsicher-desorganisiert

ergänzt um Main et al.

25
Q

Erkläre die Entstehung des Bindungstyps

A
  • Entsteht aus Interaktion zwischen Säugling/Kleinkind und Bindungsperson
  • Entscheidend: Feinfühligkeit der Bindungsperson
  • Ergänzt um Verhalten des Kindes + Lebensumstände

–> Bindungstyp als “Arbeitsmodell”

26
Q

Welche Auswirkungen hat der Bindungstyp?

A
> sicher gebunden:
- besseres schulisches Verhalten
- beliebter und weniger ängstlich
>unsicher-gebunden (global)
- spielt nicht so frei mit ihren Müttern
- schlechteres schulisches Verhalten
- unbeliebter und ängstlicher 

–> Der Bindungstyp hat starken Einfluss auf die Bindungsqualität im Erwachsenenalter (soziale Integration/Liebesbeziehung)

27
Q

Welcher Bindungstyp/stil?
Ich habe den Eindruck, dass andere zögern, mir so nahe zu sein, wie ich es möchte. Ich mache mir oft Sorgen, dass mein Partner mich nicht wirklich liebt oder nicht bei mir bleiben will. Ich will meinem Partner besonders nahe sein und dies schreckt Menschen manchmal ab.

A

unsicher-ambivalent

28
Q

Welcher Bindungstyp/stil?
Ich finde es relativ leicht, anderen nahe zu sein und es macht mir nichts aus, von ihnen abhängig zu sein. Ich mache mir nicht oft Gedanken darüber verlassen zu werden oder darüber, dass mir jemand zu nahe kommt.

A

sicher

29
Q

Welcher Bindungstyp/stil?
Ich fühle mich nicht besonders wohl, wenn mir andere nahe sind; ich finde es schwierig, ihnen vollständig zu vertrauen und mir zu erlauben, von ihnen abhängig zu sein. Ich werde nervös, wenn mir jemand zu nahe kommt. Oft wollen meine Partner, dass ich mehr Intimität zulasse, als mir lieb ist.

A

unsicher-vermeiden

30
Q

Wie sind Bindungen im Erwachsenenalter (%)?

A

Sicherer Bindungsstil: 55%
Vermeidender Bindungsstil: 25%
Ambivalenter Bindungsstil: 20%
–> Sicher gebunden: dauerhafteste Beziehungen

31
Q

Beschreiben sie kurz die vier Bindungstypen nach Ainsworth (ergänzt um Main et al.)

A

Die Bindungstypen nach Ainsworth:
> Unsicher ambivalent:
- Das Verhalten ist widersprüchlich-anhänglich
> Sicher gebunden
- Nähe und Distanz zur Bezugsperson wird angemessen reguliert
> Unsicher vermeidend
- Es zeigt sich eine Pseudoabhängigkeit von der Kontaktperson sowie auffälliges Kontakt-und Vermeidungsverhalten
> Unsicher desorganisiert
- Inkonsistente Art der Kontaktaufnahme - Wechsel zwischen Annäherungs- und Vermeidungsverhalten