Wohlfahrtsindikatoren - Teil B Flashcards
Glück und Zufriedenheit als subjektive Wohlfahrtsindikatoren einordnen
Unterteilung in objektive und subjektive Wohlfahrtsindikatoren. Siehe Bild. Glück und Zufriedenheit sind subjektive Indikatoren, BIP, durchschnittliche Schuljahre etc. objektive
Typische Ergebnisse der Glücksforschung und Wellbeing Forschung
Die Lebenszufriedenheit der Europäer korreliert stark positiv mit • dem BIP pro Kopf • den sozialen Schutzausgaben des Staates (Sozialhilfe, Arbeitslosenhilfe, Rentenzahlungen etc.) und stark negativ mit • der Arbeitslosenquote • dem langfristigen Zinssatz • dem Risiko, arm zu werden • dem Gini-Koeffizienten
Easterlin-Paradoxon und mögliche Erklärungen zu seiner Auflösung
Empirische Studien zeigen, dass in vielen Ländern, wie z.B. USA, Deutschland, China zu einem bestimmten Zeitpunkt (Querschnittstudie) wohlhabende Menschen grundsätzlich glücklicher sind als arme Menschen. Es gibt da-her eine mikroökonomische Bestätigung, dass höheres Einkommen glückli-cher macht. Wenn dem so ist, wäre zu erwarten, dass in diesen Ländern bei steigendem durchschnittlichen Realeinkommen im Zeitablauf im Durch-schnitt die Menschen glücklicher werden (Längsschnittstudie). Das kann aber für die genannten (und viele andere) Länder empirisch nicht gezeigt werden: In der zeitlichen Entwicklung der USA, von Deutschland und China ist trotz steigender Pro-Kopf-Realeinkommen in den letzten Jahrzehnten das durchschnittliche Glück der Menschen im Trend nicht gestiegen.
Gründe:
1. Sozialneid: Mit steigendem Pro-Kopf-Realeinkommen steigt in einem Land das allgemeine Konsumniveau. Die durchschnittliche Zufriedenheit der Menschen bleibt nur dann konstant, wenn die Menschen mit der Steige-rung des allgemeinen Realeinkommens- und Konsumniveaus mithalten können, d.h. ein konstantes Realeinkommens- und Konsumniveau würden bereits als relativer sozialer Abstieg empfunden werden. Die meisten Menschen vergleichen sich mit anderen und möchten sich relativ nicht ver-schlechtern, egal wie gut es ihnen dabei absolut geht.
2. Gewöhnung: Mit steigendem Pro-Kopf-Realeinkommen können private Haushalte sich mehr leisten, z.B. ein Auto statt einem Fahrrad, einen größeren Fernseher oder teurere Kleidung. Das führt zu einem Beloh-nungseffekt im Gehirn (u.a. Dopaminausschüttung), d.h. die Menschen fühlen sich besser. Oft hält das nicht lange an. Um das Gefühl der Be-lohnung aufrechtzuerhalten, brauchen viele Menschen weitere Konsum-steigerungen. Wenn diese These stimmt, wäre ein steigendes Pro-Kopf-Realeinkommen notwendig, um ein bestimmtes Glücksniveau aufrechtzu-erhalten. (Es gilt allerdings auch nur für die Menschen, die sich über Kon-sum „belohnen“.)
Easterlin Paradoxon überwinden
Das Anspruchsniveau dürfte dafür nicht mehr steigen. Dafür wäre es wichtig, dass Menschen sich nicht mehr so stark an anderen orientieren, also ih-re eigene Lebenssituation nicht vorwiegend relativ, sondern absolut beurtei-len. Insbesondere wäre es wichtig, den Sozialneid individuell zu über-winden. (Dafür gibt es kein Patentrezept, aber ein Bewusstsein darüber ist ein Anfang.) Gewöhnung lässt sich noch schwieriger überwinden. Hier könnte es hilfreich sein, dass Konsumenten sich neue Dinge erstmal auslei-hen statt sie zu kaufen, z.B. Auto, Fahrrad, Bohr- maschine, aber auch Klei-dung, Schmuck, Taschen können kommerziell ausgeliehen werden. Man könnte auch Freunde oder Familienmitglieder fragen, ob sie auf etwas ver-zichten können, gebrauchte Dinge kaufen und sie auch wieder verkaufen, wenn man sie nicht mehr benötigt. Auf diese Weise hat man öfter etwas Neues, reduziert aber auch die eigenen realen Konsum- ausgaben
Aufbau des Happy Planet Index
• ist ein ökologisch-sozialer Wohlfahrtsindex
• setzt sich zusammen aus drei Teilindices:
(1) Lebenserwartung bei Geburt (+)
(2) Lebenszufriedenheit (Skala von 0-10) (+)
(3) Ungleichheitsindex der Ergebnisse aus (1) und (2) (-)
(4) Ökologischer Fußabdruck (-)
Die Gleichung rechts ist eine Vereinfachung.
Der HPI verbindet Nachhaltigkeit mit Zufriedenheit und einem langen Leben und impliziert Gerechtigkeitsaspekte
Der HPI misst ökologische Nachhaltigkeit direkt, da der ökologische Fußabdruck eines Landes berechnet und berücksichtigt wird.
Der ökologische Fußabdruck ist dabei definiert als die Fläche auf der Erde, die not-wendig ist, um den Lebensstil und Lebensstandard eines Menschen (unter den heutigen Produktions-
bedingungen) dauerhaft zu ermöglichen. Das schließt Flächen ein, die zur Pro-duktion von Kleidung und Nahrung oder zur Bereitstellung von Energie oder zum Binden des durch menschliche Aktivitäten freigesetzten CO2 benötigt wer-den. Er ist ein Maß für den Konsum eines Landes. Wenn z.B. ein in Deutschland gekaufter, aber importierter Tisch 1 Kubikmeter Holz in der Produktion benötigt hat, dann geht dieser Holzverbrauch in den ökologischen Fußabdruck Deutsch-lands ein.
Wesentliche empirishe Ergebnisse zum HPI
Zum Beispiel:
Länder mit HPI (in absteigender Reigenfolge): Costa Rica, Vanuatum, Columbien, Schweitz, Ecuador, Deutschland (29), China (94), USA (122), Indien (128)
Hier fehlt wahrscheinlich noch was…
Höhe des Gini Koeffizienten in einigen Kändern
Niedrig in: Slowakei, Ungarn, Slowenien und Koratien
Hoch in: Zypern, UK, Portugal
Stellen Sie einen Bezug zwischen den Wohlfahrtsindikatoren und der Wirtschaftspolitik her
Die ökonomische Glücksforschung und die Wirtschaftspolitik
Ist es das Ziel unseres Wirtschaftens einen hohen Wohlstand zu erreichen oder die Menschen glücklich zu machen?
Wenn Glück eine Rolle spielen soll (=> normativ!), dann sollte die Wirtschaftsord-nung auch direkt Glücksfaktoren fördern:
• Sichere Arbeitsplätze
• Arbeitslosigkeit noch weiter reduzieren
• (noch) bessere soziale Absicherung
• die Einkommens- und Vermögensungleichheit reduzieren
Kritik an der alleinigen Ausrichtung der Wirtschaft auf Glück/Zufriedenheit
1. Menschen, die unter objektiv schlechten Lebensumständen leben, gewöhnen sich (manchmal) daran, akzeptieren es (wenn es anderen nicht besser geht)
v.a. in Entwicklungs- und Schwellenländern
=> teilweise recht hohe Werte der Lebenszufriedenheit
=> sog. adaptive Präferenzen
=> Ausweg/Lösung: Wohlfahrt auch quantitativ messen (Einkommen, Lebenserwar-tung, Anteil der Menschen, die unter Armutsgrenze leben, Alphabetisierungsquote).
2. Glück/Zufriedenheit deckt moralische Kriterien nicht ab, u.a. => soziale Gerechtig-keit (Einkommens- und Vermögensverteilung) => intergenerative Gerechtigkeit, inkl. Nachhaltigkeit
=> negative externe Effekte (Schädigung Dritter – auch im Ausland)
Wieso ist es schwer, Wohlfahrt zu messen?
Was gemessen wird, wird angesehen, analysiert => Voraussetzung für Berücksichtigung