Alternative Allokationsmechanismen - Teil A Flashcards

1
Q

Abgrenzung von öffentlichen Gütern, privaten Gütern, Klubgütern und Allmendegüter

A

Ein rein privates Gut ist ein Gut
1. mit Rivalität im Konsum und
2. mit Ausschluss
Ein rein öffentliches Gut ist ein Gut mit gemeinsamer Nutzung
1. Nicht-Rivalität im Konsum und
2. Nicht-Ausschluss.
Ein Klubgut ist gekennzeichnet durch
1. eine gemeinsame Nutzung des Gutes (nicht unbedingt physisch gemeinsam und nicht unbedingt gleichzeitig)
2. möglichen Ausschluss
3. keine Rivalität im Konsum aufgrund
- des Ausschlusses (z.B. Golfplatz) oder
- der Guteigenschaft (z.B. Musikstück)
Allmendegüter (Commons, Gemeingüter) sind gekennzeichnet durch
1. gemeinsame Nutzung
2. gewisse Rivalität im Konsum in Form von Überfüllung bzw. Übernutzung
3. kein Ausschluss (ohne Regulierung)
Allerdings: Mit Regulierung (staatlich, kooperativ oder anders) ist bei manchen All-mendegütern Ausschluss möglich!

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2
Q

Unterschiedliche ökonomische und ethische Kriterien, nach denen Allokationsmechanismen beurteilt werden können

A

Bisher konzentriert auf: Marktallokation privater Güter
• führt unter sehr restriktiven, unrealistischen Bedingungen zu allokativer Effizienz („Wohlfahrt“)
• Realität: Marktversagen ist allgegenwärtig, vollständige Konkurrenz wird fast nie erreicht.
• Globale externe Effekte werden nicht bzw. nicht ausreichend internalisisert.
Lösungen der Standardökonomik:
• Märkte optimieren, Marktdesign verbessern (z.B. mehr Wettbewerb, Zugangsbe-schränkungen beseitigen)
• Märkte beibehalten (These: Staatsversagen > Marktversagen), notfalls durch Staat regulieren
• Externe Effekte internalisieren, hier Marktlösung „Zertifikate“ präferiert
• Eigentumsrechte zuordnen, insbesondere bei Umweltproblen => Marktlogik wird beibehalten.
Neoliberalismus: vertritt vor allem ethische Normen der Wohlfahrt und der Freiheit, vernachlässigt ökologische Nachhaltigkeit sowie Gerechtigkeits- und Verteilungsfra-gen.
Kriterien können sein (kann ergänzt werden! – offene Liste):
• Allokative Effizienz (Effizienz aus volkswirtschaftlicher Sicht) => Wohlfahrtsopti-mum und/oder Pareteo-Optimum
• Achtung der Menschenwürde und Einhaltung der Menschenrechte
• Gerechtigkeit, hier insbesondere:
 Verteilungsgerechtigkeit (Verteilung von Nutzen, Einkommen, Vermögen etc.)
 Chancengerechtigkeit
 Intra- und Intergenerationengerechtigkeit
 Fairness und Solidarität
• Freiheit, insbesondere:
 negative Freiheitsrechte (siehe auch Einhaltung Menschenrechte)
 positive Freiheitsrechte im Sinne tatsächlicher, vernünftiger Handlungsoptio-nen
• Ökologische Nachhaltigkeit, insbesondere
 Klimaneutralität
 Vermeidung von Umweltschäden, Zerstörung von Ökosystemen, des Bodens usw.
• Resilienz, d.h. die Widerstandskraft von Volkwirtschaften gegenüber Krisen => krisensichere Wirtschaft
• Autarkie der inländischen Volkswirtschaft in lebenswichtigen Bereichen, wie z.B. - Medikamente und medizinische Produkte
 Lebensmittel
 Energie
 Aufrechterhaltung von Infrastrukturen (z.B. Datenleitungen, Schienen etc.)
• Artgerechte Tierhaltung

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3
Q

Vor- und Nachteile diverser Allokationsmechanismen von privaten Gütern und Klubgütern: Windhundprinzip und Warteschlangen

A

Warteschlangen stellen eine Diskriminierung zugunsten derjenigen dar, die über die meiste freie Zeit verfügen.
Michael Sandels Pro-Argumente:
• Eine Warteschlange kann möglicherweise die Wertschätzung und damit den Nut-zen (!) besser abfragen als ein Marktpreis. Beispiel: Arzttermin.
=> Prinzip der allokativen Effizienz
• Für jeden Mensch hat der Tag 24 Stunden: Die Ethik der Warteschlange hat etwas Egalitäres, weil sie Privilegien, Macht und Reichtum ignoriert.
=> Gleichheitsprinzip als Gerechtigkeitsprinzip

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4
Q

Vor- und Nachteile diverser Allokationsmechanismen von privaten Gütern und Klubgütern: Qualitätskriterien und andere Eigenschaften

A

Beispiel: Menschliches Blut und menschliche Organe sind private Güter. (In Deutschland angewendet: Eigenschaftskriterium, d.h. Schwere der Erkrankung und Aussicht auf die meisten Lebensjahre bestimmt Empfang von Blutspenden & Organ-spenden.)
Unterschiedliche Begründungen, u.a.:
• Höherer gesellschaftlicher Nutzen bei gleichen Kosten im Vergleich zur Marktallo-kation
=> Prinzip der allokativen Effizienz.
• Wenn menschliches Blut und menschliche Organe auf Auktionen gehandelt würden, dann hätten reiche Menschen höhere Überlebenschancen. Das „Recht auf Leben“ (Grundrecht, Freiheitsrecht) wäre abhängig vom Einkommen bzw. Vermögen.
Bei der Allokation mit Eigenschaftskriterium hingegen: Achtung der Menschenwürde

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5
Q

Vor- und Nachteile diverser Allokationsmechanismen von privaten Gütern und Klubgütern: Staatliche Bereitstellung

A

Staatliche Bereitstellung impliziert nicht per se auch eine staatliche Produktion, d.h. der Staat kann die Gütermengen entweder bei privaten Unternehmen kaufen oder selbst produzieren.
Beispiel: Eine Impfstoffdosis gegen Covid-19 ist ein privates Gut.
Unterschiedliche Begründungen, u.a.:
• Eine Immunisierung der Bevölkerung setzt voraus, dass ein bestimmter Prozentsatz der Bevölkerung geimpft ist (Art Kipppunkt). Bei einem positiven Preis würden dieje-nigen sich nicht impfen lassen, die zwar eine positiven Nutzen, aber eine Zahlungs-bereitschaft kleiner als diesen Preis hätten.
=> Höherer gesellschaftlicher Nutzen bei gleichen Kosten im Vergleich zur Marktallo-kation
=> Prinzip der allokativen Effizienz.
• Kann auch als Ausdruck von Gerechtigkeit gesehen werden, wenn als Vermeidung für schwere Erkrankung gesehen wird => Zugang zu dem Impfstoff sollte nicht von der Höhe des Einkommens bzw. Vermögens abhängen => auch Ausdruck der Achtung der Menschenwürde.

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6
Q

Vor- und Nachteile diverser Allokationsmechanismen von privaten Gütern und Klubgütern: Kooperative Bereitstellung

A

Beispiel SOLAWI

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7
Q

Vor- und Nachteile diverser Allokationsmechanismen von privaten Gütern und Klubgütern: Staatliche vs. Private Bereitstellung

A

Autobahn in Deutschland vs. Länder, in denen es eine Autobahngebühr gibt.
Wohlfahrt bei private Bereitstellung: Wohlfahrt = Gewinn des privaten Unterneh-mens + Konsumentenrente – externe Kosten = Erlös d.es p.U. – Kosten des p.U. + Konsumentenrente – externe Kosten
Wohlfahrt bei staatlicher Bereitstellung: Wohlfahrt = Konsumentenrente - Kosten des Staates – externe Kosten
Abschätzung:
• Kosten: Sind die Kosten des Unterhalts und der Reparatur und des Neubaus von Au-tobahnen beim Staat höher, gleich hoch oder niedriger? (Der Staat vergibt auch Auf-träge an private Unternehmen).
• Die Konsumentenrente ist bei staatlicher Bereitstellung (wahrscheinlich) höher.

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8
Q

Wie lassen aktuelle Krisen unsere bisherige Einschätung von Allokationsmechanismen hinterfragen?

A

Die anhaltenden Krisen – Klimakrise, ökologische Krise, Coronapandemie, Krieg in Eu-ropa – verdeutlichen: Es reicht nicht mehr unsere Wirtschaft nur auf der Norm der al-lokativen Effizienz aufzubauen.
Es geht darum andere ethische Normen, wie z.B. Verteilungsfragen, ökologische Nachhaltigkeit und Resilienz immer gleich mitzudenken und nicht erst ex post korri-gierend hervorzubringen!
Bsp: Einmischung des Staates in der Coronakrise (Zunahme staatlicher Regulierun-gen, Zunahme der Beteiligungen an privaten Unternehmen, Staat verschenkt Impf-stoff / privates Gut) oder auch in Folge des Kriegs in der Ukraine oder der ökologi-schen Krise bzw. Klimakrise

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