Klimaethik Flashcards

1
Q

Zwei Möglichkeiten die Klimaerwärmung im Rahmen der Standardökonomik im Bereich der VWL zu behandeln

A
  1. Klimaerwärmung als negativer externer Effekt
    Ohne Internalisierung dieses negativen externen Effekts entsteht kein Wohlfahrtsop-timum. Standardinstrumente: Verbote, Steuern, Zertifikate, Zuordnung von Eigen-tumsrechten (hier nicht)
  2. Die Erdatmosphäre als Allmendegut :
    Die Erdatmosphäre ist u.a. eine Senke zur Aufnahme von Treibhausgasen (THG). Bei einer sehr hohen Aufnahme von THG erwärmt sich das Klima und führt zu Weltwohl-fahrtseinbußen.
     Rivalität im Konsum und Nicht Ausschluss => Soziales Dilemmata.
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2
Q

Erörtere die Klimafrage aus spieltheoretischer Sicht

A

Public Goods Game aus der Spieltheorie:
Ergebnisse ohne Bestrafung: Die individuellen Beiträge zum öffentlichen Gut sind in der Regel
• am Anfang hoch … => Individuen sind nicht primär egoistisch (HO), sondern ge-willt gewisse Beitrag zum öffentlichen Gut zu leisten.
• … und sinken dann beträchtlich, teilweise bis zur vollständigen Defektion.
Im Durchschnitt trägt ein Teilnehmer um so mehr zum öffentlichen Gut bei, je mehr die anderen beitragen => strikt reziprokes Verhalten.
Interpretation der Forscher: Menschen sind „bedingt kooperativ“.
Wenn ein Beitrag zu dem öffentlichen Gut bedeutet, moralisch gut zu handeln, dann hören die Menschen auf, moralisch gut zu handeln, wenn sie sich ausgebeutet fühlen
=> Die Ausbeutungsaversion mündet in eine Abwärtsspirale, d.h. soziale Dilemma Si-tuation bei der sich eigennütziges Verhalten oft durchsetzt und das öffentliche Gut nicht erhalten bleibt
Ergebnisse mit Bestrafung (sind auch in anderen Studien bestätigt): Die individuellen Beiträge zu dem öffentlichen Gut sind in der Regel
• am Anfang hoch …
• … und steigen dann beträchtlich, zum Teil bis auf 100%! Die Möglichkeit der Be-strafung wurde intensiv genutzt
=> Menschen sind also bereit, auf eigene Kosten andere zu bestrafen => „altruistic punishment“
=> Bestrafung wird zu einer glaubhaften Drohung für potentielle Free-Rider. Soziale Dilemma Situation, bei der Egoisten durch strikt reziproke Individuen diszipliniert werden können
Die spieltheoretischen Modelle zeigen die Problematik auf. Da aber nur Global Governance-Lösungen in Frage kommen und sowohl die technischen „Lösungen“ als auch die ökonomischen Lösungen vorhanden sind, wird die Klimafrage zu einer sozia-len Frage der Menschheit

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3
Q

Interpretiere die Klimaerwärmung aus volkswirtschaftlicher Sicht (Internalisierung der negativen externen Effekte, Allokation des Allmendeguts Erdatmosphäre).

A

Die Allokation der Erdatmosphäre als globales Allmendegut kann nicht geschehen durch
• staatliche Verbote (reicht nicht) oder eine Weltregierung (existiert nicht)
• Zuordnung von Eigentumsrechten (THG-Moleküle wandern)
• regionale Kooperation (kein regionales Umweltgut)
=> soziales Dilemma erfordert zunächst eine soziale Lösung => globale Kooperation und global governance

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4
Q

Reduzierung der Klimaerwärmung vs. Anpassung an die Klimaerwärmung vs. Steuerung des Klimas

A

Anpassung an die Klimaerwärmung (Adaption)
Prozess des Sich-Einstellens auf aktuell und zukünftig erwartete Änderungen des Klimas und seiner Auswirkungen => regional und nach Ländern unterschiedlich
Risiken der Klimaerwärmung in Europa
• Risiken für Menschen, Wirtschaftsstandorte und Infrastruktur aufgrund von Küstenüberschwemmungen und Hochwasser im Inland.
• Stress und erhöhte Sterblichkeit bei Menschen aufgrund steigender Temperatu-ren und zunehmender Hitzeextreme
Steureung des Klimawandels: Climate Engeneering. Z. B. CARBON DIOXIDE REMOV-AL (CDR)
Kritisch:
• Manche Maßnahmen wirken oft erst langfristig
1. ist kosten- und energieintensiv
Positiv:
2. Kaum Technologien/Energie erforderlich, die auch Emissionen erzeugen
2. kann positiv mit anderen Entwicklungszielen (starke ökologische Nachhaltigkeit) korrelieren,
z.B. Aufforstung (aber nicht bei Bindung von CO2 in der Erde oder Tiefsee).

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5
Q

Individuelle globale Verantwortung zur Reduzierung der Klimaerwärmung

A

Bereits zwei Werte können den Emissionsausstoß beeinflussen. Das Leben in einem Passivhaus und eine Flugreise in New York. So leben 10 % der Bevölkerung liegen somit 40 % unter dem Durschnittswert und weitere 10 % liegen weit über dem Durchschnittswert.

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6
Q

Erläutern Sie die Contraction and Convergence sowie Cap and Trade Ansätze im Kontext der Reduktion der Klimarwärmung

A

Reduktion von menschlichen THG-Emissionen als globales Verteilungs- und Gerech-tigkeitsproblem
1989 Vorschlag: Contraction and Convergence
• Konvergenzphase: Die Pro-Kopf THG Emissionen in Ländern nähern sich an.
• Kontraktionsphase: Die Pro-Kopf THG Emissionen sinken weltweit.
Vorschlag heute u.a.: CAP and TRADE-System als eine regulierte Marktallokation
• Global Governance: Staatengemeinschaft legt Gesamtmenge an (gehandelten und verbrauchbaren) CO2-Emissionen weltweit fest => Obergrenze (cap).
• Die Emissionszertifikate werden gehandelt (Börse) und der Preis ergibt sich durch A und N (trade).

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7
Q

Ethische Ansätze zur Verteilung der Anpassungskosten an den Klimawandel

A

GLOBALES VERTEILUNGS- UND GERECHTIGKEITSPROBLEM:
1. Die Verursacher der THG-Emissionen sind vor allem reiche Industrieländer.
2. Die Geschädigten der THG-Emissionen sind vor allem Entwicklungsländer
Wer soll wieviel der weltweiten Anpassungskosten tragen?
1. These: Jedes Land soll die landesspezifischen Kosten selbst tragen, unabhängig von seinem Beitrag zu den weltweiten THG-Emissionen.
=> wird als global ungerecht erachtet, da Verursacher und Geschädigte auseinander-fallen.
2. These: Historischer Schlüssel: Anpassungskosten sollen von Ländern proportional zu historisch kumulativ verursachten THG Emissionen erfolgen.
Argument: Verursacherprinzip
• Aber Verursacher leben größtenteils nicht mehr
=> Ausgleich früherer Schäden nur kollektiv, nicht individuell
• Andererseits Nachfahren profitieren durch höheren Lebensstandard => Nutznie-ßer-Prinzip (Gerechtigkeitsprinzip).
3. These: Anpassungskosten sollen proportional zu aktuell verursachten THG Emissi-onen erfolgen
Nachteil: vernachlässigt frühere Emissionen (China z.B. dagegen)
4. Verteilung der Anpassungskosten auf Länder nach Responsibility and Capacity In-dex (RCI) zusammengesetzt aus
(1) aktuellem Ländereinkommen oder HDI („Befähigung“) und
(2) kumulierten Emissionen seit 1990 („Verantwortung“)
und:
- Sehr arme Entwicklungsländer sollen gar keine Anpassungskosten tragen.
- Reiche Industrieländern zahlen die meisten Anpassungskosten mit Transferleis-tungen zu den Entwicklungsländern.

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