Woche 6 - psychodynamische Verfahren Flashcards

1
Q

Wie definiert der gemeinsame Bundesausschuss die psychoanalytisch begründeten Verfahren? Was ist Gegenstand der Behandlung?

A
  • diese Verfahren stellen Formen einer ätiologisch orientierten Psychotherapie dar -> (Was könnte ursächlich sein)
  • Gegenstand der Behandlung = die unbewusste Psychodynamik aktuell wirksamer neurotischer Konflikte und struktureller Störungen
    (Was liegt hinter dem Symptom?)
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2
Q

Was versteht man unter Konflikten in den psychodynamischen Theorien?

A
  • Wenn basale Wünsche, Bedürfnisse oder Impulse verwährt / unerfüllt bleiben.
    – Versagungssituation: keine Erfüllung
  • lebensgeschichtlich in den frühen Interaktionen erworben
  • unbewusst
  • gehen mit festgelegten Erlebens- und Verhaltensmustern in Beziehungen einher
  • Intrapsychische: Konflikte zwischen den Instanzen (Triebe & Über-Ich) schwächen das Ich.
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3
Q

Was ist ein spiegelndes Objekt? Wozu dient es? Was ist die Folge eines unzureichenden spiegelnden Objekts?

A

Spiegelndes Objekt:
- Objekte, die für das Selbst bedeutsam und strukturgebend sind
Person (meist Elternteil), die das innere Erleben und die Gefühle des Kindes spiegeln und bestätigen.
Erfüllt Bedürfnis nach Sicherheit und Erreichbarkeit der Bindungsperson. Fördert die Entwicklung einer Identität und eines gesunden SWG: Ausbildung von Selbststrukturen.
Folgen eines unzureichendes Spiegel-Objekts:
Unzureichende Selbststruktur, psychische Störungen + Grundkonflikte im Bereich Bindung.
Konflikte in früher Kindheit:
Defizitäre Beziehungen → Mangel an strukturellen Fähigkeiten

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4
Q

Woraus bestehen die Behandlungsprinzipien psychodynamischer Therapien (Wissenschaftlicher Beirat Psychotherapie, 2004)?

A
  • Bearbeitung lebensgeschichtlich begründeter unbewusster Konflikte und krankheitswertiger psychischer Störungen
  • in einer therapeutischen Beziehung
  • unter besonderer Berücksichtigung von Übertragung, Gegenübertragung und Widerstand.
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5
Q

Was ist das “Dreieck der Einsicht” in der tiefenpsychologisch-fundierten Psychotherapie?

A
  • Hilft beim Verständnis der Dynamik zwischen vergangenen, aktuellen und der therapeutischen Beziehung(en).
    1. Aktuelles soziales Umfeld:
    Konflikte und Interaktionen im gegenwärtigen Leben.
    2. Symptomauslösende interpersonale Situation: Frühere Beziehungen und Erfahrungen (v.a. mit Bezugspersonen), die Verhalten und emot. Reaktion der Klienten geprägt haben.
    3. Therapeutische Beziehung:
    Hier können sich Muster & Konflikte aus anderen Bereichen spiegeln.[f]
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6
Q

Nenne die drei Ziele psychodynamischer Therapien und erläutere kurz zwei davon

A
  1. Änderung Erleben
    - korrigierende emotionale Erfahrung (Alexander & French, 1946)
    - Erkennen von konflikthaftem Erleben in therapeutischer Beziehung
  2. Verstehen, Annehmen
    - Erkennen unbewusster Motive und Affekte
    - vertieftes Verstehen und Annehmen der eigenen Persönlichkeit und Geschichte (Rudolph, 2008)
  3. Lernen
    - Nachreifen struktureller Merkmale der Persönlichkeit (z.B. emotionale Kommunikation, affektives Erleben)
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7
Q

Beschreiben Sie das Therapiemodell und die Schritte der konfliktbezogenen Therapie nach Wöller & Kruse (2018) kurz.

A

Therapiemodell: Bewusstmachen unbewusster Konflikte

  1. Schaffung einer vertrauensvollen Beziehung
  2. Erfassung von auslösender Situation und aktuellen Beziehungen
  3. Annähern an den unbewussten Konflikt
    - Klären: affektiv aufgeladene Situationen nachvollziehen
    - Verstehen: wie wird Konflikt abgewehrt?
    - Konfrontieren: auf Widersprüche hinweisen
    - Deuten: Erleben mit Hypothesen über Ursachen in Zusammenhang bringen
    - Betrauern des nicht mehr erfüllbaren (infantilen) Wunsches
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8
Q

Definieren Sie ‚psychische Struktur‘ entsprechend dem psychodynamischen Verständnis und welche Ebenen diese umfasst.

A

Struktur = psychische Funktionen, die für die Organisation des Selbst und von Beziehungen notwendig sind (Störung = Mangelnde Verfügbarkeit dieser Funktionen)
Ebenen:
1. Emotionale Kommunikation
2. Bindung
3. Steuerung von Affekten
4. Wahrnehmung des Selbst und von Objekten

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9
Q

Nenne drei Interventionen, die nach Blagys & Hilsenroth (2000) in der psychodynamischen Psychotherapie üblich sind.

A
  1. Biografischer Erfahrungen betrachten.
  2. Beachten von Abwehr und Widerstand: Was wird vermieden?
  3. Exploration von Wünschen, Fantasien, Träumen.
  4. Gefühle, Gedanken, Handlungen, Erfahrungen, Beziehungen betrachten:
    - Fokus: Emotionserleben und Beziehungen
    - Therapeutische Beziehung: (Gegen- &) Übertragung.
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10
Q

Beschreiben Sie die Objektbeziehungstheorien ???

A
  • Kernannahme: universelles Bedürfnis nach Bindung / Bedeutung früher Bezugspersonen
  • erfordert „Objekte“
  • Säugling / Kleinkind: braucht Sicherheit durch und Erreichbarkeit von Bindungsperson
  • stabile Bindung → Grundlage von Autonomieentwicklung
    (s. auch Grundgedanken der Bindungstheorie)
  1. Objekt:
    Bezugspersonen/ Eltern. Beeinflussen innere Entwicklung des Kindes.
  2. Innere Objekte:
    Repräsentationen der Objekte (für Objektpermanenz). Beeinflussen im weiteren Lebensverlauf interpersonales Verhalten.
  3. Psychische Strukturen:
    Bilden sich in Interaktion mit Bezugspersonen (Objekten) und beeinflussen Erleben und Verhalten. Konflikte in frühen Beziehungen können zu psych. Problemen führen.

Selbstpsychologie =
Spiegelndes Objekt wird benötigt zur Ausbildung von Selbststrukturen
Zentral: frühe Selbstobjekte
Objekte, die für das Selbst bedeutsam und strukturgebend sind
vermitteln uns ein Bild von uns selbst
Störung: unzureichende Selbststruktur
Grundkonflikte: inter-psychisch, im Bereich Bindung

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11
Q

Definiere den Begriff “Übertragung”!

A

Gefühle von Patientinnen ggü. Therapeutin, die nicht in der realen Situation begründet sind, sondern von früheren Beziehungen stammen

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12
Q

Definiere den Begriff “Gegenübertragung”!

A

Reaktion des Therapeuten auf Übertragung von Klienten (basierend auf den unbewussten Konflikten des Therapeuten).

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13
Q

Nennen Sie drei Aspekte im Kontext „Dreieck der Einsicht“, in denen sich die analytische und die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie voneinander unterscheiden und erkläre den Unterschied kurz.

A
  1. Therapeutische Beziehung
    - Analytisch: Übertragung infantiler Beziehungsmuster auf Therapeuten
    - tiefenpsychologisch: Aktuelle Beziehung Patient - Therapeut
  2. Symptomauslösende interpersonale Situation
    - Analytisch: Frühere Beziehungen
    - TP: Symptomauslösende
    Interpersonale Situation
  3. Aktuelles soziales Umfeld
    - Anal: Gegenwärtige Beziehungen
    - TP: Aktuelles soziales Umfeld mit
    Pathogenen Interaktionsmustern
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14
Q

Inwiefern unterscheiden sich analytische und die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie voneinander Therapeutischer Beziehung und Vorgehen, Frequenz, Setting und Umfang?

A
  1. Analytische Psy.:
    - 2-3x die Woche
    - 160-300 h
    - Ziele: Bearbeitung unbewusster Störungsanteile (Abwehr, Konflikte…) und der neurotischen Struktur
    - ther. Beziehung: Übertragung infantiler Wünsche auf Ther.
    - Vorgehen: Förderung von Regression und Übertragung durch Assoziationen, Arbeit an Träumen …
    - im Liegen
  2. TP
    - 1x pro Woche
    - 60-100 h
    - Ziele: Bearbeitung der aktuellen Konfliktsituation
    - Betrachtung der aktuellen Beziehung mit Therapeuten
    - Vorgehen: Bearbeitung von aktuellen Beziehungskonstellation
    - im sitzen
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