Vorlesung 7 - Verhaltenstherapie II Flashcards
Welches sind die angenommen Wirkprinzipien von Psychoedukation?
systematische und strukturierte Vermittlung wissenschaftlich fundierter gesundheits- und / oder störungsrelevanter Informationen und Kompetenzen mit psychologischen Methoden
Ziele:
Verständnis der Störung fördern, selbstverantwortlichen Umgang verbessern
Wirkprinzipien:
Dysfunktionale Krankheitskonzepte ändern, Therapiemotivation und Compliance fördern, Selbstwirksamkeit verbessern
Was ist der Unterschied zwischen positiver und negativer Verstärkung?
positive Verstärkung: Hinzufügen eines positiven Stimulus
Negative Verstärkung: Wegfall eines negativen / unangenehmen Reizes
Wie kann man Expositionsverfahren einteilen?
Strukturierte Konfrontation mit angstauslösenden Reizen
in sensu: In der Vorstellung (Konfrontation mit internen Reizen)
in vivo:In der Realität (Konfrontation mit externen Reizen)
graduiert: In der Angsthierarchie aufsteigend
massiert: mit schwierigsten Item beginnen
Systematische Desensibilisierung, Implosion, gestufte Exposition, Flooding
Wie funktionieren die Expositions- und Konfrontationsverfahren?
langfristiges Überwinden der Angst / belastender Emotionen durch Abbau von Vermeidungsverhalten, Entkopplung von CS und CR
Konfrontation mit belastender Emotion, löscht die konditionierte Reaktion auf den CS, Habituation im Verlauf einer Expositionsserie, Angst nimmt immer schneller ab und immer weniger intensiv
Welche therapeutischen Schritte werden bei der kognitiven Therapie durchgeführt?
- Psychoedukation: Vermittlung des kognitiven Modells
- Kognitive Umstrukturierung:
- Identifizieren dysfunktionaler Kognitionen
- Disputation dysfunktionaler Kognitionen
- Entwicklung funktionalerer Kognitionen - Erprobung der neu erlernten Denkmuster und Strategien
Activating Event - Belief- Consequence - Disputation - Effect
Was sind die Grundannahmen der kognitiven Therapie?
Erleben, Verhalten und Körperreaktionen werden maßgeblich durch kognitive Prozesse beeinflusst
Kognitionen:
unterschiedliche Aspekte des Denkens und der Informationsverarbeitung
- Wahrnehmungen, Erwartungen, Interpretationen, Schemata, etc.
Worauf zielen trainingsbasierte Verfahren ab?
Abhängig vom Trainingsprogramm:
Verbesserung von Defiziten in emotionalen, sozialen und kommunikativen Fähigkeiten, gezielt auf Störung / gefühlte Defizite des Pat.
–> Risikofaktor zur Entstehung und Aufrechterhaltung psychischer Störungen
Was sind mögliche Themen der Psychoedukation?
Information zur psychischen Störung
Vermittlung eines Störungsmodells: Entstehung, Aufrechterhaltung und Ansatzpunkte für die Bewältigung
Frühwarnzeichen und Frühsymptome
Medikamente
Selbstmanagement, Selbsthilfe-Möglichkeiten
Behandlungsoptionen, Risiken, Nebenwirkungen von Psychotherapie
Welche verschiedene Verstärkerarten werden in den operanten Verfahren unterschieden?
Primäre Verstärker: Grundbedürfnisse
Sekundäre Verstärker: erlernte Verstärker, individuelle
Soziale Verstärker: Lob, Zuwendung
Generalisierte Verstärker: Tauschwert, z.B. Geld
Selbstverstärkung
Intermittierende Verstärker: nicht jedes Verhalten wird verstärkt, Lernen dauert länger, ist aber löschungsresistenter
Komplexe Verstärkungssysteme: Token Economies, Kontingenzverträge
Was sind Einsatzbeispiele für Operante Techniken?
Stimuluskontrolle: situative Bedingungen schaffen, die erwünschtes Verhalten leichter machen
Cue Exposure: wiederholte Konfrontation mit auslösenden Reizen ohne Ausführung der konditionierten Annäherungsreaktion
Biofeedback: Verändeurng psychiologischer Prozesse durch kontinuierliche Rückmeldung, Verbesserung der Interozeption und Selbstkontrolle
Welche Erklärungen (Wirkmechanismen) gibt es für den Angstabfall bei Exposition?
Lerntheoretische Erklärung: Löschung durch Wegfall der aufrechterhaltenden Bedingungen
Physiologische Erklärung: Habituation (Nachlassen der Angstreaktion)
Kognitive Erklärung: Neubewertung der Situation durch Ausbleiben der gefürchteten Konsequenz
Restrukturierung des Furchtgedächtnisses: Emotional Processing Theory
Was sind die Grundannahmen der kognitiven Therapie?
unterschiedliche Kognitionen können Wahrnehmung von gleichen Situationen maßgeblich beeinflussen, Bewertungsprozesse
Ziel: dysfunktionale Kognitionen verändern
dysfunktionale Kognitionen: nicht realitätsgerecht, unlogisch, nicht empirisch belegbar, selbstschädigend, nicht hilfreich
Was sind die Annahmen der Rational-Emotive Therapie nach Ellis?
nicht reale Umgebung ist das Problem, sondern was wir innerlich daraus machen
Unsere Reaktion auf Ereignisse hängt von der Bewertung ab
Bewertungen werden durch dahinterliegende Grundannahmen (“beliefs”) beeinflusst
Psychische Probleme sind Folge “irrationaler Annahmen” (“irrational beliefs”)
Was sind typische Denkfehler nach Beck?
Personalisieren: äußere Ereignisse selektiv auf die eigene Person beziehen
Polarisiertes Denken: Neigung zum Denken in Extremen (“schwarz-weiß-Denken”)
Selektive Abstraktion: Bestimmte Ereignisse herausgreifen
Übergeneralisierung: Einzelne Aspekte zu allgemeingültigen Aussagen machen
Übertreibung: Ereignissen unangemessene Relevanz geben
Welche Disputationstechniken werden in der Kognitiven Therapie angewandt?
Logischer Disput:
Hinterfragen logischer Widersprüche
Empirischer Disput:
Hinterfragen der Widersprüche in den Annahmen zur erfahrbaren Welt
Hedonistischer Disput:
Hinterfragen der Nützlichkeit einer bestimmten Bewertung
Normativer Disput:
Hinterfragen übertriebener Maßstäbe