Vorlesung 6 - Verhaltenstherapie I Flashcards

1
Q

Wie funktioniert die klassische Konditionierung nach Pawlow?

A

Unkonditionierter Stimulus (US) mit unkonditionierter Reaktion (UR)
Neutraler Stimulus (NS) ruft keine Reaktion vor
NS wird zusammen mit / nach dem US dargeboten (gepaart)
NS löst ohne Kombination mit US die ursprünglich unkonditionierte Reaktion aus (CR)

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2
Q

Wie funktioniert die operante (instrumentelle) Konditionierung?

A

Konditionieren durch Verstärkung / Bestrafung

Konsequenz eines Verhalten beeinflusst die zukünftige Auftretenswahrscheinlichkeit

positive Verstärkung = Hinzufügen einer positiven Konsequenz
negative Verstärkung = Entfernen einer negativen Konsequenz
direkte Bestrafung = Hinzufügen einer negativen Konsequenz
indirekte Bestrafung = Entfernen einer positiven Konsequenz

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3
Q

Was unterscheidet die kognitive Verhaltenstherapie von der strikt behavioralen Perspektive?

A

Erweiterung der rein behavioralen Perspektive um

  • die soziale Lerntheorie ab den 60er Jahren (Bandura, Lazarus)

Grundannahme: Menschen sind soziale Wesen, Lernen geschieht durch Modelle (Modelllernen)

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4
Q

Was ist die Besonderheit der kognitiven Perspektive für die Verhaltenstherapie?

A

Annahme: Erleben, Verhalten und Körperreaktionen werden maßgeblich durch kognitive Prozesse beeinflusst

Kognitionen: Aspekte des Denkens und der Informationsverarbeitung:
- Wahrnehmungen, Erwartungen, Interpretationen, Schemata, Überzeugungen, …

Implikationen für die Therapie: Veränderung der kognitiven Prozesse

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5
Q

Was sind die drei Aspekte des Kognitiven Modells nach Beck?

A

Grundannahmen, Schemata
“Ich bin nicht liebenswert”, “allein bin ich hilflos”

Regel, bedingte Annahme
“Mache nichts falsch, sonst wist du von anderen Menschen abgelehnt”

Situation –> Automatische Gedanken –> Emotion / Verhalten

Bekannte erscheint nicht –> “Ich habe etwas falsch gemacht”

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6
Q

Was sind die Grundprinzipien der Verhaltenstherapie?

A

Orientierung an der empirischen Psychologie

Orientierung an aktuellen Problemen

Bezug auf prädisponierende, auslösende, und aufrechterhaltende Bedingungen sowie Ressourcen

Zielorientierung

Handlungsorientierung

Alltagsbezug

Transparenz

Hilfe zur Selbsthilfe

Evaluation, Ausdifferenzierung, Weiterentwicklung

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7
Q

Was sind die bedeutendsten verhaltenstherapeutischen Strategien?

A

Fertigkeiten- / verstärkungsbasierte Strategien:
- Selbstbeobachtung, Entspannung, Problemlösetraining, Verhaltensverträge

Kognitive Strategien:
- Grundüberzeugungen ändern, Imagination, Kognitive Umstrukturierung, Modelle

Expositionsbasierte Strategien:
- Exposition und Konfrontation, Cue Exposure, Imagery Rescripting and Reprocessing

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8
Q

Was ist das Ziel der Verhaltenstherapie?

A

Förderung / Aufbau individueller Problemlösefähigkeiten
- Pat. erwerben neue Kompetenzen
- Können im Verlauf (Teil-)Probleme zunehmend selbst lösen
- Therapeut motiviert Patienten neue Problemlösefähigkeiten anzuwenden

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9
Q

Was geschieht bei einer Verhaltens- und Bedingungsanalyse?

A

Ziel: Mit Hilfe lernpsychologischer Erkenntnisse (Problem-)Verhalten beschreiben, verstehen, erklären und vorhersagen

  • ein für den Patienten schlüssiges Störung- und Handlungsmodell entwickeln
  • daraus Therapieziele ableiten und einen entsprechenden Behandlungsplan mit
    geeigneten Methoden erstellen
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10
Q

Welche Ebenen werden bei der Verhaltens- und Bedingungsanalyse unterschieden?

A

Vertikale Ebene (Makroanalyse):
Analyse der Bedingungen für Entstehung (Bedingung) und Aufrechterhaltung (Funktion) der Störung

Horizontale Ebene (Mikroanalyse):
Beschreibung des symptomatischen Verhaltens (z.B. Selbstverletzung)
“Problemverhalten”: verursacht Leidensdruck, dysfunktionale Konsequenzen

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11
Q

Was sind die einzelnen Schritte des SORKC-Modell?

A

Stimulus (gegebene Situation / Konfrontation)
Organismus (Selbstregulationssystem der Person, Ressourcen)
Reaktion (physiologisch, kognitiv, emotional, verhaltensbezogen)
Kontingenz
Konsequenz (Welche Folgen hat die Reaktion?)

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12
Q

Wie ist das Verfahrensübergreifende Störungsmodell aufgebaut?

A

Prädisponierende Faktoren: Prädisposition, Vulnerabilität

Auslösende Faktoren: Ausbruch, Exazerbation

Aufrechterhaltende Faktoren: Eigendynamik der Störung, Personenmerkmal x Umwelt Interaktion, Aufrechterhaltung, Zukunftserwartungen

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13
Q

Was ist die Eigendynamik der Störung?

A

Selbstverstärkungsmechanismen, die zur Entwicklung und Aufrechterhaltung der Störung beitragen

Eigendynamik bedingt mit, warum Störung fortbesteht, auch wenn primär auslösende Faktoren nicht weiter existieren

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14
Q

Was sind Aufrechterhaltende Faktoren?

A

keine chronische, psychische Störung ohne aufrechterhaltende Faktoren

Faktoren die für das Fortbestehen einer psychischen Störung sorgen

bspw. Vermeidungsverhalten bei Angststörungen (VT)

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15
Q

Wie ist der typische Ablauf einer Verhaltenstherapie?

A

Erstgespräch: Anamnese der Symptomatik, Klassifikatorische Diagnostik, Psychopathologischer Befund

Probatorische Sitzung: Persönlichkeitsdiagnostik, Biographische Anamnese, Analyse von Lebensbedingungen, Funktions- und Bedingungsanalyse (SORKC)

Indikationsentscheidung, Therapiezielprognose, Therapieplanung

Durchführung Psychotherapie

Beurteilung der Wirksamkeit

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16
Q

Was sind die Basistechniken in der therapeutischen Beziehungsgestaltung?

A

Aktives Zuhören
Empathie
Akzeptanz: achtsame, respektvolle, nicht wertende Grundhaltung
Transparenz
Struktur
Konkretisieren, Präzisieren, Spezifizieren
Geleitetes Entdecken
Zusammenfassen und Rückmelden

17
Q

Welche Entwicklungsphase werden in der Verhaltenstherapie unterschieden?

A
  1. Phase (Behaviorismus)
    seit 50 Jahren, Lerntheorien (klassische / operante Konditionierung)
  2. Phase (Kognitive Wende, kognitiv-behavioral)
    seit 70 Jahren, Kognitive Modelle, soziale Lerntheorien
  3. Phase (Dritte Welle):
    seit 90er Jahren, Integrative Ansätze (Emotionen, Achtsamkeit), spezifische Therapien
18
Q

Wie ist das Vulnerabilitäts-Stress-Modell aufgebaut?

A

Vulnerabilitäten:
- Intraindividuell (Alter, Geschlecht, genetische / neurobiologische Faktoren, Trauma)
- Soziale Umwelt (soziale Schicht, Bildung, soziales Netzwerk, Familie, Normen)

Exposition:
- Stressereignisse, kritische Lebensereignisse, Veränderungen

modifizierende Faktoren:
- Psychologische Faktoren (Resilienz, Coping, soziale Unterstützung, dysfunktionale
Kognitionen und Schemata, vorangehende Störungen)
- Entwicklungsbezogene Faktoren (Bindung, Impulskontrolle, körperliche und soziale
Faktoren, Leistungskompetenz)

Konsequenzen:
- Akute Folgen (berufliche und Interaktionsprobleme, soziale Einschränkungen,
Hilflosigkeit)
- Langzeitfolgen (Arbeitslosigkeit, soziale Isolation, Hoffungslosigkeit)