Vorlesung 11 - Systemische Therapie II Flashcards

1
Q

Was unterscheidet Kybernetik erster und zweiter Ordnung?

A

Kybernetik beschreibt die Regelung und Steuerung von Systemen wie sozialen Ordnungen

Kybernetik 1. Ordnung:
Systeme können von außen beobachtet werden und teilweise zielgeführt reguliert werden

Kybernetik 2. Ordnung:
Selbst außenstehende Beobachter sind schon Teil des Systems, Regulation von außen kann nicht stattfinden

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2
Q

Was sind “klassische Konzepte” der strategischen Perspektive in der Systemischen Therapie?

A

Varianten der Einwegspiegel-Arbeit und strategischer “Verschreibungen”

Heute bedeutsam: Reflecting-Team, zirkuläres Fragen, Verschreibungen und paradoxe Interventionen

Daneben: Neutralität, Hypothetisieren und Zirkularität

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3
Q

Was ist die lösungsorientierte und hypnosystemische KZT?

A

explizite Abgrenzung von der systemischen Therapie, da auf das Reden über Ursachen gänzlich verzichtet wird

Ursprung Mitte der 1970er Jahre (Steve de Shazer)

Heute eher Ziel- und Lösungsorientierung (“problem talk creates problems”), Ausnahmen, Wunderfrage

Hausaufgaben nach Typus des Klienten:
Besucher: Komplimente
Klagende: Beobachtungs- und Denkaufgaben
Kunden: Beobachtungs- und Verhaltensaufgaben

Hypnosystemische Ansätze (Gunther Schmidt): Wertschätzung des “problem talk”, bei gleichzeitiger Wertschätzung als Informationsquelle für Bedürfnisse (Unterschied)

Daraus folgt: Zielfokussierung (Aufmerksamkeit auf zukünftiges Erwünschtes), Pacing, Imaginationen, Utilisation

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4
Q

Was ist das Grundverständnis Systemischer Therapie?

A

Problem als Prozessgeschehen und nicht als etwas “dingliches”, die Frage ist eher, wie wer das Problem beschreibt, als die, wer es “hat”?
- “Wie würde ihre Tochter das beschreiben, was Sie als depressiv bezeichnen?”

Wirklichkeitskonstruktion als sozialer Prozess selbstorganisierter Bedeutungserzeugung; Bedeutung von Narrationen Einzelner und des Einigungsprozesses

Beschreibungen dekonstruieren (verflüssigen): Tom hat ADHS vs. Tom verhält sich in vielen Situationen aktiver

Bedeutung von Erwartungs-Erwartungen: Relevanz der Antizipation, wie eine Person von anderen erlebt wird und gesehen wird

Ressourcensensibilität: Nutzung der bereits im System vorhandenen Möglichkeiten

Betonung von Autonomie und Eigendynamik: keine linear-kausale Wirkungserwartung bei Interventionen, neue Sichtweisen und Wirklichkeitskonstrukte

Kooperationsbeziehung aller Beteiligten als Grundlage

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5
Q

Was sind Kennzeichen Systemischer Therapie?

A

Systematische Therapeuten weniger als Fachleute für Symptome / Störungen, sondern für Prozesse der Veränderung von sozial-interaktiven Strukturen

Zentrale Berücksichtigung des sozialen Umfeldes, der Interaktionsstrukturen und gemeinsamen “Deutungen der Welt”

Bedeutsamer Anteil von sozialer Realität hängt von Wirklichkeitskonstruktionen ab, nicht von objektiven Fakten

weniger erforschende / diagnostische Beschäftigung, sondern mit Frage, was jetzt aufrechterhaltend wirkt und welche Lösungen es gibt

Fokussierung auf Prinzipien der Selbstorganisation

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6
Q

Was ist Konstruktivismus?

A

Aussagen und Beschreibungen nicht als objektive Abbildung von Realität, sondern abhängig von Perspektive eines Beobachters und damit subjektgebunden

inkohärenter Diskurs mit ziemlich unterschiedlichen Stimmen und Verzweigungen

Ausgehend vom radikalen Konstruktivismus, geprägt von Ernst von Glaserfeld mit dem zentralen Begriff der Viabilität (= Gangbarkeit)

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7
Q

Was sind die bedeutendsten Arten von Konstruktivismus

A

radikaler Konstruktivismus: keine objektive Realität, nur subjektive Perspektive

gemäßigter / psychologischer Konstruktivismus: einige naturwissenschaftlichen Gegebenheiten, Fakten durch Messungen belegt, soziales Setting sehr subjektiv

sozialer Konstruktionismus: wie wird Realität gemeinschaftlich organisiert?, Erschaffung gemeinsamer Wirklichkeit, ausgehend von untersch. Perspektiven

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8
Q

Was zeichnet die Systemtheorien aus?

A

Zweckorientierte Rationalität, ohne Rücksicht auf Kunst, Religion, Traum, etc. notwendigerweise pathogen und lebenszerstörend

Leben beruht auf eng ineinandergreifenden Kreisläufen von Zufälligkeit, während Bewusstsein nur so kurze Bögen solcher Kreisläufe erkennen kann, wie sie menschliche Zwecke festlegen können

Komplexität und Zirkularität von menschlichen Lebenswirklichkeiten erfassen und gerecht werden ohne vorschnelle Vereinfachungen

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9
Q

Was ist die Theorie komplexer dynamischer Systeme?

A

Wie entstehen in unserer Lebenswelt Ordnung bzw. Ordnungsmuster?

Dynamische Ordnungsbildungen = Attraktoren

Beispiel Applaus: “Versklavung der Elemente”

Zentrale Frage: wie entstehen unter bestimmten Bedingungen “Muster und Sinn und Bedeutung in dynamischen Interaktionen”

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