Vorlesung 3 - Psychodynamische Verfahren II Flashcards

1
Q

Was ist der therapeutische Rahmen?

A

Voraussetzung für die Arbeit mit unbewussten Prozessen als Therapeut:
Eine therapeutische Rolle und Position einnehmen

Merkmal und Fähigkeiten:
- Neutralität, Abstinenz, Nichtverstehen (“negative capability”)

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2
Q

Was bedeutet Neutralität als Voraussetzung des therapeutischen Rahmens?

A

technische Empfehlung:
Nicht voreingenommen sein (z.B., nicht moralisch, religiös, sozial)

  • gegenüber Patienten insg., aber auch gegenüber versch. Anteilen den gleichen Abstand bewahren (Es - Ich - Über-Ich)
  • Sie kennzeichnet die Funktion, nicht die reale Person des Analytikers
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3
Q

Was bedeutet Abstinenz im Rahmen der therapeutischen Funktion?

A

“Die Kur muss in der Abstinenz durchgeführt werden.” (S. Freud)

Abstinenz als Forderung an beide Beteiligte des psychoanalytischen Prozesses, die Behandlungssituation möglichst nicht zur Befriedigung von Beziehungswünschen zu handhaben, und sie deshalb nicht in Alltagsbehandlungen einzubeziehen.

-Keine eigenen Bedürfnisse in der Therapie ausleben auf Kosten der Pat.

  • kein Missbrauch des Pat.
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4
Q

Was ist die “Fähigkeit zum Nichtverstehen” ?

A

Offenheit, Aushalten von Ungewissheit, Teilwissen, Ambiguität

“negative capability” - negative Fähigkeit

“Paradoxon” : Psychodynamische Psychotherapie als Verstehende Methode, die auch die Fähigkeit zum Nicht-Verstehen beinhaltet

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5
Q

Was sind die Merkmale einer therapeutischen Beziehung?

A

Intensive, teils mehrjährige Arbeitsbeziehung

  • Zuverlässigkeit (pünktlich, feste Termine)
  • frei von anderen Verbindungen und Abhängigkeiten
  • freier Fantasieraum –> Diskretion
  • Anerkennung der Asymmetrie zwischen Pat. und Therapeut
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6
Q

Was charakterisiert die Übertragung?

A
  • Emotional aufgeladene Situation zwischen zwei Menschen
  • Affektübertragung
  • Mechanismus der Verknüpfung von Wahrnehmungen mit Erinnerung
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7
Q

Was ist das Übertragungskonzept?

A

bezeichnet in der Psychoanalyse den Vorgang, wodurch die unbewussten Wünsche an bestimmte Personen im Rahmen eines bestimmten Beziehungstypus, der sich mit diesen Personen ergeben hat, aktualisiert werden

Es handelt sich um die Wiederholung infantiler Vorbilder, die mit einem besonderen Gefühl von Aktualität erlebt werden.

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8
Q

Was ist Gegenübertragung bei Freud?

A

Während der Patient sich an den Arzt hängt, unterliegt ja der Arzt einem ähnlichen Prozess, der Gegenübertragung. Diese Gegenübertragung muss vom Arzt vollständig überwunden werden

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9
Q

Was macht das Übertragungsgeschehen besonders?

A

zentrales Beziehungsgeschehen in der psychodynamischen Psychotherapie (AP + TP)

Das therapeutische Beziehungsangebot löst unbewusste Erwartung, Wünsche etc. beim Pat. aus

Material für Diagnostik und Behandlung

–> erfordert Aufmerksamkeit für eigene affektive Reaktion auf Pat.

ÜB-GÜ-Geschehen = interaktionell + ubiquitär

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10
Q

Was sind unbewusste Beziehungsinszenierungen?

A

Agieren: Mit Agieren wird in der Psychoanalyse ein Verhalten oder Handeln bezeichnet, das Kindheitserfahrungen wiederholt, ohne dass dies dem Subjekt bewusst ist. Agieren steht für Handlungen, die der Pat. an Stelle von Erinnerungen produziert

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11
Q

Was meint der Begriff “unbewusster Handlungsdialog”?

A

Alles ist wichtig: Alle alltäglichen Beziehungsdialoge haben Bedeutung, können bedeutend sein

Beispiel für Enactment:

  • zu früh, zu spät kommen
  • am falschen Tag kommen
  • Termin vergessen
  • Versprecher, Verhörer
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12
Q

Wie ist der Zugang zum Unbewussten möglich?

A

Rückübersetzung der bewussten Handlungen und Gedanken, um auf unbewusste Prozesse zu schließen

“Wie sollen wir zur Kenntnis des Unbewussten kommen? Wir kennen es natürlich nur als Bewusstes, nachdem es eine Umsetzung oder Übersetzung in Bewusstes erfahren hat. Die psychoanalytische Arbeit lässt uns alltäglich die Erfahrung machen, dass solche Übersetzung möglich ist.” (S. Freud)

“[…] Jedoch nicht unmittelbar, sondern nur auf Grund seiner Wirkung bzw. indirekter Erscheinungen, wie sie uns in Form von Symptomen oder Komplexen, Bildern und Symbolen im Traum, in Fantasien und Visionen entgegentreten” (C.G. Jung)

“Es wird hierzu erfordert, dass der Analysierte gewisse Widerstände überwinde, nämlich jene, die es durch Abweisung von Bewussten zum Verdrängten gemacht haben “

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13
Q

Wie wird das Unbewusste definiert?

A

Deskriptiv:
Gesamtheit der im aktuellen Bewusstseinsfeld nicht gegenwärtigen Inhalte

Topische Definition:
von Freud beschriebenes System - Das Ubw. wird von verdrängten Inhalten gebildet, denen der Zugang zum System Vorbewusst-Bewusst durch Verdrängung verwehrt ist

Merkmale des Es in Freuds zweiter Topik

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14
Q

Was beinhaltet das Unbewusste?

A

Triebrepräsentanzen, an der Grenze zwischen Körperlichem u. Seelischem, werden beherrscht durch die speziellen Vorgänge des Primärvorganges, vor allem Verdichtung und Verschiebung.

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15
Q

Was war Freuds Idee vom “Psychischen Apparat”?

A

Wahrnehmungen werden als Erinnerungsspuren assoziativ(untereinander verbunden) im Gedächtnis gespeichert

  • Bewusstsein
  • Vorbewusstes
  • Unbewusstes

Motilität: Bewegung, über die die durch Wahrnehmung eindringende Erregung abgeführt werden “will” –> Handlungen

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16
Q

Was unterscheidet das Vorbewusste vom Unbewussten?

A

Vorbewusstes:
- Vorstellungen, Gedanken zu gewissem Zeitpunkt nicht bewusst, jedoch durch Nachdenken bewusst machbar

Kontrolle durch die äußere Realität, trifft Auswahl, welche Wünsche in Handlungen umgesetzt oder gehemmt werden. Logik, Kausalität. Zeitlichkeit etc. sind wirksam
–> Realitätsprinzip + Sekundärprozess (Sitz der sog. “Wortvorstellungen”)

Unbewusstes:
- Vorstellungsinhalte außerhalb des Bewusstseins, nicht zugängig

  • psychisches System mit eigenen Inhalten (Triebrepräsentanzen, das Infantile, Verdrängte)

Ziel: Triebabfuhr oder Wunschbefriedigung –> Lust-Unlust-Prinzip + Primärprozess (Sachvorstellungen)

17
Q

Wie definiert Carl Gustav Jung das Unbewusste?

A

Das Unbewusste umgibt das Bewusste von allen Seiten

Persönliches Unbewusstes:
“Vergessenes, Verdrängtes, unterschwellig Wahrgenommenes, Gedachtes und Gefühltes aller Art”

Kollektives Unterbewusstes:
archetypische Struktur, “ der überpersönliche Mutterboden des persönlichen Unbewussten und des Bewusstseins”

Archetypische Bilder:
- Die große Mutter / Göttin
- Der Vater
- Das Kind / Hermaphroditos
- Der Held- Animus / Anima (männl. bzw. weibl. Seele in jedem)
- Der Schatten

18
Q

Was zeichnet Freuds Traumtheorie aus?

A

Traumarbeit schließt die unbewusste Fähigkeit ein, ein “Ding in ein anderes zu verschieben oder sogar mehrere Elemente zusammenzufassen oder zu verdichten, die recht widersprüchlich sein können.”

Träume erzählen von “versteckten Auseinandersetzungen und verbotenen Wünschen”

Träume als “symbolische Verkleidung”

"”Der Traum als Königsweg zum Unbewussten

19
Q

Was sind die Funktionsweisen des psychischen Apparats laut Freuds Traumdeutung?

A

Primärvorgang (Lustprinzip)

Sekundärvorgang (Realitätsprinzip)

Sach- und Wortvorstellungen

20
Q

Wie funktioniert die Traumdeutung bei Freud?

A

Freie Assoziation, um Verschiebung und Verdichtung zu entziffern = Spontane Einfälle und Assoziationen zum Traum fließen lassen

Verschiebung:
- ein unbedeutendes Detail enthält den entscheidenden latenten Traumgedanken

  • Gefühle und Phantasien, die zu einer Situation gehören, werden auf eine andere verschoben

Verdichtung:
- verschiedener Stränge, die möglicherweise von verschiedenen Impulse und Gedankengängen stammen und in einem Element zusammenkommen

21
Q

Was zeichnet die Traumdeutung nach C.G. Jung aus?

A

Amplifikation:
Traumbilder erweitern durch eigene Einfälle, aber auch Märchen, Mythen, Symbole

Ziel: Klarlegung der ganzen Kette der Traummotive, Amplifikation als begrenzte, gebundene und gerichtete Assoziationsarbeit

Traumarbeit:
- Kompensation, Ausgleich

  • Anordnung: außerhalb der Kausalität
  • unbewusste Inhalte sind meist vieldeutig: Das Unbewusste ist zumeist unerwartet “anders”
22
Q

Wie ist die Traumstruktur laut Jung aufgebaut?

A

Strukturelle Ähnlichkeit von Träumen:

  • Ort, Zeit, Personen der Traumhandlung
    -Exposition: Herausstellung des Traumproblems
    -Peripetie: Rückgrat des Traums
    -Lysis: Lösung, Resultat des Traums
23
Q

Wir funktioniert Traumdeutung nach Jung?

A

Objektstufe: alltagsweltliche Entsprechungen suchen zu den Traumelementen

Subjektstufe: Der Traum als Darstellung der Psyche des Träumers
–> Jedes Element, Tier, Person wird als Ausdruck der Person des Träumers gesehen

Symbolisch-archetypisch: “uralte Bilder erscheinen”