Vorlesung 7 Medienethik Flashcards
Definition „Medienethik“
− Disziplin, die den Zusammenhang zwischen medialem Ausdruck und menschlichem Verhalten untersucht
− Reflektiert über alternative Handlungskonzepte, anhand derer Qualität und Angemessenheit medialen Handelns bewertet werden kann.
–> wissenschaftliche Untersuchung der Moral
„Moral der Medien“
− Was gilt in den Medien als üblich, sittlich geboten und erwünscht – bzw. was als unüblich, verwerflich und inakzeptabel.
− So sind viele Selbstverpflichtungs- erklärungen, u. a. auch der Pressekodex des Deutschen Presserats und der sog. Ethikkodex für Multimedia-Journalisten Ausdruck moralischer Grundsätze.
Beispiele für Verstöße gegen die Medienethik
– Das Löschen von Informationen als Bildmanipulation
– Falsche Tatsachenberichterstattung
– Gefälschte Aufnahmen
Die Vier Perspektiven der Medienethik
– Individualethische Maxime
– Professionsethische Maßstäbe
– System-/Institutionenethik
– Publikumsethik
Individualethik Perspektive
– Der einzelne Journalist trägt Verantwortung für eine ethisch-korrekte Berichterstattung.
– Mitmenschlicher Respekt gegenüber Publikum und Betroffenen.
– Berichterstattung von Tatsachen ohne Manipulationen
– Die Verantwortung jedes einzelnen Journalisten für seine Berichterstattung
Professionsethische Maßstäbe(Selbstkontrolle)
− Selbstkontrolle durch Berufsverbände, welche Kodizes, Standesethiken, etc. erlassen.
– Moralische Verhaltensregeln der Berufsverbände
– Berufliches Verhalten im Kontext der Berichterstattung soll berechenbar und moralisch angemessen sein
Beispielverbände:
-Bundesverband der Fernsehkameraleute (BVFK)
-Deutscher Journalisten Verband (DJV)
System-/Institutionenethik
– Die Verantwortung der Medienunternehmen, der Verleger und des Gesetzgebers zur Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen zur Entfaltung ethischer Medienarbeit.
– Ziel→Schaffung von der journalistischen Tätigkeit angemessenen Rahmenbedingungen einer sozialverantwortlichen Arbeit
Beispiel Institutionen:
-Axel Springer
-Bertelsmann
Publikumsethik
– Die Verantwortung der Rezipienten
– Der mündige Zuschauer soll durch Verweigerung moralisch fragwürdiger Programminhalte das Qualitätsniveau der Programminhalte anheben.
Journalistische Qualität (JQ) Einleitung
„Journalistische Qualität muss über allem stehen“ (Zintl, 2017)
− Forderung nach sauberen Recherchen und transparenten Quellenangaben,
− Ziel: Gewährleistung der Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit der Berichterstattung
Journalistische Qualität: Was ist Qualität ?
− Qualität ist keine spezifische Eigenschaft von Gegenständen oder Sachverhalten.
− Qualität→wünschenswertes Gütesiegel, das aus unterschiedlichen Perspektiven und Ausgangspunkten anhand spezifischer normativer und professioneller Kriterien zugeschrieben wird.
− Klassifizierung als Maßstab, der realisierte mit wünschenswerten Eigenschaften vergleicht.
– Qualität ist ein dynamischer Prozess
− Qualität muss im Rahmen der konkreten Tätigkeit konsequent durch die Einhaltung entsprechender Standards gesichert werden, da sie der öffentlichen Dauerbeobachtung und Medienkritik unterliegt
Journalistische Qualität: Problematik (Qualitätsdiskurse)
− Medienspezifische Qualitätsdiskurse beschäftigen sich mit konfligierenden (in Konflikt geratenen) Maßstäben und Normen.
– hängt damit zusammen, dass Medienbetriebe, dem Marktmodell unterliegen, gewinnorientiert arbeiten müssen und neben der publizistischen Rationalität ökonomischen Regeln folgen.
– Kostendruck führt zu Qualitätseinbußen.
Journalistische Qualität 3 unterschiedliche Konzepte
– Normativ- demokratietheorethische Konzepte
– Journalistisch- analytische Konzepte
– Publikumsbezogene Perspektive
JQ Normativ- demokratietheorethische Konzepte
Grundidee: Zentrale gesell. Werte sowie das Medienrecht stehen im Fokus
Qualitätskriterien: Unabhängigkeit, Vielfalt, Faktizität, Relevanz,Ausgewogenheit, Neutralität, Integration
JQ Journalistisch- analytische Konzepte
Grundidee: Qualität wird aus der Perspektive des Journalisten heraus selbst bestimmt
Leistungsbewusstsein: Erfüllung normativer vorgaben <–> Qualitätsbewusstsein: Erfüllung professioneller Ansprüche
JQ Publikumsbezogene Perspektive
Grundidee: Qualität als als Vertrauenskapitel beim Publikum (Markenname)
Qualitätskriterien: Ausgerichtet nach Zielgruppen und Publikumsbedürfnissen vs.
Gesell. Anforderungen