Vorlesung 6: Verhandlungslösungen Flashcards
Gemäß dem Coase-Theorem führt jede präzise Festlegung von Eigentumsrechten zu einer pareto-effizienten Internalisisierung externer Effekte und damit zu einem Wohlfahrtsoptimum. Warum ist es trotzdem nicht egal, wem die Eigentumsrechte zugeordnet werden?
-Beeinflusst die Einkommensverteilung
-Nachfrage abhängig vom Einkommen (Einkommenseffekt)
Wann ist eine Verhandlungslösung das geeignete Instrument für die Internalisierung von externen Effekten - bei hohen oder bei niedrigen Transaktionskosten - und warum?
Bei niedrigen, ansonsten sind Abgaben und Steuern sinnvoller, da wahrscheinlich keine Verhandlung stattfinden kann.
Grundgedanke von Verhandlungstheorien
-spieltheoretisches Konzept zur Lösung von kooperativen Spielen
-negative externe Effekte werden internalisiert, indem Nutznießer und Leidtragende dieser Effekte miteinander verhandeln
-solange verhandeln, bis Wohlfahrtsoptimum erzielt
-solange verhandeln, bis es nicht mehr möglich ist, den Nutzen beider Verhandlungspartner zu steigern
-grundlegende Idee: Edgeworth-Box und Coase-Theorem
Edgeworth-Box
-das Modell sieht von der Produktion ganz ab
-Beschränkt auf zwei Akteure, die im Besitz bestimmter Mengen von zwei Gütern sind
-durch Tauschen steigern sie das Nutzenniveau
-Gesamte Gütermenge kann nicht gesteigert werden
-in der Regel gibt es Tauschmöglichkeiten, die zu einer Steigerung der Präferenzerfüllung beider Akteure beitragen
Das Coase-Theorem
Jede präzise Festlegung von Eigentumsrechten führt zu einer pareto-effizienten Internalisierung externer Effekte, sofern die Beteiligten vollständig informiert sind und die Art der Verhandlung eindeutig spezifiziert ist.
Eigenschaften des Coase-Theorem
Verhandlungen zwischen den Betroffenen führen also ganz ohne staatliche Vorgaben zum Optimum. Aber nur unter der Bedingung, dass die Eigentumsrechte festgelegt und dadurch Verhandlungen möglich sind.
Einschränkungen des Coase-Theorem
Es ist nicht bedeutungslos, wem die Eigentumsrecht zu gesprochen werden.
-Nachfrage nach einem Gut ist in der Regel nicht unabhängig vom Einkommen (Einkommenseffekt)
Coase-Theorem:
-Umweltqualität in Verbindung zu den Eigentumsrechten
Allgemein ist die Umweltqualität höher, wenn die Eigentumsrechte dem Geschädigten zugesprochen werden.
2 Kritikpunkte der Coaseschen Kritik der Steuerlösung
- Es wird stets der physische Verursacher zur Kasse gebeten, was nicht zwingend notwendig ist (ökonomisch eher nebensächlich)
- Unter den Coaseschen Annahmen über Verhandlungen ist eine Pigou-Steuer nicht nur überflüssig, sondern sogar schädlich. (HAUPTKRITIKPUNKT !!)
Kritik an der Pigou-Steuer durch die Coasesche Kritik
Grundgedanke Pigou-Steuer:
-Entscheidungssituation des physischen Verursachers so zu verändern, dass sich ein wohlfahrtsoptimales Gleichgewicht einstellt!
-ohne Verhandlungen käme es zu einem wohlfahrtsoptimalen GGW im Punkt xf
-> in Punkt xf können sich beide Seiten noch verbessern, da der Nettogrenznutzen unter dem Grenzschaden liegt (möglich durch Verhandlungen)
Integration des Coase-Theorems in die moderne Verhandlungstheorie
-Kern der Coaseschen Überlegung: solange verhandeln, bis sich keiner mehr verbessern kann
-Punkt an dem sich beide nicht mehr verbessern könnten: Pareto-Optimum
Problem hierbei:
-Coase kann nicht nachweisen, dass Verhandlungen zu pareto-effizienten Internalisierung externer Effekte führen, da er annimmt, dass bis zum Pareto-Optimum verhandelt wird
3 Faktoren von denen die Effizienz von Verhandlungen abhängt
- Welchen Nutzen die Verhandlungspartner erreichen können, wenn die Verhandlungen scheitern (sog. Reservationsnutzen)
- Von der Art des Verhandlungsprozesses, womit beispielsweise gemeint ist, ob die Beteiligten beliebig lange verhandeln können oder nicht
- Von der Informationsverteilung, d.h. ob bspw. der Geschädigte die Nutzenfunktion des Schädiger kennt oder nicht
3 Verdienste von Coase
- Die Einbeziehung der Verhandlungslösungen in das Spektrum der Internalisierungsinstrumente
- Erste Hinweise zur Kritik am -ökonomisch nichtssagenden- Verursacherprinzip
- Erkennung der Bedeutung von Transaktionsosten für die Effizienz von umweltpolitischen Instrumenten