Vorlesung 4: Steuern und Abgaben Flashcards

1
Q

Grundgedanke von Steuern und Abgaben

A
  • wichtige Alternativen zu Abgaben
  • marktorientierte Instrumente
  • Oberbegriff für Steuern und Abgaben wird die
    Bezeichnung “Preislösung” verwendet, weil jeweils ein
    Preis für Emissionen bzw. die Nutzung von
    Umweltressourcen vorgegeben wird
  • Preis spiegelt die Knappheit des Produktionsfaktors
    wider
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2
Q

Unterschied Steuern und Abgaben

A

Abgaben werden zweckgebunden für die Beseitigung von Umweltschäden verwendet

Steuern unterliegen dem Non-Affektionsprinzip, das besagt, dass Steuern zur Finanzierung von allgemeinen Aufgaben der öffentlichen Hand dienen und ihre Verwendung in keiner Bindung zu ihrer Erhebung stehen darf.

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3
Q

Grundmodell der ökonomischen Analyse

-Steuern und Abgaben

A

Jedes Unternehmen i vermeidet Schadstoffe so lange, bis die Grenzkosten der Schadstoffvermeidung dem Abgaben- bzw. Steuersatz t entsprechen.

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4
Q

Kosteneffizienz bei Steuern und Abgaben

A

Mit Steuern und Abgaben wird das Kriterium der Kosteneffizienz automatisch und unabhängig von der Grenzkostenfunktionen der UN i erfüllt.

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5
Q

Wohlfahrtsoptimum

A
Die wohlfahrtsoptimale Schadstoffvermeidung liegt im Schnittpunkt zwischen der (aggregierten) Grenzkostenfunktion der Schadstoffvermeidung (GVK)
und der (aggregierten) Grenzschadensfunktion (=externe Grenzkosten (EGK))
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6
Q

Ökologische Treffsicherheit von Steuern und Abgaben

A

Anders als bei Auflagen können Abgaben und Steuern/Grenzkosten keine so hohe ökologische Treffsicherheit aufweisen. Da anders als bei den Auflagen die UN sich an dem Ausgleich von Abgaben und Grenzkosten orientieren.

Die erforderlichen Informationen zur Einhaltung der gewünschten Umweltqualität sind bei der Preislösung größer als bei der Auflagenlösung.

Eine Fehleinschätzung der aggregierten Grenzkostenfunktion führt daher auch zu einer Abweichung der wirklichen von der erwarteten Umweltqualität.

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7
Q

Ökologische Treffsicherheit von Steuern und Abgaben in Kombination mit Auflagen

A

Durch das Ergänzen von Auflagen kommt es zu einer Erhöhung der ökologischen Treffsicherheit von Preislösungen.

Besonders dann anwendbar wenn es zu großen Unsicherheiten kommt und eine bestimmte Umweltqualität nicht unterschritten werden darf.

Immissionsgrenzwerte festlegen und Emission durch Preislösung steuern.
In der Praxis dominieren Kombinationen aus Auflagen und Preislösungen

-Abstriche in der Kosteneffizienz müssen bei einer solchen Kombination hingenommen werden.

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8
Q

Probleme der Abwasserabgabe in der BRD

A

Einbettung in enge Auflagen erschwert eine Orientierung der Emissionen an den Grenzkosten der Verminderung

Wirksame Abgabensatz ist zu niedrig, da
- keine Anpassung der Inflationsrate stattfindet
- bei Übererfüllung ordnungsrechtlicher Vorschriften
ein reduzierter Abgabesatz wirksam wird
- eine Verrechnungsmöglichkeit mit getätigten
Investitionen besteht, die den Ausgleich der
Grenzkosten verhindert

Der Ausschluss von Indirekteinleitern und unbefriedigende Gebührenpolitik der Kommunen

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9
Q

Grundidee der Ökologische Steuerreform

A

Verbindung von Lenkungswirkung und Einnahmeerzielung.

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10
Q

Ökologische Steuerreform

A

Eine Steuer mit einer volkswirtschaftlich erwünschten Lenkungswirkung wird erhoben (sog. Öko-Steuer)

Eine Abgabe mit einer volkswirtschaftlich unerwünschten Lenkungswirkung wird gesenkt (Lohnnebenkosten)

->„Doppelte Dividende“, die Umweltbelastung wird vermindert und der Produktionsfaktor Arbeit vergünstigt, wodurch die Arbeitslosigkeit sinkt

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11
Q

Gerechtigkeitsaspekt der ökologischen Steuerreform

A

Öko-Steuer unterliegt nicht der Steuerprogression

Unerwünschte Verteilungseffekt

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12
Q

Planungssicherheit der ökologischen Steuerreform

A

Steueraufkommen mit mehr Unsicherheiten verbunden

Zunehmende Schadstoffreduktion führt zu sinkendem Steueraufkommen

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13
Q

Erhebungsbilligkeit der ökologischen Steuerreform

A

Hoher Kontroll-, Abgrenzungs-, Definitions- und Steuererklärungsaufwand

Kostspielige Verhandlungsprozesse

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14
Q

Allokationseffizienz der ökologischen Steuerreform

A

Steuern führen zu einer Änderung der relativen Preise.
- Da die Allokation der Ressourcen aber von dem
Preisverhältnissen abhängt, impliziert jede Steueränderung
auch eine Änderung der Allokation

Falls die Allokation ohne Steuern wohlfahrtsoptimal ist, dann führt jede Steuer zwangsläufig zu einer schlechteren Allokation und ist damit wohlfahrtssenkend

Dies gilt nur wenn die Preisverhältnisse ohne Steuern die richtigen Preisverhältnisse sind
- beim Vorliegen eines negativen externen Effektes
(Umweltbereich) ist dies nicht der Fall, die Preise
sind zu niedrig
- es handelt es sich um Allokationskorrekturen nicht
um Allokationsverzerrung

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15
Q

Fazit der ökologischen Steuerreform

A

Eine ökologische Steuerreform erlaubt es, den Finanzbedarf der Öffentlichkeit zu decken und die Allokation der Ressourcen zu verbessern.

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16
Q

16 Jahre ökologische Steuerreform

A

Finanzpolitisch ist es ein Erfolgsmodell
- 2009: 0,7 % des BIP

Ausnahmeregelungen: Erhöhung des reguzierten Steuersatzes für das produzierende Gewerbe von 60 auf 70% im Jahr 2011

Reformen: Bsp. Spitzenausgleich nur noch gegen Gegenleistung im Bereich der Energieeffizienz (Einführung von Energiemanagementsysteme im Jahr 2013)

17
Q

Neue Rahmenbedingungen 2012 für ökologische Steuerreform

A
  • Erneuerbare Energien - Anteil von 50-52% bis 2020
  • Attraktivitätssteigerung von Energieeffizienzmaßnahmen
  • steigende Energie- + Ressourcenpreise aufgrund von Verknappung + Spekulation
  • steigende Renditen von Energiemaßnahmen, Plusenergie-Gebäude
  • Energiewende “beschlossen”

aktuelle Diskussion der Ökologisierung des Steuersystems und der ökologischen Steuerreform

18
Q

Preislösung bei unvollständiger Konkurrenz

A

PROBLEM:
- bisher wurde ausschließlich der Einfluss der
Instrumente auf die Emissionsmenge pro Einheit
betrachtet
- Die Auswirkungen von Preislösungen auf die Produktionsmenge wurde dabei vernachlässigt

-> Die mit den Instrumenten verbundenen Kostenerhöhungen haben auch Auswirkungen auf die Produktionsmengen

19
Q

Entscheidungen eines Unternehmer bei der Preislösung bei unvollständiger Konkurrenz

A
  1. Welche Produktionstechnologie wird verwendet?
    • wie viele Filter, welches Produktionsverfahren … etc.
  2. Welche Menge des Produktes wird auf Grundlage der gewählten Technologie produziert
    - > Steuern und Abgaben beeinflussen BEIDE Entscheidungen
20
Q

Konsequenzen von Steuern und Abgaben bei der Preislösung bei unvollständiger Konkurrenz

A

Steuern und Abgaben auf Emissionen liefern einen Anreiz diese zu reduzieren (bspw. Substitution mit “schadstoffärmeren Kapital”)

Steuern und Abgaben erhöhen die Produktionskosten, weil der Preis eines Produktionsfaktors steigt. Diese Kostenerhöhung führt zu einer Verminderung der Produktionsmenge.

-> Da Steuern und Abgaben die negativen externen Effekte internalisieren, ist die Verminderung der Produktionsmenge grundsätzlich erwünscht.

21
Q

Probleme der Preislösung bei unvollständiger Konkurrenz

A

Bei unvollständiger Konkurrenz liegt die gewinnmaximale Produktionsmenge der UN unter der wohlfahrtsoptimale Produktionsmenge

Auch ohne Internalisierung von externen Effekte ist die Produktionsmenge bei unvollständiger Konkurrenz daher schon reduziert

->Bei unvollständiger Konkurrenz kann die Produktionsmenge ohne Auflagen noch immer zu hoch oder aber auch zu niedrig sein.

22
Q

Preisbildung bei vollständiger Konkurrenz

A

Die optimale Produktionsmenge liegt dort, wo die Zahlungsbereitschaft der Konsumenten gerade den Grenzkosten der Produzenten entspricht.

23
Q

Preisbildung im Monopol

A

Die optimale Produktionsmenge liegt im Schnittpunkt von Grenzkosten und Grenzerlös.

Im Vergleich zum volkswirtschaftlichen Optimum ist die Menge zu klein und der Preis zu hoch.

24
Q

Gegenläufige Effekte bei der Preislösung bei unvollständiger Konkurrenz

A

Die Produktionsmenge ohne Emissionsabgabe ist zu hoch, weil auch bei unvollständiger Konkurrenz die negativen externen Effekte nicht berücksichtigt werden.

Die Produktionsmenge im Fall der unvollständigen Konkurrenz ist zu niedrig, weil (vgl. Monopol) das UN weniger produzieren wird.

  • > im Extremfall heben sich diese beiden Effekte auf und es wird die wohlfahrtsoptimale Menge produziert
  • > genaue ökonomische Betrachtung erforderlich
25
Q

Unvollständige Konkurrenz -GENERELL-

A
  • Produktionsmenge ceteris paribus zu niedrig
  • Im Wohlfahrtsmaximum ist die Pigou-Steuer niedriger als bei vollständiger Konkurrenz
  • Pareto-Optimum (optimale Emissionsintensität + Produktionsmenge) kann erreicht werden, wenn Emissionen besteuert und Produktionen subventioniert werden.
26
Q

Probleme von Preislösungen

  • internationale Konkurrenzfähigkeiten-
  • Fall 1: Auflagen werden durch eine Preislösung ersetzt-
A
  • Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmenssektors wird nur reduziert, wenn eingenommene Mittel nicht rückverteilt werden
  • Rückverteilung der Mittel sorgt für Kostensteigerung der schadstoffintensiven Branchen aber zu Kostenminderung der schadstoffarmen Branchen
  • Auswirkung auf internationale Exportstruktur, nicht aber auf das Exportniveau
27
Q

Probleme von Preislösungen

  • internationale Konkurrenzfähigkeiten-
  • Fall 2: Die Preislösung zur Internalisierung von externen Effekten wird erstmals eingeführt-
A

Die Konkurrenzfähigkeit schadstoffintensiver Branchen sinkt deutlich.
Der gesamte Unternehmenssektor wird durch erstmalig auftretende Kosten belastet

->ABER: kein spezifisches Problem von Preislösungen, sondern allgemein vom gewünschten ökologischen Strukturwandel und aktivem Umweltschutz (Vorreiterrolle)

28
Q

Probleme von Preislösungen

-Räumliche Verlagerung von Emissionen und Immissionen-

A

Eine Preislösung im Inland kann zur Emissionsverlagerung in das Ausland führen

Bei globalen und diffundierenden Schadstoffe kann dadurch die Umweltqualität (auch im Inland) verschlechtert werden

->ABER: kein spezifisches Problem von Preislösungen, sondern wieder allgemein von aktivem Umweltschutz

29
Q

Probleme von Preislösungen

-Politische Durchsetzbarkeit-

A

Steuern sind mit Kosten ab der ersten Einheit verbunden, während bei Auflagen die Emissionen bis zu einer Grenze kostenfrei sind.
- Preislösung als eine Erhöhung der Belastung
wahrgenommen

Starke Akzeptanzprobleme von Preislösung, da der Grad der Umweltverschmutzung auch von der Zahlungsfähigkeit des UN abhängt

Preislösung beeinflusst die Einkommensverteilung -bestimmte Gruppen sind stärker betroffen als andere (z.B. keine Steuerprogression)

30
Q

Ist die Öko-Steuer ökonomisch sinnvoll?

A

Ja, denn trotz gewisser Umsetzungsschwierigkeiten sind die Allokationsvorteile unstrittig.

31
Q

Was ist entscheidend für die Kostensenkungspotenziale von Preislösungen?

A

Bei der Preislösung reduzieren genau jene UN ihre Emissionen, bei denen die Emissionsvermeidungskosten am Geringsten sind.