Vorlesung 3: Auflagen Flashcards
Definition Auflagen
Eine Auflage ist die Vorgabe einer bestimmten Norm, deren Nichteinhaltung zu Strafzahlungen an die öffentliche Hand führt.
(vgl. Feess & Seeliger 2013: 57)
Arten von Auflagen
≡ Emissionsstandards (Schadstoffbelastungen an der
Quelle)
≡ Immissionsstandards (Schadstoffbelastungen im
Raum)
≡ Produktstandards (Belastungsgrenzen schädlicher
Substanzen)
Beispiele für Auflagen
- Obergrenze für die SO2-Ausstoßmenge am
Schornstein eines Kraftwerks pro m³ Abluft - Obergrenze für SO2-Luftbelastung in einer Stadt
- Obergrenze für den Anteil künstlicher Farbstoffe in
Lebensmitteln - Höchsttemperatur eines Kühlwasserreservoirs
- Verbot von FCKW als Treibgas
Was ist ein Vollzugsdefizit?
Aufgrund der hohen Auflagendichte sind Umweltbehörden überfordert und entdecken in der Praxis nicht alle Überschreitungen.
Ergänzung zu Strafzahlungen
- Die Entdeckungswahrscheinlichkeit p(Ei) kann von der Umweltbehörde durch die Kontrolldichte beeinflusst werden
- Unter Anreizgesichtspunkten (Kosten der Überschreitung = p(Ei)Z) können die
Höhe der Strafzahlung Z und die Wahrscheinlichkeit ertappt zu werden p(Ei)gegeneinander substituiert werden (Annahme: risiko-neutrale UN)
Gründe für Auflagen
- großer Anreiz Umweltstandards einzuhalten
- Auflagen in Bereichen reizvoll in denen ein
bestimmtes Emissionsniveau nicht überschritten
werden darf
Nutzen von Auflagen
Ist der Erwartungsnutzen des Überschreitung der vorgeschriebenen Menge kleiner als der Nutzen der Einhaltung, ist eine Auflage ökologisch treffsicher.
Besonderer Vorteil von Auflagen
Zur Erreichung der ökologischen Treffsicherheit sind keinerlei Information notwendig, außer der Emissionsobergrenze.
Eignung von Auflagen + Beispiele
Auflagen eignen sich immer dort wo die ökologische Treffsicherheit im Vordergrund steht.
Beispiele:
- Einschränkungen bei gefährlichen,giftige Substanzen
- Verbot krebserregender (karzinogener) Stoffe
- Festlegung von Geschwindigkeitsbeschränkungen
Welche Emissionsmenge sollte von den Behörden festgelegt werden?
Im ökonomischen Sinne ist die Emissionsmenge dann wohlfahrtsoptimal, wenn gilt:
Grenzkosten der Schadstoffvermeidung V‘(E) = Grenzschäden der Umweltverschmutzung S‘(E)
Informationsproblem
Die Umweltbehörde muss die Schadensfunktion S’ genau kennen, um ein Optimum zu implementieren.
Die Umweltbehörde müsste für jedes UN auch die individuelle Grenzvermeidungsfunktion V’ kennen.
-Extremst hoher Informationsbedarf der in der Praxis nicht befriedigt werden kann.
Anreizproblem
- Zielkonflikt zwischen (statischer) Effizienz und
dynamischer Anreizwirkung - Die statische Effizienz besagt, dass UN mit hohen
Grenznutzen der Emissionen (hohen Grenzkosten der
Schadstoffvermeidung) mehr emittieren dürfen
Der Anreiz umweltfreundliche Technologien zu erfinden verschwindet!
Fazit Anreizproblem
Ein wohlfahrtsoptimales Ergebnis zu erzielen, ist mit Auflagen extrem schwierig und in der Praxis nur in Ausnahmefällen möglich.
Definition Kosteneffizienz
Ein umweltpolitisches Instrument ist dann kosteneffizient, wenn es die volkswirtschaftlichen Gesamtkosten, die zur Einhaltung bestimmter exogen
vorgegebener Umweltqualitätsziele (z.B. Emissionen) notwendig sind, minimiert.
Informationen bei Kosteneffizienz
Um die Emissionen kosteneffizient zu verteilen, müssten die Umweltbehörde die individuellen Grenzkostenfunktionen der Vermeidung von jedem UN kennen und die Emissionsmenge daran anpassen.