Vorlesung 5: 3.1 Entscheidungsstrukturen und Entscheidungsprozesse Flashcards

1
Q

3.1 Wahlen, Parteien und Parteiensystem

A
  • Das Wahlsystem und seine Wirkung
  • Wahlverhalten und Wähleranteile der Parteien
    • Drei Erklärungsansätze
    • Synthese
    • Wahlbeteiligung
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2
Q

3.1.1 Wahlsysteme und ihre Wirkungen

A
  • Mehrheitswahlrecht (Majorz)
  • Verhätniswahlrecht
  • Folgen des Wahlsystems: “Duvergers Gesetz)
  • Wahlsystem in der Schweiz
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3
Q

3.1.1 Wahlsysteme und ihre Wirkungen

Mehrheitswahlrecht («Majorz»)

A
  • Reiner Majorz: Einerwahlkreise, KandidatIn mit relativer Stimmenmehrheit gewinnt («first-past-the-post»)
    z. B. UK, USA, Kanada, Indien
  • Variationen: mehrere Wahlgänge, Präferenzwahlsysteme, u.a.m.
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4
Q

3.1.1 Wahlsysteme und ihre Wirkungen

Verhältniswahlrecht («Proporz»)

A
  • Reiner Proporz: ein Wahlkreis, Listen gewinnen Sitze im Verhältnis zu den erhaltenen Stimmen
    z. B. Israel, Niederlande, Slowakei
  • Variationen: Wahlkreise, Sperrklauseln, Sitzzuteilungsverfahren, Personalisierung, u.a.m.
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5
Q

3.1.1 Wahlsysteme und ihre Wirkungen

Folgen des Wahlsystems: «Duvergers Gesetz» (Duverger 1961)

A
  • Mehrheitswahlrecht führt zu Zweiparteiensystem
  • Verhältniswahlrecht führt zu einer Vielzahl von Parteien
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6
Q

3.1.1 Wahlsysteme und ihre Wirkungen

Wahlsystem in der Schweiz:

A
  • Nationalrat:
    • seit 1919 Proporzwahl (vorher: Majorz)
    • Kantone bilden Wahlkreise
    • Sitzzuteilungsverfahren nach Hagenbach-Bischoff
    • Kantone mit einem NR-Sitz: Faktisch «first-past-the-post» (AI, AR, UR, GL, NW, OW)
  • Ständerat:
    • Wahlverfahren in Kompetenz der Kantone
    • i.d.R. Majorzwahl mit zweitem Wahlgang
    • Ausnahmen: Proporzwahlrecht (JU, NE), Landsgemeinde (AI)
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7
Q

3.1.1 Wahlsysteme und ihre Wirkungen

Franktionen im NR 1918 und 1920

A
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8
Q

3.1.1 Wahlsysteme und ihre Wirkungen

Wählerstärke der Parteien, NR-Wahlen 1919-2015

A
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9
Q

3.1.2 Wahlverhalten und Wähleranteile der Parteien

A
  • A. Sozialstrukturelle Ansätze
  • B. Sozialpsychologische Ansätze
  • C. Rational Choice Ansatz
  • D. Synthese zu Erklärungen des Wahlverhalten
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10
Q

3.1.2 Wahlverhalten und Wähleranteile der Parteien

Sozialstrukturelle Ansätze

A
  • Klassiker: Columbia Studie (Lazarsfeld et al. 1940)
  • Wahlentscheid aufgrund von Gruppenzugehörigkeit
  • Weiterentwicklung: cleavage-Theorie (Lipset & Rokkan 1967) Vier klassische gesellschaftliche Spaltungen in Westeuropa:
    • Kirche vs. Staat
    • Zentrum vs. Peripherie
    • Stadt vs. Land
    • Kapital vs. Arbeit (links vs. rechts)
  • ABER: kein «Frozen party system»
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11
Q

3.1.2 Wahlverhalten und Wähleranteile der Parteien

A. Sozialstruktureller Ansatz: cleavage-Theorie

A
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12
Q

3.1.2 Wahlverhalten und Wähleranteile der Parteien

A. Sozialstruktureller Ansatz: Wahlentscheid nach ausgewählten sozialen Merkmalen 2015 (in %)

A
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13
Q

FDP

A
  • Kirche vs Staat:
  • *Laizismus**
  • Zentrum vs Peripherie:
  • *Zentrum**
  • Stadt vs Land:
  • *Stadt**
  • Kapital vs Arbeit:
  • *Kapital**
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14
Q

CVP

A

Kirche vs Staat:
Kirchennah

Zentrum vs Peripherie:
Peripherie

Stadt vs Land:
(Land)

Kapital vs Arbeit:
(Kapital)

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15
Q

SVP

A

Kirche vs Staat:
Laizismus

Zentrum vs Peripherie:
(Peripherie)

Stadt vs Land:
Land

Kapital vs Arbeit:
Arbeit

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16
Q

SP

A

Kirche vs Staat:
Laizismus

Zentrum vs Peripherie:
Zentrum

Stadt vs Land:
Stadt

Kapital vs Arbeit:
Arbeit

17
Q

3.1.2 Wahlverhalten und Wähleranteile der Parteien

B. Sozialpsychologische Ansätze

A
  • Klassiker: Michigan Studie (Campbell et al. 1960)
  • Wahlentscheid aufgrund von Einstellungen
  • Sozialisation führt zu Parteiidentifikation
  • ABER: Abnehmende Parteibindungen («dealignment»):
    • Steigende Anzahl Wechselwähler
    • Issue- und Kandidatenorientierung
18
Q

3.1.2 Wahlverhalten und Wähleranteile der Parteien

C. Rational Choice Ansatz

A
  • Klassiker: Ökonomische Theorie der Demokratie (Downs 1957)
  • Wahlentscheid ist Nutzenmaximierung: “Pocketbook voting
  • Zusammenhang mit wirtsch. Entwicklung:
    • Je höher Arbeitslosigkeit, desto mehr Stimmen für linke Oppositionspartei(en)
    • Je grösser GDP-Wachstum, desto mehr Stimmen für Regierungspartei(en)
19
Q

3.1.2 Wahlverhalten und Wähleranteile der Parteien

D. Synthese zu Erklärungen des Wahlverhalten

A
  • Realignment und Entstehung von neuen cleavages:
  1. Materialismus vs. Postmaterialismus (Ingleheart 1990) Gegensatz zwischen Ökonomie und Ökologie (Grüne Partei ab 1980ern)
  2. Gewinner vs. Verlierer der Globalisierung (Kriesi et al. 2008) Gegensatz zwischen Öffnung und Abgrenzung (Opposition von Rechts, Wandel der SVP)
20
Q

3.1.3 Wahlbeteiligung

A

Wahlbeteiligung ist bis 1995 stark gesunken, seither leicht höher stabil

  • 1919: 80%, 1995: 42%, 2015: 49%
  • Wer geht nicht wählen:
    • Die Jungen
    • Die (älteren) Frauen
  • Ansonsten: keine systematische soziale Schichtung der Wahlbeteiligung. Erklärungsfaktoren:
    • Interesse für Politik
    • Nähe zu einer Partei
    • Informiert über Politik

= > Sozialer Wandel: wählen als Option

  • Wahlbeteiligung in der Schweiz ca 25% tiefer als in sonstigem Europa.Institutionelle Faktoren tiefer Wahlbeteiligung:
    • Konkordanz statt Konkurrenz
    • Direkte Demokratie: «low salience» Wahlen
    • ABER: Direkte Demokratie fördert Interesse für Politik
21
Q
A