Vorlesung 3 - Soziale Wahrnehmung und Attribution Flashcards
Wie beschreibt Ash 1946 zentrale Persönlichkeitsmerkmale?
Dispositionales Merkmal, das bei Betrachtern den Eindruck einer Person maßgeblich beeinflusst (+ Wahrnehmung anderer Adjektive beeinflusst)
- intelligent, geschickt, fleißig, WARM/KALT, entschlossen, vorsichtig
Was ist der “Big Two” Ansatz der Personenwahrnehmung?
Wärme: Wie sozial/moralisch ist die Person (oder Gruppe)?
- Sympathie, Geduld, Wohlwollen, etc.
Kompetenz: Wie gut gelingt es der Person (oder Gruppe), ihre Intentionen umzusetzen?
- Intelligenz, Ehrgeiz, Fleiß, etc.
Was sind “Primacy” und “Recency”-Effekte
Primacy-Effekt:
- Zu Beginn dargebotene Informationen werden erinnert und haben einen stärkeren Einfluss als später dargebotene Information
- Persönlichkeitsmerkmale, die zu Beginn wahrgenommen werden, beeinflussen Urteil über eine Person am stärksten
Recency-Effekt:
- Zuletzt dargebotene Informationen werden besser erinnert und haben einen stärkeren Einfluss als früher dargebotene Informationen
- Persönlichkeitsmerkmale, die zuletzt wahrgenommen wurden, beeinflussen Urteil über eine Person am stärksten
Was sind implizite Persönlichkeitstheorien?
naive Annahme darüber, wie unterschiedliche Persönlichkeitsmerkmale zusammenhängen
Summation:
- unterschiedliche Merkmale werden aufaddiert, ergänzen Eindruck
- dagegen sprechen zentrale Persönlichkeitsmerkmale, Primacy- und Recency-Effekt
Konfigurationsmodell:
- ganzheitlicher Ansatz der Eindrucksbildung
- unterschiedliche Persönlichkeitsmerkmale werden aus Muster hin analysiert
Durchschnittsbildung:
- aus verschiedenen Persönlichkeitsmerkmalen wird der Mittelwert gebildet
- aber stärkere Gewichtung von besonders informativen (zentralen) Persönlichkeitsmerkmalen und im Kontext besonders relevante Persönlichkeitsmerkmale
Was sind Attributionen?
(Kausal)Attribution = Prozess, durch den eine beobachtende Person zu einer Schlussfolgerung über die Ursache des Verhaltens einer handelnden Person kommt
- Attributionstheorie: Der Mensch als naiver Wissenschaftler (Heider)
- Bedürfnis nach und Tendenz zur Attribution auf Dispositionen
- Integration von Informationen zu einem Ganzen
- Vorhersage und Kontrolle - Theorie der korrespondierenden Schlussfolgerung
- Kovariationstheorie
- Attribution von Leistung
Was ist die Theorie der korrespondierenden Schlussfolgerungen?
Korrespondierende Schlussfolgerungen = Dispositionen werden aus beobachtetem absichtlichen Verhalten erschlossen
Schlussfolgerung auf Dispositionen, die mit dem Verhalten korrespondieren
Berücksichtigung aller zur Verfügung stehenden potentiellen Handlungsmöglichkeiten
Abgleich der ausgeführten Handlung mit alternativen Handlungsmöglichkeiten vor dem Hintergrund der Erwünschtheit der Auswirkungen
- Was kennzeichnet genau diesen Handlungsverlauf?
- Analyse nicht gemeinsamer Auswirkungen
Welche Konsequenz hat genau dieses Verhalten und was sagt dies über die Person aus?
Was besagt die Kovariationstheorie nach Kelley?
Welche Verhaltensursache kovariiert mit dem Auftreten einer Handlung?
Wodurch kommt das Verhalten zustande: Person, Entität (Objekt) oder Situation?
Antwort benötigt Daten über vergleichbare Fälle
Ziel der Kovariationstheorie:
Durch Beobachtung der Faktoren, die konsistent mit einem Verhalten auftreten, Ursache für Verhalten herausfinden
Welche Informationen werden bei Kovariationstheorie beachtet?
Distinktheit:
Gleiches Verhalten in Bezug auf andere Entitäten
- hoch, wenn nur auf bestimmtes Objekt begrenzt
Konsistenz:
Gleiches Verhalten in anderen Situationen und zu anderen Zeitpunkten
- hoch, wenn für alle Situationen gleich
Konsensus:
- Gleiches Verhalten auch durch andere Personen
- hoch, wenn für alle Personen gleich
Konsensus - Konsistenz - Distinktheit- Attribution
gering - hoch - gering - Personenattribution
gering - gering - hoch - Kontextattribution
hoch - hoch - hoch - Objekt-/Entitätsattribution
Welche beiden Prinzipien ergänzen die Kovariationstheorie?
Zwei Prinzipien die Bewertungsprozess der Kovariationstheorie außer Kraft setzen (schließen aus einem beobachteten Verhalten)
Abwertungsprinzip:
Alternative Erklärungen werden ausgeschlossen, weil bekannte andere Faktoren, den beobachteten Effekt erklären können
Aufwertungsprinzip:
Aufgrund von bekannten Faktoren, die dem beobachteten Effekt entgegenwirken, wird angenommen, dass ein Kausalfaktor besonders stark ausgeprägt sein muss
Wo liegen die Grenzen/Einschränkungen der Kovariationstheorie?
Bedeutung von Vorannahmen
- Mittlerweile allgemein erwiesen, dass Personen nicht immer den kompletten Datenerhebungsprozess durchlaufen
- Stattdessen dienen vorhandene Erwartungen als Bezugspunkt für Attributionen
–> Fokus auf Unterschied zwischen beobachtetem Verhalten und erwartetem Verhalten
Kovariation ist nicht gleich Kausalität
Was ist das Konzept der Attribution von Leistung?
Klassifikation von wahrgenommen Ursachen von (Miss-)Erfolg:
- Lokation (intern vs. extern)
- Stabilität (stabil vs. variabel)
- Kontrollierbarkeit (kontrollierbar vs. unkontrollierbar)
Attribution bzgl. des eigenen (Miss-)Erfolgs beeinflusst Erwartungen, Motivation und zukünftiges Verhalten
Was ist die Zweikomponententheorie der Emotionen von Schachter?
Physiologische Erregung bestimmt Intensität der Emotion
kognitive Einschätzung der Situation bestimmt Qualität der Emotion
ergeben zusammen emotionales Zustand
Welche Attributionsverzerrungen gibt es?
Korrespondenzverzerrung/correspondence bias
Actor-Observer-Difference
Selbstwertdienliche Attributionsverzerrung
Ultimativer Attributionsfehler
Was ist die Korrespondenzverzerrung?
Neigung auf Disposition zu schließen, die mit Verhalten korrespondiert, Vernachlässigung des Kontexts
tritt auch auf, wenn das Verhalten durch die Situation bestimmt ist
fundamentaler Attributionsfehler:
- dispositionelle Attribution abhängig von Salienz der Informationen über handelnde Personen
- kulturelle Unterschiede: Individualismus vs. Kollektivismus
Was ist die Actor-Observer-Difference?
Tendenz eigenes Verhalten eher auf situative Faktoren zurückzuführen, während fremdes Verhalten eher mit Dispositionen erklärt wird
mögliche Gründe:
- mehr Informationen über eigenes Verhalten als Verhalten anderer
- Ausrichtung der Aufmerksamkeit auf beobachteten Handler als auf Situation