Vorlesung 10 - Vorurteile und Diskriminierung I Flashcards

1
Q

Was sind Intergruppenkonflikte?

A

Feindseligkeit zwischen Mitgliedern unterschiedlicher Gruppen
- Vorurteile, Stereotype und Diskriminierung
- Ingroup Bias

Bevorzugung der Ingroup im Vergleich zur Outgroup
- Ethnozentrismus

Bewertung der Ingroup als überlegen, Wahrnehmung anderer Gruppen aus der Perspektive der Ingroup

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2
Q

Was bedeutet Rassismus?

A

Dehumanisierung
- Mitglieder einer Gruppe werden als “weniger als Menschen” wahrgenommen und behandelt

Historischer Rassismus:
- Zugrunde liegende Überzeugung: Genetisch begründete Überlegenheit der weißen “Rasse”
- Funktion: Legitimation rassistischer Gesetze und politischer Maßnahmen

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3
Q

Welche Formen des Rassismus gibt es?

A

“moderne” Formen des Rassismus:

Aversiver Rassismus
- Vermeidung von Kontakt mit ethnischen Outgroups aufgrund eines aversiv erlebten Konflikts zwischen Egalitarismus und rassistischen Impulsen

Moderner Rassismus
- subtilere und weniger aggressive Vorurteile gegenüber ethnischen Outgroups

Infrahumanisierung:
- Ingroup “menschlicher” als Outgroup
- Outgroups werden weniger exklusiv-menschliche Emotionen zugeschrieben

struktureller/institutioneller Rassismus:
- Mitglieder ethnischer Minoritätsgruppen werden öfter von Polizei kontrolliert

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4
Q

Was ist Sexismus?

A

strukturelle Unterscheidung von Frauen und Männern aufgrund ihres Geschlechts - u.a. negativ abwertende Einstellungen, die zu Erwartungen, Wahrnehmungen, Affekten und Verhaltensweisen führen, die einen ungleichen sozialen Status von Frauen und Männern herstellen oder festigen

ambivalenter Sexismus:
- Annahme: Sexismus kann gleichzeitig sowohl positive als auch negative Einstellungen beinhalten

hostiler Sexismus;
- traditionelle, negative Sichtweise auf Frauen
- Frauen sind eine Bedrohung für Männer
- “Frauen versuchen, Macht zu erlangen, indem sie Männer immer mehr beherrschen”

Benevolenter Sexismus (“wohlwollender” Sexismus)
- vermeintlich positive Einstellung gegenüber Frauen
- Frauen als wichtiger Teil männlichen Glücks
- Frauen sind überlegen in bestimmten Bereichen
- “Ein Mann sollte bereit sein, sein eigenes Wohl zu opfern, um für seine Frau zu sorgen”

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5
Q

Was sind Outgroup-Einstellungen

A

Einstellungen:
eine Gesamtbewertung eines Objekts, die auf kognitiven, affektiven und verhaltensbezogenen Informationen beruht

affektive Komponente: Vorurteile

kognitive Komponente: Stereotype

Verhaltensbezogene Komponente: Diskriminierung

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6
Q

Was sind Vorurteile und Intergruppen-Emotionen?

A

Einstellung gegenüber einer Gruppe, die sie direkt oder indirekt abwertet, oft zugunsten der eigenen Gruppe

Eine negative affektive Vorbewertung (“prejudgement”) über eine Gruppe

Explizite Messung:
“Wie würden Sie generell ihre Gefühle gegenüber Muslimen bezeichnen”

Implizite Messung:
- implicit association test
- affektives Priming

ABER: Vorurteile sind nicht gleich Vorurteile

Vielfalt von ablehnenden Reaktionen auf andere Gruppen: Furcht, Ärger, Ekel, Verachtung, Neid, Schadenfreude

(Inter-)Gruppenemotionen
- Als Gruppenmitglied erlebte Emotionen
- Ausdruck von Gruppeninteressen und Bewältigungsstrategien
- können stellvertretend für andere IG-Mitglieder erlebt werden
- Voraussetzung: Identifikation mit der Gruppe

Vorurteile (affektiv) oftmals besser Prädiktor für Verhalten als Stereotype (kognitiv)

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7
Q

Was sind Stereotype?

A

Schemata. kognitive Strukturen/mentale Repräsentationen von Erwartungen über Objekte einer Kategorie

Stereotype: kognitive Struktur, die Erwartungen über eine soziale Gruppe enthält

Stereotype = Schemata, die sich auf soziale Gruppen beziehen

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8
Q

Was ist das Stereotype Content Model?

A

Stereotype sind nicht immer univalent –> “gemischte Stereotype”

Zwei fundamentale Dimensionen der Einschätzung von Gruppen:
- Wärme und Kompetenz

Wärme ist die primäre Dimension des Inhalts von Stereotypen
- kontextueller Prädiktor: Wettbewerb

Kompetenz als weitere Dimension
- kontextueller Prädiktor: Status der Gruppe

Paternalistisches Stereotyp: viel Wärme, wenig Kompetenz
- Mitleid, Mitgefühl
- Hausfrauen, Menschen mit Behinderung, etc.

Bewunderndes Stereotyp: viel Wärme, viel Kompetenz
- Bewunderung
- Eigengruppe (“Ingroup”), enge Alliierte

Verächtliches Stereotyp: wenig Wärme, wenig Kompetenz
- Verachtung, Ekel, Ärger
- Obdachlose, Empfänger von Sozialhilfe…

Neidisches Stereotyp: wenig Wärme, viel Kompetenz
- Neid, Eifersucht
- z.B. Juden

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9
Q

Was ist Diskriminierung?

A

Negative Behandlung eines Mitglieds einer Gruppe aufgrund dessen Mitgliedschaft in der Gruppe

offene Formen von Diskriminierung

subtile Formen der Diskriminierung
- keine Hilfe zeigen
- Tokenism
- Reverse Discrimination

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10
Q

Was ist die BIAS-Map?

A

Weiterentwicklung des Stereotype-Content-Models

aus unterschiedlichen Stereotypen und Emotionen können Verhaltensreaktionen abgeleitet werden

active facilitation (unterstützend)
- viel Wärme

active harm (angreifen):
- wenig Wärme

passive facilitation (tolerieren):
- viel Kompetenz

passive harm (vermeiden)
- wenig Kompetenz

Wir können Gruppen gegenüber gleichzeitig positives und negatives Verhalten zeigen

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11
Q

Wie hängen Vorurteile und Diskriminierung zusammen?

A

LaPiere:

Verhalten: 0,4% der Gaststätten/Hotels wiesen chinesisches Paar ab

Einstellungen: 90% der Gaststätten/Hotels gaben an, dass sie ein chinesisches Paar nicht akzeptieren würden

Metaanalyse von Schütz und Six:
r = .29

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12
Q

Welche Konsequenzen können Diskriminierung und Abwertung für Betroffene haben?

A

Analyse von k = 134 Studien zum Zusammenhang zwischen erlebter Diskriminierung und Gesundheitsvariablen

Psychische Gesundheit: r = -0,2

Physische Gesundheit: r = -0,13

Situative Stressreaktionen: r = 0,11
- selbst berichtete Angst/Unwohlsein bei Stress

Gesundheitsverhaltensweisen: r = -0,18
- mehr Substanzkonsum, schlechteres Essverhalten, weniger Sport

Zusammenfassung:

Erlebte Diskriminierung beeinflusst psychische und physische Gesundheit
- Mediatoren: Gesundheitsverhalten und Stresserleben
- Physiologischer Prozess: Stress führt zu Veränderung des Cortisol

Moderatoren:
protektive Wirkung von Identifikation, Social Support und aktives
Coping

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13
Q

Was sind die Grundannahmen des Rejection-Identification Model?

A

Annahme 1: Ablehnung/Diskriminierung durch statushohe Outgroup hat negativen Einfluss auf das Wohlbefinden

Annahme 2: Ablehnung/Diskriminierung durch statushohe Outgroup steigert die Identifikation mit der Ingroup
- Angriff auf Ingroup erhöht Kohäsion
- Ablehnung löst Bedürfnis nach Zugehörigkeit aus

Annahme 3:
Identifikation mit der Ingroup erhöht Wohlbefinden

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14
Q

Was ist der Pygmalion-Effekt?

A

Pygmalion-Effekt:
Lehrer bekommen Infos über besonders talentierte Schüler
–> Lehrer entwickeln stereotypische Erwartungen

nicht immer replizierbar

Selbsterfüllende Prophezeiung
- ursprünglich falsche Erwartung führt zu ihrer eigenen Bestätigung

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15
Q

Was ist Stereotype-Threat?

A

Gruppenmitglieder kennen Stereotype der eigenen Gruppe

bei negative Stereotypen: Angst, diese zu erfüllen

Angst reduziert die Leistung

Beispiele:
- Akademische Leistung von Afro-Amerikanern
- Mathematik-Kompetenz von Frauen

ABER: Stereotype-Lift

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16
Q

Was sind moderne Formen der Abwertung von Fremdgruppen?

A

moderne Formen der Abwertung sin meist subtiler als historische Formen. Bei der Infrahumanisierung werden Outgroups bspw. genuin menschliche Emotionen abgesprochen. Der benevolente Sexismus hat augenscheinlich positive Anteile. Tokenism bezeichnet kleinere Zugeständnisse an die Outgroup, die davon ablenken, dass die Outgroup weiterhin diskriminiert wird.

17
Q

Was sind Vorurteile, Stereotype und Diskriminierung?

A

Vorurteile können definiert werden als negative affektive Vorbewertungen einer Gruppe.
Stereotype sind kognitive Strukturen, die Erwartungen über eine soziale Gruppe enthalten.
Diskriminierung ist die negative Behandlung eines Mitglieds einer Gruppe aufgrund von dessen Mitgliedschaft in der Gruppe.
Die drei Aspekte können als emotionaler, kognitiver und verhaltensbezogener Ausdruck einer Einstellung gesehen werden

18
Q

Was sind Konsequenzen von Abwertung für Betroffene?

A

Abwertung kann für Betroffene verschiedene negative Konsequenzen haben, wie z.B.:
- verringerte psychische und physische Gesundheit
- verringerte und stereotyp-bestätigende Leistung in Leistungstests