VL5: Einstellungen, Kognition, Gefühle Flashcards
Stimmung beeinflusst nicht nur unser Handeln, sondern auch unser Denken. Warum? Begründen Sie.
Affektives Befinden beeinflusst nicht nur welche Information verarbeitet wird, sondern auch wie:
* Fröhliche Menschen tendieren eher als traurige dazu, sich auf Stereotype und Heuristiken zu verlassen
Experiment (Bodenhausen, Kramer & Süsser, 1994)
- Zuvor entweder positiv oder negativ Gestimmte beurteilen einen tätlichen Angriff eines Studenten auf seinen Zimmergenossen (Beweise nicht eindeutig)
- Name des Studenten passend/nicht passend für ein Mitglied einer stereotyp aggressiven Gruppe: Juan Garcia bzw. John Garner
- Effekt des Namens nur bei positiv Gestimmten, denn vermutlich wurden nur hier stereotype Assoziationen mit Aggression ausgelöst
- Fröhliche Menschen diskriminieren eher als traurige die Mitglieder einer „Outgroup“ – es sei denn, es wird die Beachtung der Gruppenmitgliedschaft explizit gefordert
–> individualisierende Reaktion
Unsere Wahrnehmungen und Erwartungen haben generell einen positiven Bias – das gilt prinzipiell auch für die Beurteilungen anderer
Menschen tendieren dazu, positiv gefärbte Urteile zu fällen – die meisten Menschen sind moderat optimistisch
Was würde passieren, wenn wir nicht in der Lage wären, der automatischen Aktivierung stimmungskongruenter Information in unserem Gedächtnis entgegenzuwirken? Warum wäre das problematisch?
Mood-congruent judgments:
In positiver Stimmung treffen Menschen positivere Urteile und negativere, wenn sie in negativer Stimmung sind
Stimmung-als-Information ist auch im Kontext von stimmungs- inkongruenten Urteilen möglich – nicht der affektive Zustand selbst beeinflusst die nachfolgenden Prozesse, sondern seine Interpretation
Menschen nutzen ihren affektiven Zustand als Infoquelle flexibel; Gefühle werden kontextabhängig interpretiert
Fröhliche Menschen diskriminieren eher als traurige die Mitglieder einer „Outgroup“ – es sei denn, es wird die Beachtung der Gruppen- mitgliedschaft explizit gefordert
–> individualisierende Reaktion
Problem: „Sündenbock“-Theorien postulieren, dass eine negative Stimmung Stereotypisierung und Ausgrenzung auslöst
- Integrale Attribution:
Negativer Affekt als Folge einer Zielperson àSündenbock! Stereotyp!
- Inzidentelle Attribution:
Negativer Affekt als Folge der generellen Situation –> Info-Verarbeitung weniger stereotypisierend, das Urteil kann daher eher positiv oder eher negativ ausfallen.
Eine positive Stimmung…
…macht den Einsatz der Verfügbarkeitsheuristik wahrscheinlicher
…führt dazu, dass Menschen sich mehr auf ihr Wissen und Ihre mentalen Skripts verlassen
Supermärkte unternehmen eine Menge, damit wir Kunden in eine gute Stimmung versetzt werden (Musik, Geschenke, Gratisproben,…). Warum ist das eine effektive Strategie? Wann ist diese Strategie möglicherweise nicht effektiv?
Durch gute Stimmung, kann möglicherweise weniger intensiv realisiert werden was man wirklich braucht, wie beim Urteilen. Menschen verlassen sich in positiver Stimmung auf top-down Prozesse und nicht auf bottom-up und somit findet möglicherweise keine genaue Analyse von essentiellen Käufen statt.
Mood-congruent hypothesis:
Dinge werden besser erinnert, wenn ihre affektive Tönung (positive Konnotation, z.B. schön, freundlich) dem affektiven Zustand des sich Erinnernden entspricht
Werden schwache persuasive Botschaften gesendet, kann gute Stimmung die Persuasion erhöhen
Bei starken Argumenten ist eine positive Gestimmtheit weniger erfolgreich, da dann nur peripher verarbeitet wird
Wie bei der Personenwahrnehmung wird bei negativer Stimmung mehr auf die Infos in einer Situation geachtet
Menschen in positiver statt negativer Stimmung verfügen über weniger kognitive Ressourcen
§ Menschen speichern gewöhnlich mehr positive als negative Dinge, die in positiver Stimmung im Gedächtnis aktiviert werden
à dadurch haben positiv Gestimmte weniger freie Ressourcen für andere Tätigkeiten und verlassen sich so auf weniger aufwendige Strategien, wie Top-down-Prozesse oder heuristische Verarbeitung
§ Wird „Extrazeit“ bereitgestellt (zur Entlastung der Prozesse), verschwinden die Unterschiede zwischen positiv und negativ gestimmten Personen
Wie kann der Mere-Exposure-Effekt mithilfe der Verarbeitungsflüssigkeit erklärt werden?
je leichter die Verarbeitung, desto höher die Präferenz
Mit der „Flüssigkeit“ der Verarbeitung (fluency) ist ein kognitives Gefühl gemeint, das die subjektive Empfindung auf dem Kontinuum von Leichtigkeit oder Schwere kennzeichnet, das sämtliche mentalen Prozesse begleitet. Verarbeitungsflüssigkeit hat etwa einen bedeutenden Einfluss darauf, wie Menschen Sachverhalte beurteilen.
Verarbeitungsflüssigkeit = subjektives Empfinden von Leichtigkeit oder Schwere im Zusammenhang mit mentalen Prozesse – allerdings ist das keineswegs immer bewusst
- Einfluss auf das Urteilen
- Gefühl der Vertrautheit: Vorheriger Kontakt mit einer Liste unbekannter Namen; Namen werden später als berühmter eingeschätzt als zuvor nicht gesehene
- Gefühl des Wissens: Gibt Hinweise auf Gedächtniseinträge, ohne dass die entsprechenden Erinnerungen produziert werden
- Lernurteile: Urteile über die „Schwere“ der Verarbeitung von Infos beeinflusst das Enkodieren (Speichern) und den Abruf (Erinnern) von Lernmaterial
Mere-exposure Effekt: Wiederholte Darbietung vergrößert die Verarbeitungsgeschwindigkeit, und damit die Grundlage für Präferenz
Beispiele: Neuer Song, neues Autodesign, neuer Modetrend, neuer Essensgeschmack,…
Begründung:
Insbesondere positiv konnotierte Situationen werden aufgesucht
= Herstellen einer Assoziation zwischen Positivität und Häufigkeit; Häufigkeit ist wiederum mit Verarbeitungsgeschwindigkeit verknüpft
–> Menschen drehen diese Verbindung um: Von der Flüssigkeit der Verarbeitung (keine Anstrengung) wird auf Häufigkeit (schon oft gesehen) und damit Positivität geschlossen
Ist positive Stimmung Ihrer Meinung nach gut für die Konstruktion sozialer Realität?
Begründen Sie.
Nicht immer, da Menschen in positiver Stimmung vermehrt auf Heuristiken zugreifen, und das spiegelt nicht immer die soziale Realität wieder.
§ Affektives Befinden beeinflusst nicht nur welche Information verarbeitet wird, sondern auch wie:
Fröhliche Menschen tendieren eher als traurige dazu, sich auf Stereotype und Heuristiken zu verlassen
Experiment (Bodenhausen, Kramer & Süsser, 1994)
§ Zuvor entweder positiv oder negativ Gestimmte beurteilen einen tätlichen Angriff eines Studenten auf seinen Zimmergenossen; die vorliegenden Beweise sind jedoch nicht eindeutig
§ Name des Studenten passend/nicht passend für ein Mitglied einer stereotyp aggressiven Gruppe: Juan Garcia bzw. John Garner
§ Effekt des Namens nur bei positiv Gestimmten, denn vermutlich wurden nur hier stereotype Assoziationen mit Aggression ausgelöst
§ Fröhliche Menschen diskriminieren eher als traurige die Mitglieder einer „Outgroup“ – es sei denn, es wird die Beachtung der Gruppenmitgliedschaft explizit gefordert
–> individualisierende Reaktion
Nehmen wir an, Sie wollen einen „Verschwörungsmythos“ in die Welt setzen, nämlich, dass Angela Merkel (oder Xavier Bettel) in Wirklichkeit Außerirdische sind. Warum könnte das fortgesetzte, bloße Wiederholen dieses Mythos eine gute Strategie sein?
–> Mere exposure effect
Wiederholte Darbietung vergrößert die Verarbeitungsgeschwindigkeit, und damit die Grundlage für Präferenz
Beispiele: Neuer Song, neues Autodesign, neuer Modetrend, neuer Essensgeschmack,…
Begründung:
Insbesondere positiv konnotierte Situationen werden aufgesucht
= Herstellen einer Assoziation zwischen Positivität und Häufigkeit; Häufigkeit ist wiederum mit Verarbeitungsgeschwindigkeit verknüpft
–> Menschen drehen diese Verbindung um: Von der Flüssigkeit der Verarbeitung (keine Anstrengung) wird auf Häufigkeit (schon oft gesehen) und damit Positivität geschlossen