VL11: Anwendungsfelder I Flashcards
So wie der aussieht, kann er doch gar kein Verbrecher sein!“ – Erläutern Sie, wann und warum Menschen vom Aussehen auf Eigenschaften und Verhalten schließen.
-Menschen schließen von Gesichtern spontan auf Persönlichkeitsmerkmale – selbst, wenn das gar nicht intendiert ist und unabhängig davon, wie lange das Gesicht präsentiert wird
-Ableitung von Identität, Gruppenzugehörigkeit, aber auch Attraktivität und Wesenszüge
-Babyfaces:
Ursprung liegt im normalen Zusammenhang von Baby-artigen Merkmalen und dem tatsächlichen Alter: Babies sind schwächer, unterwürfiger, intellektuell unentwickelt, naiv und unschuldig
- > Löst bei Erwachsenen für das Überleben der Spezies adaptives Verhalten aus: Betreuung, Kümmern, Schutz – was zur Wahrnehmung einer Baby-artigen Person passt!
„Babyface“-Erwachsene werden seltener für „schuldig“ befunden, ein Verbrechen absichtlich begangen zu haben
– Sie sind allerdings häufiger „schuldig“, wenn es um Fahrlässigkeit geht
„Ich hatte den Täter genau gesehen, Herr Richter“ – Was ist aus sozialpsychologischer Sicht das Problem mit Augenzeugenberichten?
siehe Stadium 1, 2, 3 (FOLIE 30)
§ Ereignisse/Verbrechen geschehen gewöhnlich unter erschwerten Aufnahmebedingungen – schnell, unerwartet, schlechte Sichtverhältnisse
§ Fotos berühmter Persönlichkeiten: Trefferrate beim Erkennen hängt von der Distanz ab
§ Angst (Stress) (TUNNELBLICK) und Fokus auf Waffen (SALIENTER REIZ)
–> Opfer machen (noch) mehr Fehler als Augenzeugen
§ Voreingenommenheit für die eigene ethnische Zugehörigkeit: Weiße sind besser im Erkennen weißer Gesichter als schwarzer oder asiatischer Gesichtet – und umgekehrt!
Außerdem haben Menschen ein Rekonstruktives Gedächtnis:
Welches Verkehrsschild stand da?
§ 75% wählten korrekt, aber nur 41%, wenn die irreführende Frage gestellt wurde, ob dort ein „Vorfahrt achten“- Schild stand
Erklärung: Problem der Quellendiskrimination
Zwei unterschiedliche Informationen im Gedächtnis (Stopp- und Vorfahrt-achten-Schild) – wann habe ich was gesehen?
Erläutern Sie auf der Basis sozialpsychologischer Befunde, warum es vor Gericht zu falschen Zeugenaussagen kommen kann.
Vollzugsbeamte (& Geschworene) verlassen sich bei der Urteilsfindung stark auf Augenzeugenberichte
-> Deren Genauigkeit wird jedoch tendenziell überschätzt
Experiment von Lindsay et al. (1981)
1. Je mehr visuelle Infor- mationen über den Dieb zur Verfügung standen, desto mehr Teilnehmer identi- fizierten ihn korrekt
2. Geschworene überschätzten die Genauigkeit der Augenzeugen
Konfirmatorisches Hypothesenfragen
Informationen in der Antwort bestätigen das unterstellte Verhalten
Rekonstruktives Gedächtnis
Erinnerungen an ein Ereignis werden durch Informationen verzerrt, denen man einem nach dem Ereignis begegnet
Experiment: Welches Verkehrsschild stand da?
Problem der Quellendiskrimination
Zwei unterschiedliche Informationen im Gedächtnis (Stopp- und Vorfahrt achten-Schild) – wann habe ich was gesehen?