VL 3 - Biomasse Flashcards
- Entstehungsprozess und chemischer Aufbau von Biomasse - Arten von Biomasse und ihre Verwendungsmöglichkeiten - Formen der termo-chemischen Umwandlung und ihre qualitative Beschreibung - Bewertung der Biomassennutzung vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit und des Flächenbedarfs
Was ist Biomasse?
Sämtliche Stoffe organischer Herkunft (d.h. kohlenstoffhaltige Materie)
Klassifizierung der Biomasse
≡ Primäre Biomasse: direkt durch Photosynthese entstandene Stoffe
→ gesamte Pflanzenmasse
≡ Sekundäre Biomasse: Bildung durch Ab- und Umbau organischer Substanzen in
höheren Organismen (Tiere, Exkremente)
≡ Tertiäre Biomasse: Entstehung durch technische Weiterverarbeitung der
primären/sekundären Biomasse
→ Papier, Holzstühle, Schokolade, Baumwollbekleidung
Wie entsteht Biomasse?
Biomasse entsteht im Wesentlichen durch Photosynthese von Pflanzen:
6 CO2 + 6 H2O + Licht → C6H12O6 + 6 O2
∆H ´2870 kJ / mol Glucose
- Aus Zucker (C6H12O6) werden anschließend Makromoleküle (Proteine, Fette, Nukleinsäure) synthetisiert
Bestimmung von Wirkungsgraden für Biomasse
- Betrachtung einer ganzen Vegetationsperiode
- Wirkungsgrade der meisten Nutzpflanzen: 0,5 - 2%
Prozess der Biomasse
Biomasse → Ernten / Verfügbarmachung, Aufbereitung, Transport, Lagerung → Umwandlung → Brennstoff → Verbrennung → Kraft / Wärme
Diagramm Folie 6
Arten von Biomasse
- Ölhaltige Biomasse
- Zuckerhaltige Biomasse
- Stärkehaltige Biomasse
- Halmgutartige Biomasse
- Holzartige Biomasse
- Abfallbiomasse / Reststoffe
- Aquatische Biomasse
Ölhaltige Biomasse
Einlagerung von Speicherstoffen als Öle oder Fette in Früchten und Samen.
- Gewinnung des Öls durch Ölextraktion und Kaltpressung.
- Wirtschaftlich relevante Energiepflanzen:
→ Raps
→ Sonnenblume
→ Ölpalme
Zuckerhaltige Biomasse
Zucker ist der Ausgangsstoff für die Gewinnung von Bioethanol.
- Kohlenstoffreiche Zuckerbestandteile einer Pflanze können auch durch der anaeroben Vergärung zugeführt werden (Biomethanherstellung)
- Wirtschaftlich relevante Energiepflanzen:
→ Zuckerrübe
→ Zuckerhirse
Stärkehaltige Biomasse
Ausgangsstoff für die Gewinnung von Bioethanol und Kraftstoff-Additiven.
- relevante Energiepflanzen:
→ Kartoffel
→ Getreide (Weizen, Roggen, Gerste)
→ Mais
Halmgutartige Biomasse
Verwendung:
- Stofflich: Getreidestroh als Tiereinstreu
- Energetisch: → Nutzung als Biogassubstrat → Thermische Verwertung in Feuerungsanlagen (aber hohe Aschegehalte → Verschlackung der Feuerung und aufwendige Trocknung)
Holzartige Biomasse
Energiewaldanbau auf Kutzumtriebsplantagen (schnell wachsende Baumarten).
Holzartige Biomasse
Scheitholz
In Längsrichtung gespaltene Stammholzabschnitte
(+) geringer Energiebedarf zur Bereitstellung
(+) einfache Produktion
(-) Handbeschickung (-) einfache Kaminöfen haben oft schlechten Wirkungsgrad und hohe Emissionen → Produktion: konventionell mit Spaltaxt oder automatisiert mit Sägespaltautomaten
Holzartige Biomasse
Holzhackscnitzel
(+) einfache und günstige Herstellung
(+) geringer Energiebedarf zur Bereitstellung
(-) geringe Energiedichte (Lagerung)
Holzartige Biomasse
Holzpellets
(+) genormter Brennstoff
(+) geringe Emissionen
(+) gute Lagerbarkeit, hohe Energiedichte
(+) automatisierter Beschickungsbetrieb
(-) hoher Fremdenergiebedarf
→ Herstellungsprozess:
- Sägespanproduktion - Trocknung: Wassergehalt von 50% auf 8% - Zerkleinerung der Späne in Hammermühle - Bedampfen und Erwärmen - Matrizenpresse → Freisetzung von Lignin → Erhöhung der Haltbarkeit der Pellets - Fremdenergiebedarf 5 - 20% des Heizwertes
Reststoffe / Abfallbiomasse
- Siedlungsabfälle: wird thermisch endverwertet, kompostiert oder recycelt.
→ Hausmüll, Sperrmüll, Abfälle aus Biotonne - Exkremente aus der Nutztierhaltung: Einsatz als Wirtschaftsdünger und zur Biogasgewinnung.