Versuchsstrafbarkeit Flashcards
Aufbauschema
Vorprüfung
- Keine Strafbarkeit aus Vollendung
- Versuchsstrafbarkeit ist gegeben
A. Tatbestandsmäßigkeit
I. Tatentschluss (=subjektiver Tatbestand)
II. Unmittelbares Ansetzen (= objektiver Tatbestand)
B. Rechtswidrigkeit C. Schuld D. evtl. Rücktritt E. Ergebnis F. Konkurrenzen
Tatentschluss
Tatentschluss ist
- der endgültige Handlungswille und Vorsatz
- zur Verwirklichung aller der jeweiligen objektiven
Tatbestand ausfüllenden Umstände
- bei gleichzeitiger Erfüllung deliktspezifischer subjektiver
Tatbestandsmerkmale.
Unmittelbares Ansetzen
Der Täter setzt unmittelbar an,
- wenn er subjektiv die Schwelle zum „jetzt geht es los“
überschreitet und
- objektiv zur tatbestandsmäßigen Angriffshandlung
ansetzt,
- sodass nach seiner Vorstellung von der Tat sein Tun ohne
wesentliche Zwischenakte in die Erfüllung des
Tatbestands übergeht.
Tatentschluss:
Bewusst unsichere Tatsachengrundlage
(P) Tatgeneigt oder bereits fest entschlossen zur Tat
Konstellationen der Tatentschlossenheit auf einer bewusst unsicheren Tatsachengrundlage, bei denen der Täter die Tatentscheidung vom Eintritt einer äußeren Bedingung, auf die er keinen Einfluss hat, abhängig macht, dürfen nicht mit denen der Tatgeneigtheit verwechselt werden.
Tatgeneigtheit: Entscheidung zur Tat wird selbst noch vom Eintritt einer Bedingung abhängig gemacht
Tatentschluss: nicht die Entscheidung zur Tat, sondern die Ausführbarkeit aus Tätersicht von Ereignis abhängig
gemacht
Tatgeneigtheit
Eine bloße Tatgeneigtheit liegt vor, wenn die Entscheidung zur Tat selbst noch vom Eintritt einer Bedingung abhängig gemacht wird.
Tatentschluss
Der Tatentschluss ist dagegen endgültig gefasst, wenn nicht die Entscheidung über die Tat an sich, sondern ihre Ausführbarkeit aus Tätersicht von einem Ereignis abhängig gemacht wird.
Bei Mord zb: Der Tatentschluss des A müsste auch die Verwirklichung eines Mordmerkmals umfassen.
Unmittelbares Ansetzen:
(P) Wenn Täter die Ausführung der Tat vom Eintritt einer Bedigung abhängig macht?
Macht T die Ausführung vom Eintritt einer Bedingung abhängig, die auf außerhalb seines Einflussbereichs liegendem menschlichen Verhalten beruht, so muss nach dem Tatplan zunächst diese Bedingung verwirklicht sein, bevor der entscheidende Willensimpuls zum Tatbeginn ausgelöst wird.
→ Der Bedingungseintritt aus Tätersicht ist dann noch ein wesentlicher Zwischenakt vor Versuchsbeginn
(NB Anders wenn der Bedingungseintritt nicht von menschlichen Verhaltensweisen abhängt, sondern automatisiert erfolgt.)
Unmittelbares Ansetzen?
Einsatzbereite Waffe, Absicht bei Türöffnen = Schießen
- zumindest aus der maßgeblichen Tätersicht ist ein
unmittelbarer räumlich-zeitlicher Kontakt zum Opfer
gegeben
(achtung eben nicht da wenn nicht direkt vor der Haustür sondern wenn man erst hochlaufen müsste)
=> Handlungsweise erforderlich, die ohne Zwischenakt unmittelbar in die geplante Tötungshandlung übergehen kann.
Untauglicher Versuch
Tatentschluss
untauglichen Versuch, ebenfalls strafbar (vgl. § 23 III StGB, Sinn und Zweck der Strafbarkeit des Versuchs).
Untauglicher Versuch
Unmittelbares Ansetzen
entscheidend ist, dass Ausführungshandlung direkt zur Erfüllung des Tatbestandes (Tod des M) führen sollte.
Untauglicher Versuch
Strafzumessung
Milderung nach 23 III
- wenn T aus grobem Unverstand verkannt hat, dass der
Versuch nicht zur Vollendung führen kann.
- Ein solcher liegt vor wenn der Täter einfachste
naturgesetzliche Zusammenhänge nicht erkennt.
(nicht bei Messerattrape, da kein ungewöhnlicher Irrtum)
Irrealer/ abergläubischer Versuch
Strafbarkeit
Der Täter baut auf Kräfte, die der menschlichen Einwirkung entzogen sind. Wer auf übersinnliche Kräfte vertraut, kann das Tatgeschehen nicht beherrschen oder wollen, sondern lediglich herbeiwünschen.
Ist nicht strafwürdig, da von ihm keinerlei „rechtserschütternde Wirkung“ ausgeht.
Untauglicher Versuch
Def
Geht der Täter irrig von Umständen aus, bei deren Vorliegen das Tatbestandsmerkmal erfüllt wäre,
führt das zum umgekehrten Tatbestandsirrtum und
damit zum Tatentschluss (untauglicher Versuch)
Strafloses Wahndelikt (Def)
Geht der Täter bei richtiger Kenntnis des Sachverhalts irrigerweise davon aus, dass sein Verhalten strafbar ist, weil er schon durch eine fehlerhafte Parallelwertung eines Tatbestandsmerkmals den Normzweck eines Strafgesetzes überdehnt, liegt ein strafloses Wahndelikt vor
Fallen/ Distanzdelikte Unmittelbares Ansetzen (wann?)
m. M.: Bereits beim Bereitstellen der Sache
h. M.: Versuchsbeginn bei obj. Eintreten des Opfers in den Wirkungskreis und unmittelbarer Gefährdung oder wenn der Täter die Herrschaft über den Geschehensverlauf bewusst und willentlich aus der Hand gegeben hat
BGH: Versuchsbeginn, wenn der Täter zur Erfolgsherbeiführung alles seinerseits Erforderliche getan hat, sofern die Gefährdung des Tatobjekts auf der Grundlage des Täterplans zeitnah eintreten soll und wenn für den Täter gewiss ist, dass der Taterfolg aufgrund des eingeplanten Ablaufs eintreten wird
a.A.: Versuchsbeginn, wenn das Opfer sich in Wirkungskreis des Tatmittels begibt und von daher unmittelbar gefährdet wird
