V6 Arbeitsanalyse und -gestaltung Flashcards

1
Q

Bewertungskriterien humaner Arbeit I (Hacker & Richter, 1980)

A
  1. Ausführbarkeit
    • Arbeit zuverlässig, forderungsgerecht, langfristig
      ausführbar
  2. Schädigungslosigkeit
    • Arbeit dauerhaft ohne gesundheitliche
      Schädigungen ausführbar
  3. Beeinträchtigungsfreiheit
    • Arbeit ohne psychische; somatische
      Beeinträchtigungen ausführbar
  4. Persönlichkeitsförderlichkeit
    • Arbeit fördert Entwicklung von Fähigkeiten &
      Einstellungen
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2
Q

Bewertungskriterien humaner Arbeit II (Ulich, 2005)

A

“Als human werden Arbeitstätigkeiten bezeichnet, die …

  1. psychophysische Gesundheit der Arbeitstätigen nicht
    schädigen,
  2. ihr psychosoziales Wohlbefinden nicht - oder
    allenfalls vorübergehend - beeinträchtigen
  3. ihren Bedürfnissen & Qualifikationen entsprechen
  4. individuelle / kollektive Einflussnahme auf
    Arbeitsbedingungen & Arbeitssysteme ermöglichen
  5. zur Entwicklung ihrer Persönlichkeit im Sinne der
    Entfaltung ihrer Potentiale, Förderung ihrer
    Kompetenzen beizutragen vermögen
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3
Q

Unternehmensbezogene Ziele der Arbeitsgestaltung (Grob & Haffner, 1982)

A
  1. Beispielhafte Konstenziele
    • Senkung der Material-/ Arbeitskosten
    • Senkung des Krankenstandes & Fluktuation
    • Bessere Auslastung der Betriebsmittel
  2. Beispielhafte organisatorische Ziele
    • Verbesserung des Informationsflusses
    • Erhöhung der Flexibilität (Beschäftigteneinsatz,
      Fertigung)
    • Erhöhung der Kundenzufriedenheit
  3. Beispielhafte technische Ziele
    • Reduzierung von Störungen
    • Vermeidung von Schadstoffen
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4
Q

Abgrenzung der Arbeitsanalyse von Anforderungsanalyse

A
  1. Arbeitsanalyse
    • im Vordergrund: Analyse & Beschreibung von
      Arbeitsaufgaben, -mitteln, -produkten, sowie
      Arbeitsumgebung
    • Ziel: Gestaltung & Optimierung von
      Arbeitstätigkeiten auf Grundlage ermittelter
      Schwachstellen
  2. Anforderungsanalyse
    • im Vordergrund: Analyse & Beschreibung von
      Arbeitsaufgaben, die bei ihrer Erfüllung zu
      bewältigenden sensomotorischen, kognitiven,
      sozialen, emotional-motivationalen Anforderungen
      an Mitarbeiter
    • Ziel: Identifikation erfolgskritischer
      Leistungsvoraussetzungen, Merkmalen von
      Personen für bestimmte Positionen,
      Tätigkeitsgruppen, Berufe
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5
Q

Ziele / Verwendungszwecke der Arbeitsanalyse (nach Dunclek, 1999)

A
  1. Optimierung, Veränderung, Projektierung der
    Arbeitssituation
    • zur Arbeitsgestaltung, Arbeitsablaufoptimierung,
      Schwachstellenermittlung
  2. Ermittlung von Qualifikationserfordernissen, -inhalten
    • zum Aufbau von Trainings-, Schulungs- und
      Ausbildungseinheiten
  3. Bestimmung von Eignungsanforderungen
    • zur Gestaltung von Stellenanzeigen,
      Anforderungsanalysen für Assessment Center,
      Arbeitsplatzbewertung, Personalauswahl/, -
      platzierung, Karriereplanung (intern & extern)
  4. Vergleich von Arbeitstätigkeiten
    • zur Klassifikation von Berufen, Berufsberatung,
      Vergleich von Positionen
  5. Technikfolgenabschätzung
    • Folgen des Bildschirmeinsatzes; neuer
      Produktionstechniken
  6. Arbeits- & Gesundheitsschutz
    • Unfallverhütung, Vermeidung von berufsbedingten
      Erkrankungen
  7. Gesundheitsförderung
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6
Q

Gegenstand der Arbeitsanalyse (Bamberg & Busch, 2012)

A
  1. Arbeitsaufträge
    • offiziele, inoffizielle
  2. Normen, Werte, Rollen
  3. Konkrete Arbeitstätigkeiten
  4. Erfüllungsbedingungen
  5. Arbeitsteilung
  6. Arbeitsabläufe
  7. Arbeitssystem
    • Abteilung, Gesamtorganisation (inkl. sozialen &
      technischen Systemen)
  8. Externe Systeme
    • Zulieferbetriebe, Kunden, Staat/Gesellschaft,
      Gewerkschaften
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7
Q

Typischer Ablauf: Arbeitsanalyse-Phasen, 2 Prinzipien

A
  1. Orientierungsphase
  2. Überblicksphase
  3. Phase der Hypothesenbildung
  4. Analysenphase
  5. Rückmeldungsphase
  6. Phase der Veränderungsvorschläge
  • vom allgemeinen Überblick detaillierten Analyse
  • Einbezug verschiedener Akteure (z.B. Leitung, Interessenvertretungen, Führungskräfte, Mitarbeiter)
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8
Q

Dimensionen zur Klassifizierung von Verfahren der Arbeitsanalyse

A
  1. theoretischer Hintergrund
    • Funktionsorientierte Analyseansätze
    • Informationstheoretisch orientierter Ansatz
    • Handlungstheoretisch orientierter Ansatz
    • Motivationspsychologisch orientierter Ansatz
    • Stresstheoretische Überlegungen
    • Tätigkeitstheoretische Konzepte
    • Soziotechnische Systemanalyse
  2. Grad der Standardisierung
    • Unstandardisiert (v.a. in Orientierungsphase)
      1) Arbeitsplatzbeschreibungen
      2) freie Berichte der Beschäftigen
      4) Begehung
      5) Dokumentenanalyse
      z.B. Organigramme, Jahresberichte,
      Unfallstatistiken
    • Teil-/Halbstandardisiert (v.a. in Überblickphase)
      1) Critical incident Technique
      2) Arbeitstagebuch
      3) (Expertren-) Interviews
      jeweils auch un-/teil-/o. standardisierbar
    • Standardisiert
      1) FB
      2) Beobachtung(-sinterviews)
      jeweils auch un-/teil-/o. standardisierbar
  3. Bedingungs- vs personenbezogene Arbeitsanalyse
    • Bedingungsbezogene Analyseverfahren
      1) Anforderungen & Ausführungen unabhängig von
      konkreten Personen mithilfe von Beobachtungen
      & Befragungen erfasst
    • Personenbezogene Analyseverfahren
      1) subjektive Wahrnehmung, Einschätzung der
      Arbeitstätigkeit, ihrer Ausführungsbedingungen
      durch individuelle Personen im Vordergrund

4) Erhebungsmethoden & Datenquellen
Methoden
- Selbsteinschätzungmethoden
- FB, Interviews
- Fremdeinschätzung
- Beobachtungen, Beobachtungsinterviews
- Beteiligungsorientierte Verfahren
- moderierte Gruppenanalyse

  • Beschäftigung mit Arbeitsmaterial
  • Simulation / Arbeitsausführung durch Analytiker
  • Auswertung von betrieblichen Daten & Dokumenten
  • Physikalische Messmethoden
    z.B. Schallpegelmessung

Quellen
- Stelleninhaber
- Führungskräfte / Experte
- Mitarbeiter / Kunden

  • Dokumente
  • Analytiker
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9
Q

Standardisierte Arbeitsanalyse-Verfahren im Überblick

A
  1. AET
    • Arbeitsanalytisches Verfahren zur Tätigkeitsanalyse
  2. ATAA
    • Verfahren zur Analyse von Tätigkeitsstrukturen zur
      prospektiven Arbeitsgestaltung bei Automatisierung
  3. FAA
    • FB zur Tätigkeitsanalyse
  4. FSD
    • FB zur Sicherheitsdiagnose
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10
Q

Arbeitsgestaltung (Definition)

A

Systematische Veränderung technischer, organisatorischer, sozialer Arbeitsbedingungen mit Ziel, diese an Leistungsvoraussetzungen arbeitendes Menschen anzupassen, sodass sie der Erhaltung & Entwicklung der Persönlichkeit sowie Gesundheit arbeitender Menschen im Rahmen effizienter, produktiver Arbeitsprozesse dienen

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11
Q

Arbeitsgestaltung als Verhältnisprävention

A
  • Arbeitsgestaltung: bedingungsbezogener Ansatz
  • Ansatzpunkte / Gegenstände der Arbeitsgestaltung
    1. Umgebungsbedingungen
    2. Arbeitsmittel
    3. Arbeitsaufgaben
    4. Organisatorische Rahmenbedingungen

Verhältnisprävention
- Bedingungen schaffen, die Befinden nicht
beeinträchtigen / Gesundheit fördern

Verhaltensprävention
- Verändern des Verhaltens der Mitarbeiter
(z.B. Schulung von Coping-Strategien,
Stressmanagement-Trainings)
→ Maßnahmen d. Personalentwicklung

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12
Q

Klassifizierung der Ansatzpunkte der Arbeitsgestaltung

A
  1. Arbeitsumgebung / Umgebungsbedingungen
    • können je nach Ausprägung massive Stressoren
      darstellen (Lärm, Hitze)
    • Positive Umgebungsbedingungen wie Licht, gutes
      Raumklima verbessern Leistungsfähigkeit
    • Arbeitsgestaltung erfolgt nach biologisch-
      medizinischen Kriterien
    • keine psy Arbeitsgestaltung im eng. Sinne
  2. Arbeitsplatz und -mittel
    • Gestaltung der Schnittstelle zw. Mensch & Technik
      z.B. Tisch- / Bildschirmhöhe am Computerarbeitplatz
      - keine psy Arbeitsgestaltung im eng. Sinne
  3. Arbeitsaufgabe & Arbeitsinhalte
    • Ausgangspunkt psychologischer Arbeitsgestaltung -
      Arbeitsaufgabe
      → Primat der Arbeitsaufgabe
    • inhaltliche Gestaltung der Arbeitsaufgabe
    • Ziel: Optimales Verhältnis v. Arbeitsanforderungen u.
      Ressourcen (Regulationsanforderungen u. -
      möglichkeiten)
  4. Organisatorische Rahmenbedingungen
    Arbeitszeit, Entlohnung, soz Beziehung im Arbeitsfeld
    • Arbeitszeit
      z.B. Einrichtung von Kurzpausen
    • Arbeitsablauf & -organisation
      z.B. Wegezeiten in Produktion, Erreichbarkeit von
      Arbeitsmaterialien optimieren
    • Entlohnung- u. Anreizsysteme
      z.B. Leistungsabh. Entlohnung auf Einzel- o.
      Gruppenbasis

Organisatorische Rahmenbedingungen beeinflusst durch Aufgabengestaltung
z.B. Veränderungen sozialer Interaktionen durch Einführung von Gruppenarbeit

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13
Q

Strategien der Arbeitsgestaltung (zeitlich)

A
  1. Korrelativ
    • Korrektur erkannter Mängel
  2. Präventiv
    • Vorwegnehmende Vermeidung gesundheitlicher
      Schädigungen; Beeinträchtigungen
  3. Prospektiv
    • Bereits bei Planung, Neugestaltung
      z.B. Mitberücksichtigung von Möglichkeiten der
      Persönlichkeitsentwicklung
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14
Q

Strategien der Arbeitsgestaltung (Berücksichtigung inter- intraindividuelle Unterschiede)

A

Flexibel
- interindividuelle Differenzen bei Bewältigung von
Arbeit einbezogen & persönlichkeitsförderliche
Aufgabengestaltung unterstützt
→ Arbeitssysteme so gestaltet, dass Beschäftigte
unterschiedliche Arbeitsweisen innerhalb
vorgegebener Arbeitsstruktur realisieren kann

Differentiell
- Berücksichtigung interindividueller Unterschiede
durch Wahlmöglichkeiten
→ nicht eine für alle Mitarbeiter einheitliche
Arbeitsstruktur entwickelt, vorgegeben
→ Beschäftigte entscheiden selbst unter
Berücksichtigung ihrer indiv. Kompetenzen,
Bedürfnisse, Potenzials, welche Arbeitsstruktur für sie
geeignet

Dynamisch
- parallel zum Lernfortschritt der Beschäftigten solche
Arbeitsbedingungen schaffen & weiterentwickeln, die
wachsenden Kompetenzen d. Beschäftigten
entsprechen
z.B. Beschäftigen nach längerer beruflicher Erfahrung Aufgaben höheren Kompetenzniveaus

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15
Q

Konzepte der Aufgabenerweiterung

A
  1. Job Rotation
    • Rotation von Arbeitsplätzen, die aus jeweils einer
      Teiltätigkeit bestehen
  2. Job Enlargement
    • Erweiterung der Tätigkeit auf horizontaler Ebene
      (zusätzlich Aufgaben gleichen Anspruchsniveaus)

⌲ Verminderung von einseitiger körperlicher Belastung & Monotonie

  1. Job Enrichment
    • Erweiterung der Tätigkeit auf vertikaler Ebene
    • Andere Aufgaben höheren Anspruchsniveaus
      kommen hinzu
    • Erweiterung der Verantwortung,
      Entscheidungsfreiheit
  2. Teilautonome Arbeitsgruppen
    • Gestaltung vollständiger Aufgaben für Arbeitsgruppe

⌲ Förderung von Entwicklungspotenzialen

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16
Q

Teilautonome Gruppenarbeit (Weber, 1997)

A
  • Prinzip gemeinsamer Arbeitsorganisation
  • bei dem mehrere Arbeitende in räumlich &
    organisatorisch abgegrenzter (Produktions-)einheit
  • gemeinsame Aufgabe ausführen, welche der
    Herstellung gemeinsam erzeugten (Teil-)Produktes
    dient & sich in interdependente Teilaufgaben unterteilt
  • in gemeinsamer Verantwortung
  • dauerhaft übertragen wird