V2 Inhaltliche Einführung, historischer Überblick Flashcards

1
Q

Menschenbilder in AOW-Psychologie (Entstehung, Annahme)

A
  1. Economic man (ca. 1900 - 1930)
    Menschenbild des “Homo oeconomicos” -** rationaler** Agent
    • Modell des Nutzenmaximierers zur Beschreibung menschlichen Handelns
      Entstehung
    • zur Zeit des Beginns standardisierter Massenproduktion
    • führt zu zunehmender Konkurrenz zw. Unternehmen; Fokussierung auf Effektivität & Produktivität
      Annahme: Der Mensch …
    • verantwortungsscheu
    • nur durch monetäre Anreize motivierbar
    • in seinen Handlungen zweckrational
    • strebt nach Maximierung seines Nutzens
  2. Social man (ca. 1930 - 1950)
    Menschenbild: Mensch als soziales Wesen, Arbeitsplatz als soziales System
    - Emotionen, Motivation im Vordergrund
    Entstehung
    - Unzufriedenheit mit Annahmen des economic man
    - angestoßen durch Hawthorne-Studien
    Annahme: Der Mensch …
    - im Wesentlichen durch soziale Motive geleitet
    - seine Arbeitsmotivation, -zufriedenheit abhängig von Möglichkeit zur Kommunikation mit Kollegen, zwischenmenschlichen Beziehungen, Einbeziehung bei Entscheidungen
  3. Self-actualizing man (ca. 1950 - 1990)
    Menschenbild: selbstbestimmender Mensch strebt nach Selbstverwirklichung durch autonomes, eigenverantwortliches, situationsangepasstes Handeln
    Ziel: Potentiale, Fähigkeiten sinnvoll zu nutzen
    → Forderung nach Humanisierung der Arbeit
    Entstehung
    • durch Unzufriedenheit mit noch angewandtem Taylorismus
    • neuer Forschungsansatz “Human-Resources” Ansatz
    • Bedürfnis nach Selbstverwirklichung im Vordergrund
      Annahmen
    • Arbeitsmotivation abhängig vom Ausmaß der **Autonomie & Kontrolle **bei Arbeitstätigkeit (mehr Selbstbestimmung)
    • Arbeit soll Möglichkeiten bieten, kreativ & innovativ tätig zu sein
      z.B. durch Aufgabenerweiterung: Arbeit in teilautonomen Gruppen
  4. Complex man (ca. 1990 - 2010)
    Menschenbild: vielschichtiger Mensch - sehr individuell bzgl. seiner Fähigkeiten, Motive, Bedürfnisse, Werte Ziele
    • durch Flexibilität & Lernfähigkeit
      → Fokus auf individuelle & stationsabhängige Bedürfnisse
      Annahmen
    • Realität betrieblicher Umwelt viel komplexer als bei vorherigen Menschenbildern
    • Berücksichtigung individueller Bedürfnisse der Mitarbeiter z.B. durch Wahlmöglichkeiten zwischen verschiedenen Arbeitsformen; Mitsprache bei betrieblichen Gestaltungsmaßnahmen
      Zeitgeist-Konstrukt
    • z.B. “Job Crafting”
    • Mitarbeiter können Schwerpunkte ihrer Tätigkeit so verlangen, dass sie besser zu ihren individuellen Stärken, Bedürfnissen passen
  5. Virtual man (2000 - …)
    Menschenbild: virtueller Mensch (“Homo zappiens”) passt sich flexibel, mühelos neuen Technologien an
    • durch Neigung zu Kooperation, Aktivität in Netzwerken, Präferenz für Bilder & Symbole
      Entstehung
    • Starker gesellschaftlicher Wandel, geprägt von Informations-, Kommunikationstechnologien
      Prozessen technologisches Wandels
    • Enttraditionalisierung
    • Optionierung
    • Individualisierung
    • Netzwerkbildung
      Zeitgeist-Konstrukt: Virtuelle Teams
    • arbeiten unabhängig von zeitlichen, räumlichen Grenzen zusammen
    • Mitarbeiter nach Kompetenz, nicht nach örtlicher Verfügbarkeit ausgewählt
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2
Q

Wer ist Begründer angewandter & Wirtschaftspsychologie? Was ist Psychotechtnik (1912)?

A

Hugo Münsterberg

Anwendung psychol. Verfahren auf die gesamte Kultur

  1. Subjektpsychotechnik
    • Anpassung arbeitender Personen an Anforderungen der Tätigkeit (durch Auswahl, Ausbildung)
  2. Objektpsychotechnik
    • möglichst menschengerechte Strukturierung bei Gestaltung der Arbeitsbedingungen
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3
Q

Wer hat erstes experimentalpsychologisches Institut in Leipzig gegründet? (1879)

A

Wilhelm Wundt
“verfrühtes Streben nach praktischer Anwendung”
behindert Theoriebildung in der Psychologie

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4
Q

Was beschreibt Arbeitskurve von Emil Kraepelin? (1902)

A

Verlauf der Arbeitsleistung einer Arbeitsperson während der Arbeitszeit

  • Untersuchung von Anreiz d. Arbeit, Übung, Willensspannung,Ermüdung & Gewöhnung als entscheidende Einflussgrößen d. Arbeitsverhaltens
  • Wirkung von Arbeitspausen; ihre optimale Lage & Dauer
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5
Q

Was sind 4 grundlegende Prinzipien d. Taylorismus? (Principles of Scientific Management). Welches Ziel hatte Frederick Taylor? Wie defenierte er Organisation? Was ist Kern von Taylors Managementlehre? (1911)

A
  1. Zergliederung der Arbeitsaufgaben
  2. Auswahl und Schulung von Arbeitskräften
  3. Trennung von Kopf- und Handarbeit
  4. Einvernehmen

Ziel: naturwissenschaftliche Organisationstheorie, Ermittlung fairer
Leistungskriterien

Organisation - mechanisches Kunstprodukt
- Gestaltung nach Prinzipien rationaler, systematischer ingenieur-wissenschaftlicher Analyse
Experimentelle Vorgehensweise als Kern von Taylors Managementlehre

Experimentelle Vorgehensweise

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6
Q

Kritik von Taylorismus

A
  1. exakt detaillierte Vorgabe der Arbeitsmethode (“one best way”)
  2. exakte Fixierung von Leistungsort, -zeitpunkt
  3. extrem detaillierte, zerlegte Arbeitsaufgaben
  4. detaillierte Zielvorgaben bei Einzelnen nicht erkennbarem Zusammenhang zum Unternehmensziel
  5. ** externe** (Qualitäts-)Kontrolle
  6. Einwegkommunikation mit festgelegten, engen Inhalten
  7. Implizite Annahmen über Arbeiter: “dumm, faul”, finden ihr Glück nur im Konsum → economic man
  8. Keine Durchführung “wissensch.”Experimente
    • zu kleine Stichproben
    • keine zufällige Auswahl
    • Reaktionen nur in Extremsituationen registriert
    • zu kurze Untersuchungszeiträume
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7
Q

Was besagt Bürokratietheorie von Max Weber 1921? Welche Ebenen der Rationalisierung gibt es?

A

Prozess gesellschaftlicher Rationalisierung
- ständig zunehmende Fähigkeit des Menschen, sich mit Umwelt geistig (rational) auseinanderzusetzen, sie zu gestalten

Ebenen der Rationalisierung
1. Weltbilder
2. Praktische Lebensführung
3. Institutionen

Bürokratie - allen anderen Formen der Verwaltung überlegen

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8
Q

Wer gilt als Begründer Angewandter Gruppendynamik, Verfasser von Feldtheorie & Voräufer d. Burnout-Forschung? Welche 2 Gesichter unterschied er bei der Arbeit? Was war seine Forderung?

A

Kurt Lewin

  1. unentbehrliche Voraussetzung zum Leben, Arbeit als Mühe, Last, Kraftaufwand
  2. “persönliche Entwicklungsmöglichkeit”; “Lebenswert” der Arbeit

Forderung
1. Arbeiter an Untersuchungen beteiligen
2. Psychologen auf Seite der Arbeitnehmervertretung

**Psychische Sättigung **für Arbeit, Erziehung, Werbung, Mode

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9
Q

Wer verfasste Verhaltenswissenschaftliche Entscheidungstheorie? Was sind Kernannahmen und Konsequenz d. Theorie? (1976)

A
  • Entscheidungsprozesse als Kern der Organisation
  • keine Entscheidungslogik (wie in betriebswirtschaftlichen Theorien), sondern empirisch beobachtbares Entscheidungsverhalten - ”bounded rationality”
  1. begrenzte Kapazitäten zur Verarbeitung von Informationen
  2. Beschränkte Bereitschaft, sich in Organisationen zu engagieren

Menschen
- nur unvollständiges Wissen über Bedingungen, die Einfluss auf Entscheidungskonsequenzen nehmen
- nur begrenzt zu vorwegnehmender Bewertung zukünftiger Ereignisse in der Lage
- nicht in der Lage, alle Entscheidungsalternativen zu betrachten

⌲ Forderung nach formaler Organisation (Reduzierung von Komplexität & Unsicherheit)

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10
Q

Wer hat ersten vollständigen standardisierten Intelligenztest im Jahre 1917 konstruiert? Aus welchen Teilen besteht Test?

A

Yerkes & Terman in Harvard

  1. “army alpha” (Lese-, Schreibkenntnisse)
  2. “army beta” (Analphabeten)
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11
Q

Was sind Hawthorne Studies? Wie sind sie entstanden? Was sind deren Ergebnisse, Schlussfolgerungen? Was ist Kerne Human-Relations-Bewegung? (1924-1932)

A

Ergebnisse
1. Hawthorne-Effekt: allein Teilnahme an Untersuchung beeinflusst Verhalten der VP
2. Leistungsverhalten von Mitarbeitern maßgeblich durch andere Mitarbeiter beeinflusst (z.B. Social Facilitation)

Schlussfolgerung
1. Verbesserung menschlicher Beziehung erhöht Arbeitszufriedenheit & Arbeitsmotivation, in Folge auch Leistung
2. Empfehlung an Führung
- Mitarbeiter freundlich behandeln → vertrauensvolle Beziehungen aufzubauen

Kern der Human-Relations-Bewegung
- passende Schulungsprogrammen für Führungskräfte der Wirtschaft

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12
Q

Wie war AOW-Psychologie in Deutschland nach NS-Diktatur?

A

1946: Gründung BDP (Berufsverband Deutscher Psychologen)
- praktischer Fokus

1948: Neukonstitution DGPs (Deutsche Gesellschaft für Psychologie)
- akademischer Fokus

Seit 1985: Fachgruppe A&O (AOW) Psychologie in DGPs

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13
Q

Identitätskrise in Studierendenbewegung (Kernthema, Forderung, Ergbenis)

A

Kernthema
- Welche Relevanz kann Psychologie für Emanzipation der Gesellschaft haben

Forderung
- grundlegende Veränderung der Psychologie, v.a. Betriebspsychologie, die als “Unternehmer-orientierte Wissenschaft” etikettiert → Stabilisierung kapitalistisches Wirtschafts- und Herrschaftssystems

“Zerschlagung der Psychologie” nicht durchgesetzt

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14
Q

Was sind klasssische Theorie d. Organisation?

A
  1. Taylorismus
  2. Bürokratietheorie
  3. Human-Relations
  4. Verhaltenswissenschaftliche Entcheidungprozesse
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