Untere Extremität Flashcards

1
Q

Welche Risikofaktoren finden sich, die die Entwicklung von Hüftgelenksdysplasien begünstigen?

A
  • genetisch: pos. Familienanamnese → insb. wenn Mutter pos.
  • Geschlecht: 5:1 w/m → vermutlich hier stärkere Wirkung bänderrelaxierender Hormone der Mutter
  • Schwangerschaft:
    • fetale Zwangshaltungen während der Schwangerschaft → z.B. Zwillingsschwangerschaft, Oligohydramnion
    • fetale Lageanomalie → insb. bei Beckenendlage (Beine neben dem Kopf: Knie gestreckt, Hüfte dafür gebeugt →​ erhöhter Druck auf hinteren Pfannenrand)
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2
Q

Liste 3 andere Fehlbildungen, die häufig in Kombination mit einer Hüftgelenksdysplasie auftreten.

A
  • Klumpfuß
  • Knick-Senk-Fuß
  • Wirbelsäulenanomalien
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3
Q

Erkläre die Pathophysiologie einer Hüftgelenksdysplasie mit deren Folgen.

A
  1. Azetabulumsdysplasie mit verzögerter Verknöcherung
  2. zunehmende Dezentrierung des Hüftkopfes mit weiterer Schädigung des Pfannendaches
  3. Bei Luxation: Beinverkürzung, Hüftbeugekontraktur
  4. im Verlauf Beckenverkippung und sek. Hyperlordose der LWS
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4
Q

Welche Symptome können prinzipiell auf eine bestehende Hüftgelenksdysplasie hindeuten?

In welchem Alter treten diese für gewöhnlich erstmals auf?

A

erst beim Kleinkind auffallend

  • Bewegungseinschränkungen
  • Knieschmerzen
  • Trendelenburg-Zeichen durch Insuffizienz der Glutealmusk. nach Luxation
  • Duchenne-Hinken bei bds. Luxation
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5
Q

Was sollte besonders bei Knieschmerzen beim Kind beachtet werden?

A

prinzipiell immer an Erkrankungen der Hüfte denken lassen

→ z.B. Hüftgelenksdysplasie, M. Perthes, Epiphyseolysis capitis femoris

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6
Q

Wie ist im Rahmen einer klinischen Untersuchung auf eine Hüftgelenksdysplasie zu schließen?

A
  • Faltenasymmetrie: an Oberschenkel und Gesäß, jedoch nur eingeschränkt aussagekräftig
  • Instabilitätszeichen:
    • Ortolani-Zeichen
    • Barlow-Zeichen
  • Beinlängendifferenz: Hüftkopf luxiert nach dorsal/kranial → bei 90° flekt. Hüfte/Knie Luxationsseite verkürzt
  • Abspreizhemmung: Abduktion des gebeugten Oberschenkels vermindert
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7
Q

Das Ortolani- und das Barlow-Zeichen sind beides Indikatoren, die auf eine Hüftgelenksdysplasie hinweisen.

Definiere.

A

beide leider geringe klin. Relevanz, da veraltet

  • Ortolani-Zeichen: bei Hüftbeugung, -außenrot. wiedereinrenken der subluxierten Hüfte
  • Barlow-Zeichen: Wiedereinrenken durch Hüftbeugung + Druck auf Trochanter maj.
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8
Q

Was ist das Mittel der Wahl bei der klinischen Untersuchung zum Ausschluss einer Hüftgelenksdysplasie bei Neugeborenen?

Wann wird diese durchgeführt?

Beschreibe.

A

Untersuchung nach Graf
obligat im Rahmen der U3 zw 4. und 5. Lebenswoche

⇒ Messung von knöchernem Pfannendachwinkel (α) und Knorpeldachwinkel (β) zur Beurteilung von Hüftkopfposition

→ anat. Landmarken: Unterrand des Os ilium, gerade Schnittebene d. Os ilium, Labrum acetabulare

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9
Q

Wie ist die Untersuchung nach Graf auszuwerten?

Unterscheide zwischen Hüfttypen.

A

Auswertung von α und β Winkel

  • I: Normal entwickelte Hüfte → α > 60°
  • II: Reifungsverzögerung der Hüfte (Dysplasie)
  • III: Dezentrierte Hüftgelenke (Subluxation)
  • IV: Vollständige Luxation
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10
Q

Beschreibe.

A

hier: abgeflachte Hüftpfanne im Sinne einer Hüftgelenksdysplasie

häufigste Hüftluxation = Luxatio iliaca nach hinten oben

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11
Q

Was ist das Ziel bei der Therapie einer Hüftgelenksdysplasie bei Neugeborenen?

A

Ziel: Retention durch Halten des Hüftgelenkes in Beugung und Abuktion

→ Spreizhose und “breit Wickeln”

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12
Q

Beschreibe die Vorgehensweise der Therapie bei einer Hüftgelenksluxation.

A
  1. Reposition
    • ​​konservativ - geschlossen: Zug am Bein zur Vereinfachung der Reposition mittels Overhead-Extension (90° flekt. Hüfte, gestr. Knie), danach unter Narkose und Muskelrelaxierung, z.B Manöver nach Böhler
    • operativ - offen: wenn konservativ erfolglos
  2. Nachbehandlung: Retensionsbehandlung mit Orthesen und Bandagen

Overhead-Extension

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13
Q

Gib 3 verschieden OP-Techniken an, die zur langfristigen Nachbehandlung von Hüftgelenksluxation und -dysplasie eingesetzt werden können.

Gemeinsames Ziel?

A

Verbesserung des Containments = ausreichende Überdachung des Femurkopfes durch die Gelenkpfanne

  • intertrochantäre Varisierungsosteotomie: Exzision eines Keiles im Schenkelhals führt zu mehr medialier Position des Hüftkopes (↑ CCD-Winkel)
  • Salter-Osteotomie: Einsägen oberhalb des Acetabulums, danach Einsetzen eines Knochenkeils in das Os ilium
  • Triple-Osteotomie nach Tönnis bei älteren Kindern/Erwachsenen: Durchtrennung aller Anteile des Os coxae + Rekonstruktion des Acetabulums

intertrochantäre Varisationsosteotomie

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14
Q

Liste mögliche, langfristige Komplikationen, die nach Hüftgelenksdysplasie/-luxation auftreten können?

A
  • Coxa valga
  • Hyperlordose (Hohlkreuz)
  • Koxarthrose
  • Hüftkopffraktur
  • Hüftkopfnekrose durch häufige frustrane Repositionsmanöver oder zu starke/zu geringe Abspreizung bei der Retentionsbehandlung
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15
Q

Andere Bezeichnung für M. Perthes.

Wann tritt diese meist auf und wie steht es um die Geschlechterverteilung?

A

idiopathische, aseptische Hüftkopfnekrose des Kindes

= juvenile Hüftkopfnekrose

  • meist zw 4. und 8. Lebensjahr
  • häufiger bei Mädchen (4:1)
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16
Q

Erkläre die Pathophysiologie von M. Perthes.

A
  1. Durchblutungsstörung des Hüftkopfes mit subchondraler Nekrose des Knochens
  2. bei weiterhin unveränderter Belastung → subchondrale Fraktur: Kopf erscheint im Röntgen flacher und breiter = Coxa magna
    BEACHTE: verliert häufig Zentrierung im Acetabulum → lat. Subluxation
  3. zus. Wachstum des per. Gelenkknorpels (trägt zu Coxa magna bei) → Entw. von asphärischem, zum Hüftkopf inkongruentem Azetabulum
17
Q

Liste 4 Klassifizierungsschemata zum Schweregrad und Ausbreitung des M. Perthes.

Nenne eines zur Einteilung des Endzustandes.

A

Schweregrad + Ausbreitung:

  • Waldenström-Klassifikation: richtet sich rein nach morphologischen Merkmalen
  • nach Catterall, I-IV: beschreibt Ausdehnung des epiphyseären Nekroseareals
  • nach Salter und Thompson, A-B: beschreibt Ausmaß der subchondralen Fraktur im Anfangsstadium
  • nach Herring, A-C: betrachtet Höhe des Hüftkopfes

Endzustand:

  • nach Stulberg - I-V: beschreibt Morphologie des Femurkopfes im Ausheilungsstadium
18
Q

Wie wird ein M. Perthes nach der Waldenström-Klassifikation gegliedert?

A
  • I = Initialstadium: ↑ Gelenkspalt + Gelenkergusses
  • II = Kondensationsstadium: Dichtezunahme der Epiphyse
  • III = Fragmentationsstadium: subchondrale Aufhellung mit scholligem Zerfall der Epiphyse
  • IV = Reparationsstadium: Wiederaufbau des Hüftkopfes durch Reossifkation
  • Va = Restitutio ad integrium
    Vb = Fixierung einer Deformierung
19
Q

Beschreibe die Klassifikation nach Herring.

Wieso ist diese so populär?

A

Lateral Pillar Klassifikation nach Herring

beachtet wird die laterale Höhe des Femurkopfes (= laterale Säule), da solange diese besteht, die Gefahr einer Subluxation nicht gegeben → hohe prognostische Relevanz

  • Stadium A/Herring A: Höhe der lat. Säule = 100% bzw. nicht betroffen
  • Stadium B/Herring B: Höhe der lat. Säule > 50%
  • Stadium C/Herring C: Höhe der lat. Säule < 50%
20
Q

Mit welcher Symptomatik äußert sich ein klassischer M. Perthes?

A

bei 10 - 20% bds. Befall, häufig zeitversetzt

  • Leitsymptom: (belastungsabh.) Schonhinken
  • Hüft- oder Oberschenkelschmerzen mit Ausstrahlung ins Knie (Knieschmerzen)
  • eingeschr. Abduktion und Rotation (vor allem IR) im Hüftgelenk
  • Lauffaulheit
21
Q
A