Umwelttechnischer Fortschritt Flashcards

1
Q

Was versteht man unter dynamischer Anreizwirkung ?

A

Def.: Fähigkeit eines Unternehmens, umwelttechnischen Fortschritt zu induzieren

  • ein Innovationsanreiz ist gegeben sobald Kostenersparnisse die (Fix)Kosten der Innovation mindestens decken
  • impliziert die Annahme, dass entweder alle Unternehmen innovieren oder keins
  • Je größer die Kostensenkung, desto größer der Innovationsanreiz
  • Innovationsanreize, die von verschiedenen umweltpolitischen Instrumenten ausgehen.
  • Eine Methode zur Berechnung von Innovationsanreizen ist die Kostensenkung
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2
Q

Welche Innovationsanreize gehen von den verschiedenen umweltpolitischen
Instrumenten aus?

A

Steuern:
die ex-post optimale Anpassung von Steuern sorgt (unter der Bedingung, dass die Umweltbehörde einen Steuersatz in Höhe der Grenzschäden wählt also im Schnittpunkt der Grenzschäden und Grenzkosten) dafür, dass genau die richtige Anzahl von Unternehmen innoviert, sodass die volkswirtschaftlich optimale Menge internalisiert wird.
Ohne ex-post effizienter Anpassung bleibt der Steuersatz nach Innovation zu hoch, sodass zu hohe Innovationsanreize gegeben werden und zu niedrige Emissionen induziert werden

freie und auktionierte Zertifikate:
Bei der ex-post Anpassung der Zertifikatmenge muss jedes Unternehmen wieder gleich viele Zertifikate erhalten, unabhängig davon ob es innoviert hat oder nicht. Der Zertifikatmarkt sorgt dafür, dass die Grenzkosten der Unternehmen identisch sind (Kosteneffizienz), ex post-Effizienz wird also durch Zertifikathandel erzielt. UN emittieren aufgrund Innovation weniger, sodass Zertifikate übrig bleiben, die gehandelt werden können. Mehr Zertifikate auf dem Markt senkt den Zertifikatspreis. Somit entsteht ein neues Gleichgewicht mit einem geringeren Zertifikatspreis.
Ohne Anpassung kommt es zu einem gegensätzlichen Ergebnis zur Steuerlösung. Wenn keine Anpassung durch die Umweltbehörde erfolgt, bleibt die Menge nach Innovation unverändert. Durch die hohe Zertifikatsmenge bei geringen Vermeidungskosten kommt es zu einem Preisverfall. Der Innovationsanreiz ist zu gering und die Emissionen ineffizient hoch.

optimal differenzierte Auflagen:
Umweltpolitik passt ihre Vorgaben ex post-effizient an. Innovierende Unternehmen dürfen sogar weniger emittieren als Nicht-innovierende, da Emissionsvermeidung durch Innovation günstiger wird und strengere Auflagen erfordert. Somit sind die Innovationsanreize zu gering, da kein Preis für emittierende Einheiten gezahlt wird (keine Zusatzkosten durch Bepreisung von Emissionen)
Da die Auflagen nun gegeben bleiben, emittieren die innovierenden Unternehmen gemessen am
Optimum zu viel und die nicht-innovierenden Unternehmen zu wenig.
 Insgesamt sind die Emissionen zu hoch, weil keine Anpassung an die verringerte, aggregierte
Grenzkostenfunktion erfolgt.
 Anders als für Abgaben und Zertifikate ist aber unklar, ob sich zu hohe oder zu geringe
Innovationsanreize ergeben.
 Zwei gegenläufige Effekte:
- Die Innovationsanreize sind zu gering, weil die nicht vermiedenen Emissionen keine
Kosten verursachen
- Die Innovationsanreize sind zu hoch weil die Differenz der Vermeidungs-kosten von
innovierenden und nicht-innovierenden Unternehmen steigt

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3
Q

Wann kommt es zu Patentrennen ?

A

Es wird angenommen, dass eine Unsicherheit über den erfolgreichen Abschluss einer Innovation besteht
und die Wahrscheinlichkeit dafür von den eingesetzten F&E-Ausgaben abhängt.

Grundsätzlich lassen sich für Patentrennen folgende Aussagen treffen:
 Die gewinnmaximalen Innovationsausgaben jedes Unternehmen sinken mit der (steigenden) Anzahl an
innovierenden Unternehmen, (weil der Nutzen einer Innovation als unabhängig von der Anzahl der Unternehmen betrachtet wird. ????)
 Die gesamten Innovationsausgaben werden aber in der Regel steigen –> die Abnahme des Innovationsanreizes pro Unternehmen durch die Zunahme der Anzahl an Unternehmen überkompensiert wird.

 Unternehmen haben einen Anreiz Innovationsausgaben möglichst früh zu tätigen, weil die Chancen mit einer späteren Innovation noch das Patentrennen zu gewinnen geringer sind.

Insgesamt werden aber in der Regel die abnehmenden Innovationsanreize pro Unternehmen durch die
steigende Anzahl an innovierender Unternehmen überkompensiert und die aggregierten
Innovationsausgaben sind ineffizient hoch.

Def.: Einen tournament-Wettbewerb bezeichnet man auch als Patentrennen, bei dem angenommen wird, dass es eine Prozessinnovation gibt, die nur von dem Unternehmen genutzt werden darf, das diese Innovation als erstes erfindet und sich dann schützen lässt (patentiert).

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4
Q

Was sind Spillover Effekte

A

Unter dem Spillover-Effekt versteht man die Tatsache, dass alle am Markt tätigen Unternehmen von der Innovation eines Unternehmen profitieren, das innovierende Unternehmen die Innovationskosten aber alleine tragen muss.
Wenn ein Unternehmen nicht die Möglichkeit hat seine Innovation zu patentieren, muss damit gerechnet werden, dass die privaten Innovationsanreize unter den pareto-effizienten liegen, sofern die Spillover- Effekte groß sind.

Sind die Spillover-Effekte hoch oder sogar vollständig, so kann es dazu kommen, dass Innovationen überhaupt nicht durchgeführt werden.
 Hohe Spillover-Effekte drücken die Innovationsanreize der Unternehmen und es besteht die
Gefahr einer Unterinvestition.
 Bei Innovationen, bei denen hohe Spillover-Effekten bestehen wie z.B. bei der
Grundlagenforschung, machen Subventionen Sinn.

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5
Q

Wann besteht bei Innovationen ein Anreiz zu Unterinvestitionen

A

Bei Nicht-Patentrennen und Spillovers:
Privater Innovationsanreize liegen unter dem Wohlfahrtsoptimum -> Spillover Effekte

Alle am Markt profitieren von Innovation eines UN, daher ist ein Anreiz zur Unterinvestition besonders groß

  • > Innovationen werden evtl. überhaupt nicht durchgeführt
  • > Unterinvestition
  • > Subventionen sinnvoll
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6
Q

Wie lassen sich Innovationsanreize steuern?

A

Mit Abgaben/Steuern, Zertifikaten und Auflagen

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7
Q

Schwächen dynamischer Anreizwirkung

A

 Annahme: Alle Unternehmen agieren kooperativ, was wenig plausibel erscheint.
-> Die optimale Politik der Umweltbehörde hängt von der aggregierten GVK ab.
-> Da die aggregierte Grenzkostenfunktion von der Anzahl der innovierenden Unternehmen abhängt, hängt
auch die optimale Politik der Umweltbehörde von der Anzahl der innovierenden Unternehmen ab.
->Hängt aber die Umweltpolitik von der Anzahl der innovierenden Unternehmen ab, so gilt dies auch für
den Innovationsanreiz selbst, denn dieser wird von der Umweltpolitik direkt beeinflusst.
Methodisch bedeutet dies, dass man die Anzahl innovierender Unternehmen im Nash-Gleichgewicht bestimmen
muss.
Im Ergebnis: das Innovationsverhalten von Unternehmen wird nicht nur von kosten- und nachfragebezogenen
Erwägungen bestimmt, sondern ist auch ein spieltheoretisches Problem

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8
Q

Wodurch entstehen Innovationsanreize?

A

Dadurch, dass Unternehmen durch eine Innovation eine Kostenersparnis erzielen können

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9
Q

Welche Konsequenz hat der Verzicht der Umweltbehörde auf eine ex post-effiziente Anpassung in dem betrachteten Modell?

A

Alle Instrumente führen zu unterschiedlichen, gleichwohl allesamt ineffizienten Resultaten

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10
Q

Modelle

A

Die in der Literatur verwendeten Modelle bestehen in der Regel aus 3 Stufen („Innovationsspiel“):
1. Die Umweltbehörde gibt ihr Verhalten bekannt.
2. Die Unternehmen entscheiden simultan über ihr Innovationsverhalten.
3. Die Unternehmen entscheiden auf Basis eigenes Innovationsverhaltens und des Verhaltens der
Umweltbehörde über ihre Produktionsmenge.

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11
Q

Können umweltpolitische Instrumente (Auflagen, Abgaben/Steuern, Zertifikate,
Umwelthaftung (nach deutschem UmweltHG) das wohlfahrtsoptimale Emissionsniveau
erreichen? Falls ja, welche Informationen benötigt die Regulierungsbehörde hierfür?

A

Theoretisch kann mit allen Instrumenten das Wohlfahrts Optimum erreicht werden.

Informationsbedürfnis der Behörde:

Auflage: individuelle Grenzvermeidungskostenkurven und Grenzschadenskurve

Steuer / Abgabe: aggregierte Grenzvermeidungskostenkurve und Grenzschadenskurve

Zertifikate: aggregierte Grenzvermeidungskostenkurve und Grenzschadenskurve

Verschuldenshaftung: individuelle Grenzvermeidungskostenkurven
und Grenzschadenskurve

Gefährdungshaftung: -/ bei alternativer Kausalität und Multikausalität: individuelle
Grenzvermeidungskostenkurven und Grenzschadenskurve

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12
Q

Vergleichen Sie Auflagen, Abgaben/Steuern, Zertifikate und die Umwelthaftung (nach
deutschem UmweltHG) hinsichtlich ihrer Kosteneffizienz

A

Kosteneffizienz
Auflage
Einheitliche Auflage ist nicht kosteneffizient, da die individuellen GVK nicht
berücksichtigt werden 
Lösung:
differenzierte Auflagen  Problematisch, da technischer Fortschritt „ bestraft“
werden würde

Steuer / Abgabe
Kosteneffizient, da gewinnmaximierende Unternehmen die Grenzkosten der Vermeidung zusätzlicher Schadstoffeinheiten mit dem Steuersatz vergleichen,
bis GVK i = t

Zertifikate
Kosteneffizient, da gewinnmaximierende Unternehmen die GVK mit dem Zertifikatpreis
vergleichen, bis GVK i = p

Verschuldenshaftung
Einheitliche Haftungsregeln nicht kosteneffizient, da die individuellen GVK nicht
berücksichtigt werden 
Lösung:
differenzierte Verschuldensstandards  Problematisch, da technischer Fortschritt „bestraft“ werden würde

Gefährdungshaftung

Monokausalität: Kosteneffizient, da gewinnmaximierende Unternehmen das
Sorgfaltsniveau anstrebt, das mit geringsten Gesamtkosten verbunden ist (Schadenserwartungswert wird von den Unternehmen

Alternative Kausalität : Haftungsschwellen bzw. Einhaltung des genehmigten
Normalbetriebs entsprechen indirekt eingeführter Verschuldenshaftung  Nicht
kosteneffizient

Multikausalität : i.d.R. nicht kosteneffizient, da Kosteneffizienz differenzierte
Verhaltensstandards erfordert (abhängig von der GVK)  Problematisch, da
technischer Fortschritt „bestraft“ werden würde

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13
Q

Vergleichen Sie Auflagen, Abgaben/Steuern, Zertifikate und die Umwelthaftung (nach
deutschem UmweltHG) hinsichtlich ihrer dynamischen Anreizwirkung

A

Auflage
- Keine dynamische Anreizwirkung, da Reduktion der Emissionen über staatliche Vorgabe hinaus nicht rational ist
- Gesetzliche Vorgabe zur Einhaltung von Stand der Technik“ löst dieses Problem
nicht

Steuer / Abgabe

  • Dynamische Anreizwirkung vorhanden, da (konstante) Steuer auf jede Emissionseinheit ständigen Druck ausübt, technische Innovationen zu entwickeln
  • Steuersatz muss evtl. im Zeitverlauf angepasst werden (Absenkung), um gesamtwirtschaftlich nicht optimale Innovationsanreize zu verhindern

Zertifikate

  • Dynamische Anreizwirkung vorhanden, da Zertifikatkosten Druck ausüben technische Innovationen zu entwickeln
  • Zertifikatmenge muss evtl. im Zeitverlauf angepasst werden (Abwertung), um gesamtwirtschaftlich nicht optimale Innovationsanreize zu verhindern (aufgrund eines möglichen Preisverfalls der Zertifikate durch technischen Fortschritt)

Verschuldenshaftung
-Keine dynamische Anreizwirkung, da Reduktion der Emissionen über staatliche Vorgabe hinaus nicht rational ist

Gefährdungshaftung
- Monokausalität: Dynamische Anreizwirkung vorhanden, da vermiedene Emissionen
zu geringeren Schadensersatzansprüchen führen
- Alternative Kausalität: Haftungsschwellen bzw. Einhaltung des genehmigten
Normalbetriebs entsprechen indirekt eingeführter Verschuldenshaftung –> Keine
dynamische Anreizwirkung
- Multikausalität : Gefährdungshaftung mit Verhaltensstandards hat keine dynamische
Anreizwirkung, da Reduktion der Emissionen über staatliche Vorgabe hinaus nicht
rational ist

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14
Q

Vergleichen Sie Auflagen, Abgaben/Steuern, Zertifikate und die Umwelthaftung (nach
deutschem UmweltHG) hinsichtlich ihrer ökologischen Treffsicherheit

A

Auflage
- Ökologisch treffsicher, wenn absolut erlaubte Höchstmengen vorgegeben werden
- Bei relativen Auflagen (z.B. x mg y pro m 3 ) ist Treffsicherheit geringer, da der
Emissionswert von Intensität und Dauer des Betriebs der Anlage abhängig ist

Steuer / Abgabe
- Ökologisch i.d.R. nicht treffsicher, da angestrebtes Emissionsziel nur indirekt über
Steuersatz erreicht werden kann ( trial and error ) und
- die aggregierte GVK sind abhängig von Wirtschaftswachstum, neuen
Marktteilnehmern, Änderungen der Produktions und Umwelttechnik, Inflation etc .
–> Ökologische Treffsicherheit erfordert (eigentlich) ständige Anpassung des Steuersatzes an
die sich ändernden Rahmenbedingungen

Zertifikate
- Ökologisch treffsicher, da die Anzahl der Zertifikate begrenzt ist -> (Regionaler) Emissionszielwert wird eingehalten, ohne dass die aggregierte GVK bekannt sein muss
- Variierende Rahmenbedingungen (Anlagenauslastung, regionale Wirtschaftsstruktur
Veränderungen, Inflation etc.) haben keine Auswirkung auf ökologische Treffsicherheit (sondern lediglich auf den Zertifikatspreis

Verschuldenshaftung
- Ökologisch treffsicher, da Einhaltung des Sorgfaltszielniveaus von
Schadensersatzansprüchen befreit

Gefährdungshaftung
- Monokausalität: Ökologisch treffsicher, wenn der Staat das Sorgfaltszielniveau im Optimum festlegt
- Alternative Kausalität: Haftungsschwellen bzw. Einhaltung des genehmigten
Normalbetriebs entsprechen indirekt eingeführter Verschuldenshaftung –> Ökologisch treffsicher
- Multikausalität: Einführung von Verhaltensstandards ermöglicht ökologische Treffsicherheit, da die Einhaltung vorgegebener Grenzwerte rational ist

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